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Um die Wurst

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Neben Freund(in) Conchita wagen auch Alps- und Pro Golf Tour einen gefährlichen Tanz zwischen den Fronten. Der Kampf um die Wurst ist vor allem in Österreich voll entbrannt – am Ende wird wohl keiner satt.

Seit die Pro Golf Tour (früher EPD Tour) von Deutscher PGA und Langer Sport Marketing die Golfmärkte Österreich und Italien anknabbert, ist der Kampf mit der Alps Tour um Turniere für die 3. Euroliga voll entbrannt.

Mehr Konkurrenz sollte doch das Geschäft beleben, oder? Im Golf ist es eher so: wenn die Wurst von zwei Seiten angeknabbert wird, bekommt zwar jeder einen Zipfel – am Ende wird aber keiner satt.

Für das Alps Tour-Kernland Österreich bedeutet das: die Gösser Open bleibt fest in Alps Tour-Hand, Adamstal und Haugschlag ziehen die etwas günstigere Variante der Pro Golf Tour vor. Ähnlich ist es bei den Spielern: Tiroler und Salzburger wie Astl, Neumayer, Reiter, Rieder oder Jo Steiner bevorzugen die kürzeren Wege Richtung Deutschland, die Steirer wie Tobi Nemecz und Burgenländer wie Uli Weinhandl fühlen sich in Italien und Frankreich wohler.

Pikant ist vor allem, dass die Front ausgerechnet durch Österreich verläuft, wo Alps Tour-Chefin Traude Neuwirth eigentlich ein Heimspiel haben sollte. Adamstal und Haugschlag zeigen jedoch die kalte Schulter und argumentieren mit geringeren Kosten und schlankerer Organisation der effizienten Deutschen.

Höhere Preisgelder von bis zu 48.000 Euro auf der Alps Tour (30.000 Pro Golf Tour) bringen deutlich stärkere Felder und härteren Wettbewerb, dem manche Spieler bewusst ausweichen wollen. Ob das gut ist, sei dahingestellt.

Als die Pro Golf Tour mit Italien ein zweites Kernland der Alps Tour angraben wollte, lief das Fass über. Bei Challenge Tour-Boss Alain de Soutrait, der die vier Satellite Tours unter seinen Fittichen hat, lief die Alps Tour erfolgreich Sturm. Die Italiener verbleiben exklusives Alpenland und die Pro Golf Tour wurde unter Kuratel gestellt.

Einerseits verloren die Deutschen einen Aufstiegsplatz in die Challenge Tour, wonach heuer nur noch die besten 4 statt 5 (Alps Tour) aufsteigen. Außerdem setzt die Pro Golf Tour erstmals eine Qualifying School an.

Die besonders für ihr aggressives Marketing bekannten Deutschen erledigten diese Aufgabe gewohnt kreativ: die Tourschool im Oktober 2014 wird nur über 36 Loch ausgetragen (bei der Alps Tour mit 36 Loch Vorrunde plus 54 Loch Finale) und das saloppe Mindesthandicap von -3,5 öffnet die Tür für praktisch jeden lustigen Singlehandicapper.

Bei den Nenngeldern punktet dagegen die Alps Tour: 85 Euro sind im Vergleich zu 250 Euro auf der Pro Golf Tour ein gewichtiges Argument, was den Deutschen den Ruf eintrug, dass die Spieler wie auf der amerikanischen Hooters Tour im Kern um ihre eigene Kohle spielen, die im Hut zuvor eingesammelt wird.

Dass im Prinzip zwei Geschäftsmodelle um die Gunst von Golfclubs und Kleinsponsoren buhlen, doch Nachwuchsturniere zu veranstalten, sorgt im Endeffekt für zwei zu schwache Turnierserien mitten in der Wirtschaftskrise. Weder Fisch noch Fleisch also – und das ist mir gar nicht wurscht.

von Joachim Widl

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