Schlagwort: sieger

Siegen ist erlernbar

Tigerline_Golf_Live_at

Wie aus einem burgenländischen Nerverl ein Siegertyp auf der European Tour wurde, hat hoffentlich bald Beispielcharakter..

Baumlang, athletisch, haut den Ball kilometerweit! Dem Bernd Wiesberger wurde der Erfolg schon genetisch in die Golfwiege gelegt! Der Weg zum ersten European Tour-Sieg sollte dennoch steinig werden.

Freunde aus Amateurtagen, als der Oberwarter noch für den Golfclub Föhrenwald spielte, erzählen gerne Anekdoten über „unseren Bernd the Brain“. Irgendwie bekam es der „Drive-Wedge-Putter-Künstler“ (mehr Schläger brauchte er nicht) scoretechnisch im entscheidenden Moment nicht auf die Reihe.

Nach Lehrjahren auf der Tour, mit einem bitteren Wiederabstieg auf die Challenge Tour und hart erkämpften Aufstieg zurück in die erste Liga, folgten zwei ganz entscheidende 2. Plätze im Vorjahr in Gleneagles und Südafrika, die Bernd zeigten, woran es noch fehlte.

Der Reifeprozess von Bernd Wiesberger der letzten Monate ist für mich so ziemlich das Beindruckendste, das ich im Golfsport je beobachten durfte. Der Burgenländer erkannte und eliminierte konsequent und im Blitztempo seine letzten echten Schwächen:

Windqualitäten: ein Problem für Longhitter, wenn der Ball höher und länger in der Luft ist als bei anderen. Aber Bernd kratzte am 1. Spieltag im Sturm von Seoul eine Par-Runde und legte damit den Grundstein.

Wedge Control: den richtigen Spin mit den kurzen Waffen hinzubekommen, das hat sich Bernd, der so oft wie kein anderer zum Wedge greift, mustergültig angeeignet. So legt man sich lochbare Putts auf.

Putter gezähmt: Nach einigen Puttersünden wie Besenstil-Modellen findet Bernd vor wenigen Wochen die Erfolgsmaschine: ein Scotty Cameron mit zwei Ziel-Strichen, die ihm beim Anvisieren die gewünschte Optik bringen – und den Pistolero-Griff, der die Verbindung zum goldenen Händchen herstellt. Bingo, Volltreffer! Von einem Putt-Schnitt von 30,5 pro Runde ging es runter auf 28. Das sind Welten.

Medien und Fans: auch die spröde Kommunkation hat sich aufgehört. ORF-Urgestein Wolfgang Koczi, für seine offenen Worte bekannt, stellte Bernd das Zeugnis aus „der hat jetzt was zu sagen“. Die Golf-Live-Gemeinde informiert er seit heuer erstmals vorbildlich. Auch via Twitter @BWiesberger gibts lustige Wortspenden und pics.

Erfolg ist der beste Mentalcoach. Und den hat sich unser 3. European Tour-Champion konsequent und sympathisch erarbeitet.

Wer gesehen hat, wie ein Rory McIlroy beim Masters 2011 bzw. Kollegen einen Riesenvorsprung am Sonntag an die Wand gecrasht haben, den wird die Frontrunner-Vorstellung eines Burgenländers in Seoul umso mehr beeindruckt haben.

von Joachim Widl

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