Die LIV-Rebellen

Graeme McDowell, Martin Kaymer, Ian Poulter und Lee Westwood sind nur einige Namen, die als LIV-Rebellen knapp zwei Wochen vor dem Auftaktturnier kolportiert werden.

PGA Tour und DP World Tour haben unmissverständlich klargemacht: wer immer bei der mit saudischen Ölmilliarden finanzierten Konkurrenz namens LIV aufteen wird, soll für die etablierten Tours und den Ryder Cup gesperrt werden. Am 9. Juni soll das Kickoff-Turnier im englischen Centurion GC unter dem Namen LIV Golf Invitational über die Bühne gehen. Mit bis zu 20 Millionen Dollar Preisgeld pro Turnier für 48 Spieler in 12 Viererteams, über 3 Tage, ohne Cut – selbst für den Letzten im Feld noch mit 120.000 Dollar Schmerzensgeld.

Umso spannender daher die Frage, welche Big Names aus dem Golfsport als LIV-Rebellen die Seiten wechseln werden, samt des Risikos für die wichtigsten Tours und Events wie den Ryder Cup auf Lebenszeit gesperrt zu werden.

Die Entry List für die „International Series London“ am 2. Juni in Slaley Hall (ENG) gibt eine erste Bestätigung, wer auf alle Fälle mit von der Partie sein dürfte: der ehemalige US Open-Champion Graeme McDowell findet sich auf der Entry List, genauso wie Shiv Kapur (IND), Ashun Wu (CHN), Justin Harding (RSA), Jazz Janewattananond (THA), Scott Hend (AUS), Peter Uihlein (USA), Lee Slattery (ENG), Gonzalo Fernandez-Castano (ESP) oder Altmeister Michael Campbell (NZ). Die International Series der Asian Tour wird von LIV finanziert und offiziell promoted und featured ihren England-Event wohl nicht zufällig in der Woche vor dem offiziellen LIV-Kickoff. Golf-Insider gehen davon aus, dass diese Gruppe von Spielern definitiv zu LIV wechseln wird.

Für eine Genehmigung zur Teilnahme am LIV-Turnier in der Woche danach dürften bei PGA- und DP World Tour Spieler wie Martin Kaymer, Lee Westwood, Ian Poulter, vielleicht auch Sergio Garcia angesucht haben und damit das Kräftemessen mit DP World Tour versuchen, nachdem die Tours dieses Ansuchen abgeschmettert hatten.

Auf US-Seite sollten Phil Mickelson und Jason Kokrak im LIV-Boot sein. Vor allem die Euro-Stars dürften darauf spekulieren in der stärkeren Position zu sein als ihre Home-Tour, dass sie für die DP World Tour im Ryder Cup unverzichtbar seien. In Wentworth würde man also von einem Ausschluss für das Ryder Cup-Team absehen, sowohl in der Rolle als Spieler als auch als Captain. Selbst der neu nominierte Captain Henrik Stenson soll damit spekulieren, nach dem römischen Ryder Cup ins LIV-Lager zu wechseln.

LIV, die „Mid-Ams des Profi-Lagers“ – auch Bernd Wiesberger?

Es sind vor allem die alternden Ü35-Stars wie Westwood, Poulter, Garcia, Kaymer oder Adam Scott, die weniger spielen wollen um statt dessen lieber mit weniger Konkurrenz (ohne Cut), gemütlich und hochbezahlt den Senior Tours entgegen zu spazieren. Wer zu LIV wechseln will, erhält je nach Star-Appeal ein kolportiertes Handgeld von 1 bis 20 Millionen Dollar und musste ein Non Disclosure Agreement (NDA) unterschreiben, sozusagen einen Maulkorb bis zum 9. Juni akzeptieren.

Journalisten machten sich daher in den letzten Monaten einen Sport daraus, alle Topspieler zu fragen, ob sie LIV spielen werden. Wer mit „No Comment“ reagierte, war da schon mehr als nur verdächtig – auch der 36-jährige Bernd Wiesberger wollte sich gegenüber der Kleinen Zeitung ganz eindeutig nicht äußern, trotz direkter Rückfrage ….

Ein weiteres Indiz: Wiesberger überlegt trotz Einladung das „Memorial“ auszulassen, ein Topturnier auf der PGA Tour! Auch für die zeitgleich stattfindende Porsche European Open hat Wiesberger nicht genannt – quasi die letzten Chancen auf ein US Open-Ticket, falls er nicht in Holland gewinnt. Aber nur auf diese Weise hätte der Burgenländer nach drei anstrengenden Turnieren eine Woche Pause und könnte frisch ausgeruht ins LIV Invitational starten.

Die absolute Weltelite, von Jon Rahm, Rory McIlroy bis zu allen US-Topstars (Thomas, Morikawa, etc.) bekundeten dagegen ihre Loyalität zur PGA Tour, was Justin Thomas am treffendsten gegenüber seinen rebellischen Kollegen so formulierte: „Wer will soll gehen!“

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