Ungeliebte Alps-Tour

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Stell Dir vor, es ist Alps Tour und keiner spielt mit! Leider ist das der Trend, dem Alps Tour-Gründungsland Österreich kommen die Pros auf der eigenen Satellite Tour abhanden!

Jürgen Maurer, Hans Peter Bacher spielen lieber mit einer Handvoll Einladungen auf der Challenge Tour, Leo Astl, Christoph Pfau, Wolfgang Rieder und Co. auf der EPD Tour, einer anderen Satellite Tour.

Die logische Konsequenz: kein Österreicher unter den besten 30 im Alps Tour-Ranking, kein Hahn kräht nach den Alps Turnieren, ausser den traditionsreichen steirischen Turnieren vielleicht. Da initiiert der ÖGV und vor allem seine gute Seele Traude Neuwirth eine hochkarätige europaweite Turnierserie, mit dem höchsten Preisgeld unter allen vier anerkannten „Satellite Tours“ – und unsere Pros sagen lieber „Nein Danke“!

Zu starke Konkurrenz …

Der Grund dafür ist eigentlich zum Lachen, wenns nicht so traurig wäre! Die Alps Tour ist schlichtweg zu schwierig geworden. Nach EU-Recht mussten die Satellite Tours ihren „Gebietsschutz“ aufheben, damit kann jeder Pro über die Tourschool sein Spielrecht erwerben.

Und mit zwei, drei Jahren Verzögerung spielen nun Engländer, Schotten, Spanier, sogar Amerikaner und Neuseeländer ausgerechnet auf der Alps Tour, weil es dort mit 40.000 bis 60.000 Euro die best gefüllten Preisgeldtöpfe unterhalb der Challenge Tour gibt.

Somit sind aktuell 17 Spieler aus nicht alpinen Ländern in den Top 30, 10 Briten, 6 Spanier und ein Norweger, und damit besser gerankt als Österreichs Mister Alps Tour, Uli Weinhandl auf Rang 32.

Unsere Pros wandern aus

Mit anderen Worten: Spieler wie Maurer, Moser, Lepitschnik, Prader etc. haben es aufgegeben einen Top 5-Platz in der Endwertung der Alps Tour anzustreben um damit in die 2. Liga aufzusteigen, dem logischen nächsten Karriereschritt. Astl, Pfau, Rieder, Friessnegg oder Reiter sehen bessere Chancen auf der Deutschen Satellite Tour, der EPD-Tour. Dort sind die Preisgelder zwar niedriger, dafür die Konkurrenz deutlich schwächer.

Playing-Pros golfen nicht zum Amusement sondern sind Unternehmer, die kaufmännisch denken müssen. Christoph Pfau hat auf der EPD-Tour in 14 Turnieren 6.700 Euro verdient (Rang 20), das ist etwas mehr als Weinhandl auf der Alps Tour. Dazu sind die Deutschen Turniere näher und die Reisekosten deutlich günstiger.

Reform der Alps Tour notwendig

Dennoch liebe Pros: ihr habt eine Milchmädchenrechnung aufgestellt. Der Weg zum Ziel führt nicht über die schwächste Konkurrenz sondern über die stärkste. Nur wer sich mit den Besten messen will, wird vielleicht eines Tages selbst zu den Besten zählen. Und angesichts von Eigenkosten pro Saison von mindestens 50.000 Euro (ehrlich gerechnet) kann man weder auf der Alps- noch der EPD-Tour leben. Dazu wurden diese übrigens auch nicht geschaffen, sondern als Sprungbrett in die Challenge Tour.

Mein Vorschlag: das Spielrecht auf den Satellite Tours auf maximal 3 Jahre begrenzen und ein Alterslimit von 30 Jahren einführen, die heimischen Turniere ausgenommen. Wer es in diesem Zeitrahmen nicht schafft, der zählt zu jenen 99 %, die im Profigolf sowieso durch den Rost fallen.

von Joachim Widl

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