Bester Debütant

US MASTERS – FINAL: Bernd Wiesberger postet am Finaltag mit der 71 noch einmal eine rote Runde aufs Scoreboard und wird in Augusta bester Debütant.

Bernd Wiesberger postet auf seiner Schlussrunde im Augusta National mit der 71 (-1) seine dritte rote Runde der Woche aufs Scoreboard und wird bei seinem Mastersdebüt mit Rang 22 sogar bester Debütant. „Die Woche war absolut genial. Ich hatte zwar einige kleine Mankos dabei die verhinderten, dass ich weiter vorne bin, aber ich bin absolut zufrieden mit meinem ersten Auftritt hier.“, so Bernd Wiesberger nach der Finalrunde.

Bernd WiesbergerZum ersten Mal in dieser Woche findet Bernd Wiesberger in Augusta die typischen Mastersbedingungen vor. Präsentierten sich die welligen Grüns in Georgia an den ersten Tagen noch eher ungewohnt weich, ist es am Finaltag das typische „Murmeln über Glasscheiben schieben“.

Das bringt den Oberwarter auch schon früh in ernste Bedrängnis. Zwar eröffnet er erneut mit einem souveränen Par auf der 1 bombensicher, doch schon Pink Dogwood, das erste Par 5, kostet ihm nach zu kurzem Chip und zu kurzgelassenem Putt den ersten Schlag. Es dauert dann seine Zeit bis der Reiter’s Hotels Pro den Greenspeed richtig verinnerlicht hat.

Mit zu langem Teeshot und zu langem Chip auf Flowering Crab Apple (Par 3) benötigt er außerdem noch drei Putts, was ihm sogar ein Doppelbogey einbrockt. Bei einem Zwischenstand von +3 nach 4 wird er zu dieser Zeit im Klassement ordentlich durchgereicht. „Ich hab heute einen schlechten Start erwischt. Ich hab zweimal mein Yardage verpasst. Zuerst mit dem Pitch auf der 2 und dann auf der 4. Mit dem Dreiputt ist dann auch noch ein Doppelbogey draus geworden, das war natürlich nicht gut.“, so Bernd zum durchwachsenen Start.

Wieder sicherer

Nach und nach kehrt aber die Sicherheit vor allem in sein kurzes Spiel zurück und er schafft es weitere Schlagverluste zu vermeiden, Birdies wollen aber auf den Frontnine noch keine gelingen. Erst der weltberühmte Amen Corner ist es, der ihn wieder auf die richtige Spur zurückbringt. Nach zwei Traumschlägen auf der schweren 11 und einem starken Eisen auf der 12 sind es noch Zentimeter die zum ersten Birdie fehlen.

Auf der 13 ist es dann soweit. Der Oberwarter verzieht den Drive zwar, legt aber wohl mit dem Shot of the day von den Piniennadeln sein Eisen auf zwei Meter an die Fahne und sorgt so für eine zwingende Eaglechance. Beim kurzen Putt macht ihm aber das spürbare Break zu schaffen und er marschiert „nur“ mit dem Birdie zum nächsten Abschlag. Ein Gesamtscore von allen vier Tagen von -1 im Amen Corner kann sich dabei ebenfalls absolut sehen lassen.

The Eagle has landed

Bernd WiesbergerFrei nach Neil Armstrong hat Bernd Wiesberger dann auf der 15 aber seine eigene Apollo 11 Mission. Er attackiert auf Firethorn mit seinem zweiten Schlag und bringt den Ball auf knapp sechs Meter ans Loch. Zum ersten Mal in dieser Saison darf er vermelden: „The Eagle has landed“.

Nachdem er sein Tagesergebnis wieder auf Even Par zurückgearbeitet hat, beschert ihm die 16 fast ein Hole in One. Dem Ball fehlen nur Zentimeter zum ganz großen Wurf. Dass der Birdieputt danach nicht fallen will ist fast schon eine Enttäuschung. Auf der 17 heißt es dann noch einmal die Zauberkiste auspacken, nachdem der Drive im Wald verschwindet. Mit einem starken Eisen quetscht er aber den Ball bis aufs Vorgrün und nach gefühlvollem Chip ist das Par sicher.

Standesgemäß beendet er sein erstes Masters dann nach zwei perfekten Schlägen auf der 18 mit einem weiteren Birdie und bringt so trotz des verhaltenen Starts mit der 71 (-1) tatsächlich noch eine rote Runde zum Recording. Als 22. beendet er sein allererstes Masters mit einem Schlag vor Morgan Hoffmann und zwei Schlägen vor Brooks Koepka (beide USA) damit als bester Debütant. „Ich hab gutes Golf gespielt und nach dem schwachen Start konnte ich weitere Fehler vermeiden. Auf den Backnine hab ich dann meine Chancen genützt und ich bin natürlich froh, dass ich das Masters mit einem Birdie abschließen konnte.“

Mittendrin statt nur dabei

Der Eröffnungstag verlief mit der 75 (+3) noch nicht wirklich nach dem Geschmack von Bernd Wiesberger. Die schwarze Runde sollte aber seine einzige beim Masters bleiben. Bereits am Freitag zog er das Tempo an und spielte sich mit einer 70 (-2) souverän ins Wochenende. „Da ist natürlich ein gewisser Druck abgefallen und ich konnte dann befreiter drauflos spielen.“, beschreibt er seine Gefühlslage.

Am Moving Day glückte ihm dann erneut eine 70 (-2), die ihm vor dem Finaltag nicht nur Rang 25 bescherte, sondern ihn außerdem in einen Flight mit Titelverteidiger Bubba Watson (USA) brachte. Mit der 71 (-1) am Sonntag kann er dann im Klassement zwar nur wenige Ränge gutmachen, darf aber klar zufrieden Bilanz ziehen.

Auch ein steter Lernprozess ist bei seinen Majorauftritten zu beobachten. Im Jahr 2013 bei den Open Championship kam er in der letzten Runde über die 77 (+6) nicht hinaus. Letztes Jahr bei den PGA Championship, als er mit Rory McIlroy (NIR) sogar im Finalflight stand, verbaute er sich mit der 74 (+2) besseres. Beim Masters gelingt ihm mit der 71 (-1) nun erstmals eine rote Schlussrunde.

Überlegener Triumph

Jordan SpiethJordan Spieth (USA) legt einen Start-Ziel Sieg hin und sichert sich überlegen das Green Jacket. Der erst 21-jährige Texaner lässt am Finaltag die Konkurrenz nicht einmal wirklich heranschnuppern und triumphiert mit der abschließenden 70 (-2) bei 18 unter Par. Damit stellt er den bisherigen Rekord von Tiger Woods (USA) aus dem Jahr 1997 ein.

Justin Rose (ENG), am Sonntag mit der 70 (-2) und Phil Mickelson (USA), der die 69 (-3) notiert, teilen sich bei gesamt 14 unter Par den 2. Platz. Der Weltranglistenerste Rory McIlroy (NIR) arbeitet sich mit einer 66 (-6) bei -12 noch auf Rang 4 nach vorne. Tiger Woods (USA) wird nach der 73 (+1) am Ende nur 17. Martin Kaymer und Bernhard Langer (beide GER) scheiterten beide bereits am Freitag am Cut.

 

Bernd Wiesbergers Finalrunde im Überblick:
18:30 MEZ – Die letzten 18 Bahnen

In diesen Minuten geht Bernd mit Bubba Watson auf die letzten 18 Bahnen des diesjährigen Masters. Ein erneuter Blitzstart wie am Samstag würde ihn bereits schnell in die richtige Richtung bringen. Der Start gelingt erneut mit einem sicheren Par. Bernd trifft auf der 1 sowohl Fairway als auch Grün und lässt so nichts anbrennen.
19:00 MEZ – Ernste Probleme

Nach leicht verzogenem Abschlag kann er das Grün am Par 5 mit dem zweiten Schlag nicht attackieren, die Annäherung gerät auf die trickreich gesteckte Fahne etwas zu weit, der Chip danach zu kurz. Das Bogey tut weh. Fast kann Bernd sofort kontern. Der Birdieputt auf der 3 bleibt aber Zentimeter neben dem Loch liegen.

Auf Flowering Crab Apple, dem ersten Par 3, ist der Teeshot etwas lang und bleibt hinterm Grün liegen. Die immer schneller werdenden Grüns fordern beim Chip ihren Tribut und Bernd kann sowohl den 4 Meter Putt zum Par, als auch den Retourputt nicht stopfen, was in einem Doppelbogey endet. Auch am Loch danach ist Bernd weiter auf der Suche nach dem Greenspeed. Der erste Putt aus 20 Metern bleibt klar zu kurz, aus drei Metern kann er diesmal aber das Par kratzen.

Am zweiten Par 3 hat er sein Eisen genau auf Linie, der Ball rollt aber knapp vier Meter zu weit. Beim Putt vom Vorgrün fehlen erneut nur Zentimeter zum Birdie.
20:00 MEZ – Sicherheit wiederfinden

Bernd Wiesberger notiert auf der 7 nach etwas zu kurzer Annäherung und gefühlvollem Chip ein schlussendlich souveränes Par, dass dem Burgenländer nun wieder etwas die verlorengegangene Sicherheit wiedergeben könnte. Mit der 8 wartet nun das zweite Par 5 der Frontnine. Nach wie vor fehlt etwas die Genauigkeit. Bernd streckt sich zwar, erreicht mit dem zweiten Schlag das Grün aber nicht. Der Chip ist dann etwas zu lang, wie auch der Birdieputt. Den Test zum Par aus zwei Metern besteht er aber.

Starkes Scrambling auf der 9. Bernd verzieht seinen Drive ins Gemüse und muss am Par 4 vorlegen. Chip und Putt passen aber zum Par. Die 10 verläuft unaufgeregt. Zum letzten Mal geht es jetzt in den Amen Corner.
21:00 MEZ – Nicht belohnt

Bernd Wiesberger zündet zwei Traumschüsse auf der schweren 11 und legt sich den Ball auf knapp sieben Meter ans Loch. Der Birdieputt rollt aber knapp rechts vorbei. Auch auf der weltberühmten 12 rollt der Ball aus neun Metern ganz knapp vorbei.

Auf der 13 (Par 5), dem Schlussloch des Amen Corner, notiert er sein erstes Birdie des Tages. Der Reiter’s Hotels Pro verzieht zwar den Abschlag etwas, schafft von den Piniennadeln aus aber einen Traumschlag und legt den Ball auf zwei Meter an den Stock. Den kurzen Putt mit viel Break zum Eagle kann er zwar nicht lochen, aber das Birdie gelingt. Nach sicherem Par auf der 14 geht es nun aufs letzte Par 5 der Runde.
22:00 MEZ – Erstes Eagle der Saison

Bernd Wiesberger holt auf der 15 nach, was er auf der 13 noch ausließ. Mit zwei perfekten Schlägen legt er sich die nächste Eaglechance auf und verwertet diesmal aus knapp sechs Metern. Damit stellt er sein Tagesergebnis wieder auf Even Par. Gleich am nächsten Loch verpasst er nur um Zentimeter das Hole in One. Der Birdieputt will danach nicht fallen, das Par nach dem Abschlag eher eine Enttäuschung.

Am vorletzten Loch heißt es noch einmal zaubern. Bernd verzieht den Drive in die Baumgruppe, quetscht den Ball aus schwieriger Lage aber fast aufs Vorgrün. Der Chip sitzt und das Par ist gerettet. Bernd beendet sein erstes Masters standesgemäß mit einem Birdie. Der Oberwarter bringt die Annäherung auf drei Meter aufs schwere Schlussgrün und verwertet den Putt zur 71 (-1).

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