Traumtag in Augusta

US MASTERS – 2. RUNDE: Bernd Wiesberger präsentiert sich am Freitag wie ausgewechselt, läuft von Beginn an mit brennheißem Putter über die Grüns des Augusta National GC und spielt sich an einem wahren Traumtag mit einer 66 (-6) nach seiner Runde sogar bis an die Spitze.

Bernd Wiesberger ließ zum Auftakt an einem bereits durchaus diffizil zu spielenden Augusta National GC die gesamte Bandbreite seines Spiels durchblitzen. Zunächst agierte er von Tee bis Grün enorm sicher und belohnte sich dafür auch gleich mit zwei schnellen Birdies. In Folge ging diese Sicherheit aber verloren und nach etlichen Ausflügen in die Bunker, einem Wasserball und sogar einem ins Wasser geschobenen Putt, rutschte er doch spürbar zurück.

Ein gelochter Bunkerschlag auf der 17 zum Birdie lässt ihn aber auf Cutkurs verweilen und sollte darüber hinaus auch ein gutes Gefühl für den Freitag geben. Aufgrund des dichtgedrängten Leaderboards – die Top 10 sind nur drei Schläge weit weg, allerdings hat er auch nach hinten nicht viel Puffer – ist für den siebenfachen European Tour Champion noch alles drin. Allein Justin Rose (ENG) schien an der Spitze nach seiner 65 (-7) zu weit weg zu sein. Dies ändert sich jedoch im Laufe des Tages, auch weil Bernd Wiesberger wie ausgewechselt erscheint und einen wahren Traumtag in Georgia erwischt.

Knallroter Blitzstart

Gleich der Start verläuft absolut nach Plan, denn auf „Tea Olive“ hat er den Putter sofort perfekt auf Temperatur und stopft aus 6,5 Metern zum anfänglichen Birdie. Auf der 2 zieht der Abschlag zwar etwas zu weit nach rechts, womit die Grünattacke obsolet wird, den 14. Schläger im Bag hat er aber weiterhin voll im Griff und legt mit dem nächsten starken Putt aus gut zwei Metern einen Birdie-Birdie Start hin, der ihn in Windeseile an den Top 10 andocken lässt.

Die heiße Phase lässt er auch auf der 3 nicht auskühlen, denn auf „Flowering Peach“ zieht er diesmal den Driver voll durch. Das Grün erreicht er aufgrund der False Front zwar nicht, mit einem starken Pitch legt er sich aber die nächste Chance auf und verwertet aus ähnlicher Distanz wie schon auf der 2 zum roten Triplepack. Nach einem recht stressfreien Scrambling zum Par auf der 4, legt er sich auf der 5 dann gleich die nächste gute Möglichkeit auf und wieder ist das Gerät fürs Kurzgemähte zur Stelle und lässt aus fünf Metern bereits das vierte Birdie springen.

Endgültig ganz vorne dabei

Erst danach gönnt er sich auf der 6 und der 7 eine kleine Ruhephase, ohne jedoch in Gefahr zu kommen einen Schlag abgeben zu müssen. Auf der 8, dem zweiten Par 5, erhitzt sich der Putter dann rechtzeitig wieder und spendiert dem Südburgenländer aus sechs Metern den fünften roten Eintrag, womit er mittlerweile auch in erster Verfolgerrolle auftaucht. Stilecht knallt er dann auch noch auf der 9 den Approach bis auf 1,5 Meter zum Stock. Der Putt will diesmal zwar nicht mehr fallen, mit einem Zwischenstand von -5 nach 9 kann der 35-jährige aber mit Sicherheit gut leben.

Die Backnine schließen dann nahtlos an die fantastische Vorstellung der ersten Neun an, wobei diesmal der Putter eine deutlich längere Strecke zu bewältigen hat. Neun Meter stellen an diesem Freitag für ihn aber sichtlich keinerlei Problem dar. Erst „Golden Bell“, das berühmte Par 3 über Rae’s Creek im Amen Corner entwickelt sich etwas zur Spaßbremse, da der Teeshot etwas zu lang gerät und es sich hinter dem Grün im Bunker gemütlich macht. Die trickreiche Situation gibt Bernd etwas zu viele Rätsel auf, was schließlich im ersten Bogey mündet.

Plötzlich sogar an der Spitze

Wie schon am Vortag wählt er auch diesmal auf der 13 die konservative Variante, bringt sein 3er Holz diesmal jedoch am Fairway unter. Nachdem das Wedge über den Creek jedoch nicht zwingend genug zur Fahne will, geht sich das erhoffte Birdie auf „Azalea“ nicht aus. Auf „Firethorn“, dem Par 5, dass ihm bereits etliche Male den Nerv zog, biegt am Freitag der Drive zwar links weg, eine starke Annäherung ermöglicht diesmal aber den Bergaufputt und da der Putter aus zwei Metern zur Stelle ist und Justin Rose parallel dazu mit etlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, taucht der Name Bernd Wiesberger plötzlich sogar auf Position 1 auf.

Fast schnürt er sogar den nächsten Doppelpack, aus zwölf Metern lippt der Putt auf der 16 aber aus. Gekonnt kratzt er auf der 17 nach etwas zu kurzem Approach noch das Par und lässt schließlich auch auf der 18 nichts mehr anbrennen. Derart stark, wobei neben dem sicheren langen Spiel vor allem der Putter mit nur 25 Versuchen hervorsticht, unterschreibt der Oberwarter die 66 (-6), was nicht nur seine bis dato eindeutig beste Masters-Runde – bisher eine 70 (-2) – darstellt, sondern ihn nach seiner Runde sogar von der Spitze auf die Konkurrenz herabschauen lässt. In Folge wird er zwar noch von einigen wenigen Spielern überflügelt – Justin Rose kämpft sich noch zur 72 (Par) und hält damit bei 7 unter Par die Führung – als 6. geht er aber in mehr als nur vielversprechender Position ins Wochenende.


„Das war ein großartiger Tag heute. Ich bin gut gestartet mit 5 unter Par nach den Frontnine. Auf der 10 ist dann noch ein super Putt gefallen. Danach wars ein bisschen schwieriger die Putts zu lochen. Generell aber muss ich sehr zufrieden sein mit meiner niedrigsten Masters-Runde“, so Bernd nach dem starken Auftritt.

Leaderboard US Masters

>> SKY überträgt Live und exklusiv vom MASTERS aus Augusta.

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