Sepp Straka

Kalt-warm eingeschenkt

MASTERS – FINAL: Sepp Straka passt sich mit seinem Spiel in dieser Woche dem wechselhaften Wetter in Augusta an, denn nach einem starken Auftakt baut der Longhitter kontinuierlich ab und wird nach einer völlig verkorksten Finalrunde am Ende sogar nur 46., womit er seinen 30. Platz vom Debüt im vergangenen Jahr nicht verbessern kann. Jon Rahm (ESP) schlüpft in überzeugender Art und Weise als neuer Masters-Champion ins Green Jacket.

Bei besten Verhältnissen zeigte Sepp Straka am Donnerstag zum Auftakt auch sein bestes Spiel, wenngleich er nur äußerst behäbig in die Runde fand. Fünf Birdies am Stück sorgen auf den Backnine dann aber für eine 70 (-2), womit er es sich sogar voll in Schlagdistanz zu den Top 10 gemütlich machte. Auch am Freitag zeigt er bei zwar etwas kühleren aber noch besten Bedingungen über weite Strecken starkes Golf, bis er sich im Finish drei Bogeys einfängt und mit der 73 (+1) etwas zurückrutschte. Immerhin stemmte er aber souverän den Cut und verlängerte so die makellose österreichische Masters-Cutserie.

Im strömenden Regen und bei nur noch einstelligen Temperaturen geht sich dann, bei der auf zwei Tage aufgesplitteten dritten Runde, nur noch eine 74 (+2) aus, was jedoch nach wie vor eine neue heimische Masters-Bestmarke – Bernd Wiesberger wurde bei seinem Debüt 22. – in Reichweite hält. Gleich der Start geht dann am Sonntag jedoch einigermaßen daneben, da er nach gutem Drive die Annäherung deutlich zu kurz lässt und sich am Ende nicht mehr zum Par scramblen kann. Die Probleme reißen in der frühen Phase der letzten Runde auch danach noch nicht ab, denn am Par 3 der 12, wo er an den ersten beiden Tagen sogar Birdies mitnehmen konnte, schickt er den Teeshot baden und hat so rasch einen weiteren Schlagverlust auf der Scorecard picken.

Obwohl sich der Abschlag am Par 5 der 13 erst knapp neben dem Fairway einbremst, zückt er das Holz aus der Tasche und legt den Ball stark hinterm Grün ab. Mit Chip und Putt geht sich schließlich das erste Birdie aus, womit er den Amen Corner in dieser Woche mit einem Gesamtscore von -4 absolviert. Sofort tritt er sich jedoch auch den nächsten Fehler ein, da der Approach auf der 14 zunächst zu weit nach links zieht und in Folge der danach Chip zu stark ausfällt. Die Schwierigkeiten nehmen mit Fortdauer der Runde sogar zu, denn zunächst verpasst er nach eingebunkerter Attacke am Par 5 der 15 das Birdie und überschlägt aus dem Rough das 17. Grün deutlich. Erst ein gestopfter Fünfmeterputt verhindert so noch schlimmeres als ein weiteres Bogey.

Weit zurückgerutscht

Auch auf der 1 muss er gewaltig zaubern, quetscht den Ball zwischen den Bäumen aber noch knapp nebens Grün, von wo aus sich das Par noch ausgeht. Zum Leidwesein einiger Ungenauigkeiten im langen Spiel gesellt sich noch dazu ein eiskalter Putter, denn nach einer guten ausgelassenen Birdiemöglichkeit auf der 18, kann das Gerät fürs Kurzgemähte auch am Par 5 der 2 aus gut drei Metern nicht gewinnbringend mithelfen. Wie im Fußball heißt es für Sepp auch am Finaltag „Die Tore die man nicht schießt bekommt man“, denn auf der 12 hat er einige Mühe über die False Front den Ball zur Fahne zu bekommen, was sich im nächsten Bogey auch unangenehm auf der Scorecard bemerkbar macht.

Der 14. Schläger im Bag kommt auch im Finish nicht mehr auf Temperatur, wie ein Dreiputtbogey am Par 3 der 6 zum Leidwesen des 29-jährigen zeigt. Merkbar frustriert ist damit endgültig die Luft draußen, weshalb der nächste Fehler nach wild verzogenen Drive nicht mehr wirklich ins Gewicht fällt. Am Ende leuchtet so am Sonntag nur eine 78 (+6) auf, womit der erhoffte Vorstoß klarerweise nicht mehr zu machen ist. Als 46. verpasst er auch eine neue persönliche Masters-Bestmarke, denn beim Debüt im letzten Jahr wurde er immerhin 30.

Das größte Problem im Spiel des ehemaligen Honda Classic Champion waren am Wochenende auf jeden Fall die Eisen, die er nur selten zwingend genug zu den Fahnen brachte. Im Vorfeld sprach er diesen Punkt selbst explizit an als er meinte, dass man die kleinen angepeilten Landezonen treffen muss, da es ansonsten in Augusta ungeheuer schwierig wird überhaupt Pars auf die Scorecard kratzen zu können. Dies musste er am dritten und vierten Spieltag leidvoll am eigenen Leib erfahren, was am Ende das erhoffte starke Ergebnis doch deutlich verhinderte.

Überzeugender Triumph

In diesen Tagen wäre der leider viel zu früh verstorbene Spanier Seve Ballesteros 66 Jahre als geworden und Jon Rahm ehrt am Sonntag seinen Landsmann in Augusta in der bestmöglichen Art und Weise. Mit zwei Schlägen Rückstand auf den drei Tage lang ganz stark agierenden US-Amerikaner Brooks Koepka in den Finaltag gestartet, schließt Rahm schon früh zu seinem Konkurrenten und Flightpartner auf.

Nachdem Koepka auch mit Fortdauer der Runde immer wieder Probleme hat biegt der Spanier schon in Führung liegend auf die Backnine ab und lässt dort schließlich mit fehlerlosem Spiel und der 69 (-3) nichts mehr anbrennen. Am Ende schlüpft Rahm bei 12 unter Par als neuer Masters-Champion ins Green Jacket und distanziert Koepka und Phil Mickelson (USA) gleich um satte vier Schläge. Auch in der Weltrangliste strahlt der ehemalige Arizona Sun Devil nach dem überzeugenden Triumph wieder von der Spitze.

Leaderboard Masters

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