Traum aufgeschoben

WYNDHAM CHAMPIONSHIP – FINAL: Matthias Schwab kann am Finaltag im Sedgefield CC zahlreiche gute Birdiemöglichkeiten nicht nützen verpasst es mit einer 69 so sich den Traum der Tourkarte bereits heuer zu erfüllen.

Matthias Schwab haderte auch nach dem Samstag wieder mit einigen fehlerhaften Schlägen und Annäherungen die nicht zwingend genug bei den Fahnen landeten um sich ernsthafte Birdiechancen auflegen zu können. Dennoch geht der Rohrmooser mit nur drei Schlägen Rückstand auf die angepeilte Leaderboardregion – die PGA Tour errechnete in einem Computermodell, dass Matthias wohl in etwa einen alleinigen 22. Platz benötigen wird um sich über das Non-Members Ranking die Tourcard zu sichern – auf die letzte Runde.

Die Devise „Vollgas“ setzt er auch sofort tadellos um, denn trotz eines etwas zu weit ausgerollten Abschlags kann er sich auf der 1 sofort die erste Birdiechance auflegen und weiß die sich bietende Möglichkeit aus drei Metern perfekt zu nützen. Die windstillen Verhältnisse gepaart mit beißenden Grüns ermöglichen fast sofort Birdie Nummer 2, aus vier Metern entscheidet sich der Putter auf der 2 aber gegen den roten Doppelpack. Im Nachhinein betrachtet ist dies auch die Ouvertüre zu einer reihe vergebener Großchancen auf den Grüns.

Die Eisen hat der 25-jährige in der frühen Phase auch weiterhin perfekt auf Linie, denn auch am ersten Par 3 ergibt sich eine richtig gute Chance, doch wieder will der Putt aus knapp vier Metern nicht ins Loch. Nach richtig starkem Abschlag legt er sich die Grünattacke am einzigen Par 5 der Frontnine regelrecht auf, allerdings bleibt diese leicht zu kurz. Nach starkem Chip bleiben ihm aber nur noch 1,5 Meter, doch auch diese sind für den eiskalten Putter an diesem Tag schlicht zuviel.

Die Putts wollen weiterhin nicht fallen

Das Par 3 der 7 treibt den Herzschlag dann sogar noch zusätzlich etwas in die Höhe, denn viel kürzer hätte der Teeshot über den Wassergraben nicht sein dürfen. Nach Chip und Putt ist das wichtige Par aber eingetragen. Nach den starken Annäherungen zu Beginn bleiben die Eisen gegen Ende der Frontnine recht deutlich zu kurz. Matthias rettet sich zwar auch auf der 9 wieder mit starkem Kurzspiel, die so dringend benötigten Birdies gehen sich so aber nicht aus.

Nach einem weggedrückten Drive wird die Tourkarten-Situation auf der 11 dann noch prekärer. Matthias kann vom Dickicht nur einen besseren Querpass spielen und bringt das Wedge danach nur 13 Meter von der Fahne entfernt unter, womit er am Ende sogar das erste Bogey einstecken muss. Der Rückstand auf den benötigten Leaderboardbereich wächst so bei nur noch wenigen zu spielenden Löchern unangenehm an.

Die Löcher gehen aus

Wie bereits zweimal zuvor legt er sich auch am Sonntag auf der 13 eine perfekte Birdiechance auf, der Putter streikt an diesem Tag aber sogar aus einem Meter und verweigert weiterhin hartnäckig die Mitarbeit. Auch am letzten Par 5 will aus einem Meter der Putt nicht fallen, womit nun wohl auch die letzte Chance auf das benötigte starke Finish endgültig verflogen ist.

Dafür locht er auf der 16 dann fast so gar zum Hole in One, aus gerade mal einem halben Meter hat in Folge sogar nicht mal der Putter an diesem Tag mehr die Chance das Birdie nicht zu machen. Die beiden Schlusslöcher spult er dann solide ab, ohne jedoch noch gewinnbringendes aus dem Kurs quetschen zu können. Am Ende steht er so mit der 69 (-1) beim Recording und kann damit nicht mehr den benötigten großen Sprung im Klassement realisieren. Mit vier roten Runden in Folge und einem 42. Platz braucht er aber trotz des verpassten Ziels den Kopf keineswegs hängen lassen.

„Mit Runden von 1 bis 3 unter Par hat man in diesem Top-Teilnehmerfeld keine Chance weiter vorne platziert zu sein. Mein langes Spiel war alle vier Runden hindurch okay, aber die Greenshots und mein Putting waren leider dieses Wochenende nicht gut genug. Die fünf Turnierteilnahmen in den USA waren für mich sehr wertvoll. Ich konnte gute Erfahrungen auf der weltbesten Tour sammeln. Nächste Woche lege ich eine Pause ein, danach geht es in England und in Spanien weiter“, fasst Matthias Schwab das Turnier noch einmal kurz zusammen.

Den Sieg schnappt sich am Ende Jim Herman. Der US-Amerikaner zieht mit einer 63 (-7) noch an der gesamten Konkurrenz vorbei und verweist bei gesamt 21 unter Par Landsmann Billy Horschel (65) knapp um einen Schlag auf Rang 2.

Linearer Aufstieg

Klar wiegt die Enttäuschung über die verpasste Chance im ersten Moment recht schwer, vor allem wenn man bedenkt, dass Matthias rein vom Spiel her es am Sonntag klar drauf gehabt hätte und ohne einen eiskalten Putter wohl nahezu locker die benötigte tiefe Runde notiert hätte. Ärgerlich ist auch, dass er bei den Barracuda Championship mit dem Bogey am Schlussloch noch Rang 2 verspielte, denn dieser hätte ihm das Spielrecht bereits vor den PGA Championship abgesichert.

Blickt man jedoch auf Matthias‘ bisherige Karriere zurück, so sieht man, dass diese bislang immer linear verlief, weshalb man definitiv davon ausgehen kann, dass seine Stunden auf der PGA Tour mit Sicherheit in Zukunft noch kommen werden. Aufgrund der COVID-19 Situation hat die Korn Ferry Tour heuer sogar eine eigene Kategorie erschaffen und lässt lediglich die Top 10 der Jahreswertung in die PGA Tour aufsteigen. Somit kann der Steirer auch nicht den Weg von Viktor Hovland (NOR) gehen, der sich letzte Saison in den Tour Finals sein Spielrecht auf der PGA Tour erkämpfte.

Matthias ist aber durch seine heurigen Leistungen und die gesammelten Non-Members Points für kommende Saison bei den Korn Ferry Tour Finals bereits fix qualifiziert und hätte so, sollte er es nicht ohnehin über Einladungen und Majors sowieso auf die PGA Tour über das zukünftige Non-Members Ranking schaffen, ein Back-up in der Hinterhand. Auch Bernd Wiesberger hätte genügend Punkte gesammelt um es auf diesem Weg zu versuchen. Zunächst jedenfalls steht nun für Matthias die Heimreise nach Europa an, wo er nach einer wohlverdienten Pause auch die nächsten Turniere bestreiten wird.

>> Leaderboard Wyndham Championship

>> SKY überträgt Live und in HD von den Wyndham Championship.

FOLLOW US... twitterrssyoutubetwitterrssyoutube
SHARE... FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail