Kategorie: Tigerline

Das Wildcard-Disaster

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Nur 6 von 32 Wildcards bei Challengern wurden von den Österreichern genutzt um Geld zu verdienen. Zwei Drittel gingen an über 30-jährige Pros. Jetzt, wo sie sinnvoll helfen könnten – sind keine mehr da!

Nein, an der missglückten Wildcard-Vergabe ist nicht der ÖGV schuld. Einladungen werden praktisch immer direkt von Turnierveranstaltern vergeben, aus geschäftlichem Interesse. Das heißt: an den Meistbietenden verkauft, auf Sponsorwunsch vergeben, mit anderen Turnierveranstaltern getauscht, alles zumeist sehr undurchsichtig und streng vertraulich. Ein Körberlgeld für den Veranstalter oder zumindest ein kleiner Finanzierungsbeitrag zum Turnier.

Kuriose Beispiele gibts genug. Teilzeit-Pro Karl Ableidinger wurde von Geschäftspartner Jose-Maria Olazabal zu seiner Mallorca Open 2004 und 2005 eingeladen und bedankte sich artig mit zwei Missed Cuts bei 11 und 12 über Par. Man will ja den anderen nichts wegnehmen.

Michi Moser kam 2005 auf kreativ geebneten Wegen seines Hobby-Managers Thomas Pompernigg (damals Marketing-Mann im ÖGV) zu European Tour-Ehren bei der KLM Open: auch hier die Devise, ausser Spesen nichts gewesen nach Platz 148 bei 16 über Par.

Die desaströse Wildcard-Bilanz 2012

Wildcard-Vergabe hat nichts mit Nachwuchsförderung zu tun. 69% der Freikarten zu Challenge Turnieren gingen heuer an über 30-jährige! Von den Jungpros kam praktisch nur Philipp Fendt (23 Jahre) mit 7 Wildcards zum Zug.

Nur 6 Mal verdiente der Wildcard-Empfänger Geld, mit Abstand am Tüchtigsten dabei: Jürgen Maurer mit 4.216 Euro. Genutzt hats ihm nichts, weil man bräuchte auf der Challenge Tour mindestens 20.000 Euro Jahrespreisgeld um die kleinste, brauchbare Kategorie 8 zu erwerben.

Uli Weinhandl nutzte seine 7 Wildcards um exakt 0 Euro für 7 Missed Cuts anzuschreiben. Thomas Feyrsinger bekam nach Verletzungspause immerhin 5 Wildcards, machte damit aber auch nur Kleingeld (1.376 Euro). Jung-Pro Philipp Fendt muss nach 1.688 Euro Verdienst so wie die anderen sein Glück bei der Tourschool versuchen.

Steiner fällt durch den Rost

Ja, einem hätten die Wildcards helfen können: Roland Steiner verputtete seine 14 Challenger im heurigen Jahr konsequent und wird trotz 11 Cuts mit 12.521 Euro Preisgeld nur auf Rang 101 der Jahresrangliste geführt. Jetzt zu Saisonende kommt er nicht mehr in die letzten drei Turniere hinein – trotz guter Kategorie 8. Wildcards gibts für Steiner jedoch keine mehr!

Natürlich könnte man beinhart sagen: selber schuld! Steiner hatte ausreichend Gelegenheit sein Spielrecht abzusichern. Zudem hatte er sich ganz auf seine letzten Challenge Tour-Einsätze konzentriert und so die Stage 1 der Tourschool verpasst. Für die Stage 2 sind allerdings nur die besten 90 der Rangliste qualifiziert – auch hier Pech gehabt.

Wildcards sollten auch ein Auffangnetz für Härtefälle sein – sind sie aber nicht.

Die Reaktion von Roland Steiner hat mich beeindruckt: 6.000 US Dollar für Platz 2 in der darauf folgenden Woche auf der MENA Tour in Abu Dhabi verdient – wo man bloß seine 750 Dollar Einschreibgebühr und 50 Dollar Nenngeld zahlen muss – und schon kann man Geld verdienen, ganz ohne Wildcard-Geschiebe.

von Joachim Widl

8.656 Euro Preisgeldausbeute für 32 Wildcards …

Spieler Turnier Resultat Euro
Uli Weinhandl Colombia Classic
MC
0
Uli Weinhandl Telenet Trophy
MC
0
Jürgen Maurer Telenet Trophy
10.
3160
Philipp Fendt Challenge Espana
62.
440
Uli Weinhandl Kärnten Open
MC
0
Hamza Amin Kärnten Open
MC
0
Philipp Fendt Kärnten Open
MC
0
Jürgen Maurer Kärnten Open
35.
1056
Berni Reiter Kärnten Open
MC
0
Florian Ruprecht Kärnten Open
MC
0
Leo Astl Kärnten Open
25.
1376
Michi Moser Kärnten Open
MC
0
Chris Bausek Kärnten Open
MC
0
Rene Gruber Kärnten Open
MC
0
Jürgen Maurer Varese Challenge
MC
0
Uli Weinhandl Varese Challenge
MC
0
Thomas Feyrsinger Varese Challenge
MC
0
Uli Weinhandl Suisse Challenge
MC
0
Jürgen Maurer Suisse Challenge
MC
0
Philipp Fendt Suisse Challenge
MC
0
Jürgen Maurer Acaya Open
MC
0
Philipp Fendt Acaya Open
31.
1248
Thomas Feyrsinger Acaya Open
MC
0
Philipp Fendt English Challenge
MC
0
Thomas Feyrsinger Finnish Challenge
MC
0
Philipp Fendt Finnish Challenge
MC
0
Uli Weinhandl Norwegian Challenge
MC
0
Thomas Feyrsinger Norwegian Challenge
MC
0
Jürgen Maurer Russian Challenge
MC
0
Uli Weinhandl Catalunya Challenge
MC
0
Thomas Feyrsinger Catalunya Challenge
25.
1376
Philipp Fendt Lyon Open
MC
0

* MC = Missed Cut / Alle Starts auf der Challenge Tour 2012, die in Kategorie 4 (Invitations / National Field) auf der Entry List geführt wurden. Uli Weinhandls „MC“ in St. Omer nicht berücksichtigt, da nicht auf Basis einer Wild Card sondern nach Gewinn in der Qualifikation.

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Das Turnier-Sterben

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Es war einmal und ist nicht mehr: Geplante Turniere in Madrid und Mallorca vertschüssen sich still und heimlich vom European Tour-Kalender, Valderrama und Portugal im Oktober wackeln. Die Finanzkrise schlägt nun voll auf die European Tour durch und beschert den Erstliga-Pros wohl zunehmend freie Wochen.

Banken und Tourismusverbände aus Spanien und Portugal, die so gerne mal ein Milliönchen oder zwei aus der Portokasse abzweigten und in ein Golfturnier der European Tour steckten, haben nun andere Sorgen – und mit ihnen auch die Tour-Pros, denen immer öfter Spielpausen drohen.

Im Oktober könnte sogar das europäische Saisonfinale mit den Turnieren in Valderrama und Vilamoura kippen, das wäre besonders bitter für Spieler wie Markus Brier, die dringend Starts brauchen um ihre Tourkarten zu sichern.

Nur 1 Turnier in Kaymer-Country

Dort wo Sponsoren noch kaufmännisch rechnen, ist bereits seit Jahren die düstere Realität eingekehrt: das reiche Deutschland mit Weltstar Kaymer kann nur noch ein Turnier finanzieren, die Zeiten einer Mercedes Benz Championship oder einer Linde German Masters sind lange vorbei. Ein Sponsor Value im Sinne von „X-Euro Investment für ein Mehr als X an Ertrag“ ist bei den geforderten Preisgeldsummen von zumindest eine Million, samt Nebengeräuschen für die Organisation, einfach nicht darstellbar.

Der Ladies European Tour, die noch weit weniger mit dem Argument einer großflächigen TV-Coverage punkten kann, sterben bereits die ganz großen Brocken weg: 2013 soll sogar der dickste Fisch für Michl und Co, die Swiss Ladies Open (525.000 Euro) nicht mehr stattfinden. Italien und Portugal gibts im Damengolf bereits heuer nicht mehr.

Streicheln statt Rechnen

… so lautet nun die neue Devise der Turnier-Promoter: Ohne die eitlen Mäzene, denen das Scheinwerferlicht der TV-Kameras jedes Sümmchen wert ist, würde der European Tour-Kalender wie ein Schweizer Emmentaler aussehen – und wäre garantiert ohne österreichischen Eintrag.

Mit Neid muss man wieder nach Amerika schielen. Dort leistet sich der Abfallverband von Phoenix, Arizona, ein Turnier am US PGA Tour-Kalender. 6,1 Millionen US Dollar zahlen dort die Haushalte ungefragt zuviel an Müllgebühren, damit der Generaldirektor mit Phil Mickelson eine Pro-Am-Runde drehen darf und am Sonntag live im Studio von Golf Channel über seine Müllvisionen philosphiert.

Wer am Moving Day ein grünes Polo-Shirt trug, motivierte Phoenix Waste Management dazu einen weiteren Dollar für ein Umweltprojekt zu spenden. So kamen 50.000 Dollar zustande. Hurra, lauter Grüne in Amerika, die Umwelt in Arizona ist gerettet!

Aber mal im Ernst. Im homogenen US-Markt von 310 Millionen Konsumenten mit einer Sprache und einer Währung sind selbst 6 Millionen US Dollar relativ einfach für ein Golfturnier locker zu machen, Profit für Auto- und Finanzkonzerne garantiert.

Angesichts des asiatischen Golf-Booms, der immer mehr „Spots“ am European Tour-Kalender aufsaugt, bleibt Europa sowieso nur eine Devise: Gesund schrumpfen, auch beim Golfsport. Weniger Golfturniere bedeutet zugleich mehr Aufmerksamkeit für das, was noch funktioniert.

Das österreichische Wunder

Als einziges kleines Land in Europa bitten wir alljährlich European-, Challenge- und Ladies European Tour zu Gast – und das durchgehend seit 2006! Das österreichische Golfwunder schlechthin. Ich will gar nicht wissen, wie sich das finanziell ausgeht – denke gerade an Josef Martinz bei der Klagenfurter Preisverleihung – nein, Stopp! Genießen wirs einfach!


von Joachim Widl

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Antrittsgelder – „Part of the Game“

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Zu seinen 4 Millionen Dollar Preisgeld in guten Jahren packt Tiger Woods noch einmal 96 Millionen Körberlgeld u.a. für Antrittsgelder drauf. „Appearance Fees“ sind „Part of the Game“ und klingen genauso grauslich im Golf wie in der Kärntner Politik.

Tim Finchem, mächtiger Zampano der US PGA Tour war stinksauer, als Tiger Woods seine Saison für 2 Millionen Dollar Antrittsgeld lieber in der Ölwüste Abu Dhabis als auf der Blumeninsel Hawaii eröffnete. Die European- und die Asian Tour wirbt den Amerikanern zusehends die Topstars mit fetten Antrittsgeldern ab.

Auch hier ist Tiger in einer eigenen Liga, der als Einziger Millionen zugesteckt bekommt. Bei Mickelson, Westwood, McIlroy sind es „nur“ sechsstellige Beträge. Seit Seve Ballesteros in den 80er-Jahren erfolgreich aufbegehrte, dürfen European Tour-Turniere ihren eigenen Spielern ebenfalls Startgelder zahlen. Jimenez kann sich für seine Österreich-Starts Havannas um rund 100.000 Euro kaufen.

Auf der US PGA Tour und der LPGA sind Appearance Fees dagegen verboten – also läuft die Geldmasche halt verlogener. Topspieler „planen“ ihre Turniere nach Sponsorverträgen, so kommt das eher uninteressante AT&T National halt zu einem Tiger Woods. Anderer Schmäh: das Startgeld fliesst in die Charity-Organisation der Spieler, das ist erlaubt.

Besonders beliebt wurden zuletzt die Sponsor-Parties im Vorfeld der US Turniere. Wer dort von den Topspielern auftaucht, kassiert legale 30.000 bis 50.000 Dollar – und wenn man schon anreist, nimmt man gleich das Turnier mit.

Spieler ausserhalb der Top 50 der Weltrangliste magerlt das gewaltig. Sie baggern Woche für Woche um ihren Anteil am Preisgeldkuchen, mit grossem „MC-Risiko“ (Missed Cut). Jeder Dollar, der in Antrittsgelder fliesst, wird knallhart vom Preisgeldtopf abgezweigt. Die 4 Millionen für Abu Dhabi wurden geteilt in 2 Millionen für Tiger und 2 Millionen für den Rest der Meute.

Die Damen bekommen dagegen rein gar nichts. Frauenministerin Heinisch-Hosek mag vielleicht jetzt über ein Gesetz nachdenken, aber eine Laura Davies oder Sophie Gustafson hilft man höchstens bei Flug-Arrangements und schöner Unterbringung. Für Österreichs Pros und Proetten ist das Antreten daheim übrigens reine Ehrensache, auch wenn die eigenen Sponsoren das hie und da zusätzlich finanziell vergüten, aber nie der Turnierveranstalter direkt.

So. Ist das jetzt alles koscher? Die Startgeld-Kassierer argumentieren damit, dass andere Supersportler wie Fussballer oder Rennfahrer für das reine Auftauchen bezahlt werden, auch wenn sie nicht gewinnen – der Golfer aber nur wenn er den Cut übersteht. Oder: dass es um den fairen Anteil am Extra-Gewinn geht, den ein Turnier dank des Antretens eines Topstars einstreift.

Vielleicht haben auch Politik, Banken und Wall Street zu lange eine Kultur vorgelebt, der sich Sportstars einfach nur … anpassen? Wenn man Dir gibt, dann nimm, wenn man Dir nimmt, dann schrei!

Meine persönliche Erfahrung mit Golf-Pros: denen ist Geld nicht wichtiger oder unwichtiger als Dir und mir. Das trifft leider nicht auf ihre Manager zu… und das Thema Cash ist „Part of the Game“ für einen Chubby Chandler (Westwood-Manager) oder Mark Steinberg (Tiger).

von Joachim Widl

 

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Happy beim Golf?

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Auf der Clubhausterrasse sind wir alle lustig, aber am Platz hört sich der Spass auf! Der Golfsport ist für viele von uns bitterer Ernst geworden. Der Ausweg heisst „HAPPY GOLF“ – tauschen wir doch Eitelkeit, Ehrgeiz und Handicap-Geilheit gegen ein Lachen aus.

Unsere amerikanische Investorin „Karen“ mag zwar eine Nervensäge sein, aber in einem hat sie recht: Die Golfer in Österreich sind im Vergleich zu Amerikanern viel zu ernst. Aber es besteht Hoffnung!

Es war einmal … ein paar fröhliche schottische Schafhirten, die einen kleinen Ball zum Spass vor sich herschlugen. Am Weg ins 21. Jahrhundert ist irgendwo der Spass abhanden gekommen. Aus dem „Spiel“ wurde ein“MARKT“ – und dessen Gesetze sind nicht lustig.

Zuerst kamen die Golfplatzarchitekten, die sich in Meisterwerken selbstverwirklichten und dessen Bunker, Wasserhindernisse und Grüns uns jedes Erfolgserlebnis (Score) nehmen.

Ihnen folgten die Golflehrer, die uns die Illusion des „Perfekten Golfschwungs“ vorgaukeln. Wie soll ein Bürohengst mittleren Alters mit Bandscheibenproblemen diesen jemals beherrschen?

Dann kam R&A um uns mit Golfregeln zu schulmeistern. Mit Score und Handicap sollen wir uns in Turnieren „messen“. Wer möchte schon der letzte Depp sein, also spucken wir alle kräftig in die Hände – nicht lustig!

Die Golfclubs verpflichten uns zu Zwangsmitgliedschaften und der Golfverband gibt uns Hausaufgaben um CSA, CSS, CBA, AHR, EDS, ETA, IRA* und wer weiss was noch zu büffeln.

Den letzten Nagel im Sarg steuert die Tourismuswirtschaft bei. Sie fliegt uns um die halbe Welt in Golfresorts, wo es entweder zu nass, zu heiß, zu windig oder zu kalt ist zum Golfspielen, zufällig aber nur dann wenn wir dort sind. Und wenn das Wetter passt, erfindet der Clubmanager schnell die „Fünferflights im 5 Minuten-Takt“ um uns alle auf den Platz zu bekommen – na dann, viel Spaß!

Von Golfequipment, Bekleidung, Entfernungsmessern, Golf-Apps, Greenfee-Abkommen, etc. etc. will ich erst gar nicht anfangen, sonst werd ich richtig bös!

Genug gejammert! Es gibt auch glückliche Menschen am Golfplatz. Z.b. Serge Falck im Rickie Fowler-Outfit, und auch ich zähle mich seit kurzem wieder dazu.

„If you want to BE happy – you have to THINK happy“. Karen’s Spruch, den sie aus einem amerikanischen Fitness-Video geklaut hat, der wirkt tatsächlich. Die ersten positiven Gedanken entstehen beim Frühstück oder gar nicht! Und man muss sie jeden Tag aufs Neue in der eigenen Rübe finden.

Wer am Golfplatz sauer herumläuft, ist es in seinem restlichen Leben auch. Der Ehrgeiz zerfrisst ihn gleichsam auf der Runde wie im Job. Das Auftreten am Golfplatz spiegelt nur den allgemeinen Charakter wider. Zitat eines Topmanagers: „bevor ich mit jemandem erstmals ein Geschäft mache, gehe ich mit ihm Golf spielen. Nach 18 Löchern weiss ich alles über seinen Charakter!“

Hand aufs Herz – hast Du selbst – Spass?

von Joachim Widl

* Hättest Du alle gewusst?
CSA = Competition Stableford Adjustment
CSS = Competition Standard Scratch
CBA = Computer Buffer Adustment
AHR = Annual Handicap Review
EDS = Extra Day Score Runden
ETA = Euskadi Ta Askatasuna (Baskische Befreiungsarmee)
IRA = Irish Republican Army

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Siegen ist erlernbar

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Wie aus einem burgenländischen Nerverl ein Siegertyp auf der European Tour wurde, hat hoffentlich bald Beispielcharakter..

Baumlang, athletisch, haut den Ball kilometerweit! Dem Bernd Wiesberger wurde der Erfolg schon genetisch in die Golfwiege gelegt! Der Weg zum ersten European Tour-Sieg sollte dennoch steinig werden.

Freunde aus Amateurtagen, als der Oberwarter noch für den Golfclub Föhrenwald spielte, erzählen gerne Anekdoten über „unseren Bernd the Brain“. Irgendwie bekam es der „Drive-Wedge-Putter-Künstler“ (mehr Schläger brauchte er nicht) scoretechnisch im entscheidenden Moment nicht auf die Reihe.

Nach Lehrjahren auf der Tour, mit einem bitteren Wiederabstieg auf die Challenge Tour und hart erkämpften Aufstieg zurück in die erste Liga, folgten zwei ganz entscheidende 2. Plätze im Vorjahr in Gleneagles und Südafrika, die Bernd zeigten, woran es noch fehlte.

Der Reifeprozess von Bernd Wiesberger der letzten Monate ist für mich so ziemlich das Beindruckendste, das ich im Golfsport je beobachten durfte. Der Burgenländer erkannte und eliminierte konsequent und im Blitztempo seine letzten echten Schwächen:

Windqualitäten: ein Problem für Longhitter, wenn der Ball höher und länger in der Luft ist als bei anderen. Aber Bernd kratzte am 1. Spieltag im Sturm von Seoul eine Par-Runde und legte damit den Grundstein.

Wedge Control: den richtigen Spin mit den kurzen Waffen hinzubekommen, das hat sich Bernd, der so oft wie kein anderer zum Wedge greift, mustergültig angeeignet. So legt man sich lochbare Putts auf.

Putter gezähmt: Nach einigen Puttersünden wie Besenstil-Modellen findet Bernd vor wenigen Wochen die Erfolgsmaschine: ein Scotty Cameron mit zwei Ziel-Strichen, die ihm beim Anvisieren die gewünschte Optik bringen – und den Pistolero-Griff, der die Verbindung zum goldenen Händchen herstellt. Bingo, Volltreffer! Von einem Putt-Schnitt von 30,5 pro Runde ging es runter auf 28. Das sind Welten.

Medien und Fans: auch die spröde Kommunkation hat sich aufgehört. ORF-Urgestein Wolfgang Koczi, für seine offenen Worte bekannt, stellte Bernd das Zeugnis aus „der hat jetzt was zu sagen“. Die Golf-Live-Gemeinde informiert er seit heuer erstmals vorbildlich. Auch via Twitter @BWiesberger gibts lustige Wortspenden und pics.

Erfolg ist der beste Mentalcoach. Und den hat sich unser 3. European Tour-Champion konsequent und sympathisch erarbeitet.

Wer gesehen hat, wie ein Rory McIlroy beim Masters 2011 bzw. Kollegen einen Riesenvorsprung am Sonntag an die Wand gecrasht haben, den wird die Frontrunner-Vorstellung eines Burgenländers in Seoul umso mehr beeindruckt haben.

von Joachim Widl

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Rock’n Golf

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7,4 Millionen Amerikaner wollten den Showdown zwischen Tiger Woods und Phil Mickelson beim Pebble Beach Pro-Am sehen. Mehr US-Golffans sitzen nur bei Majors vor der Flimmerkiste. Rekorde purzelten zuletzt auch beim Presidents Cup. Tiger vergoldet die Golfszene üppiger als zu seinen sportlichen Glanzzeiten.

Fans, die Schwungästheten wie Ernie Els oder Paul Lawrie bei der Arbeit zusehen wollen, sind mittlerweile eine verschwindende Minderheit. Sex, Drugs and Rock n‘ Golf regiert! Die Show überlagert immer mehr den Sportaspekt.

Da kann sich Luke Donald noch so bitter beschweren, wie wenig die Medien der klaren Nummer 1 im Golfsport Beachtung schenken. Ein fluchender, spuckender und nicht einmal „Fore“ rufender „Bad Tiger“ ist einfach mehr sexy. Zudem polarisiert der gestrauchelte Superstar wie kein anderer: leidenschaftliche Wortduelle seiner Fans und Gegner ziehen sich durch alle Golfforen, so auch bei uns im Golf-Live Talk.

Die These vom „Rock ’n Golf“ belegen weitere Beispiele. Man nehme einen Highschool-Golfer, verpasse ihm einen Justin Bieber Haircut, tauche ihn in grelle Neonfarben, setze ihm ein mächtiges Baseball-Cap auf, klebe einen Puma drauf und schon sind die Teenies am Golfplatz. Rickie Fowler überstrahlt auch ohne Siege weitaus erfolgreichere Altersgenossen. So funktioniert das Konzept „Hello Juniors“.

Bei den Mädels sind die Spielregeln ein wenig anders. Natalie Gulbis startete 2004 die „Kalender-Mania“, eifrig kopiert von Sophie Sandolo und Kolleginnen. Die Australierin Anna Rawson war sogar im Modell-Business erfolgreichreicher und wahrscheinlich auch talentierter als bei der Birdiejagd.

Den Vogel schoss vor wenigen Tagen LPGA-Pinup Natalie Gulbis mit ihrem >> Body-Paint Auftritt in der Swimsuit-Edition von Sports Illustrated ab. Ich wage zu behaupten, dass Damengolf ohne diese Showeinlagen weder in Amerika noch in Europa zu irgend einer nennenswerten TV-Coverage kommen würde.

Man mag darüber den Kopf schütteln, am Ende muss man der Realität ins Auge sehen. Der Markt, Medien und Geld bestimmen im Golfsport immer mehr die Spielregeln. Ohne den Skandalauftritt von John Daly wäre die Austrian Golf Open in den internationalen Sportmedien wie üblich untergegangen. Da Big John aber vorzeitig zusammenpackte, musste der Veranstalter sogar nur das geringere Antrittsgeld für „Missed Cut“ zahlen…

Ich werde immer wieder von den heimischen Golf-Pros und Proetten gefragt, was sie tun können um zu Sponsorverträgen zu kommen. Die Antwort ist traurig aber wahr: diese Story lesen!

von Joachim Widl

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Tiger nie wieder der Alte

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Tiger Woods räumt zum x-ten Mal den gesundheitlichen, privaten und beruflichen Scherbenhaufen auf. Was ist von seinem Comeback zu erwarten, wie der Ausblick auf seine sportliche Restkarriere?

„Die besten Jahren liegen noch vor mir,“ überraschte Tiger Woods mit seiner Sicht der Golfwelt wenige Tage vor dem Comeback beim Bridgestone Invitational 2011. Der Tiger brüllt wieder – der Unterschied zu früher: McIlroy, Manassero, Fowler und Co. nehmen das achselzuckend zur Kenntnis, keiner fürchtet sich.

Ich schliesse mich jenen an, die Tiger einen Realitäts-Check empfehlen. 35 Jahre alt, seit 4 Jahren in schmerzhafter Dauer-Rehab nach vier Knie-Operationen. Dazu chronische Achilles-Probleme. Familie und viele Freunde haben sich verabschiedet, dazu Trainer, Caddie, 6 Hauptsponsoren fort.

Und nach 14 Majortiteln und jahrelanger Nummer 1 sollen also zumindest 15 weitere folgen? Ich kauf ihm das nicht ab.

Spitzensportler berichten übereinstimmend, wie sich langwierige Verletzungen vor allem im Kopf festsetzen. Das Schlimmste dabei: die permanenten Schmerzen, die Selbstzweifel, die Erfahrungen der gesundheitlichen Niederlage und der eigenen körperlichen Grenzen fressen sich über lange Zeit tief in die sportliche Seele.

Es ist, als würde am Computer der Reset-Button gedrückt und nach dem Neustart tonnenweise negative Programme installiert werden. Das System muss nachher schlechter laufen.

In den 15 Jahren zuvor wusste Tiger vor den letzten 9 Löchern eines Turniers: ich bin der Beste, bin praktisch unbesiegbar und mein körperliches Vehikel läuft geschmiert.

Nach dem Comeback muss er sich sagen: ich bin älter, zerbrechlich und besiegbar – und die anderen wissen das auch! Das ist der Unterschied, den er mit markigen Sprüchen übertünchen möchte.

Tigers Grunddilemma liegt in seinem Werdegang. Papa Woods hat aus seinem Sohn mit eiserner Disziplin einen Modellathleten geformt, der in Kombination mit seinem Supertalent zum unbesiegbaren Megastar wurde. Der militärische Drill verhinderte jedoch, ihn auch charakterlich auf das Leben vorzubereiten. Nach dem tragischen Tod des Vaters fehlte das Korrektiv, das Tiger wenn notwendig den Kopf zurechtrückte. Er selbst konnte das sichtlich nicht.

Der Karriere-Knick begann schon lange, bevor Tiger seinen Cadillac in den Hydranten steuerte. Man kann ihm nur wünschen, dass der freie Fall irgendwie zu stoppen ist. Am Erfolg des Comeback hängt mehr als nur sportlicher Ehrgeiz. Fans und Tiger selbst sollten jedoch am Boden der Realität bleiben, sonst wird es noch schmerzhafter.


von Joachim Widl

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Live-Scoring Frust

Tigerline_Golf_Live_at

Das Live-Scoring ist für jedes Golfturnier das Fenster zu den Fans. Zumeist ist dieses Fenster jedoch so stark beschlagen, dass man nicht hindurchsieht. Hier gibt es die ultimativen Antworten, warum das Live Scoring wieder einmal nicht funktioniert.

Ein jedes Golfturnier braucht seine Helden. Für mich persönlich sind Traude Neuwirth und ihr Scorer-Team vom Golfverband bei der Kärnten Open wieder einmal die wahren Helden. Sie sind täglich die Ersten am Platz und verlassen diesen 16 Stunden später in absoluter Dunkelheit als Letzte. Ihre Mission lautet: Scoreboard und Live Scoring – gäbe es sie nicht, wären die Fans im Dunkeln darüber, wie es im Turnier steht.

Und so funktioniert das Live Scoring hinter den Kulissen. Alle drei Löcher am Platz steht ein ehrenamtlicher „Scorer“, dem die durchkommenden Spieler ihre Ergebnisse der letzten drei Löcher ansagen. Der Scorer notiert und gibt die Flightergebnisse per Funk an Traude Neuwirth im Scorer-Zelt durch. Dort wird sofort am zentralen Scorer-Sheet notiert, gegengelesen (wie bei den Air Traffic Controllern, dort heisst das „Read Back“), auf einen neuen Handzettel die neuen Scores kopiert. Dieser Handzettel wandert zum „Stecker“, der händisch am zentralen Scoreboard die neuen Ergebnisse aufpickt.

Jetzt bekommt der elektronische Scorer den Handzettel und gibt die Scores in die Eingabemaske der European Tour für den Flight ein und klickt auf „SEND“ – und NICHTS PASSIERT! Warum taucht (noch) nichts im offiziellen Live Scoring der Challenge Tour auf?
*** rechts die Eingabemaske für das Live Scoring – Draufklicken für ein grosses Bild ***

Schuld sind die Programmierer-Fuzzis! Als die US PGA Tour 2009 mit blinkenden Flash-Scores, Shot-Tracking und weiteren Gimmicks daherkam, musste die European Tour reagieren. Im Frühjahr 2010 wurde die neue European Tour-Homepage gelauncht. Eine zuvor perfekt funktionierende Live Scoring-Software wurde durch eine bunt schillernde aufgemotzte Krücke ersetzt, die in Schönheit stirbt. Das passiert, wenn man Programmierer unter Zeitdruck dahinwerkeln lässt, viel zu früh in den Echtbetrieb geht und dann mühsam die Bugs aussortiert – bis heute wird daran geschraubt, und alle die damit arbeiten müssen, raufen sich die Haare aus!

Zurück, was passiert, wenn der ÖGV-Scorer auf „SEND“ klickt. Die neuen Scores werden abgespeichert und in gleicher Sekunde via Internet an den zentralen European Tour-Server im englischen Wentworth übermittelt. Sicherheitsprotokolle, Serverüberlastung und Inkompetenz führen dazu, dass normalerweise erst 10 bis 15 Minuten später die Scores bei Ihnen am Computer angezeigt werden. Das ist der Idealfall! In Internet-Stosszeiten, vor allem abends, kann das Update bis zu zwei Stunden dauern, wie etwa bei der Kärnten Open am Freitag zwischen 17 und 19 Uhr, wo sich das Live Scoring wieder einmal aufgehängt hatte.

Bei Turnieren wie der Kärnten Open, wo Golf-Live.at vor Ort ist, kein Problem. Jedes Mal, wenn ich beim Scorer-Zelt vorbeigehe, gebe ich telefonisch die Scores an unseren Redakteur vom Dienst durch, der diese bei den Live Scores der Österreicher sofort einspielt. Ab und zu schlagen wir die Tour-Webseite hinsichtlich Aktualität, aber das geht nur bei Heimturnieren.

Weitere Live Scoring-Frustquellen: bei der Kärnten Open stürzte laufend das Internet im Pressezentrum ab, wer keinen A1-Stick hatte, war offline. Gefürchtet sind Turniere in Marokko, Ägypten, Südamerika wegen der schwachen Internet-Infrastruktur. Und warum Live Scoring in Italien selten klappt, das soll sich jeder selbst beantworten…

Bei den „Star-Flights“ in Seltenheim, das waren jene mit Prägant und Steiner, schickte Traude Neuwirth jeweils zwei „mobile Scorer“ mit. Der eine trägt den Lollipop, der andere das Funkgerät. Beide zählen die Schläge ihrer Spieler und funken diese nach jedem einzelnen Loch durch. Sollte eigentlich klappen, funktionierte leider nicht immer: „Jetzt schicke ich nur noch Mädchen raus, die sind viel zuverlässiger. Die Burschen lassen sich viel zu sehr ablenken und funken lauter Blödsinn rein,“ sprudelte der Ärger bei „Traudl“ heraus.

Tatsächlich sind die lochweisen Updates viel unzuverlässiger, nicht nur in Kärnten: auch am Finaltag der Bretagne Open meldet das Live Scoring ein Birdie für Philipp Archer an der 10, das ihm zwei Schläge Vorsprung auf Roland Steiner bringt. Tatsächlich spielte er ein Bogey, gibt das selbst auf Loch 12 beim routinemässigen Drei-Loch-Update an den Scorer durch, der die Korrektur im Live-Scoring veranlasst.

US-Standard erreicht die European Tour eigentlich nur bei der British Open. Dort wird mit elektronischen Eingabegeräten in jedem Flight gearbeitet und die Daten für jeden Spieler nach jedem Loch auf dessen Scorekarte im Internet eingetragen: mit Score, Fairway- und Grüntreffer, Anzahl der Putts und eventuell Bunkerschlag. Diesen Standard auf der European Tour durchzuziehen, das verhindert die grottenschlechte Software. Und auf der Challenge Tour betreibt die European Tour Production weit weniger technischen Aufwand, daher nur das Drei-Loch-Update. Das liegt daran, dass die Veranstalter aufgrund des geringeren finanziellen Sponsorings diese Leistungen nicht bezahlen können.

Also bis zum nächsten Mal: den Bildschirm mit den Live Scores anstarren – nichts tut sich – soll ich manuell auf Refresh klicken? – bringt nix – vielleicht auf „Alternate Leaderboard“? – nein, wieder nix – „Live Scoring Console“ probieren? nein – warten – warten – warten….

PS: Geheimtipp: Live Scoring funktioniert mit Firefox-Browser besser als unter Explorer…

von Joachim Widl

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Hast Du einen Vogel?

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Beim Stöbern in euren Leser-Mails stosse ich auf den Wunsch, unsere Golfsprache doch endlich einzudeutschen. Unwörter wie“gescort“, „weggehookt“, „angedrived“ sollen weg. Also ich gebe wie immer mein Bestes und versuche das mal…

Das Wort „Birdie“ ist ja leicht zu übersetzen, ich könnt wirklich mal von einem „willkommenen Vogerl“ schreiben. Eagle=Adler, Hole=Loch, Ball=Ball. Das scheint ja wirklich watscheneinfach.

Erschwerend ist nur, dass die Spieler selbst nur golfenglisch verstehen. „Hast heute den Vogel abgeschossen“, wird von Markus Brier vielleicht nicht verstanden werden, oder „Bernd, hast wieder die Vogelscheuche“, wenn die Putts nicht fallen.

Im Plural wird die Sache besonders delikat. Ich stelle mir vor, wie ich Steffi Michl vor der Finalrunde in Föhrenwald frage, ob sie sich viele Birdies zutraue und das wohl so formulieren müsste: „Willst heut ordentlich vögeln?“

Die Toursprache ist nun mal englisch, mit Folgen: Martin Kaymer wirkt richtig schüchtern im Interview mit der ARD-Sportschau, dagegen klappts viel lockerer auf Englisch mit CNN.

Den Vogel hat jedoch ein Leser abgeschossen, der erbost in der Redaktion anrief und sich über den Unsinn beschwerte, den wir so schreiben: „Dass ein Spieler STERBEN soll, ist wohl das Geschmackloseste überhaupt.“

Ein Screenshot, den er uns übermittelte, löste das Rätsel: ein falsch konfiguriertes Übersetzungs-Tool auf seinem Computer „übersetzte“ unsere Live-Texte vom Englischen ins Deutsche – und interpretierte den deutschen Artikel „DIE“ als englisches Verb „to die“ – somit schrieben wir übers „sterben“ statt übers golfen,

Mein Satz „Die Fehler lassen bei Jürgen Maurer die Birdies wegbleiben“ …
las sich dann so „Sterben Fehler lassen bei Jürgen Maurer sterben Birdies wegbleiben

Also ich fürchte, nach all der Mühe … ich kann das nicht! Golf ist nun mal ein anglophil durchsetzter Sport. Wir Golfer sind auch nicht die einzigen.

Was soll man beim Baseball machen? Wird aus einem „Single Run“ ein „Einlauf“?

Im Tennis „Tie-Break“ ein Krawatten-Bruch?

Ist ein „Touchdown“, was Herr Strauss-Kahn angeblich laut Anklage in New York versuchte?

Ich fürchte, den Vogel habe ich!

von Joachim Widl (übersetzt in Joe Widl)

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Von Schwab und Schwalben

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Matthias Schwab darf (noch) nicht Autofahren, keinen Alkohol trinken und nicht zur Wahl gehen – aber bei der Austrian Open Golf spielen, das durfte er schon – zum Glück!

Wie wäre das Turnier in Atzenbrugg wohl verlaufen ohne einen 15-jährigen Schulbuam aus Schladming? Matthias hat uns Fans und auch den Veranstalter gerettet. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Vor galoppierender Euphorie in weiterer Folge sei jedoch gewarnt. Denn so wie eine Schwalbe noch keinen Frühling macht, so führt ein 32. Platz bei einem European Tour-Event mit 15 Jahren nicht zwangsläufig zu einer Weltkarriere.

„Ich hätte mir diesen Erfolg erst in zwei Jahren erwartet,“ meinte Papa Andi Schwab zehn Minuten, nachdem der letzte Putt seines Sohnes gefallen war. Auch Niki Zitny, der für seine jungen Wilden wie ein Löwe kämpft, will zum jetzigen Zeitpunkt möglichst vielen wie Schwab, Goger, Maukner oder den Straka-Jungs Startplätze auf der European- und Challenge Tour verschaffen, aber vorwiegend zur Charakterbildung und als Motivationsschub.

Die Familie Schwab war sich selbst im Vorfeld nicht sicher, ob der Start von Matthias nicht zu früh käme, „wir wollten ihn auf gar keinen Fall verheizen.“ Niki Zitny war angesichts der soliden Technik von Matthias völlig sicher, dass er sich nicht wegschiessen würde. Mit Robin Goger hätte übrigens beinahe ein weiterer 15-jähriger gecuttet, auch im Vorjahr war es bei ihm ganz knapp. Zitny kämpte darum, noch ein, zwei Startplätze mehr für seine U16-Boys zu bekommen, leider vergeblich.

Eine Bilanz bezüglich Österreichs Golfteenager lässt sich ziehen: wir haben hierzulande zwar nicht die Masse, aber sicher die Klasse bei einer Handvoll Boys und Girls für die Zukunft. Das gilt auch für die Mädels wo Marina Stütz bereits im Vorjahr in Föhrenwald als 16-jährige cuttete und heuer sogar nach dem ersten Tag führte. Alles kein Zufall!

Die Basis ist gelegt, das technische Rüstzeug vorhanden, die Unterstützung im ÖGV vom Präsidenten über den sportlichen Leiter bis zu den Trainern gegeben. Nicht zu vergessen die Eltern und die Clubs.

Die nächsten drei Jahre sind entscheidend, jetzt heisst es für jeden einzelnen „dranbleiben“. Die erste Freundin oder ein paar falsche Freunde, zu viele Schulterklopfer, Verletzungen, familiäre Krisen, all das könnte eine Karriere verhindern. Deshalb meinen auch Forsbrand und Jendelid, dass wir statt 5 solcher Talente wie wir sie haben eigentlich mindestens 50 bräuchten, so wie andere Länder.

Ein Gradmesser werden die internationalen Jugendturniere der nächsten Jahre sein. Dort müssen Schwab, Goger und Stütz die Gleichaltrigen biegen: Siege und Stockerplätze bei EM und grossen Jugendmeisterschaften führen zu vielversprechenden Profikarrieren. Nur wenige Golfverbände anderer Nationen haben den Mut, ihre 15-jährigen bei ihren European Tour-Events an den Start zu schicken, so gesehen war Atzenbrugg kein Gradmesser – aber eine Riesenshow!

von Joachim Widl

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