Schlagwort: gary player

„Schämt Euch, Annika, Gary!“

T.I.G.E.R.L.I.N.E. – Golf in den Weltnachrichten: am Tag nach dem von Donald Trump angestachelten Sturm auf das Kapitol, nehmen Annika Sorenstam und Gary Player die „Medal of Shame“ aus seinen Händen entgegen.

24 Stunden ist es her, dass US-Präsident Donald Trump einen gewaltbereiten Mob zum Sturm auf das Kapitol und zum Aufstand aufwiegelt. Eine Mischung aus Duck Dynasty und Resident Evil-Zombies überrennt mit Eisenstangen, Rohrbomben und Social-Media Livestreams bewaffnet die völlig unvorbereiteten Sicherheitskräfte. 5 Tote gehen auf das Konto des Mobs und ihres Anstachlers: „Ich liebe Euch, ihr seid ganz besondere Leute,“ ruft ihnen der abgewählte US-Präsident nach.

Einsam ist es nun im Weissen Haus geworden, nachdem die letzten Getreuen wie Vizepräsident Mike Pence, selbst US-Senatoren wie Lindsay Graham oder Mitch McConnell ihrem „Dear Leader“ den Rücken kehren und Mitarbeiter reihenweise kündigen. Entsprechend leer ist Trumps Terminkalender am Tag danach – mit nur einem offiziellen Termin: den Golf-Legenden Annika Sorenstam und Gary Player soll die „Medal of Freedom“ verliehen werden, was die Schwedin so kommentiert „Ich fühle mich extrem geehrt, ausgewählt worden zu sein, diesen prestigeträchtigen Award zu erhalten.“

Das Problem dabei: In der Ära von Donald Trump werden nur die besonders nützlichen Freunde ausgezeichnet: sind sie Gangster, werden sie begnadigt, alle anderen erhalten eine Ehrenmedaille – nicht ganz so viel wert, aber auch noch schön!

Während praktisch der gesamte mächtige US-Profisport die Black Lives Matter-Bewegung unterstützt, fallen zu viele Golfstars damit auf, ständig auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen. Wenn Jack Nicklaus und Annika Sorenstam aktiv die Wiederwahl eines autoritären Politfossils unterstützen oder Tiger Woods zumindest mit Trump golft und 2019 ebenso eine „Medal of Freedom“ aus seinen Händen annahm, sorgt das für jene Schlagzeilen, die der Golfsport so überhaupt nicht braucht. Die drei größten Golfer aller Zeiten gemeinsam mit einer Legion weiterer Golfstars sind nicht in der Lage den gesellschaftlichen Wandel weg von den „Good old Days“ hin zu heute ziemlich unisono akzeptierten Wertestandards wie Nachhaltigkeit, Klimawandel oder Gerechtigkeit im Justizsystem zu akzeptieren.

Eher Geldgier als Überzeugung mag vielleicht die Hauptrolle spielen. Damit biedern sich die Golfstars sehr nützlich in ihren Geschäftsinteressen der leider auf US Golfplätzen sehr weit verbreiteten Kultur an. Auf Basis der demographischen Daten der rund 25 Millionen Golfer in Amerika lässt sich in etwa abschätzen, dass rund zwei Drittel davon Trump-Supporter sind – oder zumindest bis vor kurzem waren. Golfstars, die sich entsprechend politisch positionieren, sind attraktiver für mächtige Sponsoren und ihre Produkte und kassieren besser ab.

Profigolfer sollen sich natürlich frei politisch positionieren, wie es ihnen beliebt ohne dafür von Fans und Medien kritisiert zu werden. Aufgrund der öffentlichen Exponiertheit fallen jedoch Äußerungen und Handlungen stärker ins Gewicht und Grenzen des guten Geschmacks sowie der gesunden politischen Kultur werden aufmerksamer beobachtet. Was passiert wenn Annika und Gary nicht selbst die rote Linie sehen, bis zu der eine politische Unterstützung akzeptabel ist, ab wann ein Politiker zu „toxic“ wird und sie damit selbst untragbar werden?

Darin liegt die wahre Tragik, wenn Annika Sorenstam und Gary Player ihr eigenes Denkmal und ihre Legende nachhaltig beschädigen. Ein Golfturnier kann man immer wieder aufs Neue gewinnen oder verlieren, den eigenen guten Ruf jedoch nur einmal!

von Joachim Widl

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Gut fürs Golfgemüt

NEDBANK CHALLENGE – FINAL: Bernd Wiesberger verabschiedet sich mit anständiger 69 von Gary Players Golffest und jettet besser gelaunt nach Dubai weiter.

Bernd Wiesberger meinte nach dem durchwachsenen Moving Day, dass er und der Gary Player CC wohl keine großen Freunde mehr werden. Das mag trotz abschließender 69 und Platz 19 in Sun City wohl so bleiben und Südafrika vielleicht wieder auf die persönliche No-Go-Liste wandern, aber immerhin nimmt Österreichs Nummer 1 ein paar gute Gedanken mit zum Saisonfinale nach Dubai mit. „Ich konnte bis auf 9 Loch am Donnerstag, nie in einen Lauf kommen. Weiter geht’s heute Abend nach Dubai und hoffentlich zu einem erfolgreichen Saisonabschluss.“

Auf den Par 5 das Score geholt

Sein Eröffnungsloch, das Par 5 der 10, nutzt Bernd am Finaltag zum dritten Mal zu einem Schlaggewinn. Das überlange Par 3 der 12 bestraft jedoch rasch die Ungenauigkeit vom Tee mit einem ersten Bogey. Das risikoreiche Par 5 der 14 belohnt diesmal saubere lange Schläge des Österreichers mit einem Birdie. Den Rest der Back 9 spielt Wiesberger brav dahin, deutlich solider als an den letzten beiden Tagen, ohne jedoch davon profitieren zu können.

Auch auf den vorderen 9 richtet er sein Score konsequent auf den Par 5: Loch 2 beschert so das dritte Birdie des Tages. Als dann am langen Par 4 der 5 ein weiterer Birdieputt fällt, stückelt sich langsam eine echt brauchbare Runde zusammen. Auch wenn das abschließende Par 5 mit dem Par aus der Reihe tanzt, klassiert sich Bernd mit der 69 und Platz 19 noch im oberen Drittel des Klassements und kann mit einem besseren Bauchgefühl nach Dubai weiterjetten. „Etwas besseres Golf heute, aber ein Dreiputt für Par am letzten Loch war mit Sicherheit nicht der Abschluss, den ich mir verdient hätte,“ dominiert unmittelbar im Anschluss der negative Schlusspunkt.

Dass es im langen und anspruchsvollen Sun City auch nach zwei Jahren Pause nicht optimal für Wiesberger lief, hat diesmal vor allem mit seinem weiterhin wackeligen langen Spiel zu tun (weniger als 50% Fairwaytreffer, Eisen zu weit weg). Die Führung nach den ersten 18 Löchern war da genauso schmeichelhaft wie die folgende 77 am Freitag das Pendel zu sehr nach der anderen Seite ausschlagen ließ. In dem starken Feld der Rolex-Series reicht es so nicht ganz um vorne mitzuspielen. Nur mit einer Steigerung über 4 Tage bei der Dubai World Championship wird das Saisonziel eines Top 10-Platzes im Race to Dubai zu stemmen sein.

Ein langer Putt quer übers 16. Grün bringt Brendan Grace im Titelkampf knapp voran. Der Südafrikaner verteidigt auf den Schlusslöchern die knappe Führung bei 11 unter Par und sichert sich den Heimsieg einen Schlag vor dem Schotten Scott Jamieson.

>> Endergebnis Nedbank Challenge

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