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Ryder Cup 2022 in Rom

RYDER CUP 2022: Ryder Cup Europe vergibt das drittgrößte Sportevent der Welt an Italien.

Nach einem Bericht der >> Süddeutschen Zeitung war der Ryder Cup 2022 angeblich bereits so gut wie in trockenen Tüchern für Deutschland. Nun herrscht aber bei den Topfavoriten Katzenjammer. RC Europe gab am Montag kurz nach 11:00 MEZ den offiziellen Zuschlag an Italien für die Ausrichtung des Ryder Cups 2022 in Rom im Marco Simone G & CC bekannt. Nach Frankreich 2018 wird somit das drittgrößte Sportereignis der Welt im Jahr 2022 erstmals in Italien stattfinden.

RC2022_IT_2_330Italien setzte sich in einem einjährigen Bieterwettstreit gegen Österreich, Spanien und Deutschland durch. Ryder Cup Europe begründet die knappe Entscheidung: „Die italienische Bewerbung war stark in allen Kriterien, wird den Marco Simone GC zum höchsten Standard umbauen und die Italian Open mit einem 11-Jahresvertrag zu 7 Millionen Euro Preisgeld steigern,“ so RC-Director Richard Hills.

Österreich hatte sich mit Fontana erstmals für die Ausrichtung eines Ryder Cups beworben und eine in der internationalen Golfszene äußerst positiv wahrgenommene Bewerbung abgegeben.

Österreichs Verantwortliche für die Ryder Cup-Bewerbung zeigen sich nach dem Zuschlag an Italien zwar verständlicherweise sehr enttäuscht, geben sich dabei aber sehr sportsmännisch und nehmen dennoch viel positives für die Zukunft mit.

So meint etwa ÖGV-Präsident Peter Enzinger: „Klar sind wir nun enttäuscht, weil wir unsere Chancen als sehr gut eingeschätzt haben. Wir standen im laufenden und engen Informationsaustausch mit den Verantwortlichen des Ryder Cup Europe. So etwas ist ja auch nur dann der Fall, wenn das Interesse an der Bewerbung groß ist. Am Ende haben wohl nur Kleinigkeiten gegenüber Italien den Unterschied ausgemacht. Herzliche Gratulation aber an die Italiener, sie werden mit Sicherheit eine würdige Host-Nation für den Ryder Cup 2022 sein. Ich wünsche ihnen auf jeden Fall viel Erfolg und alles Gute!“

Der Eigentümer des Fontana GC Siegfried Wolf will die 18 Loch Anlage in Oberwaltersdorf dennoch weiter adaptieren: „Wir gehen den Weg der Weiterentwicklung des Platzes und des Clubs trotzdem konsequent voran. Es ist der Anspruch von Fontana, einen Golfplatz zu besitzen, auf dem jederzeit ein Ryder Cup gespielt werden kann.“

Herwig Straka von der Ryder Cup-Bewerbung sieht trotz des Zuschlags an Italien viel positives für die Zukunft: „Es war eine sehr spannende und herausfordernde Bewerbung. Wir waren bis zur letzten Minute im Rennen und haben eine sehr gute Bewerbung abgegeben. Vor allem der Prozess von einer anfänglich großen Skepsis als Underdog bis hin zu einem Mit-Favoriten kann uns stolz machen. Für unsere European-Tour-Events bedeutet das sicherlich einen guten Schwung, und vielleicht werden wir trotzdem neue und zusätzliche Turniere in Österreich etablieren können.“

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Bernd Wiesberger

Schwerer Rückschlag

NEDBANK CHALLENGE – FINAL: Bernd Wiesberger kann am Finaltag im Gary Player CC seine gute Ausgangslage nicht ausnützen und fällt mit der 81 (+9) um sage und schreibe 20 Ränge zurück. Damit schreibt der Oberwarter zwar mit gutem Preisgeld im neuen Race to Dubai an, lässt beim letzten Turnier vor dem Jahreswechsel aber eine dicke Chance verstreichen. „Das war heute eine absolut schockierende Vorstellung und zwar vom Start bis zum Ende“, zeigt sich Bernd nach der Runde geknickt.

Von Rang 5 aus mit nur drei Schlägen Rückstand auf Rang 3 nimmt Bernd Wiesberger die letzte Umrundung in Sun City in Angriff. Anders als am Vortag will am Sonntag aber gar nichts gelingen. Zunächst bunkert sich der Burgenländer am Par 5, der 2 ein und marschiert so nur mit dem Par zum nächsten Abschlag.

Bitter wird es dann erstmals auf der 5, wo er den ersten Schlagverlust nicht vermeiden kann. Des Schlechten noch nicht genug, wirft ihn eine anschließende Doublette und ein weiteres Bogey sogar aus den Top 10. Erst die 9 (Par 5) spendiert ihm dann das einzige Birdie, was aber nicht den erhofften Turnaround einläutet.

Kaum wirkt es, als hätte er sein Spiel mit einer vier Löcher andauernden Parserie wieder stabilisiert, machen es sich zwei weitere Schlagverluste gemütlich und reichen Österreichs Nummer 1 am Leaderboard immer weiter zurück. Am schlimmsten erwischt es ihn dann kurz vor Ende auf der 17 mit einem Wasserball, was ihm gleich drei Schläge auf einmal umhängt. Ein abschließendes Bogey macht dann die 81 (+9) perfekt, was ihn im Klassement erst auf Rang 25 von insgesamt 30 Spielern wieder einbremst.

„Ich hatte heute keine Kontrolle über den Ball, ein schlechtes Gefühl beim Putten und hab noch dazu einige fragwürdige Entscheidungen getroffen. Das war mit Sicherheit nicht die Art wie ich dieses Turnier und das Jahr beenden wollte. Ich hoffe, dass ich 2016 dann im Rahmen der Final Series wieder hier spielen kann“, fasst Bernd den rabenschwarzen Tag abschließend zusammen.

Vieles liegengelassen

Mit 107.000 Dollar bzw. 61.719 Punkten schreibt Bernd Wiesberger zwar gewinnbringend in der neuen Order of Merit an, lässt im Gegenzug aber eine große Chance auf richtig dickes Preisgeld und Punkte für die Weltrangliste liegen. Auch in der laufenden Ryder Cup Qualifikation für kommendes Jahr wartet er noch auf den großen Durchbruch. Derzeit rangiert er in der europäischen Wertung auf dem 17. Platz.

Vor allem die Konstanz ist es, die dem Oberwarter seit seiner einmonatigen Herbstpause immer wieder zu schaffen macht. So auch in dieser Woche, wo er mit drei roten Runden von 70, 71 und 68 Schlägen durchaus starke Leistungen zeigt und sich auch eine sehr gute Ausgangsbasis für ein Topergebnis auflegt. Mit einem total verpatzten Finaltag ist am Ende aber nicht mehr als der 25. Rang zu holen. Die 81 stellt außerdem just zum Abschluss seine schlechteste Runde des gesamten Jahres dar.

Nun gilt es über die Weihnachtspause genau daran zu arbeiten um im neuen Jahr wieder voll attackieren zu können. Letzte Saison zeigte er vor allem zu Beginn beim Desert Swing gehörig auf, was auch die Basis für sein bislang bestes Jahr der Karriere legte. Mit ähnlich gutem Abschneiden heuer, wäre erneut nach vorne hin vieles möglich.

Marc Leishman (AUS) spielt am Sonntag in einer eigenen Liga und distanziert mit der 67 (-5) und bei gesamt 19 unter Par Henrik Stenson (SWE) (72) um gleich sechs Schläge. Rang 3 geht an Lyoness Open Champion Chris Wood (ENG), der mit der 68 (-4) noch etliche Ränge gutmacht.

>> Leaderboard Nedbank Challenge

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Hans Peter Bacher 2014

Russisches Doublett

RUSSIAN OPEN – 1. RUNDE: Für H.P. Bacher fällt zum Auftakt der Russian Open im Skolkovo GC die Kugel zu oft auf Schwarz statt Rot. Der Radstadt Pro kommt über die 74 nicht hinaus und schnallt sich so bereits einen schweren Rucksack im Kampf ums Wochenende auf die Schultern. Rory McIlroy (NIR) bekommt von der European Tour einen Superstarbonus.

Dank eines schwachen Starterfeldes nimmt H.P. Bacher die Möglichkeit auf einen European Tour Start wahr und kommt so zu einem der seltenen Einsätze auf Europas höchster Spielklasse. Die große Chance sich mit einem guten Ergebnis etwas Luft im Kampf um eine Kategorie für kommende Saison zu verschaffen, bekommt mit einer durchwachsenen Auftaktrunde in Moskau aber einen schweren Dämpfer.

Bacher startet mit einem frühen Bogey auf der 2 nur behäbig ins Turnier, weiß den frühen Schlagverlust aber postwendend auszugleichen und startet danach eine solide wirkende Parserie. Erst rund um den Turn kommt beim Salzburger wieder Farbe aufs Tableau, mit einer Doublette am Par 3, der 9 aber die denkbar schlechteste. Auch danach kann er kaum Gegensteuern. Zwar gelingt auf der 12 das zweite Birdie der Runde, dieses quetscht er aber zwischen ein Bogey und ein weiteres Doppelbogey, was ihn im Klassement immer weiter zurückreicht.

Gegen Ende versteht er es wieder etwas Souveränität ins Spiel zu bringen und belohnt sich mit einem abschließenden Birdie dafür. Mit der 74 (+3) reiht sich H.P. Bacher nach der ersten Runde aber nur auf Rang 100 ein, was ihm bereits einen gehörigen Rückstand auf die prognostizierte Cutmarke, die sich wohl in etwa rund um den Bereich von Even Par bewegen wird, einbrockt.

Die frühe Führung sichern sich Scott Jamieson (SCO) und Daniel Gaunt (AUS). Beide notieren am Donnerstag die 65 (-6) und schaffen sich so eine hervorragende Ausgangslage für die kommenden Tage. Die Russian Open stellen außerdem den Startschuss zur Ryder Cup Qualifikation für das kommende Jahr dar. Durch das durchwegs schwache Starterfeld sollte man dem aber noch keine richtig aussagekräftige Bedeutung zukommen lassen.

McIlroy’s Superstarbonus

Rory McIlroy 2015Rory McIlroy bekommt von der European Tour soetwas wie einen Superstarbonus zugeschrieben. Der Führende in der Order of Merit kommt wegen seiner Verletzungspause – McIlroy verletzte sich vor den Open Championship beim Fußballspielen mit Freunden am Knöchel – nicht auf die Minimumanzahl von 13 Turnierstarts, darf aber dennoch an den Finalturnieren der European Tour teilnehmen.

„Ich habe mit Rory’s Ärzten Rücksprache gehalten und diese haben mir versichert, dass er nicht mehr Turniere als eingeplant spielen darf, da er sonst eine noch längere Pause riskieren würde. Deshalb habe ich ihm zugesichert, dass er heuer als Ausnahmeregelung nur 12 Turniere bestreiten muss um an den Finalturnieren teilnehmen zu dürfen“, so European Tour Chief Executive Keith Pelley.

>> Leaderboard Russian Open

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Bernd Wiesberger 2015

1. Mega-Titel

ALSTOM OPEN DE FRANCE – FINAL: Bernd Wiesberger feiert im Le Golf National von Paris mit fantastischem Golf und der 65 seinen ersten Mega-Titel auf der European Tour und streift am zukünftigen Ryder Cup Kurs mit 500.000 Euro seinen bislang größten Siegerscheck ein. „Das war ein ganz starkes erstes Halbjahr für mich. Bislang konnte ich nur den Sack noch nicht zumachen. Jetzt hier mit der Trophäe in der Hand zu stehen ist schon etwas Besonderes“, so Bernd zum Sieg in Frankreich.

Oft war Bernd Wiesberger in dieser Saison schon am Sieg dran. Zunächst fehlte beim Desert Swing nicht viel, dann deutete in Malaisien fast alles auf einen Triumph hin. Erst vor wenigen Wochen zwang ihn Soren Kjeldsen (DEN) bei den Irish Open erst im Stechen in die Knie. In Paris ist es nun aber soweit und Bernd Wiesberger darf sich nach perfektem Golf am Finaltag zum Sieg gratulieren lassen und ist damit der erste Österreicher der bereits zum dritten Mal auf der European Tour gewinnt.

Der Oberwarter startet mit zwei souveränen Pars in die letzte Runde, lässt auf der 3 (Par 5) allerdings eine mehr als machbare Birdiechance aus einem guten Meter ungenützt. Im Nachhinein betrachtet war das allerdings wohl der Weckruf zur rechten Zeit. Bernd kann danach nur noch seinen Abschlag am Fairway platzieren, ehe die Sirenen wegen Gewittergefahr die Spieler zurück ins Clubhaus beordern.

Entfesselt

Nach einer einstündigen Unterbrechung kommt Bernd so heiß wie nie zurück auf den Platz. Der Burgenländer schlägt eine gute Annäherung auf der 4 ins Grün und locht aus gut vier Metern zum ersten Birdie. Am Loch danach bleibt der Approach neben dem Grün hängen – kein Problem, denn Österreichs Nummer 1 locht kurzerhand den Chip zum nächsten roten Eintrag.

Auf der 6 bleibt der Schlag ins Grün wohl gute 10 Meter von der Fahne weg. Auch der Downhiller mit Break stellt kein Problem dar und Birdie Nummer 3 ist in den Büchern. Auf der 7 das selbe Spiel fast noch einmal, nur aus etwas kürzerer Distanz. Mit diesem Tempo kann keiner der Kontrahenten auch nur ansatzweise mithalten, was Bernd Wiesberger die unumstrittene Führung beschert.

Nachdem er auf der 9 (Par 5) dann fast noch sein Wedge zum Eagle locht ist endgültig klar, dass der Bad Tatzmannsdorfer an diesem Sonntag der heißeste Titelanwärter im hitzegeplagten Frankreich ist. Bei einem Zwischenstand von -5 nach 9 macht Bernd dann auf den Backnine das einzig Richtige. Er stellt, sofern auf dem schwierigen Par 71 Gelände möglich, auf Cruise Control.

Fehlerlos

Bernd Wiesberger Golf-Live.at 2015Fast gelingt auch nach dem Wechsel auf die Backnine noch das eine oder andere Birdie, doch die Bälle wollen nicht mehr so traumwandlerisch sicher wie vor dem Wechsel in den Löchern verschwinden. Bernd kratzt dort wo es sein muss mit fantastischem Golf die Pars und hält so die Verfolger immer auf Distanz. Richtig brenzlig wird es nur noch einmal auf der 17, als er seinen Drive links wegblockt. Mit starkem Scrambling und Nervenstärke gelingt aber auch hier noch das wichtige Par.

Auf der 18 passt dann der Drive bombensicher aufs Fairway und nachdem auch die Annäherung perfekt sitzt, locht Bernd Wiesberger sogar zu einem seltenen Birdie und steht mit der 65 (-6) als neuer Alstom Open de France Champion fest. Mit dem Sieg streift er satte 500.000 Euro an Preisgeld ein und gewinnt in Paris ein absolutes Traditionsturnier – die Open de France sind das älteste Turnier auf europäischem Festland. Außerdem wird er in der Weltrangliste am Montag bis in die Top 25 vorstoßen und im Race to Dubai einen Satz auf Rang 4 machen.

„Ich hab einen guten Abschlag auf der 4 gemacht als uns die Sirenen zurückholten. Ich mochte mein Yardage dort und nach der Pause passte die Annäherung. Dann kam das Birdie, der eingelochte Chip und dann noch die längeren Putts und so konnte ich mir ein Momentum aufbauen. Ich hab mich richtig wohlgefühlt da draußen. Das Wochenende mit nur einem Bogey und Runden von 66 und 65 Schlägen zu absolvieren war schon kein schlechter Score“, fasst Bernd seine Traum-Wochenende zusammen.

Werbung in eigener Sache

Bernd macht mit seinem insgesamt dritten European Tour Sieg auch klar Werbung in eigener Sache. Besser kann man sich für den Ryder Cup im Jahr 2018 nicht empfehlen, als mit einem Sieg auf dem zukünftigen Schauplatz. Der Oberwarter zeigt auch klar seine stete Entwicklung. Bereits im Jahr 2013 war er vor der Finalrunde in ähnlicher Position, benötigte damals aber für die Frontnine ganze 40 Schläge und nahm sich so selbst früh aus dem Rennen. Diesmal absolviert er die erste Platzhälfte mit lediglich 31 Strokes. So gut wie niemand anderer in dieser Woche.

Frankreich beweist sich weiterhin als generell perfekter Boden für Österreicher. Bereits auf der Challenge Tour gelang Bernd Wiesberger im Jahr 2011 mit Siegen in Toulouse und Lyon zwei Challenge Tour Erfolge auf französischem Boden. Auch Nicole Gergely feierte bei den French Open 2009 ihren Triumph in Frankreich. Nächste Woche legt der neue Open de France Champion eine wohlverdiente Pause ein, ehe er ab 16. Juli am altehrwürdigen Old Course von St. Andrews die Open Championship in Angriff nimmt. Mit der derzeitigen Formkurve und seinen bislang gezeigten Leistungen auf Links-Anlagen ist ihm auch beim dritten Major des Jahres im Home of Golf so gut wie alles zuzutrauen.

>> Leaderboard Alstom Open de France

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Bernd Wiesberger 2015 Golf-Live.at

Dran geblieben

ALSTOM OPEN DE FRANCE – 2. RUNDE: Bernd Wiesberger hat am Freitag im immer härter werdenden Le Golf National alle Hände voll zu tun um sein Tagesergebnis zusammenzuhalten, bleibt am Ende mit der 72 (+1) aber der Spitzengruppe erhalten und geht aus einer guten Verfolgerposition ins Wochenende. „Ich bin froh nach zwei Runden noch unter Par zu sein und hoffe natürlich auf ein starkes Wochenende“, so Bernd nach dem zweiten Auftritt.

Wind und extreme Hitze wartet auf den Oberwarter am Freitag Nachmittag. Bedingungen die den gesamten Tag über die ohnehin schon schwer zu spielende Par 71 Anlage bei Paris immer schneller werden lassen und so noch zusätzlich verschärfen. Das bekommt Bernd Wiesberger dann schon früh auf seiner zweiten Runde am eigenen Leib zu verspüren, wie er auch danach selbst meint: „Es war heute extrem zäh da draußen. Der Kurs wird immer schneller und schneller.“

Mit zwei frühen Bogeys – zunächst kann er auf der 2 (Par 3) das Par nicht kratzen, zwei Löcher später misslingt die Übung erneut – fällt er rasch aus den Top 10 und hat das richtige Rezept für den zukünftigen Ryder Cup Kurs sichtlich noch nicht gefunden. Erst danach schafft er es sein Spiel zu konsolidieren und findet auf der 7 auch das erste Birdie, das ihn wieder etwas näher an die Spitze heranbringt.

Putter kühlt aus

Doch so schnell das Erfolgserlebnis da war, so schnell ist es mit Bogey Nummer drei auch wieder ausradiert. Der Burgenländer fightet aber, attackiert auf der 9 (Par 5) mit dem zweiten Schlag das Grün und wird dafür mit dem nächsten roten Eintrag belohnt. Fast kann er nach dem Turn mit einem genau auf Linie verlaufenden Chip das Tagesergebnis sogar wieder auf Level Par stellen, doch der Ball prallt vom Flagstick ab und bleibt tot am Loch liegen.

Die Sicherheit hat Bernd zu dieser Zeit aber klar gefunden und spielt großteils starkes Golf, nur der Putter erreicht in der französischen Tropenhitze nicht mehr die Temperatur des Vortages. Zunächst lässt er etliche Chancen liegen und muss auf der 16 (Par 3) mit einem Dreiputt, wobei der Putt zum Par mit Ehrenrunde auslippt, den nächsten Schlag abgeben.

Doch wieder sitzt der Konter nach einem lasergenauen Eisen nur ein Loch später. Nachdem er auch die 18 unbeschadet übersteht, kommt er zwar nur mit der 72 und damit bei 1 über Par ins Clubhaus, bleibt der Spitzengruppe bei gesamt 2 unter Par und als geteilter 9. aber klar erhalten und verschafft sich so eine vielversprechende Verfolgerposition fürs Wochenende.

Die Führung teilen sich Rafael Cabrera-Bello (ESP) (70), Martin Kaymer (GER) (69) und Lokalmatador Victor Dubuisson (FRA) (70) bei gesamt 4 unter Par und nur zwei Schlägen Vorsprung auf Bernd Wiesberger. Titelverteidiger Graeme McDowell (NIR) hingegen kann am Wochenende nach der 78 (+7) nicht mehr mitmischen und muss als 105. bereits die Heimreise antreten.

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Bernd Wiesberger Golf-Live.at 2015

Spitzenreiter

ALSTOM OPEN DE FRANCE – 1. RUNDE: Bernd Wiesberger erwischt im Le Golf National einen Start nach Maß und teilt sich nach der 68 (-3) in Paris die Führung im Clubhaus. Wegen etlicher Gewitterpausen muss die 1. Runde am Freitag fortgesetzt werden. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Auftakt. Der Wind und die Hitze trocknen den Platz immer mehr aus, das ist hier schon ein echter Test“, zeigt sich Bernd nach der Runde klarerweise sehr zufrieden.

Viel besser hätte der Auftakt für Bernd Wiesberger am zukünftigen Ryder Cup Platz bei Paris nicht laufen können. Der Burgenländer kann nach Gewitterunterbrechungen erst in etwa mit zweieinhalbstündiger Verspätung die Runde in Angriff nehmen, findet aber mit einer beinahe gelochten Annäherung auf der 10 perfekt ins Spiel. Auch am Par 3 danach passt das Eisen, allein aufs erste Erfolgserlebnis muss Österreichs Nummer 1 noch warten.

Nachdem er sich auf der 12 bei zu dieser Zeit spürbarem Wind zu einem sicheren Par scrambelt, ist es die 13, die ihm mit gelochtem Sechsmeterputt das erste Birdie spendiert. Gekonnt spult er danach die Pars ab und hat dies vor allem starken Eisen und heißem Putter zu verdanken, da die Tee-Shots nur ab und zu mit den Fairways das richtige Ziel finden.

Tempo angezogen

Auf den Frontnine dreht der Oberwarter dann aber so richtig auf. Zunächst fällt auf der 1 aus dem Rough fast schon der Approach zum Eagle, auf der 3 (Par 5) legt er einen schwierigen Bunkerschlag bis auf einen knappen Meter ans Loch. Schon mit dem Zwischenergebnis von 3 unter Par kann zu dieser Zeit keiner der Konkurrenten mithalten, nachdem auf der 5 (Par 4) der nächste Putt aus gut drei Metern im Loch verschwindet, baut er die Führung sogar weiter aus.

Erst auf der 17 (Par 3) muss er dann den ersten und einzigen Schlag am Donnerstag mit einem Dreiputt abgeben. Fast gelingt am abschließenden Par 5 noch ein weiterer roter Eintrag, der Birdieputt biegt aber kurz vor dem Loch noch ab. Mit der 68 (-3) teilt sich Bernd Wiesberger nach den Vormittagsflights die Führungsposition mit Local-Hero Victor Dubuisson (FRA).

„Ich habe mir heute teilweise ein paar Tester für die Pars offengelassen, hab die aber bis auf den einen Dreiputt gut bestanden. Hier verliert jeder irgendwo einen Schlag. Die Chancen die ich hatte, hab ich aber ganz gut ausnützen können. Leider ist auf der 9 der letzte Birdieputt nicht gefallen“, so Bernd zur Donnerstagsperformance.

Angesprochen auf seine derzeitige Formkurve meint er: „Ich mag schwierige Kurse wie hier, wo man nicht 15 oder 16 unter Par scoren muss um zu gewinnen, etwas lieber. Das war bei den Irish Open auch der Fall, da fühle ich mich wohler. Ich hab auch bei den US Open gutes Golf gespielt, nur die paar Fehler, die haben mich damals den Cut gekostet. Letzte Woche war ich von der langen Reise noch etwas müde, deshalb hab ich in München teilweise Fehler eingestreut, die ich normalerweise nicht mache. Ich bin zufrieden mit der derzeitigen Formkurve hier in Frankreich.“

Fortsetzung am Freitag

Kurz vor 21:00 MEZ zieht ein weiteres Gewitter über die Anlage und beendet damit den Donnerstag. Die 1. Runde wird am Freitag in der Früh fortgesetzt. Derzeit liegt Maximilian Kieffer (GER) bei -4 nach 14 und damit um einen Schlag vor Bernd Wiesberger. Die Führung im Clubhaus teilt sich nach wie vor der Österreicher mit Victor Dubuisson und Jaco Van Zyl (RSA).

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Bernd Wiesberger Golf-Live.at 2015

Ryder Cup Luft

ALSTOM OPEN DE FRANCE – VORSCHAU: Bernd Wiesberger nimmt ab Donnerstag mit den Alstom Open de France im Le Golf National von Paris das letzte Turnier vor den Open Championship in Angriff und will im Weltklassefeld vorne mitmischen. 

„Ich bin gut in Paris angekommen und freu mich schon auf einen der besten und herausforderndsten Kurse der gesamten Saison“, brennt Bernd Wiesberger förmlich darauf am Ryder Cup Platz von 2018 gute Figur zu machen. Zuletzt hatte der Oberwarter etwas mit Formschwankungen zu kämpfen, rechtzeitig vor den Open Championship in zwei Wochen in St.Andrews am Old Course soll die Sicherheit in allen Belangen des Spiels wieder zurückkehren.

Die Birdiequote hält der Burgenländer auch in letzter Zeit hoch, allein ungewohnte Fehler verhinderten in München noch besseres als Rang 27. Im pariser Weltklassefeld will die Nummer 39 im World Ranking wieder zurück zur Form des Jahresanfangs finden, wo so gut wie alles nach Plan lief. Bei Konkurrenten wie den Ryder Cuppern Stephen Gallacher (SCO), Jamie Donaldson (WAL), Local Hero Victor Dubuisson (FRA), Francesco Molinari (ITA), Lee Westwood (ENG) oder Titelverteidiger Graeme McDowell (NIR) wird die Spielform ab Donnerstag passen müssen um am Leaderboard weit vorne aufzuscheinen.

Vor allem die Tee-Shots sind in dieser Woche von besonderer Bedeutung. Auf dem schwierigen Par 71 Kurs gilt es vorrangig den Ball auf den Fairways zu platzieren um sich gute Möglichkeiten für die Annäherungen zu ermöglichen. Wie zäh sich der zukünftige Ryder Cup Kurs spielt, zeigt sich beim Blick aufs letztjährige Finalklassement, wo Graeme McDowell mit gerade einmal 5 unter Par den Sieg feierte. Der Cut pendelte sich letzte Saison erst bei 3 über Par ein.

Der Wetterbericht deutet auf eine Hitzeschlacht beim mit 3 Millionen Euro dotierten Turnier hin. Jeden Tag sind Werte um die 36 Grad Celsius vorhergesagt, was von den Bedingungen her wohl an die Lyoness Open Anfang Juni erinnern wird. Bernd Wiesberger startet am Donnerstag von der 10 aus um 08:20 MEZ im Flight mit Julien Quesne (FRA) und Danny Willett (ENG) in die Open de France.

>> Tee-Times Alstom Open de France

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Ryder_Cup_2022_Fontana

RYDER CUP 2022: CHARME-OFFENSIVE

RYDER-CUP 2022 – VISITE: Ryder Cup Europe-Boss Richard Hills und David MacLaren von der European Tour zu Gast bei Siegi Wolf und ÖGV in Fontana.

Drei Tage lang inspiziert eine Delegation angeführt von Richard Hills, Managing Director von Ryder Cup Europe und David MacLaren von der European Tour, Österreichs Vorbereitungen für die Bewerbung zum Ryder Cup 2022 um bezeichnenderweise am Grün-Donnerstag in Fontana festzustellen: „Die Pläne wurden mit unglaublicher Leidenschaft formuliert und wir sind stolz, wie Österreich innerhalb der European Tour in den letzten Jahren von Markus Brier über Europameister Manuel Trappel bis zu Bernd Wiesberger in der Golfszene gewachsen ist,“ streut Harris seinen Gastgebern Blumen.

Die Charme-Offensive, bei der Fontana-Eigentümer Siegi Wolf sowie der ÖGV mit Präsident Peter Enzinger und Generalsekretär Robert Fiegl so ziemlich alles auffuhren, was den hohen Besuch von den britischen Inseln beeindrucken konnte, zeigt auch entsprechend Wirkung: „ich war unheimlich beeindruckt von diesem Besuch in Österreich, vor allem in Wien und Fontana.“

In persönlichen Gesprächen mit Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll wurden offensichtlich auch jene finanziellen Nebentöne angeschlagen, die man hören wollte: „Sowohl Häupl als auch Pröll haben klar zu verstehen gegeben: wir wollen das, wir werden die Bewerbung unterstützen,“ bringt Siegfried Wolf die Botschaft auf den Punkt.

Notwendige Investitionen scheinen garantiert

In erster Linie gilt es die notwendigen Infrastruktur-Massnahmen zu garantieren um bis zu 100.000 Besucher rasch und geordnet nach Fontana zu bringen: „Wir sind 20 Minuten vom Flughafen entfernt und haben vier Autobahnausfahrten,“ kann Wolf diesbezüglich ordentlich für den Standort Fontana punkten.

„Einen zweistelligen Millionenbetrag“ will Siegfried Wolf locker machen um den in die Jahre gekommenen und vor allem für heutige Standards viel zu kurzen Fontana Golfclub Ryder Cup-tauglich zu machen. Dazu wurde der ursprüngliche Course-Designer Doug Carrick erneut verpflichtet um gemeinsam mit Barry Britton ein Upgrade der Marke „Weltklasse“ umzusetzen: mit 7.800 Yards feinsten 18 Spielbahnen von Tee bis Grün: „Fontana soll wieder unter den Top 5 Golfplätzen Europas aufscheinen.“

ÖGV-Präsident Peter Enzinger ist die Erleichterung nach der erfolgreich abgelaufenen Visite anzumerken: „Es ist halt ein Riesenprojekt für Golf in Österreich, wo ich anfangs wirklich schlecht geschlafen habe. Aber jetzt wo ich sehe, was Siegfried Wolf auf die Beine stellt und wie viele Leute uns mit voller Kraft unterstützen, schlafe ich wieder besser.“

Ryder Cup goes East?

Ein Hauptargument für Österreichs Bewerbung signalisiert die hohe Politik: „dort wo früher die Straßen Richtung Osten zu Ende waren, liegt Österreich jetzt mitten in Europa,“ attestiert Richard Hills und schielt weiter Richtung Osten, wo der Golfsport und die European Tour noch nicht wie erhofft Fuss fassen konnten.

David MacLaren von der European Tour betont einmal mehr die 5 Hauptkriterien, nach denen die Bewerbungen abgeklopft werden – Öffentlicher Support, Weltklasse-Golfplatz, Metropolennähe, Finanzielles Potential und Weiterentwicklung. Besonders beeindruckt geben sich die hohen Gäste von der Aktion Hello Juniors, wo Kids bis zum 12. Lebensjahr in zwei Dritteln der heimischen Golfclubs gratis spielen dürfen.

Austria 2022 Supporter-Tour startet durch

Über den Winter ist mit der >> Austria 2022 Supporter-Tour zudem eine eigene Turnierserie ins Leben gerufen worden, die in der Golfcommunity für weiteren Schub sorgen soll: „In kürzester Zeit haben bereits 50 Clubs gut 100 Turniere fixiert und 8.000 bis 9.000 Teilnehmer zugesagt,“ sieht Präsident Enzinger den Beweis, dass es gelungen ist, auch die anderen Clubs mit ins Boot zu holen.

Somit sieht ÖGV-Generalsekretär Peter Fiegl bereits Wochen vor der Abgabe-Deadline vom 30. April wesentliche Ziele erreicht: „Es wäre natürlich eine Riesenehre den Ryder Cup zu veranstalten. Wir fühlen uns aber schon jetzt als Gewinner. Das Konzept ist voll aufgegangen, dass es gelungen ist ein super Support-Team zu formen und wir sehen wie gut Golf in Österreich heute ist.“

Siegi Wolf ist damit hörbar noch nicht zufrieden, wenn er in Richtung Ryder Cup Europe meint: „Das ist nicht wie eine Olympiade, wo viele Medaillen verteilt werden. Für die Bewerbung Ryder Cup 2022 gibt es nur eine Medaille und wir sind hier um diese zu gewinnen.“ Als gefährlichste Mitbewerber sieht der Fontana-Hausherr übrigens Deutschland und Italien, und somit nicht die Spanier, „die ja bereits in Valderrama einmal den Bewerb austragen durften.“

MacLaren dazu diplomatisch: „Wir sind auf unserer Reise durch die Bewerberländer in der Rolle, bei der Formulierung der Bids so gut wie möglich zu helfen. Für die Entscheidung im Herbst 2015 garantieren wir allen ein faires und transparentes Verfahren und dass wir alle Kandidaten gleich behandeln werden.“ Im Oktober oder November wird es heißen „The Winner is…“, der sich neben der Ausrichtung eines der größten Sport-Ereignisse der Welt im Jahre 2022 auch über Zusatzeinnahmen von 120 bis 160 Millionen Euro alleine in der Ryder Cup-Woche freuen darf, wie Economic Impact Studies prognostizieren.

 

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Jahr der Wahrheit

Tigerline_Golf_Live_at

Österreichs Ryder Cup-Bewerbung rückt unseren Golfsport voll ins internationale Rampenlicht. Haben wir außer Bernd Wiesberger irgend etwas Nennenswertes zum weltweiten Golfgeschehen beizutragen? Das Jahr 2015 wird zum ultimativen Test.

Als im August 2014 die ersten Gerüchte unter Insidern die Runde machten, dass Ali Khaffaf (Golf Open Event), Robert Fiegl (ÖGV-Generalsekretär) und Siegi Wolf (neuer Fontana-Eigentümer) an einer Ryder Cup-Bewerbung basteln, wurde das Vorhaben von vielen belächelt.

Mehr als eine Schuhnummer zu groß für unser kleines Golfschrebergärtchen! Dieser Meinung schloß auch ich mich zu diesem Zeitpunkt an. Ein halbes Jahr später weicht die Skepsis einer gewissen Neugierde, was Österreich alles ins internationale Schaufenster stellen wird: angeführt von einem tief ins Portmonnait greifenden und auf der gesamten Big Business-Klaviatur zwischen Ontario und Moskau spielenden Siegi Wolf und was in seinem Windschatten sonst noch Überraschendes folgen wird.

Österreich gibt dabei international überhaupt keine Lachnummer ab, wie manche befürchten: bei meinem >> Interview mit Marco Kaussler (Chef von RC Deutschland) war zu spüren, wie man dort mit größter Hochachtung von den Ambitionen der kleinen Nachbarn sprach, nachdem der Business-Background bekannt war.

Nach anfänglichem Zögern wird sich wohl bis zum Frühjahr alles was hierzulande in der Golfszene Rang und Namen hat hinter Österreichs Ryder Cup-Bewerbung versammeln – aus Überzeugung oder aus patriotischer Pflicht. Egal ob wir mit Fontana oder Zillertal ins Rennen gehen.

Ryder Cup Europe verlangt in seinem Pflichtenheft als absolute Grundbedingung einer Bewerbung die geschlossene Unterstützung von der hohen Politik bis zum Stammtisch in jedem Golfclub. Diese Forderung könnte der heimischen Golflandschaft durchaus gut tun, die sich oft in kleinlichen Eifersüchteleien zwischen Boden- und Neusiedlersee verstrickt.

Mittlerweile glaube ich, dass Golfösterreich mit gemeinsamer Kraftanstrengung durchaus in der Lage wäre, eine Bewerbung abzugeben, für die wir uns nicht verstecken müssen.

Ob das für den Zuschlag als Austragungsort für den Ryder Cup 2022 reichen wird, das wird im Headquarter der European Tour hinter verschlossenen Türen entschieden werden, mit vielen Unwägbarkeiten. Im Lobbying-Match hinter den Kulissen werden viele Kräfte unsichtbar mitmischen, wie beispielsweise BMW als wichtigster Sponsor der European Tour. Österreich hat dort als kleiner Erstlingskandidat nicht die allerbesten Karten und wird sich als Außenseiter einiges einfallen lassen müssen um zu punkten.

Die größte Schwachstelle: Österreich kam bislang nie auch nur in die Nähe, einen Spieler für den Ryder Cup zu stellen. Einem Gastgeberland sollte zugetraut werden, mit zumindest einem Heimspieler das lokale Publikum zu begeistern.

Wenn im heurigen Herbst die Würfel fallen, sollte Bernd Wiesberger besser in Bombenform spielen und ein paar weitere Nachwuchshoffnungen wie die Nemecz-Brüder oder Matthias Schwab für weltweite Schlagzeilen sorgen, sozusagen als glaubhaftes Versprechen für die Zukunft.

Bei den weiters geforderten „hochkarätigen Turnieren auf allen Ebenen“ hilft mal ein wenig die Preisgeldaufstockung bei der Lyoness Open. Leider fehlt nun schon jahrelang ein Ladies European Tour-Event und vielleicht ein zweiter, dritter Challenger. In diesen Belangen wird Österreich aber sowieso nie und nimmer auf eine Stufe mit Spanien, Italien oder Deutschland zu stellen sein und wird anderweitig punkten müssen.

Ein mögliches Winning-Szenario könnte so aussehen, dass zwei annähernd gleich starke Bewerbungen etwa von Deutschland und Spanien eine Patt-Stellung bei Abstimmungen ergeben und man sich nur auf einen lachenden Dritten, wie Österreich oder Italien einigen könnte.

Was wäre sonst noch entscheidend? Die politische Unterstützung durch Finanzminister Hans-Jörg Schelling ist zumindest ein Anfang, nachdem sich in der Vergangenheit kein Politiker öffentlich als Golfer zu outen wagte. Mehr, viel mehr muss hier allerdings an Bekenntnissen, in Worten und Taten folgen, etwa eine millionenschwere staatliche Finanzierungsgarantie – in harten wirtschaftlichen Zeiten nicht leicht umsetzbar.

So oder so schlägt für Golfösterreich die Stunde der Wahrheit, ob wir mehr als nur ein paar touristisch erwähnenswerte Golfplätze und einen einzigen Spieler in den Top 1000 der Weltrangliste vorweisen können. Ob aus den vielen ambitionierten Ansätzen, von internationalen Toptrainern im Verband, ausgebauten Förderstrukturen für den Sportnachwuchs im ÖGV, dem beachtlichen Investment von Straka und Weindorfer in ein heimisches European Tour-Event bis zu den touristischen Anstrengungen genug golfkritische Masse zusammenkommt um im Konzert der Golfgrossmächte überhaupt wahrgenommen zu werden.

2015 sollte also besser ein sensationell erfolgreiches Jahr für Österreichs Golfsport werden. Dann und nur dann würden wir glaubhaft das Versprechen abgeben auch eine würdige Bühne für einen Ryder Cup in 7 Jahren zu bieten.

Ob Ryder Cup Europe das am Ende auch so sieht, wäre umso schöner – aber eigentlich nur eine zusätzliche Bestätigung für einen Weg, auf den unsere Golffamilie dann stolz sein könnte.

von Joachim Widl

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Spaniens Bewerbung

Zeitgleich mit Österreich präsentieren auch die Spanier ihre Ryder Cup-Kandidatur – allerdings bereits mit einem Austragungsort.

Spanien geht mit dem neugewählten „Europäischen Golfplatz des Jahres 2015“, dem PGA de Catalunya in die Bewerbung für den Ryder Cup 2022. Das gab der Spanische Golfverband RFE am 24. November bekannt. Gonzaga Escauriaza, Präsident des königlichen spanischen Golfverbandes: „nur wenige Länder auf der Welt haben viel zur Entwicklung und Förderung des europäischen Golf wie Spanien in den letzten 30 Jahren beigetragen. Die Ausrichtung der Ryder Cup ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie.“

Mit dem Tour- und Stadium-Course hat sich das PGA de Catalunya in den letzten 7 Jahren als Standort der European Qualifying School einen Namen gemacht. Denis O’Brien, Inhaber des Resorts, möchte nun den nächsten Schritt machen: „Wir haben hart im Laufe der Jahre gearbeitet PGA Catalunya Resort einzigartig zu machen.“

Spanien baut auch auf die verlangte exzellente Infrastruktur. Barcelona und Girona sind durch eine Reihe von High-Speed-Zügen mit einer Fahrzeit von nur 37 Minuten verbunden, abgesehen von einer Autobahn mit schnellen Verbindungen zu den beiden internationalen Flughäfen.

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