Meilensteine gesetzt

TOUR CHAMPIONSHIP – FINAL: Sepp Straka notiert zum Abschluss im East Lake GC trotz eines eher unterkühlten Putters eine 68 (-2), wird damit ganz starker 7. und setzt mit seiner Super-Saison neue Meilensteine im österreichischen Golfsport.

Nach zähem Spiel zum Auftakt der Tour Championship, dem Grande Finale der PGA Tour für die besten 30 des Jahres, zeigte sich Sepp Straka am Freitag vor allem vom Tee deutlich sicherer, allerdings spielten die Eisen und der Putter nicht mehr so mit, weshalb erneut „nur“ eine 68 (-2) auf die Scorecard wanderte. „Ich hoffe, dass am Wochenende jetzt alles zusammenpasst“, verbalisierte er nach den ersten 36 Löchern seine Hoffnung für die letzten beiden Spieltage der Saison.

Trotz späterer Startzeit wegen eines Gewitters groovte sich der Longhitter nahezu von Beginn an im Birdierhythmus ein und hatte vor der 18 bei nur einem Bogey satte sieben rote Einträge auf der Scorecard stehen, was ihn bereits bis auf Rang 5 im Feld der Allerbesten der PGA Tour Saison nach vorne klettern ließ. Kurz vor Schluss zog dann das nächste Gewitter auf, weshalb er am Sonntag zunächst noch das abschließende Par 5 bewältigen muss und dabei nach verzogenem Drive und eingebunkerter Annäherung ums Par kämpfen muss. Am Ende leuchtet aber die 64 (-6) auf, die ihn als 7. aus guter Position in die letzten 18 Löcher starten lässt.

Souveräner Start in den Sonntag

Nach starkem Drive gelingt die Annäherung ins erste Grün dann allerdings nur eher suboptimal, dank guter Putts geht sich aber das wichtige anfängliche Par souverän aus. Danach tastet er sich mit den Eisen doch langsam aber sicher näher an die Fahnen heran, kann jedoch auf den ersten Bahnen noch keinen Birdieputt im Loch unterbringen. Aus drei Metern ist es auf der 4 dann aber soweit und mit dem ersten Birdie klopft er auch vehement an den Top 5 an. Da die Grünattacke am Par 5 danach zu weit nach rechts abbiegt und er aus dem zähen Rough den Pitch über den Bunker etwas zu kurz lässt, muss er sich auf der einzigen langen Bahn der Frontnine mit dem Par zufrieden geben.

In der drückenden Schwüle Atlantas rächt sich dies kurz danach auf der 8, denn nachdem er sich von Bunker zu Bunker manövriert geht sich schließlich das Par erstmals nicht aus, was ihn wieder auf Level Par zurück wirft. Die letzten neun Bahnen des Turniers beginnen dann aber nach Maß, da er einen lasergenauen Approach aus zwei Metern zu nützen weiß und sich so wieder das Minus als Vorzeichen krallt. Aus ganz ähnlicher Distanz ergibt sich auf der 12 gleich die nächste Chance, die er diesmal jedoch knapp nicht in Zählbares ummünzen kann.

Der Putter kühlt ab

Eine Bahn danach macht er die Sache aus drei Metern jedoch besser und drückt erstmals am Sonntag sein Score auf 2 unter Par. Ausgerechnet auf der langen 14 biegt dann der Drive aber mehr als unangenehm rechts ab. Zwar findet er aus dem Wald eine Lücke, nach einem schwierigen Bunkerschlag kann er den Dreimeterputt aber nicht im Loch unterbringen und muss so auch das nächste Bogey einstecken. Der Putter erwärmt sich auch danach nicht wirklich, denn auf der 16 legt er den Ball sogar 1,5 Meter zur Fahne, doch wieder schleicht der Birdieversuch knapp am Loch vorbei.

Anders als zuvor zieht der Drive auf der 17 diesmal etwas zu weit nach links und liegt schließlich richtig ungut im Fairwaybunker, von wo aus er lediglich den Ball zurück aufs Fairway quetschen kann. Dank wohl dem besten Eisen des Tages danach nimmt er aber noch das wichtige Par mit und bieht so bei 1 unter Par zum letzten Mal auf das Par 5 der 18 ab. Dort geht sich schließlich trotz einer versandeten Grünattacke aus fünf Metern noch ein abschließendes Birdie aus.

Mit der bereits dritten 68 (-2) beendet er so seine Super-Saison auch standesgemäß und sichert sich bei seinem allerersten Tourfinale den 7. Platz, womit er am Ende sogar hinter Rory McIlroy (NIR) zweitbester Europäer der nun abgelaufenen PGA Tour Saison wird und Kaliber wie etwa US Open Champion Matt Fitzpatrick (ENG), Viktor Hovland (NOR) oder auch Jon Rahm (ESP) hinter sich lässt.

Nach anstrengender aber sehr erfolgreichen Saison meint er: „Ich bin sehr happy mit dem Turnier und der gesamten Saison. Ich hatte nicht wirklich mein bestes Spiel hier in Atlanta dabei, deshalb bin ich sehr glücklich, wie ich es zusammengehalten habe. Der Putter war die ganze Woche eher unterkühlt, aber das ist so beim Putten, mal geht vieles, mal geht weniger, das muss man wegstecken. Dass ich hier Top 10 gemacht hab, ist ein absoluter Traum. Ich hab als Kind immer zugeschaut, und dass ich da jetzt dabei bin und dann oben mitspielen kann, ist wirklich sehr cool. Ich mach jetzt mal ein Monat Pause und in Jackson geht es dann für mich mit der neuen Saison los.“

Saison der Superlative

Sepp Straka setzte in diesem Jahr neue Maßstäbe im österreichischen Golfsport, denn noch nie konnte ein heimischer Spieler eine derart starke Saison auf der stärksten Golftour der Welt hinzulegen. Nicht nur, dass der 29-jährige bei den Honda Classic rot-weiß-rot auf die Siegerlandkarte der PGA Tour brachte, fast gelang vor zwei Wochen in Memphis beim ersten Playoff-Turnier sogar der zweite Triumph, denn erst am dritten Extraloch musste er sich beim 15 Millionen Event Will Zalatoris (USA) knapp geschlagen geben.

Mit dem Sieg im Februar in Florida war bereits klar, dass die Playoff Teilnahme auch heuer wieder abgesichert ist und der gebürtige Wiener als erster Österreicher auch beim zweiten FedEx-Cup Playoff Turnier der besten 70 an den Start gehen darf. Mit dem fantastischen Auftritt in Tennessee schrieb er dann erneut heimische Golfgeschichte, denn damit war auch die Teilnahme am großen Tourfinale der Top 30 im East Lake GC von Atlanta endgültig gesichert.

Als 9. in die Tour Championship gestartet, geht sich nun am Ende bei der mit 75 Millionen höchstdotierten Golfentscheidung der Welt – die bislang erspielten FedEx-Cup Punkte wurden in Schläge umgerechnet, weshalb Scottie Scheffler (USA) als 1. im Ranking mit 10 Schlägen Vorsprung startete, womit gesichert ist, dass der Sieger auch gleichzeitig der neue FedEx-Cup Champion ist – sogar ein geteilter 7. Platz aus, womit er sich vom Preisgeldkuchen satte 1,75 Millionen sichert.

Damit sorgt er auch für einen überlegenen neuen heimischen Preisgeldrekord in diesem Jahr und erspielt sich darüber hinaus auch einen angenehmen Puffer in der Weltrangliste zu den Top 50, womit er alle Top-Turniere kommende Saison bereits abgesichert hat. Zum Drüberstreuen wird Sepp Straka im Jänner auch der erste Österreicher sein, der auf Hawaii beim Tournament of Champions abschlagen darf.

Aller guten Dinge sind 3

Rory McIlroy fängt Scottie Scheffler am Finaltag tatsächlich noch ab und krönt sich als erster Spieler überhaupt zum dritten Mal zum FedEx Cup Champion. Von Beginn an hat Scheffler am Sonntag vor allem mit der Schwüle zu kämpfen und tritt sich schon früh Bogeys ein, während der Nordire mit Volldampf den Rückstand immer weiter schließt. Am Ende notiert McIlroy eine 66 (-4) und distanziert den US-Amerikaner so nach dessen 73 (+3) und Sungjae Im (KOR) (66) bei gesamt 21 unter Par um einen Schlag.

Leaderboard Tour Championship

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