Knallharter Test

US OPEN – 1. RUNDE: Shinnecock Hills präsentiert sich zum Auftakt, auch dank etwas stärkerem Wind als angenommen, als richtig knallharter Golftest. Gerade einmal vier Spieler bringen eine rote Runde zum Recording und teilen sich bei 1 unter Par damit auch die Spitze.

Im Vorfeld wurde durchaus viel spekuliert wie sich Shinnecock Hills in dieser Woche tatsächlich präsentieren wird. Gerade für die USGA ist dies eine echte Gratwanderung, denn der sowieso schon unglaublich anspruchsvolle Kurs – in etlichen Kategorien führt die Par 70 Wiese die Statistiken der US Open Historie in punkto Schwierigkeit an – ist schon ohne Open Setup teilweise grenzwertig. Im Nachhinein betrachtet dürfte die USGA aber alles richtig gemacht haben, denn sie setzt den Spielern ein zwar knallhartes aber durchaus faires Gelände vor die Nase.

Mit dem trickreichen Wind und den kleinen Landezonen auf den Grüns haben aber schon in der frühen Phase des ersten Spieltages etliche Spieler ordentliche Probleme. So tritt sich etwa Rory McIlroy (NIR) mit ungewohnten Schwächen im Kurzspiel eine 80 (+10) ein und sorgt so für seinen bis dato schlechtesten Major-Start der schillernden Karriere.

Auch Phil Mickelson oder Bubba Watson (beide USA) können mit 77er (+7) Runden nicht gerade glänzen. Tiger Woods (USA) zerlegt es am Nachmittag nach etlichen soliden Löchern gegen Ende doch noch recht unbarmherzig mit einer 78  (+8). Martin Kaymer (GER) kommt ebenfalls gehörig unter die Räder und notiert gar nur die 83 (+13).

Dass die Par 70 Links-Wiese auf Long Island aber durchaus auch Birdies zulässt zeigen einige wenige Akteure. Scott Piercy (USA) und Ian Poulter (ENG) etwa spulen von Beginn an sehr konzentriertes Golf ab, platzieren die Bälle auf den ondulierten Grüns meist richtig gut und können davon mit 69er (-1) Runden auch Profit schlagen, was beiden nach den Vormittagsgruppen die Führungsrolle einbringt.

Am Nachmittag marschiert Russell Henley (USA) zwischenzeitlich sogar bei 3 unter Par vorne weg, doch Shinnecock lässt den US-Amerikaner nicht seiner Wege ziehen und holt ihn mit späten Fehlern wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch Dustin Johnsons oder Jason Dufners (beide USA) Ambitionen mehr als nur einen Schlag herauszuquetschen, macht die Links-Wiese bis zum Ende ihrer Runden wieder zunichte.

Schlussendlich teilen sich mit Piercy, Poulter, Henley und Johnson vier Spieler die Fürung bei einem zartrosa Zwischenergebnis von 1 unter Par die Führungsrolle. Wenn man bedenkt, dass die USGA traditionell am Donnerstag noch die angenehmsten Bedingungen für die Spieler schafft, kann man sich ausmalen wo in dieser Woche die Reise hingehen wird.

Die 1. Runde im Überblick:

Erstes Birdie

Dem Franzosen Mathieu Pavon bleibt es heuer vorbehalten das erste Birdie des Turniers zu notieren. Zwar verfehlt er vom Abschlag recht deutlich das Fairway, bringt den Ball aber am Grün unter und stopft aus gut sechs Metern den fälligen Putt.

Spürbarer Wind

Der Wind ist in der frühen Phase doch bereits spürbarer als ursprünglich angenommen. Windspitzen von bis zu 30 km/h machen die Sache doch bereits recht trickreich. Das macht sich auch in den Scores bemerkbar, denn rote Zahlen sind durchaus spärlich gesät. Aaron Baddeley (AUS) ist bei 2 unter Par derzeit der Spitzenreiter.

Jordan Spieth (USA) kommt überhaupt noch nicht zurecht. Nach einem Dreiputt-Bogey auf der 10 tritt er sich am kurzen aber megaschweren Par 3 danach sogar ein Triplebogey (Bunker, Chip, Chip, Dreiputt) ein und bekommt damit nach nur zwei Löchern schon die volle US Open Härte zu spüren.

Überall Gefahren

Was man nach den ersten 2,5 Stunden Spielzeit der US Open sagen kann ist, dass die USGA Shinnecock Hills genau richtig präpariert hat. Der Kurs lässt durchaus Birdies zu, beißt aber beim ersten kleinen Fehler gnadenlos zu. So kommt es auch, dass die Führung nun wieder nur bei 1 unter Par liegt.

Wie unglaublich schwierig sich die Par 70 Wiese spielt zeigt ein Blick auf Rory McIlroys (NIR) Scorecard. Die ehemalige Nummer 1 der Welt tritt sich mit ungewöhnlichen Schwächen im Kurzspiel auf der 11 und der 12 zunächst zwei Bogeys ein und legt danach sogar zwei Doppelbogeys oben drauf. Erst ein Birdie auf der 15 bremst die Negativspirale dann wieder ein. Ein Zwischenstand von +5 nach 6 unterstreicht die Schwierigkeit des Platzes eindeutig. Die 2 unter Par von Charley Hoffman und Matt Kuchar (beide USA) macht dies umso bemerkenswerter.

Erster Flight in der Zielgeraden

Der erste Flight des Turniers biegt langsam aber sicher in die Zielgerade ein und wird die erste echte Benchmark der US Open setzen. Mathieu Pavon (FRA) trennen nur noch drei Bahnen von einer 70er Auftaktrunde, womit sich der Franzose eine sehr gute Basis legen würde. Nach wie vor ist rot nicht gerade Modefarbe. Nur insgesamt sieben Spieler liegen im Minusbereich und die Führung ist weiterhin bei gerade einmal 2 unter Par.

Rory McIlroy erwischt es derzeit richtig har. Das Birdie auf der 5 konnte den Negativtrend nur kurzzeitig abbremsen, denn nach weiteren Fehlern hält der Nordire bereits bei +10 nach 12. Auch den ehemaligen Masters Champion Charl Schwartzel, Phil Mickelson,der mit ungewohnten Problemen mit den Eisen zu kämpfen hat, oder Jordan Spieth gibt der Kurs etliche ungelöste Rätsel auf.

Piercy mit rotem Start

Lediglich zwei Spieler liegen derzeit in den roten Zahlen, eine wird auf jeden Fall Bestand haben, denn Scott Piercy unterschrieb in diesen Minuten die 69 (-1), was ihn mit Sicherheit als einer der Besten in den zweiten Spieltag starten lassen wird. Ian Poulter hat ebenfalls ein Minus leuchten, muss aber noch vier Bahnen absolvieren.

In Ryder Cup Form

Ian Poulter ist nach Piercy der zweite Spieler, der sich über einen roten Start freuen darf. Der Engländer zeigt 18 Löcher lang Golf vom Allerfeinsten, hat sowohl seine Abschläge, als auch die Annäherungen und die Putts meist stark auf Linie und kann so gleich drei Birdies notieren, was sich bei nur zwei Fehlern für die 69 ausgeht. Nach seinen bisherigen starken Auftritten auf der PGA Tour, beweist „Poults“ auch beim zweiten Major, dass er einmal mehr ein ganz heißer Kandidat fürs europäische Ryder Cup Team ist.

Schwerstarbeit

Mit Fortdauer spielt sich Shinnecock Hills noch um eine Nuance schwieriger, da der allgegenwärtige Wind die Annäherungen nicht nur von der Schlägerwahl schwierig macht, sondern auch die Grüns immer mehr austrocknet. In diesen Minuten nehmen mit Dustin Johnson, Tiger Woods (beide USA) oder auch Martin Kaymer (GER) drei US Open Champions ihre erste Runde in Angriff.

Woods hat gleich von Beginn an zu kämpfen, denn nach verfehltem Grün rollen ihm sowohl Chip als auch Putt wieder zurück und der Fanliebling muss sich so mit dem Triplebogey zufrieden geben. Auch am Par 3 danach misslingt das Up & Down und Tiger hält so bei bereits 4 über Par nach zwei Bahnen.

Kaum einzubremsen

Mittlerweile ist es wirklich schon eine echte Kunstform die Bälle auf den Grüns zum Halten zu bringen. Der Wind verschärft die ohnehin schon schwierigen Annäherungen noch zusätzlich, weshalb reihenweise Bälle über die ondulierten Grüns wieder vom Kurzgemähten rollen. Rory McIlroy bastelte mit ungewohnten Kurzspielproblemen am Donnerstag eine 80 (+10) zusammen und startet damit so schlecht wie noch nie in ein Major.

Russell Henley gibt derzeit den Ton an. Der US-Amerikaner bringt seine Runde mit einem gestopften Eagleputt auf der 5 so richtig ins Rollen und legt noch vor dem Turn zwei Birdies nach, was ihm bei 3 unter Par nach der ersten Hälfte die Führungsrolle einbringt.

Wechselnde Führungen

Russell Henley verbaut sich nach Problemen auf der 10 und noch dazu verschobenem Bogeyputt mit einer Doublette selbst die alleinige Führung und kommt den Kontrahenten wieder entgegen, findet danach aber wieder ein Birdie, was ihn ganz vorne hält. Da parallel dazu Dustin Johnson aus dem Grünbunker locht, teilen sich die beiden US-Amerikaner derzeit die Führungsrolle bei 2 unter Par. Viel mehr Rotes findet man aber nicht, denn insgesamt liegen nur fünf Spieler im Minusbereich.

Im Gleischritt

Dustin Johnson und Russell Henley marschieren im Gleichschritt an der Spitze bei 2 unter Par dahin. Während DJ allerdings noch fünf Bahnen zu absolvieren hat, steht Henley bereits auf der 17 und ist knapp davor in absehbarer Zeit der Führende im Clubhaus zu sein.

 

>> SKY überträgt Live und in HD von der US Open.

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