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European Tour-Comeback in Österreich

Einen Sensationscoup landet Österreichs Golfsport: Atzenbrugg und Adamstal holen die European Tour bereits im Juli mit zwei Double Batch Events nach der Corona-Zwangspause zurück.

Am 8. März flogen zum letzten Mal in diesem Jahr auf der European Tour wettkampfmäßig die Golfbälle. Seither herrscht auf Europas höchster Spielklasse Covid-19 bedingt gähnende Leere. Eigentlich wollte die Tour am 22. Juli mit den Betfred British Masters ins Turnierleben zurückkehren, nun allerdings werden Birdies, Bogeys und Pars bereits ab 9. Juli wieder zum Alltagsgeschäft gehören und das noch dazu in Österreich! Diesen sensationellen Coup landeten nach wochenlanger Knochenarbeit Christian Guzy (Atzenbrugg), Franz Wittmann (Adamstal) und Promotor Ali Al-Khaffaf mit Unterstützung von Niki Wiesberger (ÖGV).

Von 9. bis 12. Juli werden im Diamond CC in Atzenbrugg die Austrian Open über die Bühne gehen, eine paar Tage später von Mittwoch bis Samstag folgen die EURAM Bank Open im GC Adamstal. Zweiteres Turnier war zwar ohnehin eigentlich geplant, jedoch als reiner Challenger. Nun gelten beide niederösterreichischen Events als Double Batch Turniere, heißt sie zählen mit je 500.000 Euro Preisgeld sowohl zur European- als auch zur Challenge Tour.

Dass es zu dieser sensationellen und positiven Entwicklung kommen konnte, zeichnen sich in der Corona-Pause viele Personen verantwortlich. Sowohl die obersten Vertreter der European- und der Challenge Tour, als auch die Verantwortlichen im heimischen Golfverband, politische Vertreter des Landes Österreich und des Sportlandes Niederösterreich, sowie die die Spitzen der beiden Golfclubs in Atzenbrugg und Adamstal arbeiteten fieberhaft am Zustandekommen des bis vor kurzem noch Undenkbaren.

Positive Entwicklung ausschlaggebend

Wie bereits die Formel 1, die in Spielberg mit gleich zwei Rennen auf die Bildfläche zurückkehren wird, schlägt nun auch der Golfsport diesen Weg ein. Verantwortlich dafür zeigt sich klarerweise die mehr als positive Coronavirus-Entwicklung der Alpenrepublik, denn nahezu nirgendwo sind die Infektionszahlen derart gering und stabil wie in Österreich. Das Land übernahm auch eine Vorreiterrolle auf dem Weg zurück in den sportlichen Alltag. Enorm wichtig für den Golfsport ist natürlich die wirtschaftliche Wertschöpfung, die im Sportland Niederösterreich mit den zwei Turnieren erfreulich in Bewegung kommt.

„Wir freuen uns auf die Wiederaufnahme der Challenge Tour Saison gemeinsam mit den Austrian Open und den EURAM Bank Open. Es handelt sich dabei um zwei Veranstaltungen mit doppeltem Ranking, die im Juli 2020 in aufeinander folgenden Wochen stattfinden werden. Die umsichtige Herangehensweise an die Saison 2020 hat den Weg der European Tour widergespiegelt. Wir wurden über jeden notwendigen Schritt unter der Leitung des Chief Medical Officer Dr. Andrew Murray informiert. Ein Teil der Strategie ist es, wo immer möglich, in Gruppen innerhalb eines LAndes zu spielen. Wir sind deshalb dem ÖGV und den beiden veranstaltenden Clubs für ihre Unterstützung sehr dankbar“, so Challenge Tour Head Jamie Hodges.

Vorfreude spürbar

„Wir feiern mit der heurigen European Tour bereits unser 10-jähriges Jubiläum. Der Diamond CC ist bekannt für außergewöhnliche Entscheidungen bei diversen Events. So etwa bei der kurzfristigen Übernahme des Turniers vor einem Jahrzehnt oder auch mit dem weltweit ersten Shot Clock Turnier vor zwei Jahren. Dementsprechend genießen wir auch das Vertrauen der European Tour Verantwortlichen. Das heurige Turnier findet aufgrund der Corona Krise unter ganz besonderen Bedingungen statt.“

„Es gibt wegen Covid-19 behördliche Vorschriften, die wir streng einhalten werden. Trotzdem wollen wir das Turnier zur vollsten Zufriedenheit der Tour Verantwortlichen und der Spieler abhalten. Mein Dank geht auch an die politischen Entscheidungsträger in Österreich, die mit ihren gesetzten Maßnahmen viel dazu beigetragen haben, dass der Golfsport als eine der ersten Sportarten wieder aktiviert wurde“, meint Diamond CC Präsident Christian Guzy im Statement.

Adamstal wird Österreichs vierter European Tour-Austragungsort

NÖGV und GC Adamstal Präsident Franz Wittmann darf sich außerdem darüber freuen, dass Adamstal nun nach Haugschlag, Fontana und Atzenbrugg der vierte Österreichische Golfclub mit European Tour Ehren sein wird: „Ich freue mich, dass wir mit den EURAM Bank Open ein Teil der European Tour werden und dass wir nach der Corona-Krise gemeinsam mit dem Diamond CC auch zum Vorreiter für den internationalen Spitzengolfsport in Europa gehören werden.“

„Dies ist in etwa mit der Formel 1 vergleichbar, wo auch Österreich mit zwei hintereinander folgenden Rennen den Auftakt nach Corona schafft. Darauf können wir in unserem Land sehr stolz sein, das hat mir auch Manfred Huber, seines Zeichens Bankenchef unseres Hauptsponsors EURAM Bank, bestätigt. Ich hoffe wir können mit diesem Neustart auch einen wichtigen Aspekt für den heimischen Golfsport setzen. Persönlich wünsche ich mir, dass möglichst viele Österreicher bei beiden Turnieren im Finale vertreten sein werden.“

Golf-Live vor Ort, aber kein Live-TV

Anders als bislang bei heimischen European Tour Events gewöhnt, wird es aus Atzenbrugg und Adamstal jedoch keine so umfassende Live TV Übertragung geben, denn die European Tour Production wird keines der beiden Events covern, weshalb es auch keine Live Bilder auf Sky zu sehen geben wird. Mit dem ORF befindet man sich derzeit zwar in Gesprächen, mehr als ein Loch stationär oder eine Aufzeichnung scheint aber derzeit nicht möglich zu sein.

Golf-Live.at wird selbstverändlich vor Ort sein und über alles Erwähnenswerte sowohl aus Atzenbrugg als auch aus Adamstal live berichten, von den wichtigsten Flights auch Shot für Shot. Wie das Starterfeld tatsächlich aussehen wird, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Fest steht bislang nur, dass Bernd Wiesberger bei keinem der beiden Turniere mit von der Partie sein wird, da er ab 16. Juli bereits in den USA abschlägt. Ob Matthias Schwab teilnehmen wird oder ebenfalls bereits in Richtung USA aufbrechen wird, entscheidet sich nach den Nationalen Offenen Meisterschaften, die ab Donnerstag im GC Zell am See-Kaprun-Saalbach-Hinterglemm über die Bühne gehen werden.

Derzeit ist der Stand der Dinge auch so, dass die Spieler wohl topfit sein müssen, denn es deutet alles daraufhin, dass keine Caddies mit von der Partie sein werden. Vor allem in Adamstal kann dies durchaus auf die Kondition schlagen. Dafür aber dürfte eine gewisse Anzahl an Zusehern zugelassen werden. Nach der derzeitigen Covid-19 Regelung dürfte diese Zahl mit Sicherheitskonzept wohl um die 1.000 Zuseher betragen.

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Wittmanns Coup

EURAM BANK OPEN 2018 – Wie Franz Wittmann die Challenge Tour zurück nach Österreich holte – Euram Bank Open Ende Juli in Adamstal.

10 Jahre nach der letzten MAN NÖ Open und drei Jahre nach dem Abschied der Challenge Tour vom Kärntner Nachfolgeturnier wird Österreich neben einem European Tour-Event auch wieder einen Challenger im Golfland Niederösterreich austragen. Vom 26. bis 29. Juli ist der Championship-Course von Adamstal der Spielort für die Euram Bank Open.

Franz Wittmann musste einmal mehr seine Macher-Qualitäten auspacken um einzufädeln, was seine Nachfolger im ÖGV nicht auf die Reihe bekamen. Im Rallye-Tempo überzeugte er zuerst Euram Bank-Chef Manfred Huber zur Rolle als Hauptsponsor und kreierte dann den notwendigen medialen Druck um alle mehr oder weniger freiwillig ins Boot zu holen.

Vor allem der Druck auf den Golfverband war im Frühjahr 2017 auch unter Mithilfe von Golf-Live.at gewachsen, mehr zu tun als sich auf die Rolle des „ÖGV als Amateurverband“ zurückzuziehen  >> Rettung für Challenger? „Der ÖGV hat dann wirklich sehr mitgeholfen das Turnier abzusichern,“ gibt es jetzt wieder Lob von Wittmann. Eine nicht weniger wichtige Rolle spielte von der Öffentlichkeit unbemerkt die Golf Open Event GmbH mit Ali Al-Khaffaf und insbesondere Niki Wiesberger, die unermüdlich im Hintergrund ankurbelten und weitere Mittel aufstellten. So konnte nicht nur das Preisgeld von 180.000 Euro gestemmt sondern auch das gesamte Turnier mit der notwendigen Begleitmusik durchfinanziert werden.

Der Golfclub Adamstal als absolutes Golfjuwel und vielfacher Golfclub des Jahres ist prädestiniert wie kaum ein anderer für golferische Dramen der allerfeinsten Sorte. Er  kürte bislang immer einen besonders fitten Champion in athletischer und golferischer Hinsicht.

NOE_Open2006_330Unvergessen ist das Duell zwischen dem späteren Weltstar Rafa Cabrera-Bello und dem heutigen ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny bei der ersten >> MAN NÖ Open im Jahr 2006. In einem offenen und packenden Match im Schlussflight gewann der Spanier erst im Finish knapp die Oberhand und holte seinen ersten Titel, dem drei European Tour-Siege folgen sollten.

Fragezeichen um Matthias Schwab

Mittlerweile nimmt das Teilnehmerfeld zwei Monate vor dem ersten Abschlag zur Euram Bank Open 2018 langsam Formen an: „Wir hoffen sehr, dass Matthias Schwab mitspielen kann,“ formuliert Wittmann seinen größten Wunsch, wobei das zeitgleich angesetzte European Tour-Event von Hamburg das Konkurrenzprogramm darstellt. Neben Lukas Nemecz und Manuel Trappel sind auch bereits drei weitere Österreicher fix: Markus Habeler, Michi Ludwig und Christoph Körbler, die vom ÖGV Wildcards erhalten werden.

Dank der Rückkehr der Challenge Tour sind auch generell die Startchancen für Österreichs Nachwuchs-Pros wie Körbler, Ludwig oder Habeler in der zweiten Europa-Liga deutlich gestiegen: 4 bis maximal 6 Tauschkarten können diese nun vom ÖGV aus einem Gesamtkontingent von 21 Tickets seit April in Anspruch nehmen.

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World Handicap ab 2020

Alles über das ab 2020 geltende World Handicap System – was ist neu, worin liegen die Vorteile, was ändert sich konkret für den Hobbygolfer?

Ein weltweit standardisiertes Handicap, lokal von den nationalen Golfverbänden administriert, soll nach einer zweijährigen Übergangsphase ab 2020 die weltweite Teilnahme an Turnieren erleichtern und die aktuelle Spielstärke besser abbilden.

Die sechs großen Weltverbände einigen sich endlich auf ein weltweites Handicapsystem, das schrittweise bis 2020 eingeführt werden soll. Mit an Bord die EGA (European Golf Association) und damit auch der ÖGV. Kernpunkt der Einigung, die von R&A, USGA und der EGA am 20.2.2018 veröffentlicht wurde: ein weltweit standardisiertes System zur Errechnung eines weltweit gültigen Handicaps für jeden Golfer, das allerdings lokal von den Nationalen Verbänden errechnet und administriert wird.

Welche Vorteile soll das World Handicap bringen?

1. Golfer können sich weltweit sowohl in Turnieren als auch nur zum Spaß auf Basis eines fair errechneten Handicaps messen.

2. Weltweit werden Handicaps erstmals nach den gleichen, einheitlichen Standards errechnet.

3. Ein modernes, leicht verständliches System für alle Länder

Wie wird das World Handicap kalkuliert werden?

Zur Berechnung des aktuellen Handicaps werden die 8 besten der letzten 20 Golfrunden hergenommen (ohne zeitliche Begrenzung) um jeweils die aktuelle Spielstärke abzubilden.

Minimal müssen 54 Löcher turniermäßig gespielt werden um erstmals zu einem Handicap zu kommen. EGA-Verbände können dieses Minimum auf ein Score herabsetzen.

Das Course Rating System der USGA wird weltweit zum Rating der Golfplätze eingesetzt um die universelle Vergleichbarkeit der Scores zu ermöglichen. Auch der Einfluss von Wetter und besonderen Erschwernissen bei Turnieren wird eingerechnet.

Handicaps werden sofort nach dem Einreichen der Scorekarte upgedatet und weltweit abrufbar sein.

Weiterhin kommt das Stableford System zur Anwendung, womit es maximal für ein Doppelbogey einen Punkt gibt. Das höchste Handicap bleibt für Männer und Frauen einheitlich 54.

Für den Hobbygolfer, der einfach nur raus auf den Platz möchte, soll sich nichts ändern. Er behält sein Handicap unverändert, solange keine neue Turnierrunden dazukommen. Anders als bisher ist somit die Berechnung (Formeln) für das Handicap, sobald ein neues Turnierergebnis (9 oder 18 Loch) dazukommt. Auch wird es im Ermessen der Nationalen Golfverbände liegen, wie rasch und umfassend sie für ihre Clubs und deren Mitglieder das neue Handicap-System einführen werden.

>> EGA – Information (Englisch)

>> R & A – World Handicap System (Englisch)

 

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Rettung für Challenger?

Altpräsident Wittmann möchte die Challenge Tour zurückholen. Höchste Zeit wirds: Spieler drohten dem ÖGV bereits mit Streik bei dessen Turnieren.

Ort und Zeitpunkt hätten nicht pikanter gewählt werden können. Franz Wittmann, der aus seinem Frust über die ständigen Kürzungen im ÖGV-Sportbudget und das gefühlte Desinteresse seiner Nachfolger am Spitzensport kein Hehl macht, hatte eingeladen. Zum Pro-Am in seinen GC Adamstal beim Gastspiel der Pro Golf Tour. So einen schönen Event lassen sich Präsident Enzinger und Generalsekretär Fiegl nicht entgehen und genossen sichtlich den Golftag in der Ramsau.

Zuerst gewann Franz Wittmann noch schnell das eigene Pro Am um sich aber den Schlag des Tages für die Siegerehrung aufzuheben: „Ich möchte 2018 die Challenge Tour nach Österreich zurückholen und habe für das Turnier bereits überwiegend die notwendigen finanziellen Zusagen beisammen,“ mussten sich Enzinger und Fiegl vom Vorgänger vor versammelter Prominenz, Medien und Golfpros das neue Turnier auftischen lassen, an dessen Rettung sie im Vorjahr noch kläglich gescheitert waren.

Adamstal_ProAM_730

Dass der ÖGV wie zuletzt in Kärnten kolportierte 80.000 Euro zu den notwendigen 300.000 Gesamtbudget für ein Turnier der Challenge Tour zuzahlen wird, davon geht Wittmann aus. Kann er das? In besten Zeiten hatte der ÖGV diesen Betrag tatsächlich zum Turnierbudget beigesteuert. Seitdem schwimmt der Verband jedoch auf der Kürzungswelle, was schon die Gösser Open beim 25 Jahr-Jubiläum schmerzlich erfahren musste.

Österreichs Playing Pros sind mittlerweile so sauer auf den ÖGV, dass sie unlängst sogar mit Streik drohten. Nach der ersatzlosen Einsparung von Forsbrand / Jendelid als Coaches – was dem ÖGV jährlich einen sechsstelligen Eurobetrag erspart – dem Streichen der 30.000 Euro für Challenge Tour-Wildcards – samt Stehzeit für Nemecz, Wiegele und Co – drohte jetzt sogar den Nationalen Offenen Meisterschaften der finanzielle Kahlschlag.

Wir reden hier vom Turnierjuwel des ÖGV, dem Flaggschiff-Event, das seit 1978 durchgehend als wichtigstes Turnier des ÖGV organisiert wird und in besten Zeiten 30.000 Preisgeld für Österreichs Playing Pros bereitstellte. Schrittweise wurde bereits in den letzten Jahren der Pott auf 20.000 Euro zusammengestrichen. Als jetzt den Spielern nur noch 15.000 Euro zur Verfügung gestellt werden sollte, platzte denen endgültig der Kragen: „Wir haben Niki Zitny geschlossen mit Streik gedroht. Wenn wir das akzeptiert hätten, sind es nächstes Jahr 10.000 Euro und bald darauf müssen wir gratis kommen,“ so einer der heimischen Nachwuchs-Pros stellvertretend für seine Kollegen.

Die Blamage einer Nationalen Offenen ohne Pros konnte der ÖGV am Ende nicht riskieren und sagte wenigstens wieder 20.000 Euro aus dem Sportbudget zu. Aber auch auf >> Facebook beginnt sich Widerstand von Playing Pros oder Mid Amateuren (Lukas Hufnagl alias Lufan Gahlkus) zu regen mit sehr, sehr unbequemen Fragen, was erstaunlichen Mut beweist angesichts der Dünnhäutigkeit einiger ÖGV-Verantwortlicher.

Der Imageschaden aus dem 2016 abgesoffenen Challenger ist jedoch bereits gewaltig und nachhaltig. In Gesprächen mit Verantwortlichen der Tour ist der Ärger über den ÖGV deutlich zu spüren, vor allem das komplette Abtauchen nach der Ryder Cup-Bewerbung, sozusagen von 100 auf 0 in einem Jahr. Was man in Wentworth dabei besonders emotional hervorhebt: während die Tour seinerzeit Himmel und Hölle in Bewegung setzte, sogar Sponsoren in Österreich kontaktierte um das Kärnten-Turnier zu retten, war in der Wiener Marxergasse wenig Wille, Bewegung und Engagement zu spüren, eine winzig kleine Finanzlücke zu schließen.

Also ist Payback-Time angesagt! Heute lässt die Challenge Tour den Österreichern ihr Missfallen einmal ordentlich spüren. Bis zu 5 Startplätze vergibt Challenge Tour-Boss Alain de Soultrait pro Turnier persönlich und direkt. Der als besonderer Österreichfreund bekannte Belgier, der sein Wohlwollen durch besonderes Entgegenkommen in allen Belangen Jahr für Jahr bewies, überging Österreichs Pros bei ihren Ansuchen um Einladungen in den 6 bisherigen Turnieren des Jahres. Zum Handkuss kommt so ein Lukas Nemecz, der in der Form seines Lebens spielt, aber mangels Einladungen in der dritten Liga herumtingeln muss. Auf einen späteren Zeitpunkt in der Saison werden Österreichs Spieler vertröstet, wenn die Chancen auf das Erspielen einer Kategorie bereits bei Null angelangt sind. So knallhart sind die Konsequenzen.

Es wird einer nationalen Kraftanstrengung bedürfen um Österreich wieder als Standort für European-, Challenge-, Alps- und Pro Golf Tour durchgehend zu etablieren. Franz Wittmann hat seinen Nachfolgern im ÖGV in einem sehr geschickten Schachzug die Show gestohlen – man könnte auch sagen, sie so richtig vorgeführt! Schaut her, was ich privat aufstelle, was ihr mit euren Millionen nicht könnt oder vielleicht gar nicht wollt. Golf-Live.at ist seit den ersten Überlegungen im Winter eingebunden in die Planungen von Franz Wittmanns neuestem Turnier-Baby, das entweder in Adamstal oder in seinem neuen Club Dachstein-Tauern das Licht der Welt erblicken soll. Wir werden medial kräftig antauchen.

Und nicht zuletzt: auch der ÖGV wird dann Farbe bekennen müssen, ob ein glaubwürdiges Bekenntnis zum professionellen Golfsport zurückkehrt. Sonst werden sich heimische Spieler überlegen in Zukunft für Länder wie Ägypten oder Kenia zu starten um Turniergolf spielen zu können.

Von Joachim Widl

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ÖGV over-challenged

Tigerline_Golf_Live_at

Erneute Versuche des Ryder Cup-Bewerbers Österreich einen Challenger zu organisieren sind gescheitert – der ÖGV over-challenged?

Wir holen den Ryder Cup nach Österreich, so seinerzeit die vollmundige Ansage aus dem ÖGV, die im März 2017 noch immer nicht ganz aufgegeben wurde. Wie Generalsekretär Robert Fiegl gegenüber der Süddeutschen Zeitung zugab, existiert sowohl noch die 2015 gegründete Ryder Cup Austria GmbH als auch der Funken Hoffnung, dass sich die Italiener an ihren Finanzzusagen verschlucken und uns das irgendwie nützen könnte.

Glamouröse Auftritte wie bei Olympia oder beim US Masters sind sehr beliebt bei ÖGV-Präsident Enzinger und Generalsekretär Fiegl, dafür ist immer genug Geld vorhanden. Wie auch für teure Jux-Events am Wiener Rathausplatz mit der golfenden Bussi-Bussi-Gesellschaft. Aber hinter die schillernde Fassade blickt man besser nicht zu genau.

Im millionenschweren Budget des ÖGV ließen sich zwar Unsummen unterbuttern für eine Ryder Cup-Bewerbung, aber für die so bitter fehlenden Profiturniere gibt es kein ernsthaftes Engagement. Dabei zeigt der Schweizer Verband wie es geht: dort übernahm man die finanzielle Verantwortung für das vor dem Absaufen stehende Turnier am Sempachersee. In Österreich sprang der ÖGV dagegen nicht ein, als ausgerechnet während Olympia daheim die Kärnten Golf Open verstarb.

Wie Spieler berichten, ist Sportdirektor Niki Zitny der Einzige im ÖGV, der sich für ein verstärktes Engagement zugunsten der Challenge Tour stark machte. In diesen Situationen kehrt der ÖGV elegant das Argument hervor, man sei halt „nur“ ein Amateurverband – als ob der Ryder Cup damit etwas am Hut hätte! Ähnlich scheiterte schon zuvor Chrissies Papa Markus Wolf mit einem LET-Event oder die Föhrenwalder mit der European Senior Tour, weil niemand im ÖGV den mit viel Schweiß aufgelegten Tap-In lochen wollte.

Letztes aktuelles Beispiel: Niki Wiesberger und die Golf Open Event GmbH mühten sich vergeblich ab einen neuen Challenger anzuschieben: „Wir waren schon mal sehr weit, aber dann kam doch eine Absage,“ muss Ali Al Khaffaf eingestehen. Auch Alps Tour-Direktorin Waltraud Neuwirth hat es längst aufgegeben, den ÖGV einzuspannen bei der Suche nach einem zweiten Turnierstandort im Alps Tour-Gründerland Österreich.

Vorbei sind leider die Zeiten starker ÖGV-Präsidenten vom Schlage eines Johannes Goess-Saurau oder Franz Wittmann, deren lauter Ruf im Golflande Österreichs noch etwas zählte, denen der Profigolfsport ein Herzensanliegen war und die sich notfalls auch persönlich exponierten und voll ins Zeug warfen. Der ÖGV heute ist dominiert von Vorständen, die den Golfsport nur aus der Brille ihres Clubs sehen, wo das von Generalsekretär Robert Fiegl stramm geführte Bürokratiesekretariat nur macht, was ihm Spass macht und der Präsident weit weg in seiner Mittersiller Zahnarztpraxis residiert. Auf der Strecke bleiben dann so unwichtige Dinge wie der Profisport.

Spieler wie Martin Wiegele oder Lukas Nemecz, die zugegeben aus eigenem Verschulden gute Kategorien auf der European- oder Challenge Tour vergaben, kommen somit kaum zu Turnierstarts. Ohne eigenem Challenger fehlen die ca. 25 Tauschkarten um mehr oder weniger kostenfrei bei ausländischen Zweitliga-Events aufzuteen. Auch die berühmten ägyptischen Einladungen um einen dreistelligen Eurobetrag gibt es mangels eines Turniers am Nil nicht mehr. Was bliebe, sind Angebote von 3.000 Euro aufwärts für Startplätze, die man sich als Spieler dreimal überlegt.

Was dem ÖGV heuer zum 25-jährigen Jubiläum der Gösser Open als Geschenk einfiel, ist die Kürzung der Förderung um 10%. Auch eine Form um Dankeschön in Richtung von Österreichs traditionsreichstem Golfturnier zu sagen.

Aber was wäre, wenn der Ryder Cup 2022 den Italienern weggenommen wird? „Die Regierung ist die gleiche, unsere Partner sind die gleichen. Wir sind ganz schnell zurück im Spiel,“ so Robert Fiegl gegenüber der SZ. Kommt immer drauf an, welches „Spiel“ halt. Um Golf kanns da nicht gehen, denn das wäre ja – „Sport„.

Von Joachim Widl

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Feinschliff in Lignano

ÖGV-TRAINING LIGNANO 2015 – Wiegele, Luki und Tobi Nemecz sowie Bernie Reiter trainieren mit Fred Jendelid in Lignano.

Zwei Wochen, bevor es mit der Kenia Open endlich in die Challenge Tour Saison 2015 geht, holen sich Martin Wiegele, Lukas und Tobias Nemecz sowie Bernie Reiter den letzten Feinschliff in Lignano. „Wir treffen die letzten Vorbereitungen um den Körper rechtzeitig zum Saisonbeginn in beste Verfassung zu bringen,“ beschreibt ÖGV-Coach Fred Jendelid das Ziel des Treffens an der italienischen Adria.

Das größte Manko, die lange Stehzeit seit der Tourschool auszugleichen, will Jendelid so ausgleichen: „Wir legen den Fokus auf turniersimulierende Situationen im Training und spielen jeden Tag zumindest 9 Löcher Turniergolf.“

„Ich bin jetzt schon eine Woche hier in Lignano um mit dem Fred zu trainieren, weil ich in Madeira nicht ins Feld gekommen bin,“ nutzte der Grazer die Zeit optimal, vor allem da die Madeira Island Open nach Katastrophenwetter annuliert werden musste.

Nach dem Ostereisersuchen daheim steht ab 9 April endlich wieder die Birdiejagd auf dem Programm: bei der Kenia Open haben zumindest Lukas und Tobias Nemecz sowie Martin Wiegele gute Chancen ist Feld zu kommen.

Bei Hans Peter Bacher und Manuel Trappel, die weiter hinten in Kategorie 14 gereiht sind, stehen die Startchancen etwas schlechter: „Ich habe mich daher entschlossen, statt dessen in Marokko auf der MENA-Tour zwei Turnier zu spielen,“ hat Trappel vorerst einmal für die Royal Golf Dar Es Salam Open genannt, die am Karfreitag den 3. April beginnt.

Florian Prägant, der ursprünglich gar nicht mit einem Spielrecht für die Challenge Tour-Saison 2015 rechnete, erhielt jedoch eine Medical Extension (Kategorie 14a) zuerkannt und wird somit weniger auf Einladungen angewiesen sein. Mit dem Sieg zuletzt auf der ägyptischen Mediterranean Tour hat der Bad Kleinkirchheimer gezeigt, dass er bereit für die neue Saison ist.

Auch Bacher bereitete sich in Ägypten vor und liefert bei den drei Turnieren gleich zwei Topergebnisse ab. Mit den kleinen Kategorien 13 und 14, mit denen die Österreicher durch die Bank ausgestattet sind, wäre ein guter Start in die Saison extrem wichtig um zu mehr Startchancen zu kommen. Allerdings wird es auch heuer Wildcards für Österreichs Challenge Tour-Garde geben, die aufgrund der Kärnten Golf Open mit anderen Turnierveranstaltern getauscht werden können.

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