Eisern verblasen

THE MASTERS – 1. RUNDE: Bernd Wiesberger kann zum Auftakt im Starkwind aus durchwegs guten Abschlägen kein Kapital schlagen und reiht sich im Augusta National mit der birdiefreien 77 nur auf Rang 66 ein. „Ich bin sehr enttäuscht, um es vorsichtig auszudrücken“, so die ersten Worte von Bernd nach der Runde.

Richtig ungemütlich präsentiert sich der altehrwürdige Augusta National GC zum Auftakt des 82. US Masters. Zwar beißen die Grüns nach den Regenfällen der letzten Tage noch einigermaßen, Windböen bis zu 40 km/h und mehr machen den Kontrahenten aber das Leben richtig schwer. Auch Bernd Wiesberger hat mit den unangenehmen Verhältnissen vor allem bei den Annäherungen seine liebe Not.

Zwar eröffnet er mit einem ganz soliden Par, verpasst am Par 5, der 2 (Pink Dogwood) trotz Grünattacke mit einem Dreiputt aber das erhoffte Birdie und muss nach dem ersten gemissten Grün am Par 4 danach (Flowering Peach) auch gleich das Bogey notieren. In der Anfangsphase ist es durchwegs der Putter, der auf den schwierigen Augusta Grüns im Wind noch nicht die benötigte Temperatur erreicht, was sich im nächsten Driller auf der 5 (Magnolia) rasch im zweiten Schlagverlust niederschlägt.

Im Anschluss gestaltet Bernd sein Spiel recht unaufgeregt. Nach durchwegs richtig guten Abschlägen sind es aber die Annäherungen, die nicht oft dort landen wo es der Oberwarter gerne hätte. Dieser Umstand legt nicht nur kaum echte Birdiechancen auf, sondern zwingt Österreichs Augusta-Beitrag auch das ein oder andere Mal in der Trickkiste zu kramen um keine weiteren Schläge abgeben zu müssen.

Highlight auf Golden Bell

Wiesberger_Master_1707_330Für ein echtes Highlight der Runde sorgt Bernd am weltberühmten Par 3 über Rae’s Creek. Der Abschlag verschwindet hinterm Grün im Gemüse und er kann den Ball von dort nur irgendwie rausquetschen. Mit gelochtem Chip rettet er aber das Par, reißt die Faust hoch und sorgt so auch auf den Zuschauertribünen durchwegs für Jubelstürme.

Das Momentum aber kann der Burgenländer nicht mitnehmen. So verpasst er zunächst am Par 5, der 13 (Azalea) das Birdie und tritt sich zwei Bahnen später auf der letzten langen Bahn (Firethorn) einen richtigen Schockmoment ein. Nach starkem Drive und guter Vorlage bleibt der Ball aus gut 95 Metern zu kurz und rollt zurück ins Wasser. Nach Drop, Chip und Zweiputt ist das Doppelbogey Gewissheit.

Des Schlechten noch nicht genug, kann er am letzten Par 3 (Redbud) den Downhiller nicht nahe genug ans Loch legen und marschiert mit weiterem Dreiputt und einem weiteren Schlagverlust zur 17. Zwar gelingen die Schlussbahnen jeweils mit Par, mit der 77 (+5) reiht sich der Oberwarter zum Auftakt aber nur auf Rang 66 ein und muss am Freitag wohl schon zulegen um bei seinem dritten Masters nicht erstmals den Cut zu verpassen.

„Die Bedingungen waren wie erwartet relativ schwer. Durch den böigen Wind war es schwer die Schläge einzuschätzen und Bälle richtig am Grün zu positionieren. Leider habe ich am Anfang der Runde im kurzen Spiel ein paar Fehler eingebaut und musste so frühe Bogeys hinnehmen. Vom Abschlag habe ich mich heute trotz des starken Windes sehr wohl gefühlt.“

„Die Schläge ins Grün waren aber nicht zwingend genug und erspielte Chancen konnte ich nicht nutzen. Bei derart schwierigen Bedingungen passieren Fehler, nur leider konnte ich diese heute nicht ausbessern. Trotzdem habe ich Vertrauen in mein Spiel, werde morgen voll angreifen und versuchen die Chancen bestmöglich zu nutzen“, lässt er die Auftaktrunde Revue passieren und gibt sich betont kämpferisch.

Frustrierender Start

Für Bernd stellt die 77 auch mit Sicherheit einen frustrierenden Auftakt dar. Vor allem angesichts der richtig guten Abschläge schmerzt die birdiefreie Startrunde gleich doppelt. Die größte Stärke des Oberwarters, die guten Annäherungen, ließ er am Donnerstag schmerzlich vermissen, gepaart mit drei Dreiputts und einem Wasserball ist die durchwachsene erste Runde rasch erklärt.

Wiesberger_Master_1703_330Dass er kein einziges Par 5 ausnützen konnte, ist außerdem gerade in Augusta richtig bitter. Traditionell muss man die recht scorefreundlichen langen Bahnen ausnützen um wichtige Birdies mitzunehmen. Was möglich gewesen wäre zeigen unter anderem seine Flightpartner. Jason Dufner (USA) etwa marschiert mit der 71 (-1) über die Ziellinie, Ernie Els (RSA) immerhin mit der 72 (Par). Charley Hoffman (USA) erwischt einen Traumtag und führt nach der 65 (-7) überlegen.

Bernd hatte aber auch in den vergangenen beiden Jahren an jeweils einem Tag mit Problemen zu kämpfen und marschierte nur mit einer tiefschwarzen Runde über die Ziellinie. Dass diese 2017 allerdings gleich am ersten Tag passiert, macht den Kampf um den Cut für die Nummer 41 der Welt aber klarerweise um einiges schwieriger und erhöht zusätzlich wohl etwas den Druck auf den Burgenländer.

Masters ohne Topfavorit

Dustin Johnson (USA) kommt dem Masters noch vor einem einzigen ausgeführten Schlag abhanden. Die Nummer 1 der Welt stürzte am Mittwoch Nachmittag in seiner angemieteten Unterkunft über eine Treppe und verletzte sich am Rücken. Trotz Ruhigstellung und Schmerztherapie musste der großgewachsene US-Amerikaner aber vor dem Turnier aufgeben. „Was wirklich weh tut ist die Tatsache, dass ich fast sicher bin, dass in zwei Tagen alles wieder okay ist. Aber ich kann jetzt nicht schwingen und das kotzt mich richtig an“, so DJ zur Aufgabe.

Charley Hoffman eine Klasse für sich

Charley Hoffman9 Birdies, 4 davon auf den letzten 5 Löchern, zaubert Charley Hoffman auf den heiligen Golfrasen von Augusta und düpiert die Weltelite angesichts der hantigen Bedingungen mit einer unglaublichen 65. Der US-Longhitter zieht seinem schärfsten Verfolger William McGirt damit bereits um vier Schlägen davon. Von den Big Names kann am ehesten von Lee Westwood mit der 70 (-2) und Platz 3 überzeugen.

Unter den 11 Spielern, die mit einer roten Runde eröffnen, bringen sich vor allem Phil Mickelson, Justin Rose und Sergio Garcia mit 71 Schlägen auf Platz 4 hervorragend in Position. Rory McIlroy kämpft sich nach Problemen in der Anfangsphase zur 72 und Platz 12 zurück. Mitfavorit Jordan Spieth fängt sich am letzten Par 5 eine 9 ein und rangiert nach der 75 nur auf Platz 41.

Der Cut der besten 50 (plus alle innerhalb von 10 Schlägen zum Führenden) wird bei 3 über Par erwartet.

Bernd Wiesbergers erste Runde im Überblick:

14:00 MEZ – Eine Brise zum Start

Masters_2017_Pins_ThursdayWie vermutet präsentiert sich der Augusta National zum Auftakt des 82. US Masters eher vom Regen der Vortage noch leicht aufgeweicht. In den Morgenstunden weht auch bereits spürbarer Wind über die Anlage, wenngleich die Luftbewegungen mit bis zu 20 km/h alles andere als unkalkulierbar sind. Wie sich angesichts der Bedingungen die Scores entwickeln werden die ersten Flights zeigen. Die Pin-Positions sind wie immer traditionell auf Donnerstagsposition gesteckt.

15:00 MEZ – Nur Henley Rot

Nach der ersten Stunde kann man durchaus ableiten, dass sich Augusta heuer alles andere als scorefreundlich spielt. Derzeit liegt lediglich Russell Henley (USA) im roten Bereich. Nach einem Birdie am Par 5, der 2, musste er postwendend ein Bogey einstecken, konterte auf der 4 aber sofort wieder.

16:00 MEZ – Harter Auftakt

Auf den ersten Löchern lässt sich in der Anfangsphase des Turniers bereits ohne Zweifel sagen, dass Augusta an diesem Donnerstag richtig hart zu spielen ist. Kevin Chappell (USA) liegt nach einem Birdiedoppelpack auf der 2 und der 3 derzeit in Führung. Insgesamt aber sind rote Scores klar in der Minderheit.

17:00 MEZ – Wind legt zu

Der Wind legt mit Fortdauer immer weiter zu, was das Scoren von Stunde zu Stunde schwieriger macht. Martin Kaymer (GER) sorgt nach anfänglichem Bogey mit einem Chip-in zum Eagle am Par 5, der 2 (Pink Dogwood) für einen spektakulären Konter.

18:30 MEZ – Sicher reingefunden

Bernd beginnt äußerst konzentriert und bringt die erste Annäherung ohne gröbere Probleme am Grün unter. Aus 14 Metern gelingt der Start mit Zweiputt und Par solide. Am Par 5, der 2 bringt Bernd die Grünattacke am Kurzgemähten unter, braucht aus gut 20 Metern aber drei Anläufe und bringt sich so ums erste Birdie.

19:00 MEZ – Der Putter mag noch nicht

Zum ersten Mal verfehlt Bernd auf der 3 nach gutem Abschlag ein Grün und muss prompt das erste Bogey einstecken. Am schweren Par 3 danach findet erneut ein Eisen nicht das Kurzgemähte, nach gefühlvollem Chip zum Stock ist das Par diesmal aber nur Formsache.

Auf der 5 ist es dann aber erneut der Putter, der Bernd im Stich lässt. Aus etwa 15 Metern muss er wieder dreimal ansetzen ehe der Ball im Loch ist, was ihm den nächsten Schlag kostet. Nach gutem Abschlag stellt das zweite Par 3 aus sechs Metern kein großes Problem dar.

20:00 MEZ – DJ muss passen

Im immer stärker werdenden Wind haben mittlerweile alle Spieler richtig hart zu kämpfen. Bernd knallt auf der 7 ein Vollbrett knapp nebens Fairway, lässt dann aber die Annäherung noch deutlich zu kurz. Ein gefühlvoller Chip rettet ihm aber das wichtige Par. Fast gelingt auf der 9 mit starkem Putt aus gut elf Metern das ersten Birdie, dem Ball geht aber kurz vorm Loch die Luft aus.

Dustin Johnson kann nach seinem Treppensturz nicht an den Start gehen, wie eben verlautbart wurde. Damit kommt dem Turnier der absolute Topfavorit noch vor dem ersten Schlag abhanden.

21:00 MEZ – In den Amen Corner

Auf der 10 parkt Bernd nach weiterem guten Abschlag die Annäherung am Vorgrün und locht sicher aus sechs Metern mit Zweiputt zum nächsten Par. Zum ersten Mal in dieser Woche geht es für den Burgenländer nun in den Amen Corner, wo er die 11 nach starkem Abschlag und guter Annäherung mit Par gut übersteht.

Auf der 12 sorgt er für ein echtes Highlight. Am weltberühmten Par 3 „Golden Bell“ überschlägt er das Grün deutlich und kann den Ball nur irgendwie rausquetschen. Ein ganz starker Chip verschwindet aber im Loch, was Bernd noch das Par kratzt.

22:00 MEZ – Endspurt

Bernd kann aus dem Amen Corner zwar auf der kurzen 13 (Par 5) nach Vorlage kein Birdie entführen, muss bei richtig windigen Bedingungen aber am berühmten Stretch auch keinen Schlag abgeben. Damit biegt Österreichs Augusta Beitrag weiterhin bei 2 über Par auf die letzten Löcher ab.

Auf der 14 legt er einen weiteren Bombendrive perfekt aufs Fairway, die Annäherung findet aber als einzige im Flight das Grün nicht. Auch nach dem Chip hat er noch gute drei Meter vor sich, srambelt sich mit starkem Putt aber zum nächsten Par.

Ausgerechnet das letzte Par 5 entwickelt sich dann zu einem regelrechten Horrorloch für den Oberwarter. Nach gutem Abschlag und Vorlage versenkt er den Ball bei den noch verbleibenden 95 Metern im Wasser und marschiert schlussendlich nur mit dem Doppelbogey zum nächsten Abschlag.

23:00 MEZ – Im Rückwärtsgang

Ein Driller nach unangenehmen Bergabputt hängt Bernd auf Rosebud (Par 3) gleich den nächsten Schlag um, was den Burgenländer mittlerweile richtig weit im Klassement zurückreicht. Einmal mehr bleibt eine Annäherung etwas kurz, auf der 17 gelingt aus knapp 16 Metern aber mit einem Zweiputt das Par. Auf der 18 scrambelt er sich noch zu einem Par und steht so mit der 77 (+5) beim Recording.

 

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