Starkes Comeback

THE OPEN CHAMPIONSHIP – 2. RUNDE: Bernd Wiesberger findet sich am Freitag in Royal Birkdale lange Zeit überhaupt nicht zurecht und rasselt im freien Fall im Klassement bergab. Erst ein richtig starkes Finish mit gleich drei Birdies in Folge lässt die Nummer 29 der Welt nach einigem Zittern doch noch cutten.

So gut hat das Turnier in Southport für den Oberwarter begonnen. Auf der richtigen Seite des Draws hat er am Donnerstag Nachmittag klar bessere Bedingungen als die frühen Startzeiten und weiß dies auch mit der 69 (-1) auszunützen, was ihn nicht nur knapp hinter den Top 20 einreiht, sondern außerdem für seinen bislang besten Open Start der Karriere sorgt.

Bei etwas unfreundlicheren Verhältnissen, was das Scoren bereits deutlich erschwert, steht er dann am Freitag Vormittag wieder auf dem Platz und tritt sich gleich auf der 1 nach verfehltem Fairway und Grün den ersten Schlagverlust ein. In Folge stabilisiert der Burgenländer sein Spiel aber, wenngleich er durchgehend etwas ungenau agiert. Die kleine Parserie – Bernd absolviert die nächsten fünf Bahnen mit der vorgegebenen Schlaganzahl – bringt aber in keiner Form eine Sicherheit, wie der Absturz auf den nächsten Bahnen beweist.

Von der Rolle

Denn nachdem sich Österreichs Nummer 1 am Par 3, der 7 ein Dreiputtbogey eintritt, brechen im wahrsten Sinn des Wortes alle Dämme. Bernd bringt danach keinen Fuß mehr auf den Boden, verfehlt fast reihenweise Fairways und Grüns und rasselt mit insgesamt vier Bogeys in Folge im Klassement im freien Fall nach unten.

Selbst zwei recht sichere Pars auf der 11 und der 12 bringen den Burgenländer, der zu dieser Zeit die Cutmarke nach wie vor in Sichtweite hat, nicht mehr in die Spur zurück, denn nachdem ihm das Par 4, der 13 ein Doppelbogey aufs Aug drückt, scheint der Wochenendzug endgültig abgefahren. Ein weiteres Par 3 Bogey gleich danach prolongiert zu dieser Zeit den rabenschwarzen Freitag.

Aufkeimende Hoffnung

Als bereits wirklich alles auf einen deutlich verpassten Cut hindeutet, stopft Bernd am ersten Par 5 aber plötzlich den ersten Birdieputt und bringt damit sichtlich seinen Motor auf Touren, denn nach starkem Eisen lässt er sich auch auf der 16 die Birdiechance nicht entgehen und pirscht sich so wieder etwas heran.

Nachdem dann auch noch die 17, das zweite und letzte Par 5, einen Schlag springen lässt, bringt er sich endgültig wieder ins Wochenendgespräch. Mit der 75 (+5) sitzt Bernd Wiesberger zwar einige Zeit am heißen Stuhl, darf schlussendlich bei gesamt 4 über Par und als 45. aber mit dem Weekend planen.

„Es war unglaublich zäh heute morgen, aber ich hab mir das Leben auch nicht unbedingt einfach gemacht. Das Finish war aber super und ich hoffe, dass ich jetzt am Wochenende noch mit dabei bin“, so Bernds erste Worte kurz nach der Runde.

Fehlende Konstanz

Doch auch mit dem sehenswerten Comeback und dem geschafften Cut – der Österreicher war bei 8 über Par bereits am Weg zur 80 – kann sich Bernd mit seiner Runde wohl keinesfalls zufrieden zeigen. Die schwierigen Verhältnisse hätten ihm als starker Eisenspieler eigentlich in die Hände gespielt, allein Bernd trifft gerade mal fünf Fairways und nur ein Drittel aller Grüns.

Die 26 Putts am zweiten Spieltag hingegen sind durchaus beachtlich, was zeigt, dass es auf den Linksgrüns daran eher nicht gelegen hat. Die beste Statistik des Burgenländers ist derzeit aber das Scrambeln, wo er mit bislang 11 Parsaves sogar weit vorne zu finden ist.

Nach der 69 (-1) war die Ausgangsposition richtig gut und eine Parrunde hätte sogar zur Führung im Clubhaus gereicht. Die fehlende Konstanz, die sich bereits in den letzten Wochen abzeichnete, macht ihm aber in Hinblick auf ein starkes Ergebnis wohl auch bei den Open einen Strich durch die Rechnung.

Jordan Spieth (USA) geht nach der 69 (-1) und bei gesamt 6 unter Par als Führender ins Wochenende.

 

Bernd Wiesbergers 2. Runde im Überblick:

09:00 MEZ – Zäher Start

Bernd findet mit einem Bogey allerdings alles andere als gut in den zweiten Spieltag. Der Burgenländer trifft auf der 1 weder Fairway noch Grün und kann sich nicht mehr zu einem anfänglichen Par scrambeln. Auf der 2 allerdings stabilisiert sich sein Spiel sichtlich und der Oberwarter nimmt ein souveränes Par mit.

Nach verfehltem Grün muss er auch auf der 3 etwas in der Trickkiste kramen, schafft das Up & Down aber ohne gröbere Probleme. Das erste Par 3 stellt ihn danach vor keine ernsthaften Schwierigkeiten.

10:00 MEZ – Faden etwas gerissen

Nach dem anfänglichen Bogey hat Bernd bei immer schwierigeren Verhältnissen – nur sehr wenigen Spielern gelangen bisher vereinzelt Birdies – sein Spiel zusehends stabilisiert, wie ein weiteres Par auf der 5 unter Beweis stellt. Den Par-Flow setzt er auch auf der 6 trotz verfehltem Fairway und Grün weiter fort.

Am zweiten Par 3 der Frontnine, der 7 geht sich dann nach einem Dreiputt aber nur ein Bogey aus, was Bernd erstmals sogar mit dem Gesamtergebnis in den Plusbereich rutschen lässt. Das läutet sichtbar eine Schwächephase im Spiel ein, denn auf der 8 geht sich nach verpasstem Grün ein Up & Down nicht aus, was ihn immer weiter zurückreicht.

11:00 MEZ – Im Bogeystrudel

Bernd findet sich auch in Folge nun nicht mehr wirklich zurecht und brummt sich kurz vor dem Turn nach weiterem verfehlten Grün gleich noch das nächste Bogey auf, was den schwarzen Triplepack perfekt macht. Auch danach findet sich Österreichs Nummer 1 am Freitag überhaupt nicht mehr zurecht und muss wie schon zum Auftakt auf der 10 ein weiteres Bogey einstecken.

Nach vier Schlagverlusten in Folge gelingt auf der 11 endlich wieder ein Par. Als einziger im Flight trifft er auf der 12 das Grün, hat den Birdieputt aus sechs Metern aber nie auf Linie.

12:00 MEZ – Serie vor dem Ende?

Bernd findet sich am Freitag in Royal Birkdale einfach nicht zurecht. Nach dem Par auf der 12 will weiterhin nichts zusammenlaufen, wie ein Doppelbogey auf der 13 unterstreicht. Bei mittlerweile 7 über Par für den Tag ist der Cut bereits in weiter Ferne und der Burgenländer droht seine beeindruckende Cutserie in dieser Woche aus der Hand zu geben.

Das bricht den Rhythmus endgültig und Bernd steckt auf der 14 gleich das nächste Bogey ein. Das erste Par 5 lässt dann einen Schlag springen, was für den ersten roten Farbklecks auf einer an sich sehr tristen Scorecard sorgt. Das Birdie scheint Bernds Motor aber noch einmal auf Touren zu bringen, wie ein weiterer roter Eintrag auf der 16 zeigt.

13:00 MEZ – Starkes Comeback

Was wohl niemand mehr für möglich gehalten hätte, scheint tatsächlich noch einzutreffen. Als einer von ganz wenigen Spielern stopft Bernd auch am Par 5, der 17 den Birdieputt, macht damit den roten Hattrick perfekt und klopft wieder vehement am Wochenende an.

Bernd beendet die Runde mit einem Par und unterschreibt so die 75 (+5), die ihn nun hoffen lässt, dass die Cutmarke mit Fortdauer noch auf 4 über Par zurückspringt. Die Chancen dazu stehen nach derzeitigen Prognosen aber alles andere als schlecht.

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