Masterprüfung bestanden

US MASTERS – 2. RUNDE: Bernd Wiesberger ringt an einem nervenaufreibenden Freitag dem Augusta National die 70 ab und cuttet souverän ins Wochenende.

Bernd Wiesberger sorgt am Freitag beim US Masters für einen weiteren geschichtsträchtigen Tag in Österreichs Golfhistorie. Der Burgenländer ringt dem Augusta National die starke 70 (-2) ab und cuttet als 33. ganz souverän ins Wochenende. „Das war heute ein erfolgreicher Tag. Ich hab erspielte Chancen genützt und bis aufs Doppelbogey Fehler vermieden.“, so Bernd nach dem geschafften Cut. „Auch wenn ich wieder nicht mein allerbestes Golf zeigen konnte, habe ich extrem gut gekämpft.“

In nur zwei Tagen legt Bernd Wiesberger den Gesellentitel in Georgia ab und besteht grandios seine Masterprüfung. Nach der ersten Runde haderte er noch mit etlichen vergebenen Chancen, was nur in der 75 (+3) endete. Das soll sich am Freitag ändern.

Bernd WiesbergerVon Beginn weg wirkt der Reiter’s Hotels Pro bombensicher und trifft so gut wie jedes Fairway und jedes Grün. Auf der 2 (Par 5) folgt dafür auch schon die Belohnung in Form des ersten Birdies des zweiten Spieltages. Auch danach wirkt er großteils souverän und muss nur gelegentlich im Kurzspielrepertoir kramen. Doch wenn es gefragt ist findet er die richtige Lösung, was auf der 5 fast in einem gelochten Bunkerschlag endet.

Plötzlich zurück

Wie aus dem Nichts gelingt dann aber auf Loch Nummer 6 (Par 3), das den klingenden Namen Juniper trägt, plötzlich kaum noch etwas. Der Abschlag ist etwas zu weit und auch der Chip danach rollt wieder vom Grün. Erst mit dem vierten Schlag erreicht er so das Kurzgemähte was am Ende in einem Doppelbogey mündet.

Die Ruhe verliert er aber nicht, notiert zwei souveräne Pars und zaubert sich dank starkem Scrambling auf der 9, der 10 und der 11 zu wichtigen Pars, was ihm anscheinend die Sicherheit, die ihn Anfang des Jahres so auszeichnete, endgültig zurückbringt. Vor tausenden Fans ist es Golden Bell, das weltberühmte Par 3 der 12, das Bernds Tagesergebnis mit seinem zweiten Birdie wieder auf Even Par bringt.

Nachsetzen kann er danach aber noch nicht, da der Abschlag am Par 5 im Wasser verschwindet. Mit lasergenauen Eisen schafft er es aber einen weiteren Schlagverlust zu verhindern und nützt dann Firethorn, das letzte Par 5 (15), nach einem riskanten zweiten Schlag übers Wasser mit seinem dritten Birdie des Tages aus.

Lunte gerochen

Angespornt vom wichtigen Schlaggewinn legt er gleich danach auch am letzten Par 3 sein Eisen auf gut zwei Meter nahezu perfekt zur Fahne und verwertet erneut zu einem roten Eintrag. Erst auf der 18 macht er es dann noch einmal richtig spannend mit einem verzogenen Abschlag in die Bäume. Der Burgenländer quetscht den Ball aber nahe zum Grün und rettet dank gefühlvollem Pitch über den Grünbunker auch hier noch das Par.

Bernd WiesbergerMit der 70 (-2) cuttet Bernd Wiesberger so nicht nur gleich bei seinem allerersten Mastersstart überhaupt ins Wochenende, sondern macht dabei auch noch etliche Plätze gut und pendelt sich im Mittelfeld auf Rang 33 wieder ein. „Das Spiel rund um die Grüns war heute sehr gut. Teilweise waren die Pins wirklich brutal gesteckt. Jetzt heißt es mal ein wenig ausruhen, ablenken und dann noch den Rest der Woche genießen.“, so Bernd abschließend.

Dem 29-jährigen gelingt damit auch etwas, was alles andere als selbstverständlich ist, denn der Augusta National forderte schon viele Premierenopfer. Martin Kaymer (GER) etwa benötigte insgesamt gleich fünf Anläufe um zum ersten Mal in Augusta ins Wochenende einzuziehen. Auch Victor Dubuisson (FRA) oder Mikko Ilonen (FIN) zahlen nach wie vor Lehrgeld. Beide verpassen auch bei ihrem zweiten Antreten den Cut.

Am Moving Day kann Bernd mit dem geschafften Cut nun wohl etwas befreiter aufspielen. Was der Österreicher an einem Samstag zu leisten im Stande ist bewies er bereits letztes Jahr, als er sich bei den PGA Championship in Kentucky bis in den Finalflight nach vorne spielte.

Neue Rekorde

SpiethJordan Spieth (USA) ist auch am zweiten Spieltag das Maß der Dinge. Der erst 21-jährige Texaner packt auf die 64 (-8) vom Vortag die fehlerlose 66 (-6) drauf und sorgt so für einen neuen Halbzeitrekord beim Masters. Bei gesamt 14 unter Par stellt er die bisherige Bestmarke um einen Schlag ein. Damit nimmt er gleich fünf Schläge Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Charley Hoffman (USA) mit in den Moving Day. Dustin Johnson (USA) sorgt bei seiner 67er (-5) Runde ebenfalls für einen neuen Masters Rekord. Dem US-Amerikaner gelingen als erstem Spieler in Augusta drei Eagles auf einer Runde. Johnson geht als geteilter 3. in den Samstag.

Tiger Woods (USA) meldet sich in der Masters Woche eindrucksvoll zurück. Die ehemalige Nummer 1 zeigt, dass der Rücken zumindestens bislang keine Probleme macht und dass er auch sein Spiel wieder klar auf Schiene hat. Am Freitag gelingen ihm auf seiner Runde vier Birdies, wobei er nur einen Schlagverlust hinnehmen muss. Mit der 69 (-3) stößt er bis auf Rang 19 nach vor. Phil Mickelson (USA) mischt nach der 68 (-4) als 6. weit vorne mit. Rory McIlroy (NIR) teilt sich nach der 71 (-1) Rang 19 mit Woods.

Für Bernhard Langer und Martin Kaymer (beide GER) endet das Augusta Abenteuer bereits nach dem Freitag. Langer notiert im Flight mit Bernd Wiesberger die 74 (+2) und schrammt als 56. nur hauchdünn um einen Schlag am Cut vorbei. Martin Kaymer verpasst nach der 75 (+3) als 80. das Wochenende deutlich.

Die zweite Runde von Bernd Wiesberger im Überblick:
14:29 MEZ – Los geht’s

Um 14:29 MEZ finden sich Bernd Wiesberger, Bernhard Langer (GER) und Geoff Ogilvy (AUS) auf der 1 ein und nehmen die zweite Runde in Angriff. Nach perfektem Teeshot lässt er auf der 1 die Annäherung etwas zu kurz, scrambelt sich aber zu einem wichtigen Par.
15:00 MEZ – Erstes Vögelchen

Bernd nimmt auf der 2 (Par 5) das erste Birdie des Tages mit. Der Oberwarter entscheidet sich vorzulegen und bringt den Ball auf gut zwei Meter ans Loch. Diesmal nützt er die Chance. Bleibt zu hoffen, dass er heute aus seiner Tradition ausbricht. In den letzten Runden gelang ihm in Amerika meist nur ein einziges Birdie am Tag. Danach hat Bernd bislang alles im Griff. Mit zwei souveränen Pars kommt er nie in die Verlegenheit den herausgeholten Schlag wieder abgeben zu müssen.

Auf der 5 muss erstmals wirklich etwas zaubern. Die Annäherung ist leicht zu lang und verschwindet im Grünbunker. Mit gefühlvollem Sandschlag legt er den Ball aber fast tot ans Loch und geht mit dem verdienten Par zum nächsten Abschlag.
16:00 MEZ – Doubletten-Alarm

Auf der 6 (Par 3) muss er dann gleich zwei Schläge abgeben. Der Abschlag wird etwas zu lang und auch der Chip danach rollt zu weit aus. Aus knapp sechs Metern lässt sich das Bogey nicht retten. Fast kann er am Loch danach sein Tagesergebnis wieder ausgleichen, der Putt bleibt aber auf Linie leicht zu kurz.

Auf der 8 (Par 5) verschwindet der Drive im Bunker, was den Reiter’s Hotels Pro zum Vorlegen zwingt. Die Annäherung gelingt allerdings nur suboptimal. Aus knapp 16 Metern fällt der Birdieputt nicht, das Par ist aber sicher. Auch auf der 9 hat er nach zu langem Eisen Probleme. Mit einem gestopften vier Meter Putt rettet er aber das Par.
17:00 MEZ – Auf zum Amen Corner

Fast locht Bernd auf der 10 vom Vorgrün zum Birdie, der Ball bleibt aber ganz knapp neben dem Loch liegen. Nun heißt es auf zum Amen Corner. Der 11 hätte er am Donnerstag fast ein seltenes Birdie entlockt. Am Freitag verzieht er die Annäherung, bringt den Chip aber gefühlvoll zur kurzgesteckten Fahne und schafft das wichtige Up & Down.

Mit ganz starkem Eisen legt er sich die Birdiechance am weltberühmten Par 3 auf und versenkt aus zwei Metern bombensicher. Auf dem Par 5, der 13 misslingt dann der Abschlag aber komplett und verschwindet im Wasser. Bernd legt seine Annäherung aber auf einen knappen Meter zur Fahne. Das wichtige Birdie bleibt ihm so zwar verwehrt, Schlag muss er aber trotz Wasserballs keinen abgeben.
18:00 MEZ – Die Chance lebt

Bernd bewältigt den Amen Corner am Freitag mit 1 unter Par und stellt sein Tagesergebnis so wieder auf Even. Derzeit weist der Oberwarter einen Schlag Rückstand auf den Cut auf, hat aber nach einem sicheren Par auf der 14 nun noch das letzte Par 5 Loch vor der Nase.

Prompt nützt Österreichs Nummer 1 die Chance. Er attackiert mit dem zweiten Schlag übers Wasser. Zwar bleibt der Ball etwas rechts, der Chip passt aber auf einen Meter zur Fahne und er verwertet sicher zum Birdie. Angestachelt vom wichtigen Birdie ist Bernd jetzt richtig on fire. Auf der 16 (Par 3) legt er sein Eisen auf gut zwei Meter zum Loch und verwandelt erneut zum Birdie.
19:00 MEZ – Mit Riesenschritten

Bernd Wiesberger marschiert dem Wochenende in Augusta mit Riesenschritten entgegen. Auch auf der 17 legt er sich eine kleine Birdiechance auf, schiebt den Ball aber einen guten Meter übers Loch. Der Retourputt sitzt aber. Bei 2 unter Par hat er jetzt nur noch ein Loch vor sich.

Auf der 18 sorgt er mit einem verzogenen Abschlag in die Bäume noch einmal für Herzklopfen, bringt den Ball aber aus dem Gemüse nahe zum Grün. Nach gefühlvollem Chip über den Bunker bleiben noch knapp drei Meter zum Par, was er ohne grobe Probleme bewältigt. Damit ist der geschaffte Wochenendeinzug von Bernd Wiesberger Realität.

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