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Par-Auftakt eingeputtet

OLYMPIA 2016 DAMEN-GOLF – LIVE BLOG: Christine Wolf erkämpft mit überragender Puttleistung die 71 am Eröffnungstag.

Christine Wolf legt einen olympischen Blitzstart auf die Fairways und Grüns von Rio hin. Mit nur 14 Putts für die ersten 10 Löcher schaufelt Österreichs erste Olympia-Golferin fünf Birdies auf die Scorekarte: „Ja der Putter war heute echt heiß,“ strahlt die Tirolerin.

Zwei Doppelbogeys und nachlassende Präzision bei den langen Schlägen auf den schweren Back 9 lassen am Ende aber nur die Par-Runde von 71 Schlägen zu, die für Rang 26 reicht – mit bereits 5 Schlägen Rückstand auf einen Medaillen-Rang: „Das waren einfach zwei blöde Doppelbogeys, aber sonst bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung.“

Jutanugarn_Rio_1601_330Von den Topfavoritinnen erwischt nur Women’s British Open-Siegerin Ariya Jutanugarn einen idealen Start. Die Thailänderin führt selbst mit einem Doppelbogey auf der Scorekarte das Feld mit 65 Schlägen bei 6 unter Par an.

Einen Schlag zurück folgen die beiden Koreanerinnen Inbee Park nach ausgeheilter Daumenverletzung und Seiyoung Kim. Lydia Ko muss nach der 69 bereits einem Rückstand nachlaufen.

Wolfs komplette Eröffnungsrunde aus dem Live-Blog

Guter erster Drive von Christine WOLF, wo ihr Ball noch rechtzeitig vor dem Fairwaybunker den Anker wirft. Ein präzises Wedge eröffnet der Innsbruckerin die erste dicke Chance aus zwei Metern, die sie prompt nutzt. Verzogener zweiter Abschlag, wo Wolf auf dem langen Par 4 nur vorlegen kann, aber aus 100 Metern einen tollen Up & Down zum Par hinbasteln. Auch Wolfs dritter Putt findet den Weg ins Loch, diesmal wieder zum Birdie aus unter einem Meter am 3. Grün.

Bernds Unglücksloch, das Par 3 der 4, schenkt auch Chrissie gewaltig ein. Grün überschlagen, Chip zurück in den Grünbunker und Viermeter-Putt verschoben – Doppelbogey! Am zweiten Par 5 setzt Wolf stark zum Konter an, kann jedoch aus vier Metern den Birdieputt nicht unterbringen. Dafür schlägt sie an der 6 ein perfektes Eisen ins Grün und kann diesmal aus zwei Metern ihr drittes Birdie einsacken.

Wolf_Rio_1605_330Auch am dritten Par 3 der Front 9 packt Chrissie wieder ein starkes Eisen aus. Der Putter kühlt aber merklich ab und kann mit dem Dreimeterputt am 8. Grün nichts anfangen. Dafür schlägt sie unverhofft am 9. Grün zu und bringt sich aus gut 8 Metern mit Birdie auf 2 unter Par zur Halbzeit und hinein in die Top 10.

Die Back 9 geht Chrissie mit frischem Birdieschwung an: nach präzisem Pitch gibt es die Birdie-Belohnung an der 10 aus knapp drei Metern. Das erste der langen Par 4 auf den Back 9 bringt gleich mächtig Stress im langen Spiel: nach verzogenem Abschlag kann sie erst mit dem Dritten das Grün anspielen und findet aus 5 Metern auch kein Rezept mehr für den Par-Save.

Wolf_Rio_1606_330Das schwerste Loch am Platz, die 12, schenkt auch Wolf ordentlich ein: den 180 Meter-Schlag ins Grün pullt sie böse weg und schlittert nach Chip und Dreiputt so ins zweite Doppelbogey. Auch am Par 3 der 14 muss Österreichs Olympia-Golferin kämpfen, rettet aber aus dem Grünbunker das Par.

Insgesamt vier knifflige Up & Downs aus allen möglichen Lagen erkämpft Wolf, ehe sie an der 17 endlich wieder ein entspanntes Par abspulen darf. Den abschließenden Birdieputt lässt Wolf auf der Linie um eine Umdrehung zu kurz.

Dank überragender Puttleistung, für die Österreichs Nummer 1 nicht immer bekannt ist, postet Wolf die Par-Runde von 71 Schlägen aufs Leaderboard, die für Platz 26 reicht. Auf die Medaillenränge beträgt der Rückstand allerdings damit bereits fünf Schläge.

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Bernd Wiesberger

Eiserner Birdiebann

OPEN CHAMPIONSHIP 2016 – 1. RUNDE: Bernd Wiesberger kommt zum Auftakt in Royal Troon bei perfekten Scoringbedingungen nicht über die birdiefreie 74 hinaus. Der Burgenländer häuft damit bereits einen enormen Rückstand an und muss am Freitag zulegen um nicht bereits am Cut zu scheitern. Phil Mickelson (USA) schüttelt bei den Traumverhältnissen eine 63 aus dem Ärmel und egalisiert den Major-Rekord für die tiefste Eröffungsrunde.

Nach der ersten Runde der 145. Open Championship schrillen bei Bernd Wiesberger nach birdieloser 74 (+3) und einem Zwischenrang jenseits der Top 100 alle Alarmglocken. Die besten Bedingungen mit Sonne und kaum spürbarem Wind am Nachmittag kann Österreichs Nummer 1 nicht zu seinem Vorteil ausnützen: „Ein enttäuschender Start. Die Bogeys sind nach teilweise unpräzisen Eisenschlägen passiert und die Birdieputts sind zudem nicht gefallen. Jetzt heißt es volle Konzentration auf Morgen,“ will Bernd Wiesberger am Freitag Morgen neu durchstarten.

Einmal mehr liegt es an den Eisen, die just beim Megaturnier plötzlich wieder auslassen und zu stark aus der Richtung streuen. So startet Österreichs Nummer 1 zwar mit einem sicheren Par, muss aber schon auf der 2 nach verfehltem Grün das erste Bogey einstecken. Nachdem dann auch das erste Par 5, die 4 keinen Schlag spendieren will – zum Auftakt entwickeln sich die Par 5 fast schon zwingend zu Birdielöchern – geht es am Par 3, der 5 mit verpasstem Up & Down weiter im Klassement retour.

Zu ungenau

Bernd WiesbergerDie Ungenauigkeit in den Eisen der Nummer 51 der Welt manifestiert sich dann am berühmten Par 3, der 8. Am „Postage Stamp“ pullt er seinen Abschlag aus knapp 110 Metern in den mehr als nur unangenehmen Grünbunker. Zwar bringt Bernd den Ball fast schon sagenhaft gut zurück aufs Grün, der Parputt lippt aber aus und gibt der Runde mit dem bereits dritten Bogey endgültig die ganz falsche Richtung. Generell entwickeln sich im Rest des Feldes vor allem die Frontnine zu den echten Birdielöchern mit Zwischenständen von 5 bis 6 unter Par, mit +3 nach 9 marschiert Bernd hier in die eindeutig falsche Richtung.

Zumindestens aber stabilisiert er dann auf den Backnine sein Spiel und notiert großteils sichere Pars. Lediglich auf der megaschweren 11 muss er einmal richtig zaubern, besteht mit starkem Scrambling aber die Übung diesmal mit Bravour. Das soll dann auf den zweiten Neun aber auch das einzige echte Erfolgserlebnis sein, denn nachdem ihm auch noch die 16 – das dritte und letzte Par 5 der Runde – einen roten Eintrag verwehrt ist die birdiefreie 74 (+3) am Ende in Stein gemeißelt. Vom ca. 110. Platz aus muss er bereits enorm zulegen um sich bei den allgemein tiefen Scores noch ins Wochenende retten zu können.

Leichter als zum Auftakt wird es laut Wetterbericht an den nächsten Tagen wohl auf keinen Fall werden. Nasse und vor allem viel windigere Bedingungen werden in Troon erwartet. Bernd könnte aber die frühe Tee Time am Freitag entgegenkommen, da vor allem für Nachmittag starke Böen angesagt sind, die die Scores wohl voraussichtlich noch nach oben blasen werden.

Mickelson egalisiert Major-Rekord

Phil MickelsonWas am Donnerstag Nachmittag alles möglich gewesen wäre zeigt vor allem Phil Mickelson (USA). Der US-amerikanische Publikumsliebling zaubert eine fehlerfrei 63 (-8) aus dem Ärmel und sichert sich so eine überlegene Führung. Dabei bleibt der letzte Putt zum überhaupt tiefsten Major-Score aller Zeiten auf der Lochkante liegen.

Rang 2 teilen sich Patrick Reed (USA) und Martin Kaymer (GER), die zum Auftakt beide mit der 66 (-5) ins Clubhaus zurückkehren. Rory McIlroy (NIR) geht nach der 69 (-2) als 20. in den zweiten Spieltag. Jordan Spieth (USA) rangiert nach der 71 (Par) auf Rang 56. Jason Day (AUS) kommt über die 73 (+2) nicht hinaus und belegt nur Platz 96.

Der 1. Spieltag im Überblick:

17:00 MEZ – Zähe Frontnine

Bernd WiesbergerDer Start bei Bernd Wiesberger verläuft bei perfekten Scoringverhältnissen nach Fairway- und Grüntreffer mit einem sicheren Par. Nach verfehltem Up & Down erwischt es ihn dann aber schon auf der 2 mit dem ersten Bogey. Auf der 3 sitzt der Teeshot und Bernd nimmt ein weiteres sicheres Par mit. Nach verfehltem Fairway muss er auf der 4 vorlegen und verpasst auch am ersten Par 5 ein Birdie.

Am Par 3 danach verfehlt Bernd das Grün und bekommt prompt den zweiten Schlagverlust aufgebrummt. Nach verfehltem Grün hat er auch am zweiten Par 5 alle Hände voll zu tun, kratzt diesmal aber das Par. Die 7 beschert ein weiteres Par.

Nachdem der Parputt auf dem Par 3, der 8 (Postage Stamp) auslippt, muss er das nächste Bogey notieren, was den tiefschwarzen Start endgültig perfekt macht. Die durchwachsenen Frontnine beschließt er mit einem Par auf der 9.

14:00 MEZ – In der 1. Teebox

Haydn Porteous spielt sich mit fantastischem Spiel – der Südafrikaner notiert unter anderem auf beiden Par 5 der Frontnine ein Eagle – nach den ersten Neun mit -6 bis an die Spitze. Bernd Wiesberger steht bereits in der 1. Teebox bereit und wird in wenigen Augenblicken seine 1. Runde in Angriff nehmen. Nach der 66 (-5) ist Patick Reed derzeit der Führende im Clubhaus.

13:00 MEZ – Oosti mit Ass

Louis OosthuizenLouis Oosthuizen stellt sein Tagesergebnis mit einem Hole in One auf der 14 wieder zurück auf Level Par und sorgt damit wohl für den Shot of the day. An der Spitze zeigt sich, dass Royal Troon langsam aber sicher doch die Zähne fletscht. So erwischt es etwa Bubba Watson auf dem berühmten Par 3, der 8 (Postage Stamp) mit eine Triplebogey eiskalt. Die Führung teilen sich Patrick Reed, Rory McIlroy, der sich bislang sehr sicher und entspannt präsentiert und Somin Lee bei 4 unter Par.

12:00 MEZ – Amis tonangebend

Die Amerikaner scheinen das Layout mit noch wenig Wind richtig zu lieben. Zwar bremsen sich sowohl Justin Thomas, als auch Patrick Reed mit jeweils einem Bogey ersmtals leicht ein, dafür schließt aber Bubba Watson mit vier Birdies auf nur fünf Bahnen sofort zu seinen beiden Landsmännern auf. Damit teilen sich gleich drei US-Boys die Führung. Colin Montgomerie ist in der Zwischenzeit mit seiner Auftaktrunde bereits fertig und steht nach einer farbenfrohen Performance mit der 71 (Par) beim Recording.

11:00 MEZ – Ultratief

Justin Thomas legt nach kurzer schöpferischer Pause weiter nach und hält nach nur 8 gespielten Bahnen bereits bei -5. Den Platz an der Spitze muss er sich aber mit seinem Landsmann Patrick Reed teilen, der nach der gelochten Annäherung zum Eagle auf der 3 richtig auf den Geschmack kommt und weitere Birdies nachlegt.

10:00 MEZ – Unglaubliche Birdiequote

Justin ThomasJustin Thomas zieht derzeit im Klassement leicht davon. Der US-Boy locht vier Birdies in Folge, erst auf der 5 fehlen ein paar Zentimeter für einen roten Eintrag. Jordan Spieth (USA) und Justin Rose (ENG) nehmen die Auftaktrunde in diesen Minuten in Angriff.

09:30 MEZ – Perfekte Scoringbedingungen

Sanghee Lee (KOR) gibt den frühen Ton in Troon an. Der Koreaner findet schon auf seinen ersten vier Bahnen drei Birdies und spielt sich so schnell an die Spitze. Die perfekten Scoringbedingungen weiß auch US-Amerikaner Justin Thomas schnell gewinnbringend zu nützen und spielt sich mit drei Birdies vom Start weg in die geteilte Spitze. Auch Colin Montgomerie findet einen weiteren roten Eintrag.

08:30 MEZ – Probleme wettgemacht

Open_1611_330Mit strahlendem Sonnenschein begrüsst Royal Troon Spieler und Fans bei der 145. (British) Open Championship. Das so wunderschön anzusehende Links-Layout baut gleich in den ersten Minuten seine Fallen auf: der schottische Altstar Colin Montgomerie, der noch einen letzten Anlauf zu einem Majortitel nehmen möchte, erwischt vor dem 1. Grün einen der gefürchteten Potbunker und beginnt mit Doppelbogey.

Danach dreht der Altmeister bei perfekten Scoringbedingungen aber Gas, gleicht mit einem Birdiedoppelschlag auf der 3 und der 4 sein Score wieder aus und taucht mit zwei weiteren roten Einträgen danach klar in den roten Bereich ab.

 

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Heim-Duo in Position

LYONESS OPEN 2016 – 1. RUNDE – Bernd Wiesberger hält mit der 70 wie erwartet die österreichische Fahne beim Heimspiel in Atzenbrugg hoch und verschafft sich eine ansprechende Ausgangslage für den Freitag. Lukas Nemecz prescht am Nachmittag vor.

Der Steirer, der seine erste European Tour Saison absolviert, versucht offensichtlich vor heimischem Publikum seinen Durchbruch zu starten. Bisher waren Topergebnisse auf höchster europäischer Ebene Fehlanzeige, in Atzenbrugg zeichnet sich ein anderes Bild ab. Der 26-Jährige, der auf der 10 startete, hält sich auf dem verschärften Kurs aus gröberen Problemen raus und überzeugt durch Beständigkeit und Beharrlichkeit.

Nemecz_Lyo1601_330Der Lohn dafür ist ein Birdie im ersten Durchgang, nach dem Turn dreht Lukas Nemecz richtig auf. Ein Eagle auf der 1, gefolgt von einem Birdie sorgen für einen gehörigen Boost und katapultieren den Grazer bis in die Top 5 des Leaderboards. Ausgerechnet auf seiner 18. Bahn, der 9, passiert das einzige Bogey des Tages. Mit der 69 hält sich der Steirer aber auf Rang 7 und versucht an die Leistung auch in den kommenden Runden anzuschließen.

„Es war natürlich ein gelungener Start in das Turnier“, freut sich Nemecz. „Sehr solide und taktisch clever gespielt, was heute auch notwendig war, denn der Wind hat am Nachmittag ordentlich zugelegt und vor allem die letzten vier Löcher waren extrem schwer bei dem starken Gegenwind.“

Bei den Eisen klemmts

Bernd Wiesberger erfüllt mit der 70 (-2) die Erwartungen bei der Lyoness Open im Diamond Country Club und bringt sich als 16. in Position, um am Freitag weiter Druck auf die Spitze auszuüben. Der Österreicher hat auf dem wesentlich härteren Kurs im Vergleich zu den vergangenen Jahren vor allem mit der Genauigkeit mit den Eisen zu kämpfen und kommt so über Par 5 Birdies nicht hinaus.

„Ich habe auf jeden Fall die Eisen nicht nah genug hingebracht, dass ich mir Birdiechancen auflege, deswegen auch die drei Par 5 Birdies. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich schärfen muss“, sagt der Österreicher im Anschluss an seine Eröffnungsrunde.

„Ansonsten waren in vielen Bereichen gute Dinge dabei. Ich habe mich auf dem Puttinggrün sehr wohl gefühlt, auf der Runde dann aber einige Schläge liegen lassen.“

Das hat sich bereits in der Anfangsphase zum Start auf den Backnine widergespiegelt, als der Österreicher den Birdies mehr oder weniger hinterherläuft. Erst auf der 15 kann der Burgenländer das Score in die roten Zahlen drücken. Das darauffolgende Par 5 bleibt ungenützt. Mit Maß und Ziel kann der Oberwarter auf der 18 ein präzises Eisen drei Meter an die Fahne manövrieren, lässt sich aber die Möglichkeit entgehen sein Ergebnis weiter zu verbessern.

Zum Start in die zweite Hälfte der Runde erarbeitet sich der 30-Jährige das Birdie auf der 1, obwohl Wiesberger aus vier Metern zum Eagle puttet. Auf dem Par 5 der 4 ist der Eagleputt nach sensationeller Vorarbeit sogar noch kürzer. Der Longhitter schätzt aber den Break falsch ein und holt sich so „nur“ das dritte Birdie des Tages.

Ein Wasserball auf der 7 ist für das erste Bogey des Tages verantwortlich, es sollte dann aber auch das einzige bleiben. Mit der 70 ist die Ausgangslage komfortabel. Titelverteidiger und Flightpartner Chris Wood müht sich mit zwei Bogeys am Ende zur 71. Thomas Björn musste nach 15 gespielten Bahnen w.o. geben und schlenderte mit einer Rückenverletzung vom Platz.

Beeindruckend ist die Performance von Sepp Straka, der bei seinem Profidebüt mit 72 Schlägen mehr als nur eine Talentprobe abliefert. Mit zwei raschen Birdies sorgt der Österreicher für Furore und Selbstvertrauen. Ein Doppelbogey plus Bogey bremsen vorerst ein. Danach gleicht Straka Bogeys durch Birdies aus. Von der 44. Stelle aus will der ehemalige Collegegolfer auf Anhieb cutten.

Aufzuholen

Manuel TrappelManuel Trappel, als zweitbester Österreicher am Start, hat an der Umstellung von der Challenge Tour auf die European Tour zu nagen. Mit der 75 (+3) muss sich der Vorarlberger am Freitag auf einen Kampf um den Cut einstellen. Der 26-Jährige startet mit einem Birdie auf den ersten Bahnen souverän, zerstört sich dann mit einem Triplebogey das mühsam aufgebaute Score. „Der Start hat gepasst und war auch ganz gut. Dann halt das Triplebogey nach Bunkerdrive und Wasserball. Mit einer guten Runde ist noch viel machbar. Es ist eine Umstellung, der Platz hier spielt sich klar härter“, sagt Trappel, der von der 87. Stelle aus in die 2. Runde geht. Moritz Mayrhauser kann sich im Zwischenklassement ebenfalls an die 87. Position setzen.

12 von insgesamt 18 Österreicheren reihen sich aber weit außerhalb der Top 100 ein und liegen bereits hoffnungslos zurück.

Am Vormittag zieht der Spanier Adrian Otaegui mit der 64 auf und davon. Bei -8 setzt Otaegui eine ordentliche Messlatte. „Ich bin auf alle Fälle sehr zufrieden“, sagt der 23-Jährige Tourneuling. „Ich habe vom Beginn bis zum Ende sehr gut gespielt und nicht allzu viele Fehler gemacht.“ Joost Luiten, der noch versucht in die US Open zu kommen, eröffnet mit der 69.

Die 1. Runde im Überblick:

07:00 – In den Morgenstunden ziehen dunkle Wolken über der Anlage des Diamond CC auf. Früher als erwartet, droht die Wetterlage Einfluss auf den Turnierverlauf zu nehmen. Dazu müssen sich die Spieler auf wechselnde Windbedingungen einstellen.

08:00 – Bernd Wiesberger geht als „Local Hero“ auf der 10 ins Titelrennen bei der Lyoness Open 2016, zumindest will Österreichs Nummer 1 heuer wieder um den Sieg mitspielen. Der Österreicher sucht am Morgen nach seinem Rhythmus. Die schlechteren Schläge driften eher nach rechts weg. Auf der 11 kann er aber aus dem Grünbunker souverän das Sandy-Par scoren. Birdies sind vorerst noch Mangelware.

09:00 – Die Wetterlage wird zwischenzeitlich wieder freundlicher, der Wind bleibt aber aufrecht. Aufgespannte Regenschirme werden in Laufe der nächsten Stunden aufgrund der Prognose aber zu sehen sein. Wiesberger kommt nicht nah genug an die Fahnen heran, um sich zwingende Birdiemöglichkeiten zu erspielen. Benjamin Weilguni macht es mit einem Birdie auf der 2 vor, wie es gehen könnte.

Auf dem Par 5 der 15 richtet sich Wiesberger sein erstes Birdie gekonnt her. Chip auf das Grün. Aus einem Meter versenkt der Burgenländer den Putt.Moritz Mayrhauser 2015 Golf-Live.at

10:00 – Moritz Mayrhauser liefert in der Anfangsphase seiner 1. Runde ein wahres Spektakel ab. Nach einem Doppelbogey-Dämpfer auf der 1 packt der Österreicher sein Kämpferherz aus und meldet sich mit Birdie und Eagle eindrucksvoll zurück.

Bernd Wiesberger bereitet sich auf der 18 noch eine dicke Birdiechance aus drei Metern vor, verpasst aber erneut die Gelegenheit auf eine Verbesserung auf dem Leaderboard. Bei -1 gehts in die Halbzeit.

Bei immer besser werdenden Bedingungen mit immer weniger Wind sichert sich Bernd Wiesberger auf der 1 sein zweites Birdie nachdem der Eagleputt nicht fällt.

11:00 – Bernd Wiesberger hält sein Score zusammen, auch wenn der Longhitter wie auf der 3 von Rough zu Rough spielt. Der Putt zum Par sitzt trotzdem. Die nächste Eaglemöglichkeit eröffnet sich auf der 4 nach perfektem Eisen ins Grün. Auch diesen Hochkaräter kann der 30-Jährige nicht verwerten. Immerhin bleibt das dritte Birdie. Manuel Trappel zerstört seinen soliden Start mit einem Triplebogey.

12:00 – Auf der 16 bringt sich Bernd Wiesberger mit dem Approach ins Grün in Bedrängnis. Der Ball startet zu weit rechts und landet im Wasser. Nach der bescheidenen Annäherung bleiben mehrere Meter zum Bogey. Der Putt fällt, letztlich ein starker, erster Schlagverlust! Bernd Wiesberger bringt seine Runde stabil zu Ende und geht aus einer aussichtsreichen Position in den Freitag.

18:00 – Am Nachmittag kann als Einziger Lukas Nemecz sein Score unter Par drücken. Der Steirer, der auf der European Tour richtig durchstarten will, zeigt sich äußerst beständig. Mit zwei Birdies und einem Eagle hält er den schwierigen Kurs von Atzenbrugg in Schach. Sepp Straka präsentiert sich bei seinem Profidebüt stabil. Birdies und Bogeys gleichen sich halbwegs aus. Die übrigen Österreicher haben mit zahlreichen Schlagverlusten zu kämpfen.

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Masters Bernd Wiesberger

Zwiespältige Bilanz

US MASTERS 2016 – 1. Runde: Bernd Wiesberger führt zu Beginn sensationell das Masters an, fällt am Ende aber noch zur 73 zurück. Jordan Spieth setzt sich mit der 66 an die Spitze.

Mit der 73 kann sich der bisher einzige Österreicher beim speziellsten Major des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um zwei Schläge steigern, auch wenn das vielleicht unterm Strich nur ein schwacher Trost für Bernd Wiesberger sein wird. Bei +1 bewegt sich der Burgenländer als 34. vorerst im Mittelfeld, im Wissen, dass bei noch mehr Achtsamkeit auf den Backnine weitere Runden unter Par im Augusta National folgen können. 2015 scorte Wiesberger im Anschluss nur mehr im roten Bereich und beendete das Turnier sogar als bester Debütant.

Lange Zeit geführt

Masters_Wiesberger_1607_330Bernd Wiesberger setzt alles daran, die guten, frühen Bedingungen im vierten Flight mit Sandy Lyle und Vaughn Taylor zu seinen Gunsten nützen.

Der Start in das 80. Masters Tournament beginnt beeindruckend. Der Österreicher agiert sehr souverän und richtet sich die Löcher mehr oder weniger nach seinem Geschmack. Auf dem Par 5 der 2 feuert der Burgenländer den Drive an die 300 Meter Linie und kommt mit dem zweiten fast auf das Grün, ehe er mit dem Chip das Birdie vorbereitet. In dieser Tonart geht es weiter. Präzise erarbeitet sich Wiesberger Chance um Chance. Auf der 7 ist es dann wieder soweit. Aus zwei Metern lässt sich der Longhitter die Möglichkeit nicht nehmen. Auf den Frontnine kann Bernd auf eine 100% Grüntreffer Bilanz verweisen.

Nach drei Masters-Stunden führt Bernd Wiesberger sensationell das Feld bei -2 alleine an.

Nach dem Turn wird der erste Fehler vom Tee, als Wiesberger einen Ast trifft, aber sofort bestraft und endet in einem noch „guten“ Bogey auf der 10. Den berühmt berüchtigten Amen Corner übersteht der Oberwarter ohne gröbere Probleme. Weitere Chancen zur Verbesserung eröffnen sich auf den Löchern 14 und 15, bleiben aber ohne positive Folgen.

Masters Bernd WiesbergerZum persönlichen Amen Corner werden dann allerdings die Schlusslöcher. Die Höchststrafe kassiert Wiesberger auf der 16. Nach dem Grüntreffer, aber auf dem falschen Plateau, benötigt der Österreicher auf dem komplizierten sogenannten Redbud fast schon gemeine vier Putts um quasi wie aus dem Nichts das Doppelbogey in die Scorekarte schreiben zu müssen. Plötzlich bei +1, kontert der Burgenländer sofort mit einem Birdie auf der 17, bevor die abschließende, schwierige 18 aus dem Bunker erneut zu einem Schlagverlust führt.

„Habe heute gutes Golf gespielt“, sagt Wiesberger. „Leider nicht alle Chancen genützt. Auf den Backnine ein paar unlucky Breaks erwischt, aber im Großen und Ganzen zufrieden. Es war sehr windig und schwierig zu spielen. Auf dem Ergebnis kann ich aufbauen.“

Bekanntes Gesicht

Jordan Spieth und der Augusta National scheinen einfach zu passen. Der Amerikaner entwickelt sich bei seiner Titelverteidigung bereits in Runde 1 wieder zum Maß der Dinge. Sechs Birdies bei keinem einzigen Bogey ergeben die starke 66 zum Start in sein erst drittes Masters Turnier. Bei seinen bisherigen neun Turnierrunden in Augusta kommt Spieht auf einen Rundenschnitt von 68,8 Schlägen.

Die 1. Runde von Bernd Wiesberger im Überblick:

15:00 Uhr – Hochkonzentriert

Bernd Wiesberger beginnt sein zweites Masters Abenteuer auf der 1 mit einem perfekten Teeshot und platziert den Ball auf den etwas weicheren Grüns unterhalb der Fahne. Mit einem links-rechts Break wartet allerdings noch ein Zwölfmeter-Putt auf den Österreicher. Die Aufgabe wird souverän gelöst, Wiesberger verlässt das Green nach einem Zweiputt und bewegt sich zum Par 5 der 2.

Auch der Drive auf der 2 fällt in die Kategorie „meisterhaft“. Der Österreicher spielt seinen Längevorteil aus und knallt den Ball an die 300 Meter Marke. Der zweite Schlag landet kurz vor dem Grün. Der Chip in das nach rechts verlaufende Grün hält punktgenau an der Fahne. Mit der nötigen Überzeugung versenkt der 30-Jährige den Putt zum Birdie aus etwas mehr als einen Meter. Auf der 3 nimmt sich der Österreicher vom tee zurück, bringt den Ball via Eisen ins Spiel. Die Zurückhaltung wird zwar nicht belohnt, geht aber auch nicht schief. Ein Par hält das Score bei -1.

16:00 Uhr –  Die Souveränität hältMasters Bernd Wiesberger

Die nächste Birdiechance gibt es auf dem Par 3 der 4. Das Loch mit dem klingenden Namen „Flowering Crab Apple“ zählt nicht zwingend zu den Birdielöchern, aus vier Metern könnte nach perfektem Eisenschlag der Putt aber doch einmal fallen, passiert an dieser Stelle aber nicht. Auf der 5 nimmt Wiesberger die direkte Linie vom Tee, landet noch vor den Bunkern und zirkelt den Ball im Anschluss Mitte Grün. Aus zehn Metern locht der Österreicher beinahe. Der Touch auf den oft hantigen Grüns scheint absolut zu stimmen.

Zumindest bei den langen Putts, bei den kurzen lässt sich der Burgenländer auf dem Par 3 der 6 eine weitere Möglichkeit durch die Lappen gehen. Aus rund dreieinhalb Metern nimmt der Ball den Break nach rechts zu stark an.

Auf der 7 gibt es aber dann endlich kein Entkommen mehr. Nach einem 300 Meter Drive leistet das Wedge präzise Vorarbeit. Die Positionierung des Balles auf dem Grün ist an Superlativen schwer zu überbieten. Es bleiben zwei Meter bergauf zum Birdie. Wiesberger verwandelt und stellt auf -2 für den Tag.

17:00 – Erster Fehler

Nach zwei Birdies auf den ersten sieben Löchern des Augusta National ist der Drive auf der 8 zum ersten Mal in dieser Auftaktrunde nicht ganz genau auf der Linie und hüpft in den Bunker. Wiesberger bringt sich mit dem Lay-Up auf ein brauchbares Yardage und hat im Anschluss nicht ganz realistische acht Meter zum Birdie. Der Burgenländer dosiert den Putt genau richtig. Auch der darauffolgende, kurze Bergabputt zum Par zeigt, dass sich der Österreicher konsequent auf die Gegebenheiten einstellen kann.

Der Drive auf der 9 hat erneut die Tendenz nach rechts abzudriften, bleibt aber noch vor dem Waldstück liegen, damit bleibt der Winkel ins Grün optimal. Wiesberger agiert auch in dieser Situation mit dem Eisen ohne Probleme und trifft das Green. Die Ausbeute auf den Frontnine ist damit makellos. 9 von 9 Grüns getroffen. Der Birdieputt verpasst nur knapp sein Ziel.

Der verzogene Drive auf der 10 nach links in den Wald ist der erste Fehler von Bernd Wiesberger, der sofort in einem Bogey mündet. Der Österreicher kann sich nur mit einem Querpass befreien. Die Annäherung ist nicht knackig genug, es bleiben noch fast 20 Meter zum Par. Zum Glück kommt Wiesberger mit einem Zweiputt davon, bevor er in den berühmten Amen Corner abbiegt.

18:00 Uhr – Amen Corner

In der wahrscheinlich bekanntesten Ecke des Augusta National, dem Amen Corner, muss sich Bernd Wiesberger auf dem Par 4 der 11 strecken, um nicht ein zweites Bogey infolge zu kassieren. Der Drive bounced nach links ins höhere Gras, von dort bleibt der zweite Schlag in das ewig lange Par 4 zu kurz. Mit einem gefühlvollen Chip korrigiert der Österreicher die Richtung und holt sich das Par.

Das Par 3 der 12 kalkuliert Bernd Wiesberger bei immer mehr Wind richtig ein und trifft genau die kleine Landezone. Pin-High bleiben noch etwas mehr als vier Meter zum Birdie und zur geteilten Führung. Diese Chance kann der Oberwarter nicht nützen.

Auf dem Par 5 der 13 muss nach ungenauen Drive den zweiten Schlag vorlegen. Der Approach ins Grün landet auf Fahnenhöhe, allerdings spinnt der Ball unkontrolliert zehn Meter zurück. Von dort spielt Wiesberger aber das sichere Par, auch wenn er sich mehr erhofft hätte.

19:00 Uhr – Bitter erwischt

Bernd Wiesberger unterstreicht seine bisherige solide Leistung mit einem guten Birdieputt auf der 15, der nur knapp nicht ins Loch geht, so wie einige andere Putts im Verlauf der Runde. Auf den letzten Löchern versucht der Österreicher nun den einen oder anderen Putt noch zu versenken, um die Ausgangslage weiter zu verbessern.

Das wäre die Idealvorstellung gewesen, allerdings wird der tadellose Auftakt auf der 16 gehörig gebremst. Wiesberger platziert den Ball auf der falschen Ebene, das trickreiche Grün knöpft dem 30-Jährigen daraufhin gleich vier Putts ab. Mit dem Doppelbogey geht es auf +1 zurück. Der Burgenländer steuert dem Negativerlebnis sofort mit der richtigen Antwort entgegen. Drei perfekte Schläge bringen das Birdie auf der 17. Ungenau wird es wieder auf der zähen 18. Der Drive zu weit links, der Schlag ins Grün in den Bunker, geht sich am Ende nur das Bogey zur 73 aus.

 

Masters_Holelocations1Die „freundlichsten Pin Positions“ offeriert Augusta National traditionell am ersten Spieltag…

Sky bietet wie schon im letzten Jahr einen Live Stream vom Amen Corner sowie vom Einschlagen auf der Driving Range an.

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>> Sky überträgt live und exklusiv an allen vier Tagen aus Augusta.

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Falkensteiner Bad Waltersdorf

Heute schon gut gelebt?

Bald hat der Winter seinen kalten Atem ausgehaucht und weicht der Lust auf eine erste Golfrunde. „Was ist, wenn wir ein Wochenende nach Bad Waltersdorf fahren und dort auch gleich ein bisschen relaxen? Irgendwann wird die Sonne schon rauskommen, dann können wir auch mal wieder auf den Platz,“meinte Petra zu mir.

Gesagt, getan! Also ab auf den Weg ins >> Falkensteiner Resort Bad Waltersdorf und mal den Alltag hinter sich lassen. Die großzügige 4*+ Anlage ist nur wenige Minuten von der Autobahnabfahrt der A2 entfernt und eigentlich hat man überhaupt keine Möglichkeit sich zu verfahren, was mir als „Orientierungsgenie“ mehr als nur entgegen kam.

Schon beim Einparken stieg die Lust auf das Wochenende noch einmal deutlich an. Der direkt angrenzende Golfplatz winkte mir zu und wollte mich sofort das Bag aus dem Auto laden lassen. Dennoch hieß es zunächst mal Einchecken, was mit den überaus freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeitern innerhalb von nur wenigen Augenblicken erledigt war.

Nach dem Beziehen der traumhaften Junior Suite stand Petra plötzlich schon im Bademantel vor mir. „Da wird dir draußen beim Golfen kalt werden,“ wagte ich einzuwerfen – klar wissend, dass ich wohl zunächst mal in den Wellnessbereich musste bevor endlich die erste weiße Kugel im neuen Jahr dran kam.

Gute Entscheidung

Im Nachhinein betrachtet war das aber die wohl klar beste Entscheidung des ersten Tages. Der wunderschöne Acquapura Spa-Wellnessbereich mit dem beheizten Pool sorgt sofort für Entspannung. Nachdem wir danach noch den Saunabereich ausgiebig erkundschaftet haben, war ich schon so relaxt, dass der erste Golfschwung im neuen Jahr um einiges souveräner ausgefallen ist.

Bevor ich am nächsten Tag allerdings endgültig auf die ersten 18 Löcher ging, musste zunächst einmal der ärgste Rost abgeschüttelt werden. Schon die Driving Range machte deutlich, in welch gutem Zustand sich der Platz befindet. Auf dem offenen Gelände flogen die Bälle mit der Zeit immer besser und ich fühlte mich gerüstet für die ersten 18 Bahnen. Allerdings machte sich jetzt langsam auch das Hungergefühl bemerkbar, gut, dass nach einer Dusche bereits das Abendessen wartete.

Unglaubliche Auswahl

Was beim Betreten des stilvoll eingerichteten Restaurants sofort ins Auge sticht, ist die Salatbar. Unzählige Variationen stehen zur Auswahl, was die Entscheidung deutlich verzögert. Petra meinte nur: „Jetzt heißts aufpassen, sonst brauchen wir nachher nichts mehr!“ Man muss „strategisch essen“, sich schon zusammenreißen um dem Magen noch die Möglichkeit offen zu halten auch das Menü in seiner Gesamtheit zu geniessen, da hatte sie absolut recht.

Das Zusammenreißen zahlt sich aber auf jeden Fall aus, denn die verschiedenen zur Auswahl stehenden Menüs sollte man sich keineswegs entgehen lassen. Besonders sympathisch, dass man fast ausschließlich auf Produkte der Region zurückgreift, was mit Sicherheit einen sehr großen Pluspunkt darstellt.

Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang in der beeindruckenden, hügeligen Thermenregion fielen dann auch langsam die Augen zu. „Umso besser, denn nach dem Frühstück kann ich endlich auf die erste Runde“, waren meine letzten Gedanken bevor es ins Reich der Träume ging.

Nachdem ich in der Nacht als erster Golfsterblicher überhaupt den Grand Slam der Majorturniere im gleichen Jahr gewann und innerhalb von nur 7 Stunden die Nummer 1 der Golfwelt wurde, was sogar Rory McIlroy veranlasste für ein Autogramm von mir Schlange zu stehen, riss mich Petra plötzlich in die Realität zurück. „Zeit fürs Frühstück!“, waren die ernüchternden Worte.

Kraft getankt

Nach dem reichhaltigen Frühstück, wo man allen Ernstes wieder sehr aufpassen muss, sich die Beweglichkeit zu erhalten, war es dann endlich soweit und die erste Teebox baute sich vor mir auf. „Na, da hat die Nummer 1 der Welt aber bissi was verlernt,“ bekam ich nach dem verzogenen Drive in den Teich gleich mal von meiner besseren Hälfte zu hören. Gut, dass ich grad kein Major spiele, denn mit dem „Mulligan“ wär ich in Augusta wohl nicht weit gekommen. Der Drive passte aber und langsam kam ich immer besser rein.

Der Platz ist wirklich perfekt und zwar für Spieler jeder Spielstärke. Es gibt durchaus einige Tücken, aber auch Anfänger werden mit Sicherheit ihre Erfolgserlebnisse haben. In punkto Platzlayout ist alles sehr durchdacht. Die Abschläge sind wirklich sofort neben den Grüns, was wie ein ausgedehnter Spaziergang wirkt. Es ist nie weit bis zur nächsten Bahn, was gerade für Spieler, die mit den Carts nicht so auf „Du“ kommen sehr angenehm ist.

Auch der Ausblick ist überwältigend, wenn sich hinter dem Fairway plötzlich die gesamte Thermenregion in strahlendem Sonnenschein präsentiert. Da machten auch die doch noch niedrigen Temperaturen wenig aus. Absolutes Highlight des Platzes ist für mich die 14, die auch das Signature Hole ist. Das Par 5 fordert für den Grünschlag richtig heraus. Der angrenzende Teich auf der rechten Seite verzeiht kaum verzogene Schläge, der Baum mitten im Wasser gibt außerdem fürs Auge richtig was her.

Am Ende musste ich festhalten, dass die Nummer 1 der Welt wohl etwas Trainingsrückstand hatte. Für die erste volle Runde war das Ergebnis aber wohl nicht so schlecht. Der Platz jedenfalls bleibt mir in sehr positiver Erinnerung und es wird wohl nicht viel Zeit vergehen, bis ich mir in Bad Waltersdorf wieder die Ehre gebe.

Wellness verdient

Nach der Golfrunde hatten wir uns das relaxen redlich verdient. „Ich will unbedingt in die Erdsauna, da ist gleich Aufguss,“ zerrte Petra richtig an mir. Fazit: Bitte nicht entgehen lassen. Der geführte Aufguss ist beeindruckend. Das Ambiente der Erdsauna tut ihr Übriges und danach warten bereits zum Aufguss passende kleine Snacks.

Das Falkensteiner Resort in Bad Waltersdorf lockt beim Thema Wellness mit einem besonderen Kleinod, wird der Acquapura Spa-Bereich doch vom „Aphrodite“ Gewinner Harald Binder geleitet.

Nach kurzen weiteren Besuchen des Aromadampfbades und der Kräutersauna war es dann langsam aber sicher wieder an der Zeit fürs Abendessen und wieder was es alles andere als leicht sich zurückzuhalten. Unser nächster Besuch jedenfalls wird nicht lange auf sich warten lassen. Dann aber gleich zu Viert mit „Sirius“ und „Joker“. Denn wie wir jetzt wissen, ist das Hotel auch hundefreundlich und angeleint dürfen die Wau-waus sogar mit auf den Golfplatz.

Von Klemens Widhalm / Petra Dukai

 

>> Aktuelle Angebote Falkensteiner Bald Waltersdorf

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Golfblog Madeira – Teil 2

Hoteltipp 2: Pestana Grand

Am ruhigeren Ende von Funchal, dem „Lido“ und damit ebenfalls direkt am Meer gelegen, ist das Pestana-Grand Ocean Resort Hotel eine hervorragende 5 Stern-Adresse. Moderne und geräumige Zimmer, kostenloses WiFi-Internet in der besonders gemütlichen Lobby und die grössten beheizten Outdoor-Pools der gesamten Insel laden ein.

Auch das Pestana-Grand überzeugt mit modernen Spa-Angeboten und mehreren Themen-Restaurants. Wer ein Auto mietet, für den werden die kostenlosen Parkplätze besonders willkommen sein.
>> Pestana Grand, über heimische Reiseveranstalter ab ca. 450 Euro pro Woche zu buchen.

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Österreich gestern und heute präsent

Den Unterschied zwischen Austria und Australia braucht man keinem Madeirenser erklären. Österreichs letzter Kaiser, Karl Habsburg verbrachte sein Exil auf Madeira, ehe er 1922 an einer Grippe verstarb und am Hausberg „Monte“ begraben wurde.

Österreich stellt somit auch die wichtigste Touristenattraktion der Insel. Symbolisch dafür, dass ein Vorarlberger Doppelmayr-Lift vom Hafen auf den Monte führt (25 Euro Hin- und Rückfahrt).

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Schlittenfahrt ganzjährig

Gleich neben der berühmten Kirche am Monte mit dem Habsburger-Grab starten die Toboggen-Fahrten. Sieht abenteuerlich aus der geflochtene Schlitten, der jeweils von zwei schicken Gondolieres mit weissen Madeira-Strohhüten gelenkt wird. Zwei Kilometer lang geht es steil bergab führende Gassen talwärts, der PKW-Gegenverkehr gibt dem Spektakel erst die richtige Würze. Taxis bringen die Gäste wieder nach oben, mit der Seilbahn gehts zurück zum Hafen. Unbedingt eine Jacke mitnehmen, hoch oben am Berg in 800 Metern Seehöhe kann es empfindlich abkühlen.

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Vom Schiff ans 1. Tee

Innerhalb weniger Tage legten mit der MSC Fantasia, Queen Victoria, MS Island Cruise und der Aidaluna vier der prominentesten Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Madeira an.

Auf 65 Aida-Passagiere wartete bereits der Shuttlebus nach Palheiro Golf. Zeitökonomisch wurde ein Turnier mit Kanonenstart gespielt um das Abendessen an Bord nicht zu versäumen. Golferisch vielleicht nicht ideal nach der tagelangen Schaukelei am Wasser, aber dafür kann an Bord niemand weglaufen, wenn die Heldentaten vom Golfplatz ausführlich geschildert werden.

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2150 Kilometer seitliches Wasser

Was wäre Madeira ohne seine Levadas: Wasserkanäle, die sich über stattliche 2.150 Kilometer durch eine Insel mit der doppelten Grösse Wiens schlängeln. Auch für Golfer sind die zwei- bis vierstündigen Spaziergänge als Ausgleich sehr zu empfehlen.

Unwillkürlich kommt bei der Wanderung der Gedanke auf: wenn ich hier ins Wasser schiesse – wo soll ich droppen? Sogar durch 400 Meter lange Tunnels führen manche Levadas. Mit Taschenlampe bewaffnet sind die oft nur zwei Meter hohen und breiten Tunnels zu durchqueren. Jedes Hotel bietet geführte Levada-Wanderungen für wenig Geld an. Gute Trekkingschuhe und Regengewand für alle Fälle sind sehr zu empfehlen – das Ganze funktioniert übrigens hervorragend mit Golfschuhen, auch wenn das einige verwunderte Blicke auf sich zieht.

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Nicht immer staufreies golfen

Deutsche und Engländer stellen die meisten Madeira-Besucher, somit ist man garantiert nie alleine am Golfplatz. Startzeiten bekommt man in Palheiro problemlos, mit ein wenig Glück gehts staufrei und angenehm über 18 Löcher.

Trotz E-Cart kann eine Runde aber auch über 5 Stunden dauern, wenn man wie in unserem Fall ein betagtes deutsches Seniorendoppel vor sich hat, das ein bisserl stur und sehr langsam ist. Das Golfpublikum in Madeira stellen überwiegend freundliche Senioren, am Wochenende spielen die Madeirenser gerne ihre eigenen Turniere.

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Ganzjährig angenehme Temperaturen

Obwohl weit südlicher als Spanien oder Portugal gelegen, macht Golfen in Madeira auch im Sommer Spaß. 28 Grad ist so ziemlich das Maximum, das im Juli und August erreicht wird. Im Herbst und Winter verderben manchmal tiefhängende Wolken so manchen Golftag. Bei Null Sicht geht auch Null Golf. Das gilt besonders für das exponierter gelegene Santo da Serra. Stürme sind weit seltener als etwa auf den Kanaren, somit ist insgesamt betrachtet kaum eine Golfgegend wettersicherer als Madeira.

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Santo da Serra gegolft


1937 eröffnet, ist Santo da Serra der älteste Golfclub Madeiras. Direkt vor der Landebahn des Flughafens führt eine steile Strasse hinauf zum Golfplatz, bis auf ein Hochplateau in 700 Metern Seehöhe. Am höchsten Punkt thront majestätisch das Clubhaus, gleich dahinter drei Mal das Tee 1, für die 9 Loch-Kurse Machico, Desertas und Serras.

Seit 1993 gastierte die European Tour jährlich hier zur Madeira Island Open, ehe für die Jahre 2008 bis 2010 der neue Platz auf der vorgelagerten Insel von Porto Santo vorübergehend zum Schauplatz wird. 2011 soll die Tour wieder nach Santo da Serra zurückkehren.

Wir testeten exakt jene Lochreihenfolge, die auch die European Tour spielt – zuerst den Machico-Kurs, dann die Desertas. Das Strickmuster des von Robert Trend Jones jnr. überarbeiteten Layouts ist auf beiden Teilen das gleiche: zuerst einige offene Löcher steil bergab, dann drei, vier hautenge aber halbwegs ebene Bahnen durch Waldschneisen, bevor es steil bergauf zurück zum Clubhaus geht.

Die Bahnen 2 bis 4 am Machico-Kurs sind ein unvergessliches Erlebnis, nicht nur golferisch sondern auch dank des fantastischen Panoramablicks auf die Ostspitze der Insel. Besonders anspruchsvoll ist das Par 5 der 3 mit dem Canyon auf der linken und Wald auf der rechten Seite, hier haben auch schon Markus Brier und Martin Wiegele Bälle verschossen.

Das Signature Hole ist jedoch Loch 4, ein 150 Meter langes Par 3. Bei dem Schuss bergab muss man das Grün treffen oder zumindest einen der Bunker, sonst ist der Ball weg. Auf dem besonders windexponierten Abschlag eine echte Schlägerlotterie.

Bermudagras auf den Fairways, Bent auf den Grüns, Santo da Serra wurde gleich „begrünt“ wie Palheiro. Auf beiden Plätzen der typische rote, lehmige Untergrund. Dass man die Bälle besser vor jedem Abschlag putzt ist nicht so schlimm, aber öfters kleben Schmutzklumpen nach dem Drive am Ball, das ist weniger lustig. Auch das Bunkerspiel wird dadurch erschwert.

Santo da Serra wirkt insgesamt ein wenig scorefreundlicher als Palheiro, weil offener. Die Grüns auch weniger onduliert und hervorragend zu putten. „Heute ist ein echter Wintertag,“ meint Manager Ricardo Abreu angesichts der leichten Regenschauer und windiger 15 Grad, die nach langer Hose und Pullover verlangen. Für wettererprobte Alpenländer ist auch das ein angenehmer Golftag.

November bis März ist die golferische Hauptsaison, obwohl auch dann der edle Golfplatz mit seinen 27 Löchern nie überlaufen ist. Wir treffen in Santo da Serra Duarte Freitas, der Teaching-Pro spricht übrigens hervorragend Deutsch, dank eines österreichischen Caddies aus seiner Zeit als Playing Pro. Bei der Madeira Island Open greift der 33-jährige Portugiese selbst noch zu Hölzern und Eisen: „Ich freue mich wenn die European Tour auf meinen Platz in Santo da Serra zurückkehrt, hoffentlich werde ich dann Martin Wiegele hier wiedersehen,“ hofft er auf möglichst viele Gäste aus Österreich.

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Hoteltipp 3: Pestana Carlton

Das 5-Sterne-Hotel Pestana-Carlton mit Blick auf den Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen können wir wärmstens empfehlen. Grosse, luxuriös ausgestattene Zimmer, zwei grosse Freiluft-Schwimmbecken und ein Hallenbad mit umfassendem Venus-Spa-Programm.

Jedes Zimmer ist zugleich Aussichtsplattform: kein Wunder bei 17 Stockwerken, wobei die unteren 6 für Lobby, Restaurants, Spa-Bereich und Shops genutzt sind. Der Poolbereich ist grosszügig angelegt, bevor es noch einmal eine Stufe von 30 Metern hinab zum zweiten Pool und den Atlantik geht. Madeira hat keine Sandstrände, was man im November nicht besonders vermisst. Frühstück und Abendessen im Freien im kurzärmligen Outfit bei 20 Grad ist auch nicht schlecht.
>> Pestana Carlton, über heimische Reiseveranstalter ab ca. 450 Euro pro Woche zu buchen.

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Kas-ino

Das Casino von Funchal ist nur 400 Meter vom Pestana-Carlton entfernt. Wobei die Atmosphäre im Spielertempel mehr an Little-Las-Vegas erinnert als an Baden oder Velden. Eine Horde von Slot-Machines, die von Touristen in Jeans und T-Shirts fleissig gefüttert werden. Allgegenwärtig im Casino und den Hotels der Grossbildschirm mit dem „Quick-Hit-Jackpot“: in 3 Tagen ist dieser von 14.100 auf 15.400 Euro angewachsen; ich beginne in Madeira-Dimensionen zu denken.

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Hemdsärmlig

Nachtrag zum Pestana-Carlton, der Dresscode im O-Ton: „Boxer-Shorts, Badeanzug und Pyjama sind bei Frühstück und Dinner nicht erlaubt, Schuhe sind verpflichtend.“ Erstaunlich hemdsärmlig für ein 5 Stern-Haus geht es in der Lobby zu, kein Wunder bei mehr als der Hälfte britischer Gäste.

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Der alltägliche Park-Nepp

Oja, Raumnot macht den Finanzminister auch in Madeira erfinderisch: fast in der gesamten Stadt „blaue Parkzonen“, die Automaten nehmen 60 Cent pro Stunde, die Hotels verrechnen ca. 80 Cent. Klingt wenig, aber wenn man das auf eine Woche hochrechnet??? Dazu der Kleingeldärger, weil die Automaten nicht wechseln. In Funchal braucht man dazu gar kein Auto, das Busnetz ist dicht, die stinkenden alten Volvos verkehren im Minutentakt. Und auf den Hausberg „Monte“ führt sowieso eine Seilbahn. Der Dieselpreis entspricht österreichischem Niveau, Benzin ist um 5 bis 8 Cent teurer.

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Zu schön um nur zu golfen …

… ist Madeira allemal. Eine empfehlenswerte Tagestour mit dem Auto führt an der Südküste entlang Richtung Westen bis nach Porto Moniz. Bis kurz nach Calheta führt die Autobahn bzw. gute Strassen. Zu sehen gibts auf dieser Strecke nichts, die durch einen Tunnel nach dem anderen führt.

So richtig ländlich wirds erst nach Calheta. Das Kurvengeschlängel wird extrem, jeder Kilometer Luftlinie bedeutet zumindest vier Kilometer Strasse. Spätestens in Ponta do Pago, am westlichsten Punkt der Insel mit seinem Leuchtturm („Farol“) wird man für die automobile Tortur mit schroffem Steilküstenblick belohnt.

20 Minuten später ist die nordwestliche Hafenstadt Porto Moniz erreicht: dicke Reisebusse und Souvenirstände beweisen, dass es hier was zu sehen gibt – die berühmten Rock-Pools, natürlich entstandendene Meerwasser-Schwimmbecken. Die Madeirenser haben mit ein wenig Beton nachgeholfen und Wege samt Stiegen integriert, und fertig ist das billigste Freibad-Konzept, das von den Inselbewohnern im Sommer kräftig genutzt wird. Kleine Erinnerung: Madeira hat keine Sandstrände…

Um ins zentrale Hochland zu gelangen – wieder eine komplett andere Welt – muss man die Abzweigung nach „Paul da Serra“ nehmen. Und keine 20 Minuten später ist man wie in den schottischen Highlands angekommen, samt Kühen und Schafen, die munter auf der Durchzugsstrasse friedlich dahinflanieren.

Bis zu 1800 Meter schrauben sich die Bergmassive in die Höhe und machen die Madeirenser erfinderisch. Rund um den Bica da Cana, einen der höheren Gipfelgesellen, wurde ein Windpark mit Dutzenden Windmühlen angelegt – nicht gerade schön, aber die Natur spielt mit und taucht die moderne Technik unter eine Nebelhaube.

Kompakt und im Kleinformat, so muss alles auf Madeira sein. Und um wieder hinab zu gelangen, entweder an die Nordküste bei Sao Vicente oder an die Südküste bei Ribeira Brava, müssen enge, gewundene Bergstrassen mit 20 bis 30 % Gefälle gemeistert werden. „Ich weiss, die Leute halten uns verrückt, wenn sie unsere Strassen sehen,“ lacht eine junge Einheimische, „aber denk mal dran wie es für mich war, hier die Fahrschule zu machen.“

Die Golfplätze Madeiras:

>> Palheiro Golf

>> Santo da Serra

>> Porto Santo Golfe

Der komplette Golfreise-Blog MADEIRA:

>> Teil 1: MADEIRA
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Golf-Blog MADEIRA

Unsere Reiseempfehlung für den Golfwinter: Golfen auf Madeira, bei 20 Grad und wenig Betrieb auf den exklusiven Fairways – wir berichten live von der Luxusinsel im Atlantik.

Auf der Suche nach der perfekten Golfdestination für den Winter befragte die Redaktion Freunde und Bekannte nach ihren wichtigsten Wünschen: warmes Wetter, maximal 4 Flugstunden entfernt – und am allerwichtigsten: nur ja keine überfüllten Golfplätze mit Viererflights im Abstand von 5 Minuten!

Ja, dafür gibt es ein Reiseziel, weit draussen im Atlantik und genauso weit vom golferischen Mainstream entfernt – die Blumeninsel Madeira. Ganzjährig mildes Klima, drei Championship-Golfplätze, zwei davon bereits Austragungsort für die European Tour. Dazu eine perfekte touristische Infrastruktur mit allem, was das Golferherz und der Magen begehrt.

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14 Tage live aus Madeira

Soweit die Theorie. Wird Madeira den hohen Erwartungen als exklusive Golfinsel auch gerecht – und bleibt im Vergleich etwa zu Dubai auch leistbar?

Um all das vor Ort zu überprüfen machte sich die Redaktion auf nach Madeira zum Golfen, Testen und Arbeiten. Gemeinsam mit den Kollegen in Österreich berichten wir von der Tourschool und dem World Cup und nutzen die freie Zeit zum Golfen auf den drei Plätzen Palheiro, Santo da Serra und Porto Santo Golfe.

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Keine Billigflüge

Einmal wöchentlich fliegen Air Berlin und AUA nach Funchal, allerdings nicht gerade zum Spartarif. Entsprechend früh gebucht ist noch der Flug mit Air Berlin von München oder Nürnberg mit ca. 300 Euro für Hin- und Rückflug der Günstigste.

Mit Verbindungsflug oder Bahnticket, vielleicht noch einer Übernachtung am Flughafen ist man aber rasch bei den 450 Euro, die auch der AUA-Flug direkt von Wien kostet. Golftaschen transportieren beide Airlines kostenlos. Mit Hotel und Greenfees wird man also kaum unter 1.200 Euro wegkommen.

Einen Billigflug gibt es seit kurzem: Easyjet fliegt täglich von Lissabon, London und Bristol nach Madeira und zurück, das Ticket mit einem Gepäckstück plus Golftasche kostet für beide Strecken ca. 110 Euro. Lissabon erreicht man mit Easyjet jedoch nur über Basel, Genf oder Berlin – und das kostet noch einmal 130 Euro, bringt also wenig.

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Das einzige Golfbag im Flieger ist meins

Der Anflug mit enger 180 Grad-Kurve knapp über dem Meeresspiegel auf Funchal-Airport ist schon ein Erlebnis. Seit die Landebahn mit Betonpfeilern künstlich verlängert wurde, schaffen es auch durchschnittlich talentierte Piloten im ersten Versuch. 20 Minuten nach der Landung ist auch das Gepäck da: nur ein einziges Golfbag kam mit dem Flieger – und das ist meines. Der Gedanke „dann bin ich vielleicht der einzige am Golfplatz“ sollte trügerisch sein …

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Autofahren für Fortgeschrittene

Erster grosser Fehler: Mietauto in der Dämmerung übernehmen, das sollte man auf Madeira nicht tun. Zwar gibt es seit einigen Jahren die erste Autobahn, an der Südküste entlang vom Airport nach Funchal hinein, aber Autofahren in der hautengen Stadt ist nur etwas für Unerschrockene. Kleine Gässchen mit 25 Grad Steigung hinauf oder hinab, Busse im einspurigen Gegenverkehr, wenig aussagekräftige Beschilderung, „romantische“ Strassenbeleuchtung. Erst ein netter Taxifahrer weist den richtigen Weg zum Hotel. Tipp: den Shuttle vom Flugplatz zum Hotel nutzen und erst dort das Leihauto übernehmen! „Ihr Auto hat Dellen hier, hier, hier und hier,“ kreuzt der Vermieter gleich 8 Stellen auf der Autoskizze am Vertrag an. „Das haben alle Autos hier, sie werden die Strassen ja gleich sehen…“

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Hoteltipp 1: Quinta Splendida

Man gönnt sich ja sonst nichts, warum nicht eine „Spa Suite“ im Quinta Splendida für ca. 1.000 Euro die Woche: bei zwei Personen also 500 Euro pro Kopf und Nase, dazu Frühstück inklusive und kostenloser Zugang zu einem hochmodernen und hervorragend ausgestatteten Spa-Komplex. Nicht zu vergessen: die Suites haben je 80 Quadratmeter Wohnfläche, dazu grossen LCD-TV mit DVD, einen eigenen Internet-PC und einen Ausblick aufs Meer von der eigenen Terrasse, der unbezahlbar ist.

Das kleine „Dorf“ (Übersetzung für „Quinta“) liegt in einem botanischen Garten, der alleine schon sein Eintrittsgeld wert wäre, mit mehr als 1.000 handverlesenen Pflanzenarten. Nebenbei wird hier das Gemüse für die Hotelküche gezüchtet. Die noble 4 Stern-Anlage, die mit den Spa-Suites jedoch locker 6 Sterne erreichen würde, liegt in Canico, nur 10 Minuten vom Flughafen entfernt am Weg nach Funchal. Damit ist man exakt zwischen den Golfanlagen von Palheiro und Santo da Serra günstigst platziert, Santo da Serra holt die Golfer kostenlos ab, mit Palheiro hofft man bald auf eine ähnliche Lösung.
>> Quinta Splendida

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Im 1. Gang nach Palheiro

20 Minuten dauert die Fahrt von Funchal-Zentrum nach Palheiro-Golf. Exit 13 auf der Autobahn ist der Richtige. Tempo 100 ist erlaubt, viele Madeirenser können hier zum ersten Mal bei ihren Autos bis in den 5. Gang hochschalten und tun dies auch mit Begeisterung.

Die Serpentinenstrasse hoch nach Palheiro-Golf packt mein Peugeot 205 Stationwagon nur im 1. Gang. Kein Problem, beim ersten Gegenverkehr ist man froh nur zu zuckeln und nach 5 Minuten ist das exklusive Palheiro-Estate, eine altehrwürdige Parklandschaft im Privatbesitz der Familie Blandy erreicht. Der Golfplatz Palheiro ist nur ein kleiner Teil, weit grösser der Botanische Garten, der werktags zu besichtigen ist, nur am Wochenende für den Weinbaron samt Familie reserviert.

Der Par 72-Championship-Kurs von Palheiro, hoch über Funchal gelegen und mit herrlichem Panoramablick, ist erreicht. Der Parkplatz vor dem Clubhaus ist sogar bretteleben, es sollte das letzte ebene Fleckchen Madeira für die nächste Zeit sein …

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Palheiro gegolft

Der Blick das steile 1. Fairway hinauf erleichtert die Entscheidung ein E-Cart zu nehmen – das rettet auch meinen älteren deutschen Flightpartner, der sonst nie und nimmer über die Back 9 gekommen wäre.

Palheiro Golf ist „Adamstal in Madeira“: steile Anstiege, spektakuläre Schüsse bergab, extreme Schräglagen – und damit auch Kopfgolf: Course Management ist gefragt und Zielgolf. Den Driver zückt man selbst von den weissen Abschlägen (5.860 Meter / Par 72) nur ein paar Mal.

Insgesamt mehr als gelungen das Design von Cabell Robinson, der aus dem extremen Gelände mit seinem uralten Baumbestand das Optimum herausholte. Wenn man die richtigen Stellen auf den Fairways trifft, bekommt man eine lösbare Aufgabe für den Grünschuss, halbwegs eben stehend. Dazu gibt es von jedem Tee eine sichere Seite für Fehlschläge, wobei die Slicer insgesamt bevorzugt werden. Traumhaft weich wie ein Teppich die Bermuda-Fairways, die Grüns sind alle mit Bent-Gras besät, also deutlich weniger strichig.

Die Puttoberflächen sind eher auf der weichen Seite angesiedelt, nicht allzu schnell, aber hervorragend spurtreu. Aber auch hier gilt: falsche Stelle getroffen, fast unvermeidlich mit Dreiputt bestraft.

Die ersten Löcher von Palheiro sind nicht die Besten am Platz, interessant noch das steil bergab führende 3. Loch, wo Wind und Höhenunterschied die Schlägerwahl auf diesem Par 3 besonders spannend macht. Der erste von vielen blinden Schlägen ins Grün wartet auf Loch 4, wobei man die Palheiro-Tugend „besser zu kurz als zu lang“ vorexerziert bekommt.

Ab Loch 6, dem ersten Par 5, steht eine offene Strecke an, dafür ist die „Bunkerdichte“ auf diesen Löchern besonders hoch. Grün 8 und 9 sind typisch für Golf generell auf Madeira: ein terassenförmig angelegtes Grün mit steiler Geländestufe unterhalb und oberhalb. Zu kurze Schläge rollen den gesamten Hang hinunter, wenn ein Bunker den Ball fängt, darf man froh sein.

Die Back 9 belohnen mit einem spektakulären Golfloch nach dem anderen, wobei noch vier Par 5 warten, die allesamt taktisch zu spielen sind. Drei davon, die 10, 15 und 18 führen scorefreundlich steil bergab.
Die 13 ist das „Augusta-Loch“, ein kurzes Par 3 das an die gleiche Nummer in Augusta-National erinnert. Das zugebunkerte Grün ist tatsächlich ähnlich, nur lauert statt einem Bachlauf ein üppiger Dschungel, der jeden zu kurz geratenen Ball gnadenlos frisst.

Noch spektakulärer Loch 14, das Signature Hole von Palheiro. Ein langes Dogleg Par 4, furchteinflössend vom Tee mit Pot-Bunkern in der Böschung rechts und dichtem Wald links – ein echtes „Risk-Reward-Loch“.

Hauteng und entsprechend knifflig die Bahnen 16 und 17: die 16 zwar kurz, aber mit einem schwindelerregenden Anstieg zum Grün und danach ein elendslanges Loch 17 mit extrem seitlich hängendem Fairway – das Grün sieht man überhaupt erst bei der 100 Meter-Marke. Spektakulär das abschließende Par 5 mit blindem zweiten Schlag. Böse Überraschung beim Anspielen des letzten Grüns, ein Baumriese 60 Meter vor dem Grün, Mitte Bahn stehend, verstellt den Weg.

Palheiro muss man somit mehr als einmal spielen um die richtigen Landezonen auszuknobeln. Das Sloperating von 130 von weiss verrät: das eigene Handicap spielt man selbst auf dem eher kurzen Platz nicht zu leicht.

Der komplette Golfreise-Blog MADEIRA:

>> Teil 2: MADEIRA
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