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Happy beim Golf?

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Auf der Clubhausterrasse sind wir alle lustig, aber am Platz hört sich der Spass auf! Der Golfsport ist für viele von uns bitterer Ernst geworden. Der Ausweg heisst „HAPPY GOLF“ – tauschen wir doch Eitelkeit, Ehrgeiz und Handicap-Geilheit gegen ein Lachen aus.

Unsere amerikanische Investorin „Karen“ mag zwar eine Nervensäge sein, aber in einem hat sie recht: Die Golfer in Österreich sind im Vergleich zu Amerikanern viel zu ernst. Aber es besteht Hoffnung!

Es war einmal … ein paar fröhliche schottische Schafhirten, die einen kleinen Ball zum Spass vor sich herschlugen. Am Weg ins 21. Jahrhundert ist irgendwo der Spass abhanden gekommen. Aus dem „Spiel“ wurde ein“MARKT“ – und dessen Gesetze sind nicht lustig.

Zuerst kamen die Golfplatzarchitekten, die sich in Meisterwerken selbstverwirklichten und dessen Bunker, Wasserhindernisse und Grüns uns jedes Erfolgserlebnis (Score) nehmen.

Ihnen folgten die Golflehrer, die uns die Illusion des „Perfekten Golfschwungs“ vorgaukeln. Wie soll ein Bürohengst mittleren Alters mit Bandscheibenproblemen diesen jemals beherrschen?

Dann kam R&A um uns mit Golfregeln zu schulmeistern. Mit Score und Handicap sollen wir uns in Turnieren „messen“. Wer möchte schon der letzte Depp sein, also spucken wir alle kräftig in die Hände – nicht lustig!

Die Golfclubs verpflichten uns zu Zwangsmitgliedschaften und der Golfverband gibt uns Hausaufgaben um CSA, CSS, CBA, AHR, EDS, ETA, IRA* und wer weiss was noch zu büffeln.

Den letzten Nagel im Sarg steuert die Tourismuswirtschaft bei. Sie fliegt uns um die halbe Welt in Golfresorts, wo es entweder zu nass, zu heiß, zu windig oder zu kalt ist zum Golfspielen, zufällig aber nur dann wenn wir dort sind. Und wenn das Wetter passt, erfindet der Clubmanager schnell die „Fünferflights im 5 Minuten-Takt“ um uns alle auf den Platz zu bekommen – na dann, viel Spaß!

Von Golfequipment, Bekleidung, Entfernungsmessern, Golf-Apps, Greenfee-Abkommen, etc. etc. will ich erst gar nicht anfangen, sonst werd ich richtig bös!

Genug gejammert! Es gibt auch glückliche Menschen am Golfplatz. Z.b. Serge Falck im Rickie Fowler-Outfit, und auch ich zähle mich seit kurzem wieder dazu.

„If you want to BE happy – you have to THINK happy“. Karen’s Spruch, den sie aus einem amerikanischen Fitness-Video geklaut hat, der wirkt tatsächlich. Die ersten positiven Gedanken entstehen beim Frühstück oder gar nicht! Und man muss sie jeden Tag aufs Neue in der eigenen Rübe finden.

Wer am Golfplatz sauer herumläuft, ist es in seinem restlichen Leben auch. Der Ehrgeiz zerfrisst ihn gleichsam auf der Runde wie im Job. Das Auftreten am Golfplatz spiegelt nur den allgemeinen Charakter wider. Zitat eines Topmanagers: „bevor ich mit jemandem erstmals ein Geschäft mache, gehe ich mit ihm Golf spielen. Nach 18 Löchern weiss ich alles über seinen Charakter!“

Hand aufs Herz – hast Du selbst – Spass?

von Joachim Widl

* Hättest Du alle gewusst?
CSA = Competition Stableford Adjustment
CSS = Competition Standard Scratch
CBA = Computer Buffer Adustment
AHR = Annual Handicap Review
EDS = Extra Day Score Runden
ETA = Euskadi Ta Askatasuna (Baskische Befreiungsarmee)
IRA = Irish Republican Army

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Siegen ist erlernbar

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Wie aus einem burgenländischen Nerverl ein Siegertyp auf der European Tour wurde, hat hoffentlich bald Beispielcharakter..

Baumlang, athletisch, haut den Ball kilometerweit! Dem Bernd Wiesberger wurde der Erfolg schon genetisch in die Golfwiege gelegt! Der Weg zum ersten European Tour-Sieg sollte dennoch steinig werden.

Freunde aus Amateurtagen, als der Oberwarter noch für den Golfclub Föhrenwald spielte, erzählen gerne Anekdoten über „unseren Bernd the Brain“. Irgendwie bekam es der „Drive-Wedge-Putter-Künstler“ (mehr Schläger brauchte er nicht) scoretechnisch im entscheidenden Moment nicht auf die Reihe.

Nach Lehrjahren auf der Tour, mit einem bitteren Wiederabstieg auf die Challenge Tour und hart erkämpften Aufstieg zurück in die erste Liga, folgten zwei ganz entscheidende 2. Plätze im Vorjahr in Gleneagles und Südafrika, die Bernd zeigten, woran es noch fehlte.

Der Reifeprozess von Bernd Wiesberger der letzten Monate ist für mich so ziemlich das Beindruckendste, das ich im Golfsport je beobachten durfte. Der Burgenländer erkannte und eliminierte konsequent und im Blitztempo seine letzten echten Schwächen:

Windqualitäten: ein Problem für Longhitter, wenn der Ball höher und länger in der Luft ist als bei anderen. Aber Bernd kratzte am 1. Spieltag im Sturm von Seoul eine Par-Runde und legte damit den Grundstein.

Wedge Control: den richtigen Spin mit den kurzen Waffen hinzubekommen, das hat sich Bernd, der so oft wie kein anderer zum Wedge greift, mustergültig angeeignet. So legt man sich lochbare Putts auf.

Putter gezähmt: Nach einigen Puttersünden wie Besenstil-Modellen findet Bernd vor wenigen Wochen die Erfolgsmaschine: ein Scotty Cameron mit zwei Ziel-Strichen, die ihm beim Anvisieren die gewünschte Optik bringen – und den Pistolero-Griff, der die Verbindung zum goldenen Händchen herstellt. Bingo, Volltreffer! Von einem Putt-Schnitt von 30,5 pro Runde ging es runter auf 28. Das sind Welten.

Medien und Fans: auch die spröde Kommunkation hat sich aufgehört. ORF-Urgestein Wolfgang Koczi, für seine offenen Worte bekannt, stellte Bernd das Zeugnis aus „der hat jetzt was zu sagen“. Die Golf-Live-Gemeinde informiert er seit heuer erstmals vorbildlich. Auch via Twitter @BWiesberger gibts lustige Wortspenden und pics.

Erfolg ist der beste Mentalcoach. Und den hat sich unser 3. European Tour-Champion konsequent und sympathisch erarbeitet.

Wer gesehen hat, wie ein Rory McIlroy beim Masters 2011 bzw. Kollegen einen Riesenvorsprung am Sonntag an die Wand gecrasht haben, den wird die Frontrunner-Vorstellung eines Burgenländers in Seoul umso mehr beeindruckt haben.

von Joachim Widl

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Rock’n Golf

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7,4 Millionen Amerikaner wollten den Showdown zwischen Tiger Woods und Phil Mickelson beim Pebble Beach Pro-Am sehen. Mehr US-Golffans sitzen nur bei Majors vor der Flimmerkiste. Rekorde purzelten zuletzt auch beim Presidents Cup. Tiger vergoldet die Golfszene üppiger als zu seinen sportlichen Glanzzeiten.

Fans, die Schwungästheten wie Ernie Els oder Paul Lawrie bei der Arbeit zusehen wollen, sind mittlerweile eine verschwindende Minderheit. Sex, Drugs and Rock n‘ Golf regiert! Die Show überlagert immer mehr den Sportaspekt.

Da kann sich Luke Donald noch so bitter beschweren, wie wenig die Medien der klaren Nummer 1 im Golfsport Beachtung schenken. Ein fluchender, spuckender und nicht einmal „Fore“ rufender „Bad Tiger“ ist einfach mehr sexy. Zudem polarisiert der gestrauchelte Superstar wie kein anderer: leidenschaftliche Wortduelle seiner Fans und Gegner ziehen sich durch alle Golfforen, so auch bei uns im Golf-Live Talk.

Die These vom „Rock ’n Golf“ belegen weitere Beispiele. Man nehme einen Highschool-Golfer, verpasse ihm einen Justin Bieber Haircut, tauche ihn in grelle Neonfarben, setze ihm ein mächtiges Baseball-Cap auf, klebe einen Puma drauf und schon sind die Teenies am Golfplatz. Rickie Fowler überstrahlt auch ohne Siege weitaus erfolgreichere Altersgenossen. So funktioniert das Konzept „Hello Juniors“.

Bei den Mädels sind die Spielregeln ein wenig anders. Natalie Gulbis startete 2004 die „Kalender-Mania“, eifrig kopiert von Sophie Sandolo und Kolleginnen. Die Australierin Anna Rawson war sogar im Modell-Business erfolgreichreicher und wahrscheinlich auch talentierter als bei der Birdiejagd.

Den Vogel schoss vor wenigen Tagen LPGA-Pinup Natalie Gulbis mit ihrem >> Body-Paint Auftritt in der Swimsuit-Edition von Sports Illustrated ab. Ich wage zu behaupten, dass Damengolf ohne diese Showeinlagen weder in Amerika noch in Europa zu irgend einer nennenswerten TV-Coverage kommen würde.

Man mag darüber den Kopf schütteln, am Ende muss man der Realität ins Auge sehen. Der Markt, Medien und Geld bestimmen im Golfsport immer mehr die Spielregeln. Ohne den Skandalauftritt von John Daly wäre die Austrian Golf Open in den internationalen Sportmedien wie üblich untergegangen. Da Big John aber vorzeitig zusammenpackte, musste der Veranstalter sogar nur das geringere Antrittsgeld für „Missed Cut“ zahlen…

Ich werde immer wieder von den heimischen Golf-Pros und Proetten gefragt, was sie tun können um zu Sponsorverträgen zu kommen. Die Antwort ist traurig aber wahr: diese Story lesen!

von Joachim Widl

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Tiger nie wieder der Alte

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Tiger Woods räumt zum x-ten Mal den gesundheitlichen, privaten und beruflichen Scherbenhaufen auf. Was ist von seinem Comeback zu erwarten, wie der Ausblick auf seine sportliche Restkarriere?

„Die besten Jahren liegen noch vor mir,“ überraschte Tiger Woods mit seiner Sicht der Golfwelt wenige Tage vor dem Comeback beim Bridgestone Invitational 2011. Der Tiger brüllt wieder – der Unterschied zu früher: McIlroy, Manassero, Fowler und Co. nehmen das achselzuckend zur Kenntnis, keiner fürchtet sich.

Ich schliesse mich jenen an, die Tiger einen Realitäts-Check empfehlen. 35 Jahre alt, seit 4 Jahren in schmerzhafter Dauer-Rehab nach vier Knie-Operationen. Dazu chronische Achilles-Probleme. Familie und viele Freunde haben sich verabschiedet, dazu Trainer, Caddie, 6 Hauptsponsoren fort.

Und nach 14 Majortiteln und jahrelanger Nummer 1 sollen also zumindest 15 weitere folgen? Ich kauf ihm das nicht ab.

Spitzensportler berichten übereinstimmend, wie sich langwierige Verletzungen vor allem im Kopf festsetzen. Das Schlimmste dabei: die permanenten Schmerzen, die Selbstzweifel, die Erfahrungen der gesundheitlichen Niederlage und der eigenen körperlichen Grenzen fressen sich über lange Zeit tief in die sportliche Seele.

Es ist, als würde am Computer der Reset-Button gedrückt und nach dem Neustart tonnenweise negative Programme installiert werden. Das System muss nachher schlechter laufen.

In den 15 Jahren zuvor wusste Tiger vor den letzten 9 Löchern eines Turniers: ich bin der Beste, bin praktisch unbesiegbar und mein körperliches Vehikel läuft geschmiert.

Nach dem Comeback muss er sich sagen: ich bin älter, zerbrechlich und besiegbar – und die anderen wissen das auch! Das ist der Unterschied, den er mit markigen Sprüchen übertünchen möchte.

Tigers Grunddilemma liegt in seinem Werdegang. Papa Woods hat aus seinem Sohn mit eiserner Disziplin einen Modellathleten geformt, der in Kombination mit seinem Supertalent zum unbesiegbaren Megastar wurde. Der militärische Drill verhinderte jedoch, ihn auch charakterlich auf das Leben vorzubereiten. Nach dem tragischen Tod des Vaters fehlte das Korrektiv, das Tiger wenn notwendig den Kopf zurechtrückte. Er selbst konnte das sichtlich nicht.

Der Karriere-Knick begann schon lange, bevor Tiger seinen Cadillac in den Hydranten steuerte. Man kann ihm nur wünschen, dass der freie Fall irgendwie zu stoppen ist. Am Erfolg des Comeback hängt mehr als nur sportlicher Ehrgeiz. Fans und Tiger selbst sollten jedoch am Boden der Realität bleiben, sonst wird es noch schmerzhafter.


von Joachim Widl

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Live-Scoring Frust

Tigerline_Golf_Live_at

Das Live-Scoring ist für jedes Golfturnier das Fenster zu den Fans. Zumeist ist dieses Fenster jedoch so stark beschlagen, dass man nicht hindurchsieht. Hier gibt es die ultimativen Antworten, warum das Live Scoring wieder einmal nicht funktioniert.

Ein jedes Golfturnier braucht seine Helden. Für mich persönlich sind Traude Neuwirth und ihr Scorer-Team vom Golfverband bei der Kärnten Open wieder einmal die wahren Helden. Sie sind täglich die Ersten am Platz und verlassen diesen 16 Stunden später in absoluter Dunkelheit als Letzte. Ihre Mission lautet: Scoreboard und Live Scoring – gäbe es sie nicht, wären die Fans im Dunkeln darüber, wie es im Turnier steht.

Und so funktioniert das Live Scoring hinter den Kulissen. Alle drei Löcher am Platz steht ein ehrenamtlicher „Scorer“, dem die durchkommenden Spieler ihre Ergebnisse der letzten drei Löcher ansagen. Der Scorer notiert und gibt die Flightergebnisse per Funk an Traude Neuwirth im Scorer-Zelt durch. Dort wird sofort am zentralen Scorer-Sheet notiert, gegengelesen (wie bei den Air Traffic Controllern, dort heisst das „Read Back“), auf einen neuen Handzettel die neuen Scores kopiert. Dieser Handzettel wandert zum „Stecker“, der händisch am zentralen Scoreboard die neuen Ergebnisse aufpickt.

Jetzt bekommt der elektronische Scorer den Handzettel und gibt die Scores in die Eingabemaske der European Tour für den Flight ein und klickt auf „SEND“ – und NICHTS PASSIERT! Warum taucht (noch) nichts im offiziellen Live Scoring der Challenge Tour auf?
*** rechts die Eingabemaske für das Live Scoring – Draufklicken für ein grosses Bild ***

Schuld sind die Programmierer-Fuzzis! Als die US PGA Tour 2009 mit blinkenden Flash-Scores, Shot-Tracking und weiteren Gimmicks daherkam, musste die European Tour reagieren. Im Frühjahr 2010 wurde die neue European Tour-Homepage gelauncht. Eine zuvor perfekt funktionierende Live Scoring-Software wurde durch eine bunt schillernde aufgemotzte Krücke ersetzt, die in Schönheit stirbt. Das passiert, wenn man Programmierer unter Zeitdruck dahinwerkeln lässt, viel zu früh in den Echtbetrieb geht und dann mühsam die Bugs aussortiert – bis heute wird daran geschraubt, und alle die damit arbeiten müssen, raufen sich die Haare aus!

Zurück, was passiert, wenn der ÖGV-Scorer auf „SEND“ klickt. Die neuen Scores werden abgespeichert und in gleicher Sekunde via Internet an den zentralen European Tour-Server im englischen Wentworth übermittelt. Sicherheitsprotokolle, Serverüberlastung und Inkompetenz führen dazu, dass normalerweise erst 10 bis 15 Minuten später die Scores bei Ihnen am Computer angezeigt werden. Das ist der Idealfall! In Internet-Stosszeiten, vor allem abends, kann das Update bis zu zwei Stunden dauern, wie etwa bei der Kärnten Open am Freitag zwischen 17 und 19 Uhr, wo sich das Live Scoring wieder einmal aufgehängt hatte.

Bei Turnieren wie der Kärnten Open, wo Golf-Live.at vor Ort ist, kein Problem. Jedes Mal, wenn ich beim Scorer-Zelt vorbeigehe, gebe ich telefonisch die Scores an unseren Redakteur vom Dienst durch, der diese bei den Live Scores der Österreicher sofort einspielt. Ab und zu schlagen wir die Tour-Webseite hinsichtlich Aktualität, aber das geht nur bei Heimturnieren.

Weitere Live Scoring-Frustquellen: bei der Kärnten Open stürzte laufend das Internet im Pressezentrum ab, wer keinen A1-Stick hatte, war offline. Gefürchtet sind Turniere in Marokko, Ägypten, Südamerika wegen der schwachen Internet-Infrastruktur. Und warum Live Scoring in Italien selten klappt, das soll sich jeder selbst beantworten…

Bei den „Star-Flights“ in Seltenheim, das waren jene mit Prägant und Steiner, schickte Traude Neuwirth jeweils zwei „mobile Scorer“ mit. Der eine trägt den Lollipop, der andere das Funkgerät. Beide zählen die Schläge ihrer Spieler und funken diese nach jedem einzelnen Loch durch. Sollte eigentlich klappen, funktionierte leider nicht immer: „Jetzt schicke ich nur noch Mädchen raus, die sind viel zuverlässiger. Die Burschen lassen sich viel zu sehr ablenken und funken lauter Blödsinn rein,“ sprudelte der Ärger bei „Traudl“ heraus.

Tatsächlich sind die lochweisen Updates viel unzuverlässiger, nicht nur in Kärnten: auch am Finaltag der Bretagne Open meldet das Live Scoring ein Birdie für Philipp Archer an der 10, das ihm zwei Schläge Vorsprung auf Roland Steiner bringt. Tatsächlich spielte er ein Bogey, gibt das selbst auf Loch 12 beim routinemässigen Drei-Loch-Update an den Scorer durch, der die Korrektur im Live-Scoring veranlasst.

US-Standard erreicht die European Tour eigentlich nur bei der British Open. Dort wird mit elektronischen Eingabegeräten in jedem Flight gearbeitet und die Daten für jeden Spieler nach jedem Loch auf dessen Scorekarte im Internet eingetragen: mit Score, Fairway- und Grüntreffer, Anzahl der Putts und eventuell Bunkerschlag. Diesen Standard auf der European Tour durchzuziehen, das verhindert die grottenschlechte Software. Und auf der Challenge Tour betreibt die European Tour Production weit weniger technischen Aufwand, daher nur das Drei-Loch-Update. Das liegt daran, dass die Veranstalter aufgrund des geringeren finanziellen Sponsorings diese Leistungen nicht bezahlen können.

Also bis zum nächsten Mal: den Bildschirm mit den Live Scores anstarren – nichts tut sich – soll ich manuell auf Refresh klicken? – bringt nix – vielleicht auf „Alternate Leaderboard“? – nein, wieder nix – „Live Scoring Console“ probieren? nein – warten – warten – warten….

PS: Geheimtipp: Live Scoring funktioniert mit Firefox-Browser besser als unter Explorer…

von Joachim Widl

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Ungeliebte Alps-Tour

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Stell Dir vor, es ist Alps Tour und keiner spielt mit! Leider ist das der Trend, dem Alps Tour-Gründungsland Österreich kommen die Pros auf der eigenen Satellite Tour abhanden!

Jürgen Maurer, Hans Peter Bacher spielen lieber mit einer Handvoll Einladungen auf der Challenge Tour, Leo Astl, Christoph Pfau, Wolfgang Rieder und Co. auf der EPD Tour, einer anderen Satellite Tour.

Die logische Konsequenz: kein Österreicher unter den besten 30 im Alps Tour-Ranking, kein Hahn kräht nach den Alps Turnieren, ausser den traditionsreichen steirischen Turnieren vielleicht. Da initiiert der ÖGV und vor allem seine gute Seele Traude Neuwirth eine hochkarätige europaweite Turnierserie, mit dem höchsten Preisgeld unter allen vier anerkannten „Satellite Tours“ – und unsere Pros sagen lieber „Nein Danke“!

Zu starke Konkurrenz …

Der Grund dafür ist eigentlich zum Lachen, wenns nicht so traurig wäre! Die Alps Tour ist schlichtweg zu schwierig geworden. Nach EU-Recht mussten die Satellite Tours ihren „Gebietsschutz“ aufheben, damit kann jeder Pro über die Tourschool sein Spielrecht erwerben.

Und mit zwei, drei Jahren Verzögerung spielen nun Engländer, Schotten, Spanier, sogar Amerikaner und Neuseeländer ausgerechnet auf der Alps Tour, weil es dort mit 40.000 bis 60.000 Euro die best gefüllten Preisgeldtöpfe unterhalb der Challenge Tour gibt.

Somit sind aktuell 17 Spieler aus nicht alpinen Ländern in den Top 30, 10 Briten, 6 Spanier und ein Norweger, und damit besser gerankt als Österreichs Mister Alps Tour, Uli Weinhandl auf Rang 32.

Unsere Pros wandern aus

Mit anderen Worten: Spieler wie Maurer, Moser, Lepitschnik, Prader etc. haben es aufgegeben einen Top 5-Platz in der Endwertung der Alps Tour anzustreben um damit in die 2. Liga aufzusteigen, dem logischen nächsten Karriereschritt. Astl, Pfau, Rieder, Friessnegg oder Reiter sehen bessere Chancen auf der Deutschen Satellite Tour, der EPD-Tour. Dort sind die Preisgelder zwar niedriger, dafür die Konkurrenz deutlich schwächer.

Playing-Pros golfen nicht zum Amusement sondern sind Unternehmer, die kaufmännisch denken müssen. Christoph Pfau hat auf der EPD-Tour in 14 Turnieren 6.700 Euro verdient (Rang 20), das ist etwas mehr als Weinhandl auf der Alps Tour. Dazu sind die Deutschen Turniere näher und die Reisekosten deutlich günstiger.

Reform der Alps Tour notwendig

Dennoch liebe Pros: ihr habt eine Milchmädchenrechnung aufgestellt. Der Weg zum Ziel führt nicht über die schwächste Konkurrenz sondern über die stärkste. Nur wer sich mit den Besten messen will, wird vielleicht eines Tages selbst zu den Besten zählen. Und angesichts von Eigenkosten pro Saison von mindestens 50.000 Euro (ehrlich gerechnet) kann man weder auf der Alps- noch der EPD-Tour leben. Dazu wurden diese übrigens auch nicht geschaffen, sondern als Sprungbrett in die Challenge Tour.

Mein Vorschlag: das Spielrecht auf den Satellite Tours auf maximal 3 Jahre begrenzen und ein Alterslimit von 30 Jahren einführen, die heimischen Turniere ausgenommen. Wer es in diesem Zeitrahmen nicht schafft, der zählt zu jenen 99 %, die im Profigolf sowieso durch den Rost fallen.

von Joachim Widl

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