Schlagwort: dp world

Wüsten-Lüfterl
2023-01-30
DUBAI DESERT CLASSIC – FINAL: Bernd Wiesberger pusht sich bis auf Position 4 vor, nach später Bogeyserie bleibt es für ihn mit Platz 20 bei einem Lüfterl in der Wüstenoase.
Bernd Wiesberger bleibt auch beim zweiten Wüstenturnier mit einem Mittelfeldplatz unter den Erwartungen: der erhoffte Birdiesturm entpuppt sich nach verpatztem Finish ergebnistechnisch mit Platz 20 nur als Lüfterl, womit der angepeilte Push im World Ranking ausbleibt. „Eine gute Woche auf den letzten 6 Löchern komplett weggeworfen,“ ärgert sich der Österreicher selbst am meisten, „Der Motor ist nach dem Abschlag an der 13 einfach abgestorben.“
Lukas Nemecz kämpfte sich zwar ins Finale, bringt aber am Wochenende nur zwei Birdieputts rein und am Schlusstag gar keinen, womit es beim 9 Millionen Rolex-Turnier der DP World Tour am Ende nur zu einem Platz jenseits der Top 70 reicht.
Wiesberger bläst anfangs erfolgreich zur Attacke
Bernd zieht gleich zu Beginn ein sicheres Spiel auf, nur die Eisen sind noch nicht bissig genug um sich dicke Birdiechancen aufzulegen. Auch der Chip zur Fahne am ersten Par 5 ist nicht zwingend genug, womit sich nur eine Par-Serie ausgeht. Der Putter erbarmt sich jedoch und versenkt am Par 3 der 7 aus 6 Metern einen ersten Birdieputt. Immerhin übersteht der Oberwarter auch die schweren Bahnen zum Abschluss der Front 9 verlustfrei und macht sogar bereits ein paar Ränge gut.
Das Par 5 der 10 kann Bernd nicht zu seinen Gunsten nutzen, nachdem es mit wildem Drive und Annäherung kreuz und quer durch die Wüstenlandschaft geht. Das stachelt ihn sichtlich an: der Birdieputt am nächsten Loch fällt aus gut drei Metern und an der 12 sorgt er mit Chip-In aus 9 Metern nach verfehlter Annäherung für einen willkommenen Bonus-Treffer am Leaderboard. Auf Abwegen ist er auch am folgenden Par 5, chippt dann etwas zu forsch beim Birdieversuch und bezahlt dies mit dem ersten Tagesbogey, nachdem der Retourputt aus zwei Metern vorbei geht.
Der erste Schlagverlust bringt zum falschen Zeitpunkt Sand ins Getriebe: den Abschlag am Par 3 der 15 hookt Bernd in die Wüste, riskiert beim Chip auf die kurze Fahne zu viel und bezahlt den Fehler mit dem nächsten Schlagverlust. An der 16 wird es nach verzogenem Drive und Annäherung wieder teuer: die Rettungstat über Chip und Putt misslingt dann auch noch und das dritte Bogey ist gebacken.
An der drivebaren 17 entscheidet sich Bernd zum Vorlegen, pitcht aber dann nicht zwingend genug und notiert so nur das Par. Die lange Warterei am Schlussloch erweist sich auch nicht als vorteilhaft, Wiesberger schickt seinen Ball aus 200 Metern statt aufs Grün ins Wasser. Nach gefühlvollem Chip wird es zwar noch das Par, aber die 72 (Par) erlaubt keinen Vormarsch mehr am Schlusstag (Platz 20).
Lukas Nemecz hatte am Sonntag einigermaßen mit Leerlauf zu kämpfen, denn erst nach dem Turn wollten die ersten Birdies gelingen. Am Ende stand er wie sein Landsmann mit einer 71 (-1) wieder beim Recording und konnte sich so nur minimal verbessern. Bei dem doch recht dichtgedrängten Leaderboard scheint mit einer starken Finalrunde jedoch durchaus noch ein sehenswerter Satz im Klassement möglich zu sein.
Von der 10 weg läßt der Grazer gleich zwei Par 5 in der Anfangsphase ungenutzt um unter Par zu gehen: beide Male ist die Vorarbeit im langen Spiel zu ungenau. Selbst auf den Risk-Reward-Löchern 17 und 18 will nichts gehen, womit er seine Par-Serie ungewollt weiter verlängert.
Auf den vorderen 9 bleibt Nemecz seiner Linie treu und reiht ein weiteres Par nach dem anderen auf die Scorekarte. Einzige Abwechslung auf der Scorekarte sollte Loch 7 bieten und das unerfreulich mit Bogey, nachdem vom Vorgrün der Up & Down misslingt. Birdielos schleppt sich der Steirer über die Zielline und bleibt nach der 73 (+1) am Ende nur auf Position 70.
McIlroy entscheidet emotionales Duell
In einem prickelnden Duell nach Wortwechseln der letzten Monate zwischen Rory McIlroy und Patrick Reed setzt sich am Ende der Noridire knapp durch. Reed hatte nach packender Aufholjagd in 65 Schlägen die Latte auf 18 unter Par gelegt. Rory lieferte aber nach lange Zeit schleppendem Spiel das geforderte Birdie-Birdie-Finish und machte mit gelochtem 5 Meter-Putt am 18. Grün den Sack zu und holte sich einen weiteren Dubai-Titel.
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Position verbessert
2022-09-24
OPEN DE FRANCE – 3. RUNDE: Lukas Nemecz macht mit der 70 gut 10 Ränge gut und könnte in Paris noch ordentlich Punkte sammeln.
Lukas Nemecz zeigte sich am Freitag vor allem mit seinem langen Spiel durchaus zufrieden, denn viele Fairway und Grüntreffer konnte der 33-jährige in eine 69 (-2) verwandeln, womit sich der Sprung ins Wochenende schließlich sogar ganz souverän ausging. Am Samstag hofft er nun noch das richtige Rezept für die etwas holprigen Grüns zu finden um sich vor dem finalen Sonntag in gute Position zu bringen.
Holprig geht es jedoch in den Moving Day, nach Abschlag und Annäherung jeweils rechts ins Rough, um dem Wasser auszuweichen, was sich nach Bogey nicht als gewinnbringende Strategie erweist. Zum Ausgleich schlägt der Grazer ein geniales Eisen ins überlange Par 3 der 2 und wird mit Birdie auf diesem schweren Loch belohnt. Das Erfolgserlebnis bringt Sicherheit in sein Spiel, nur schade, dass gute Chancen an der 5 und 6 ungenutzt bleiben.
Ausgerechnet am Par 5 der 9 gibt Nemecz den nächsten Schlag ab, und das besonders ärgerlich vom Fairway mit einem Wedge in der Hand. Nachdem der Ball in die Senke wegrollt und der Chip zu lang gerät, ist das Malheur perfekt.
Dafür bleiben ihm die Par 3 gewogen: auch das zweite Birdie gelingt auf einer kurzen Bahn, nachdem an der 11 ein guter Putt aus vier Metern sein Ziel findet. Am letzten, überlangen Par 5 packt Nemecz den Hammer aus, klopft den Ball mit zwei Schlägen aufs Grüns und kämpft sich mit dem Birdie erstmals in die roten Zahlen.
Den Paukenschlag des Tages hebt er sich für die megaschwere 15 auf, als er eine mutige Annäherung übers Wasser schlägt, punktgenau das Grün trifft und aus gut 9 Metern zum Birdie locht. An der lange, bergauf führenden 17 ist nach Drive ins Rough das Grün regulär nicht mehr erreichbar, was noch einen Schlag kostet, aber auch mit der 70 (-1) marschiert er nach oben am Leaderboard. Gut 10 Ränge macht Nemecz gut und wird als 37. bei 2 unter Par in den Schlusstag gehen.
Zweitrunden-Leader Rasmus Hojgaard ist seine satte Führung gleich am 2. Loch los, als er dreimal ins Wasser schießt und auf diesem Par die 8 notiert. Der junge Däne fightet aber stark zurück und erobert mit der 74 noch die alleinige Führung bei 12 unter Par zurück, einen Schlag vor Südafrikas Routinier George Coetzee.
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Konter gesetzt
2022-09-15
ITALIAN OPEN – 1. RUNDE: Lukas Nemecz findet nur schleppend ins Turnier, dreht seine Runde aber mit späten Highlights noch halbwegs herum.
Nachdem ihn die LIV-Spieler in Wentworth noch aufs Wartebankerl verdrängt hatten – und dann teils lustlos nach 18 Löchern wieder abdampften (Garcia) – kommt Lukas Nemecz entschlossener denn je zum nächsten Tourstopp nach Italien angereist. Denn im Race to Dubai ist der Grazer gefährlich weit, bis auf Position 111, abgerutscht. Bei der mit 3 Millionen Dollar top dotierten Italian Open würde sich eine starke Turnierwoche entsprechend voll auszahlen.
Am nächsten Ryder Cup-Kurs Marco Simone wollen sich Euro-Stars wie Rory McIlroy, die Molinari-Brüder, Matt Fitzpatrick oder Viktor Hovland die Chance nicht entgehen, das Layout in Hinblick auf den Kontinentalvergleich in 12 Monaten noch besser kennenzulernen.
Nemecz bekommt die Härte des Ryder Cup-Kurses bei nassen Bedingungen gleich voll am überlangen Eröffnungsloch zu spüren. Nach Abschlag knapp ins Rough ist das Grün unerreichbar und der Bogeystart unvermeidlich. Nächster Schlagverlust zwei Bahnen später, als er zu kurz bleibt und einen kurzen Par-Putt nicht machen kann. Machbare Birdiechancen lässt der Grazer auf den folgenden zwei Bahnen ungenutzt, was sich rächen sollte: ein böse weggehookter Abschlag an der 6 erlaubt nur den Querpass und führt zu Bogey Nummer 3. Seine verflixten ersten 9 der Italian Open beendet Nemecz mit einem Dreiputt-Bogey aus 5 Metern und zementiert sich so wie bereits öfters in der heurigen Saison bereits in der frühen Phase in den hinteren Regionen des Leaderboards ein.
Am Par 5 der 12 landet Österreichs DP World Tour-Beitrag mit Eagle aus kurzer Distanz einen spektakulären Befreiungsschlag, der ihm Auftrieb für die Schlussphase geben sollte. Auf den schweren Schlusslöchern tritt sich Nemecz statt dessen nach verfehlter Annäherung an der 15 das nächste Bogey ein. Der Steirer weiß jedoch ein weiteres Mal zu kontern, diesmal an der kurzen 16 über Chip und Putt zum Birdie. Am abschließenden Par 5 parkt er perfekt den zweiten Schlag am Grün ein und bringt sich mit dem Birdie wieder halbwegs ins Spiel. Mit 72 Schlägen (+1) bleibt der Rückstand auf die Cutmarke minimal.
Bei Einbruch der Dunkelheit rangiert Nemecz immerhin auf Position 65, während Matt Fitzpatrick am 15. Grün beim Zwischenstand von 5 unter Par als alleiniger Führender die Sachen einpackt. Am Freitag soll ab 7:30 Uhr die 1. Runde abgeschlossen werden. Die zweite Runde soll parallel und mit 50 Minuten Verspätung um 8 Uhr begonnen werden.
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PGA und DP World Tour rücken zusammen
2022-06-30
Die beiden bedeutendsten Profi-Tours ebnen den Weg zu einer World Tour – erstmals mit einem direkten Aufstieg der 10 Besten im Race to Dubai auf die PGA Tour sowie deutlicher Anhebung des Preisgelds auch in Europa.
Das Wort „LIV“ kommt im Kommunique von PGA- und DP World Tour nicht vor, doch im Ergebnis sind die dunklen Wolken aus Saudiarabien allgegenwärtig. Gemeinsam will man sich der Dollarflut aus dem Nahen Osten entgegenstemmen und dem Ziel einer gemeinsamen World Tour, wie sie im Tennissport vorexerziert wurde, näherkommen. Was im November 2020 mit einer Minderheitsbeteiligung der Amerikaner in Europa begann, wird nun intensiviert und unumkehrbar Nägel mit Köpfen gemacht, was von der großen Mehrheit der Tourspieler goutiert wird.
Die Top 10 im Race to Dubai steigen in die PGA Tour auf
Erstmals erlaubt die PGA Tour einer anderen Tour einen direkten Weg zu ihrer Mitgliedschaft. Was bislang der Korn Ferry Tour (der zweiten US-Liga) exklusiv vorbehalten war, wird nun für die Europäer geöffnet. Die 10 Jahresbesten – noch ohne US Tourkarte! – erhalten ab 2023 ein volles Spielrecht in Amerika. Bislang funktionierte das nur über das „Non Member Ranking“, ein steiniger Weg im wesentlichen über Topergebnisse bei Majors, WGCs oder Invites, woran die meisten Topeuropäer wie auch ein Bernd Wiesberger Jahr für Jahr scheiterten.
Im Sinne einer zukünftigen World Tour-Idee wird die DP World Tour neue Wege für Ihre Partnertours wie Sunshine- oder Australasia Tour schaffen um einen Aufstieg ins Race to Dubai und in weiterer Folge auch auf die PGA Tour zu ermöglichen. Somit entsteht ein weltweites „Feeding System“, das den Weg für die besten Golftalente bis in den Golfolymp der PGA Tour ebnet.
Neue internationale Topturniere der DP World Tour
Die von der PGA Tour angekündigten neuen Topevents außerhalb Amerikas sollen gemeinsam entwickelt werden und neue Strukturen im Geiste einer World Tour schaffen, von denen Europa, Asien, Südafrika und Australien profitieren sollen. Hier will die PGA Tour auch tief in die Brieftasche greifen.
Jährliche deutliche Anhebung der Preisgelder in Europa
Auch wenn die DP World Tour bereits heuer ein Rekordpreisgeld ausschüttet – diese Summen sollen vor allem mit Hilfe amerikanischer Sponsoren Jahr für Jahr deutlich gesteigert werden und dem Golf-Profisport einen neuen Geldregen bescheren – allerdings streng leistungsorientiert bei entsprechenden Topergebnissen der Spieler. Auch die PGA Tour verstärkt ihr Investment in die DP World Tour und kauft weitere 25% an Anteilen an der European Tour-Production zu, womit sie bereits 40% halten werden.
„All das ist eine natürliche Erweiterung und Weiterentwicklung des vor einigen Jahren begonnenen Weges und ich glaube leidenschaftlich daran, dass unsere Spieler, die Tour, die Fans und der Golfsport im allgemeinen davon profitieren werden,“ verkauft DP World Tour-Boss Keith Pelley die in den letzten Monaten ausgehandelte Einigung als großen Wurf. Und wie ein Spitzendiplomat deutet Jay Monahan die mögliche Zukunft einer World Tour unter einem gemeinsamen Dach als Endziel an: „Das ist eine Möglichkeit, die eines Tages vielleicht Realität werden könnte. Aber das ist ein Tag in der Zukunft.“
Tatsächlich wird unter der Bedrohung aus Saudiarabien plötzlich vieles möglich was bis vor kurzem als unüberwindbar galt. Die Amerikaner öffnen erstmals wirklich ihre Tour und die Europäer empfinden die Umarmung ihrer reicheren Partner nicht mehr als Übernahme sondern als Rettungsanker.
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Bernds Mid-LIV-Crisis
2022-06-05
T.I.G.E.R.L.I.N.E. – Wenn die Ü35-Golfpros in die sportlichen Krisenjahre kommen, saniert LIV-Golf wenigstens ihre Bankkonten auf das Großzügigste.
Knapp zwei Dutzend namhafte Golf Pros rebellieren gegen ihre Heimat-Tours, die sie groß und zu Millionären gemacht haben. Mit dem Wechsel zur Saudiarabischen LIV-Golfliga riskieren sie ihre sportliche Karriere und den Ausschluss aus dem etablierten Profisport. Bernd Wiesberger hat sich ebenfalls in die Nesseln gesetzt und begründet dies mit „einer ganz neuen Erfahrung“, die der Premieren-Event am 9. Juni in England bieten soll.
Das einzig Neue daran: 25 Millionen Dollar Preisgeld und hohe Antrittsprämien – dazu einen Kanonenstart samt Teamwertung, und das war es schon mit den neuen Erfahrungen. Seine noch etwas prominenteren Kollegen Lee Westwood und Dustin Johnson, die deutlich mehr Startgeld abcashen (bis zu kolportieren 135 Mio. Dollar für DJ), geben dagegen ehrlich zu, dass sie bei diesen Summen einfach nicht Nein sagen konnten, obwohl das sportliche Format komplett für die Fische ist: ein Turnier mit 54 Löchern, ohne Cut für ein Minifeld von 48 Spielern! So wenig Arbeit verlangen sonst nur Senior-Tours den müden Knochen ihrer Stars ab.
Alles im Leben hat seinen Preis
Warum pfeift ein bislang untadeliger Sportsmann wie Bernd Wiesberger auf seine letzte Qualifikationschance für eine US Open, auf wichtige Weltranglistenpunkte beim Memorial, ignoriert den Absturz im World Ranking – da LIV zu keinem Tour-Ranking und auch nicht zur Weltrangliste zählt? Wieso riskiert er den Ausschluss aus der DP World Tour, dem Ryder Cup, vielleicht auch den Majors? Also all das, was ihm bislang als höchstes Gut galt?
Wer immer bislang zu LIV wechselte, wie Mickelson, DJ oder Westwood, verlor prompt seine wichtigsten Sponsorpartner, da LIV nicht nur von den Tours sondern auch von den wichtigsten TV-Networks boykottiert wird? Dazu der „Shitstorm“ auf Social Media, der Kritik am unmoralischen Sportswashing der Saudis! Sind die Saudi-Millionen all das wirklich wert?
Zücken wir kurz den Rechenstift um diese Fragen zu beantworten. Was haben DJ, Westwood oder Wiesberger in ihren besten Jahren verdient und wie viel Preisgeld wanderte heuer auf ihr Konto? (Zahlen in US Dollar)
SPIELER
|
Gutes Jahr
|
2022
|
Einbusse
|
Bernd
Wiesberger |
4,100.000
|
400.000
|
90,24%
|
Lee
Westwood |
3,400.000
|
450.000
|
86,76%
|
Dustin
Johnson |
9,400.000
|
1,680.000
|
82,13%
|
Graeme
McDowell |
2,600.000
|
530.000
|
79,62%
|
Sergio
Garcia |
3,650.000
|
980.000
|
73,15%
|
Die sportliche Mid-Life-Crisis der Genannten führte zu finanziellen Einbussen im heurigen Jahr von 70 bis 90 % bisher, auch beim Österreicher durch ausbleibende Erfolge. „Ohne Geld ka Musi“ sollte doch im Umkehrschluss heißen „Ohne Musi ka Geld“ oder? Die in die Jahre gekommenen Sportstars sehen das anders, sie wollen Geld auch ohne Leistung, da die Musi mittlerweile von Justin Thomas, Scottie Scheffler oder Jon Rahm einfach besser gespielt wird.
Das Leben in Saus und Braus hat aber seinen Preis. Der Pros liebstes Spielzeug sind die Privat Jets, daran lässt sich das am besten festmachen. Tiger Woods und Phil Mickelson haben mit ihren Gulfstreams um 50 Millionen Dollar die Latte gelegt, da konnte ein Sergio Garcia mit seiner Hawker 400, die nur 20 Mille kostete, nicht mithalten. Seine „Zitrone“ lieferte unter Kollegen einfach keinen „Wow-Effekt“. Also kaufte auch er eine Gulfstream V um 40 Millionen, obwohl er mit dem Verdienst in den letzten Jahren eher zur billigeren Netjet-Liga zählen würde. Rund 50 Top-Pros wie DeChambeau oder Koepka leasen um den läppischen Betrag zwischen 1 und 2 Millionen jährlich ihren Privatjet samt Crew und allen Kosten, den sie allerdings mit einigen Kollegen im Time-Share teilen müssen. Nicht ganz so cool.
Bernd Wiesberger hatte selbst diese Schallmauer in den Jet-Set noch nicht knacken können. Ab und zu als Passagier mitfliegen ja, sein eigen nennen nein. Mit LIV könnte aber auch der Österreicher in den Jet-Set aufsteigen oder was immer sein teurer Spass ist. Fällt langsam der Groschen?
Für mich, der BW seit vielen Jahren „beschreibt“, ist das eine komplett neue Facette. Ich habe ihn bislang als tadellosen Sportsmann erlebt, der immer die sportliche Karriere in den Mittelpunkt stellte und die wohlverdienten Annehmlichkeiten des Erfolgs nie sichtbar werden ließ. Über Geld spricht man nicht und spielte vor LIV nie eine Rolle. Als etwa in der Krone nach einem Turniersieg die Karikatur mit Bernd als Dagobert Duck im Geldspeicher auftauchte, war die Entrüstung groß. So ist Bernd nicht, da waren sich alle Golfjournalisten einig.
Das komplette Charakterbild gerät nun ins Wanken, wenn sportlich formulierte Ziele plötzlich sehr hohl klingen und Statements über Turnierzusagen absolut unglaubwürdig werden.
Bernd kommt in die Jahre…
Dustin Johnson (37), Kevin Na (38), Graeme McDowell (42), Sergio Garcia (42), Lee Westwood (49) und Bernd Wiesberger (36), alle namhaften LIV-Rebels zählen zur Ü35-Generation, mit nachlassendem Erfolg. Eine US-Studie analysierte passend dazu aus den Daten der letzten 40 Jahren, wann Golfkarrieren altersbedingt einen Knick bekommen. Bis zum 36. Lebensalter blieben bei Topspielern die Ergebnisse über die Jahre ziemlich konstant, erst danach sind Erfolge deutlich seltener, wenn überhaupt noch vorhanden.
Das hat nicht nur physische Gründe, sondern vor allem auch, weil die Ü35-Spieler meist mehr Zeit für Familie haben möchten, zeitintensiven Hobbies frönen, den Luxus nach den vielen Jahren der Entbehrungen genießen möchten, sich einfach nicht mehr wie seit frühester Jugend schinden wollen. Verständlich, wir alle sind Menschen und keine Maschinen.
Während Running Backs in der NFL bereits im Schnitt mit 27, 28 Jahren mit lädierten Knochen unfreiwillig Abschied vom hochbezahlten Sport nehmen und ihr Erspartes bis zum Lebensende reichen muss, genießen Golfer mit ein wenig Glück die Gnade von 50-jährigen Karrieren. Der statistische Schnitt einer NFL-Karriere beträgt dagegen nur 3,3 Jahre! Der akkumulierte Geldhaufen eines Golfpros würde aber locker für mehrere Generationen reichen, wenn auch nicht auf Jet Set-Level.
Vom LIV-Apfel im Golf-Paradies abzubeißen, könnte jedoch toxisch sein. Die Zeichen deuten ziemlich klar in jene Richtung, dass LIV ein kurzes Intermezzo sein könnte. Greg Norman dürfte auch im zweiten Anlauf scheitern, die PGA Tour auszuhebeln. Die LIV-Rebellen hätten dann auf das falsche Pferd gesetzt und wären auf Gnadenakte von PGA und DP World Tour angewiesen. Mit irreparablen Schäden an der Reputation.
Bernd kann es sich finanziell leisten, LIV abzusagen, aber sportlich eigentlich nicht, zuzusagen. Falls das noch eine Rolle in den Überlegungen spielt.
von Joachim Widl
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Sperren für LIV-Rebels?
2022-06-02
Wiesberger und Co. drohen mit der LIV-Teilnahme heftige Sanktionen bis zur Sperre und Ausschluss von DP World und PGA Tour.
Im Schlagabtausch zwischen den großen Golftours und ihren Ü35-Stars liegt nach der Nennung für den LIV-Opener am 9.6. der Ball wieder in Wentworth und Ponte Vedra Beach. Wie werden die beiden dominierenden Profi-Tours nun reagieren? Ein Sprecher der PGA Tour erklärte gegenüber Golf Digest, dass Sanktionen erst kommende Woche nach den ersten Golfschlägen der LIV-Tour erfolgen werden. Gleiches wird von der DP World Tour erwartet, die in dieser Angelegenheit schon bisher den mächtigeren Amerikanern die Führungsrolle überlassen hatte.
Rechte und Pflichten für Tour-Mitglieder
Die Papierform im Machtkampf zwischen Tours und Spielern ist eigentlich überraschend eindeutig, hier exemplarisch für Bernd Wiesberger erklärt. Jeder Spieler, der auf der DP World Tour regulär aufteen will, unterschreibt eine Mitgliedschaft in Wentworth. Damit verpflichtet er sich untrennbar und in vollem Ausmaß zur Einhaltung der Regeln aus der Mitgliedschaft, das reicht vom Verhalten bei Turnieren über Maßgaben für Werbung bis zu konkreten ethischen Verhaltensregeln. Das alles ist im Wesentlichen „von den Pros für die Pros“ gestaltet und von der Tour überwacht.
Die „Bibel“ für die Spieler ist das sogenannte „Regulations Handbook“, das Golf-Live vorliegt und erstaunlich präzise und detailliert auch auf einen „Fall LIV“ abstellt. Zentraler Punkt ist die Freigabe zur Teilnahme an Turnieren außerhalb der Heimattour. Bereits zu Jahresbeginn 2022 hatten Paul Casey, Sergio Garcia, Tyrrell Hatton, Shane Lowry, Tommy Fleetwood und Lee Westwood zur Teilnahme an der Singapur Open und der Saudi International angesucht und damals die Freigabe aus Wentworth erhalten.
Wiesberger, Garcia und Co. mussten daher genauso um Erlaubnis zur Teilnahme am LIV Opener ansuchen, was sie auch pflichtgemäß getan haben. Da es sich hier allerdings um eine konkurriende Tour handelt, lehnte diesmal die DP World Tour das Ansuchen ab, was auch klar in den Regularien gedeckt ist.
Spieler ignorieren die abgelehnte Freigabe
Erst mit einer nun erfolgten Teilnahme (nicht allein durch die Nennung!) beim LIV-Turnier am 9.6. brechen Wiesberger und Co. die Mitgliedsregeln der DP World Tour. Was danach folgt, ist im „Regulations Handbook“ eindeutig geregelt. Das ist dann ein Fall für den Paragraphen H.2. im Handbuch, detailliert beschrieben unter den „DP World Tour Disciplinary Procedures“. Der „Disciplinary Officer“ eröffnet ein Verfahren, das intern und somit nichtöffentlich abgewickelt wird. Ein dreiköpfiges „Disciplinary Panel“ wird gebildet, das den Vorgang bewertet und innerhalb von 21 Tagen ein „Disciplinary Hearing“ abhält.
Das interne Schiedsgericht fällt darauf das Urteil, das von einer Rüge über die Sperre für eine Anzahl an Turnieren bis zum Ausschluss aus der Tour führt (siehe Screenshot). Dagegen können sanktionierte Spieler in einem „Appeal Panel“ berufen. Das gesamte Verfahren unterliegt dem „Arbitration Act 1996“ und englischem Recht.
Verhandlungen hinter den Kulissen?
Die LIV-Rebels bauen allerdings darauf, dass es sich vor allem die DP World Tour nicht leisten kann, auf Stars wie Sergio Garcia oder Lee Westwood zu verzichten. Inwieweit sich die Genannten selbst überschätzen, da sie bereits heute nur selten in Europa aufteen, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre auch eine Strategie, allfällige Sperren mit LIV-Anwälten vor Gericht zu bekämpfen und mit „einstweiligen Verfügungen“ auszuhebeln, die bis zur juristischen Klärung ein Weiterspielen auf der Tour erlauben würde.
In jedem Fall haben sowohl die DP World Tour als auch die Spieler größtes Interesse an einer Verhandlungslösung. Diese könnte etwa so aussehen, dass den LIV Rebels die Teilnahme an dem einen oder anderen LIV-Event pro Jahr gestattet wird, aber nicht die Teilnahme am kompletten Programm. Denn am Ende geht es allen Beteiligten darum, massiven Schaden an der eigenen Karriere und am Golfsport abzuwenden.
Mehr: Bernd wechselt zu LIV
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Zu kurz gekommen
2022-03-27
KATAR MASTERS – FINAL: Lukas Nemecz zeigt im Kurzspiel zu viele Schwächen für ein Top 25-Ergebnis in Doha.
Lukas Nemecz hatte an einem stürmischen Moving Day von Doppelbogey bis Eagle alles im Angebot und notierte am Ende eine 74 (+2), die ihn knapp aus den Top 10 rutschen ließ. Dennoch ging der 32-jährige Steirer mit nur vier Schlägen Rückstand auf Matthew Jordan (ENG) und Adrian Meronk (POL) und mit allen Chancen in den Sonntag.
Nemecz stemmt sich in der Anfangsphase erfolgreich gegen den heftigen Wind, versäumt es jedoch am Par 5 zur Eröffnung über Chip und Putt das schnelle Birdie einzusacken. Das erste Bogey setzt es auch über das Kurzspiel, als der Befreiungsversuch aus dem Grünbunker der 4 viel zu lang gerät. An der 7 bricht der Grazer den Birdiebann, nach perfektem Wedge auf unter einem Meter als Pflichtübung für den Putter.
Am Par 3 der 8 verfehlt Lukas zwar das Grün nur knapp, aber erneut ist das Kurzspiel nicht scharf genug um das Par zu kratzen. Da sich am folgenden Par 5 keine zwingende Birdiechance ergeben will, erreicht er den Turn nur in 1 über Par und ein paar Ränge tiefer im Klassement.
Zu allem Überfluss vergeigt Nemecz auch das scorefreundliche Par 5 zu Beginn der Back 9, wo sich nach Chip und Zweiputt sogar nur das Bogey ausgeht. Im immer stürmischeren Wetter lässt er dann die Annäherung ins 12. Grün gut 30 Meter zu kurz und gibt den nächsten Schlag ab. An der schweren 15. Bahn ist es wieder das kurze Spiel, das ihn hängen lässt und aus gut 12 Metern den Up & Down nicht hinbekommt. An der drivebaren 16 holt sich Nemecz wenigstens noch über Chip und Putt einen Schlag zurück, kann aber mit der 75 nicht mehr den Absturz aus den Top 20 abwenden und wird am Ende nur 27.
Der Schotte Ewan Ferguson erweist sich als bester Windkünstler und stürmt mit der 70 vom 7. Platz zum Sieg bei 7 unter Par, einen Schlag vor dem US-Amerikaner Chase Hanna.
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MyGolfLife Open Endergebnis 2022
2022-03-13
Bernd Wiesberger kommt auch am letzten Spieltag nicht mit den guten Scores an der Spitze mit und kehrt dem Pecanwood G & CC so nur mit einem 57. Platz wieder den Rücken, was ihm in Sachen Weltrangliste keinen Millimeter weiterhilft. Den Sieg bei der Mygolflife Open, einem Turnier von DP World und Sunshine Tour, sichert sich Pablo Larrazabal (ESP) in einem Stechen am ersten Extraloch gegen seinen Landsmann Adri Arnaus und Jordan Smith (ENG).






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Schwab: Bilanz und Ausblick
2021-12-17
Matthias Schwab zieht zufrieden Bilanz über sein Golfjahr 2021 und freut sich auf den Tanz zwischen PGA- und DP World Tour 2022.
In einem Pressegespräch von Salzburgerland Tourismus im Hangar 7 legt Matthias Schwab den Deckel auf sein Golfjahr 2021, mit durchaus breiter Brust: als erster Österreicher erspielte er Tourkarten sowohl für die DP World- als auch für die PGA Tour. Entsprechend anstrengend könnten sich daher die kommenden 12 Monate gestalten:
Schwabs persönliche Bilanz des abgelaufenen Jahres:
„Ende des Jahres stand die PGA Tour ein bisserl im Vordergrund, ich bin happy wie es gelaufen ist. Vor allem die Konstanz war gut, nur drei Missed Cuts im gesamten Jahr, sicher eine meiner Stärken, auf die ich bisserl stolz bin. Ich habe bewußt darauf hingearbeitet mehr Stabilität reinzubringen.“
Turnierplan für 2022 mit zwei Tours:
„Der Saisonstart steht fest mit den Rolex-Turnieren in Abu Dhabi und Dubai, gut möglich dass ich das 3. Turnier in Dubai auf der DP World Tour auch noch mitnehme. Es ist eine große Challenge, beide Tours unter einen Hut zu bringen. Ganz wichtig ist daher ein solider Turnierplan, nicht wegen einer Woche hin und her über den Atlantik zu fliegen. Aber sicher ist es ein gewisses Risiko für mich beide Touren zu machen.
Es erwartet mich ein intensives Jahr, wahrscheinlich 30 Turniere, dafür bereite ich mich vor. Mein Fokus liegt auf beiden Touren, das Ziel ist beide Tours so gut wie möglich abzuschließen. Natürlich ist es ein gewisses Risiko, wenn ich beides 50:50 mache. Aber ich wäre blöd, wenn ich die Chance nicht annehmen würde.“
Wie auf die Doppelbelastung vorbereiten?
„Gutes Time-Management ist das Ein und Alles, aber auch Pausen einlegen um Körper und Kopf Pausen zu gönnen. Psychisch ist eine Golfrunde sehr fordernd, man muss 4 bis 5 Stunden voll da sein, das wird oft unterschätzt. “
Konkrete Ziele für das Golfjahr 2022?
„Hauptziel und eigentlich mein einziges Ziel ist es, beide Tours so gut wie möglich abzuschließen. Es gilt dabei den Schwung zu stabilisieren. Wenn ich das schaffe, werden die Ergebnisse gut genug werden um beide Tours gut abzuschließen. Themen wie erster Sieg und andere Dinge sind nicht so auf meinem Radar.“
Das Team Schwab und Stützpunkt in den USA
„Das Core Team bleibt gleich, Caddie, Trainer bleiben die gleichen, somit bleibt eigentlich alles gleich für mich. Für mich ist die PGA Tour kein Grund groß etwas zu ändern. In den USA habe ich in dem Sinn einen halben Stützpunkt in Orlando, wo ich gut trainieren und wohnen kann. Es kommt mir sehr zugute, dass ich vier Jahre in den USA studiert und mir eine Netzwerk aufgebaut habe. Damit werde ich nicht auf der Straße schlafen, zumindest die nächsten Jahre nicht.“
Reisestress wegen Corona?
„2020 war noch eine viel größere Challenge, weil noch alles im Ungewissen war. Aber 2021 ist vor allem auch – Impfung sei Dank – das Reisen viel einfacher geworden.“
Rat an Nachwuchsspieler
„Tipp an die Jungen: für Spieler wie den Niklas Regner oder Maximilian Steinlechner ist es wichtig, dass sie ihrer Linie treu bleiben, wenn sie Profi werden. Nicht alles umkrempeln vom Schwung angefangen. Vertrauen auf das, was sie soweit gebracht hat. Wichtig ist auch, dass man auf Fehler rasch reagiert, diese rasch vergisst, weil die jedem passieren.“
Management durch Vater Andy
„Mein Vater wird 70 nächstes Jahr und hat daher große Ziele bei den Supersenioren. Aber da er organisatorisch so gut ist, wird er das auch hinbekommen.“
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