Dabei sein nicht alles
2016-08-09
RIO 2016 – VORSCHAU: Erstmals seit 112 Jahren wird bei Olympischen Spielen im Golf wieder Gold, Silber und Bronze ausgespielt. Mittendrin auch Bernd Wiesberger, der im Reserva de Marapendi durchaus Außenseiterchancen auf Edelmetall hat.
1904 wurden bei Olympischen Spielen zum letzten Mal im Golf Medaillen vergeben. Die erste Chance nach 112 Jahren will auch Bernd Wiesberger zu Edelmetall nützen. Der Oberwarter hat zur Zeit zwar etwas mit Formschwankungen zu kämpfen, gibt sich vor dem Turnier aber durchaus zuversichtlich: „Ich fühle mich sehr wohl hier in Rio und bin schon richtig gespannt, wie es ab Donnerstag werden wird. Ich konnte den Kurs schon etwas näher kennenlernen. Das größte Problem dürfte wohl der Wind werden, der teilweise sehr dreht“, beschreibt er die Hauptverteidigung des extra für die Olympischen Spiele angelegten Par 71 Terrains.
„Wir spielen etwas außerhalb von Rio und da ist durchaus auch einiges an Wildlife mit von der Partie. So einen Kurs bekommen wir nicht wirklich oft vorgesetzt. Es gibt eigentlich kein Rough, dafür aber sehr viel Wasteland. An den Trainingstagen versuchten wir vorrangig das richtige Course-Management herauszuarbeiten. Die Grüns sind teilweise sehr onduliert und es heißt definitiv die richtigen Stellen treffen, will man hier einen guten Score ins Ziel bringen“, geht er anschließend noch etwas tiefer in die Kurs-Analyse.
Nicht alles Gold was glänzt
Die Rückkehr der Weltsportart auf die große olympische Bühne wurde in den letzten Wochen und Monaten aber schwer durchgebeutelt. So sagten etwa gleich sechs Spieler aus den Top 10 – die ersten vier geschlossen – ihre Teilnahme, vorwiegend wegen des Zika-Virus, ab, was zwar die Medaillenchancen für Bernd Wiesberger erhöht, gleichzeitig aber auch ein Schlag ins olympische Gesicht darstellt. Auch die Limitierung des Feldes, was vor allem Golf-Supermächte wie die USA und Großbritannien durchaus hart trifft, führt dazu, dass etwa für ein reguläres PGA Tour – Event mehr Weltranglistenpunkte vergeben werden, als für das Olympia-Comeback. Auch der Modus sorgt teils für Kopfschütteln.
Eigentlich wäre Matchplay sinnvoller gewesen beim Kampf um Gold, Silber und Bronze. Gespielt wird statt dessen im ziemlich abgelutschten Stroke Play-Modus über vier Runden und ohne Cut, was wohl einiges an Spannung kosten wird. Vor allem, dass z.B. der Kampf um Silber oder Bronze in einem Stechen ermittelt werden könnte, mutet eigenartig an. Allerdings haben sich diesen Modus sowohl die Spieler wie auch die IGF gewünscht, weshalb man hier den schwarzen Peter nicht dem IOC zuschieben darf. Für Tokyo 2020 ist aber noch offen, ob nicht vielleicht die Entscheidung doch im Matchplay fallen wird. Für 2024 ist noch nicht einmal sicher ob Golf weiterhin olympisch bleibt.
„Wir haben das Glück, oder in diesem Sinne eigentlich das Unglück, dass wir sehr viele Top-Turniere haben, wie etwa die vier Majors und auch die WGC-Events, die für alle Spieler echte Kracher sind. Deshalb hat es für viele Topstars einfach wohl nicht in den Turnierkalender gepasst und das Zika-Virus stellt halt auch eine gewisse Gefahr da. Das muss aber jeder für sich entscheiden und deshalb will ich die Absagen eigentlich nicht wirklich in irgendeine Richtung kommentieren. Für mich stand ein Olympia-Verzicht nie zur Debatte, weil ich mich schon richtig darauf freue und es für mich eine Ehre ist Österreich vertreten zu dürfen“, so Bernd Wiesberger zu den vielen Absagen.
Nicht mit Majors oder WGC vergleichbar
Mit 46 Weltranglistenpunkten für den Goldmedaillengewinner steht das Olympische Golfturnier auf einer Stufe mit der Canadian Open auf der US PGA Tour oder der Scottish Open auf der European Tour. Somit würde Bernd Wiesberger zumindest die Bronzemedaille benötigen um Chancen auf die Rückkehr unter die so wichtigen Top 50 der Welt zu besitzen.
Die Topfavoriten auf Edelmetall sind mit Danny Willett, Justin Rose (beide GBR), Matt Kuchar, Bubba Watson, Patrick Reed, Rickie Fowler (alle USA), Martin Kaymer (GER), Sergio Garcia (ESP) oder auch Henrik Stenson (SWE) aber durchaus namhaft, weswegen der Burgenländer mit Sicherheit eine Traumwoche benötigen wird um ganz vorne mitspielen zu können. Bernd nimmt seine erste Runde am Donnerstag ab 13:52 MEZ (08:52 Ortszeit) gemeinsam mit Rodolfo Cazaubon (MEX) und Brandon Stone (RSA) wie alle Spieler von der 1 aus in Angriff. Ab 17. August legen dann die Damen in Rio los, wo die Alpenrepublik mit Christine Wolf ebenfalls ein Eisen im Feuer hat.
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