Angenehme Überraschung
2024-07-07
Bernd Wiesberger beendet die BMW International Open zwar mit einer recht sehenswerten 70 (-2), verpasst damit jedoch das erhoffte Ticket für die Open Championship recht klar. Immerhin findet sich aufgrund des eigens geführten European Swing Rankings am Ende noch ein Startplatz für das anstehende mit der PGA Tour kosanktionierte Rolex Series Event in Schottland. Matthias Schwab und Lukas Nemecz marschieren beim DP World Tour Event im GC München-Eichenried sozusagen Hand in Hand mit einer 69 (-3) zu Rang 27.
Bernd Wiesbergers großes Ziel war es in dieser Woche, doch noch in letzter Sekunde in München ein Ticket für die anstehenden Open Champion abzustauben. Die besten 5 noch nicht qualifizierten im Race to Dubai lösten einen Startplatz für das letzte Major des Jahres. Um dies am letzten Drücker zu erreichen benötigte der Südburgenländer aber zumindest ein Top 3 Ergebnis. Mit Runden von 69 (-3) und 67 (-5) Schlägen brachte er sich an den ersten beiden Spieltagen diesem Ziel tatsächlich einen großen Schritt näher.
Auch am Moving Day blieb er lange Zeit trotz einigem Leerlauf vorne dran, bis auf den Backnine der Putter dann spürbar abkühlte und am Ende nur eine 72 (Par) zuließ. Damit blieb er zwar nach wie vor voll an den Top 10 dran, auf die besten 3 fehlten dem 38-jährigen jedoch nach der Par-Runde bereits satte fünf Schläge. Aufgehen sollte das Vorhaben bei nassen Verhältnissen dann trotz einer über weite Strecken sehenswerten Finalrunde jedoch nicht mehr.
Fehlerlose Frontnine
Zunächst hat er im Regen zu Beginn gleich mit einer Ungenauigkeit bei der Annäherung zu kämpfen, kratzt aus dem Rough auf der 1 aber noch das Par auf die Scorecard. In Folge finden die Approaches dann zwar das Kurzgemähte, richtig zwingend kann er die Bälle in der frühen Phase am Sonntag jedoch noch nicht zu den Fahnen legen. Auf der 4 ergibt sich dann die erste wirklich gute Möglichkeit, aus drei Metern rollt der Ball aber hauchdünn am Ziel vorbei. Ein Loch später nähert er sich dann aus knapp 80 Metern aber noch besser an und ein guter Meter stellt für den 14. Schläger schließlich am Weg zum ersten Birdie kein Hindernis mehr dar.
Nachlegen kann er vorerst jedoch nicht und hat am Par 3 der 8 nach verzogenem Tee Shot sogar alle Hände voll zu tun um noch das Par auf die Scorecard kratzen zu können. Trotz eines verzogenen Abschlags legt er sich dann kurz vor dem Turn am Par 5 der 9 eine hervorragende Birdiemöglichkeit auf und spielt sich so vor den letzten neun Löchern auch wieder unter die Top 10. Nach einem starken Zweiputt zum Par aus großer Distanz auf der 10, will sich nach verschobenem Zweimeterputt erstmals in dieser Woche am Par 5 der 11 kein Birdie ausgehen. Dafür rollt er jedoch auf der 13 aus 2,5 Metern den Putt gefühlvoll ins Loch und stellt sein Tagesscore so erstmals auf 3 unter Par.
Auf der 14 kann er dann schließlich das erste Bogey aber nicht mehr abwenden, da er nach einem versandeten Drive nur vorlegen kann und am Ende den Dreimeterputt zum Par nicht im Loch unterbringt. Aus der Ruhe lässt er sich vom Fehler aber nicht bringen und holt sich am kurzen Par 4 der 16 dank eines starken Wedges erstmals in dieser Woche ein Birdie ab. Ausgerechnet am Par 5 Schlussloch streikt dann noch der Putter und hängt ihm aus zehn Metern mit einem Dreiputt noch ein Bogey um. „Irgendwann werden alle Elemente in meinem Spiel wieder zusammenkommen. Enttäuschendes Ende, aber ermutigend, wo das Spiel ist,“ fasst Bernd auf Instagram seine München-Woche zusammen.
In Schottland mit dabei
Mit der 70 (-2) verabschiedet er sich zwar mit einer roten Runde aus München, den zumindest benötigten 3. Platz für ein Open Ticket kann er so als 16. jedoch nicht mehr knacken. Damit ist auch klar, dass das erste große selbst definierte Saisonziel einer Major Teilnahme vorerst nicht in Erfüllung geht, womit ein zweites Jahr in Folge ohne Major droht. Eine weitere Möglichkeit, sich heuer mit den Besten der Besten zu messen, lässt der Südburgenländer aus freien Stücken verstreichen, da er sich gegen eine Olympia Teilnahme in Paris entschlossen hat. Aus heimischer Sicht gibt es dennoch Grund zum Daumendrücken, da Sepp Straka im Le Golf National die rot-weiß-rote Fahne hochhalten wird.
Immerhin muss sich der Burgenländer noch nicht vollständig in eine wochenlange Sommerpause verabschieden, da sich durch das eigens geführte European Swing Rankings doch noch ein Startplatz für die anstehenden Genesis Scottish Open findet. Nachdem die Ausschreibung nicht öffentlich war und die Tour im Vorfeld nur in einer eigenen Story verkündete, dass der Sieger des Europan Swings in Schottland einen Startplatz erhält, ist diese Neuigkeit für alle Fans des Burgenländers doch ein wenig überraschend.
Im Grunde ist es nun aber so, dass Bernd der erste noch nicht qualifizierte verfügbare Spieler ist und somit auch als 8. des European Swing Rankings in North Berwick noch mit von der Partie ist. An Schottland hat der achtfache European Tour Champion auch richtig gute Erinnerungen, konnte er dort doch vor wenigen Jahren einen seiner beiden Rolex Series Siege feiern.
Hand in Hand ins Mittelfeld
Matthias Schwab konnte sich nach zwei völlig konträren Runden – am Donnerstag notierte er eine 74 (+2), am Freitag stemmte er dann mit einer 67 (-5) „on the number“ noch den Cut – am Moving Day mit einer 69 (-1) ein klein wenig verbessern. Bei dem noch recht dichgedrängten Leaderboard könnte sich am Sonntag mit einer starken Schlussrund durchaus noch einiges ausgehen. Lukas Nemecz mischte nach den ersten beiden Tagen dank einer 70 (-2) und einer 67 (-5) sogar in den Top 10 mit, teilt sich nach einer durchwachsenen 75 (+3) am Samstag aber die Ausgangslage mit seinem Landsmann.
Während Schwab mit anfänglichen Pars einen sehr soliden Start in die letzte Umrundung hinlegt, knallt Nemecz bei pitschnassen Bedingungen gleich auf der 1 die Annäherung bis auf einen Meter zur Fahne und sackt prompt das anfängliche Birdie ein. Auch danach hat der 34-jährige sein Visier richtig scharf gestellt und drückt sein Score bereits auf der 4 auf -2. Schwab hingegen spult zwar weiterhin sehr souverän die Löcher ab, bringt den Putter jedoch noch nicht auf die benötige Temperatur um aus machbaren Möglichkeiten Kapital schlagen zu können.
Nachdem Lukas Nemecz dann zum bereits vierten Mal in dieser Woche das Par 5 der 6 bestens im Griff hat und sich selbst von einer versandeten Attacke nicht bremsen lässt, dockt er mit seinem bereits dritten Birdie mittlerweile sogar schon an den Top 20 an. Nach gleich zehn Pars in Folg gesellt sich dann auch Matthias Schwab in den roten Bereich, nachdem er am Par 5 der 11 den 3,5 Meter Putt souverän versenkt. Nach einer kleinen Schaffenspause locht dann Lukas auf der selben Bahn aus vier Metern und pusht sich so auf bereits 4 unter Par. Erst danach werden ihm die nassen Grüns etwas zum Verhängnis wie ein Dreiputtbogey am Par 3 der 12 aus gut elf Metern zeigt.
Fast zeitgleich dürfen dann beide Österreicher ein weiteres Mal jubeln, denn während Matthias Schwab auf der 16 aus vier Metern sein zweites Birdie zu Papier bringt, stellt Nemecz zwei Löcher weiter vorne nach messerscharfem Eisen aus nicht einmal einem halben Meter sein Tagesergebnis wieder auf 4 unter Par. Lange hält er sich dort jedoch nicht, da er sich nach verzogenem Drive auf der 15 nicht mehr zum Par scramblen kann. Schwab beendet in der Zwischenzeit seinen letzten Auftritt stilecht mit einem abschließenden Par 5 Birdie und marschiert so am Sonntag mit einer makellosen 69 (-3) zum Recording, was ihn noch bis auf Rang 27 klettern lässt.
Gemeinsam nach Kentucky
Seinem Landsmann ergeht es im Finish weniger prickelnd, denn erneut streikt am Par 3 der 17 wieder der Putter und hängt ihm aus rund 14 Metern ein weiteres Dreiputtbogey um. Den Fehler bessert er jedoch am Schlussloch aus vier Metern noch aus und teilt sich so mit Landsmann Matthias Schwab Rundenscore und Platzierung. Nach den Finalrunden in den 60ern und einem dementsprechenden Vorstoß im Klassement, treten wohl beide Österreicher so die Weiterreise zum mit der PGA Tour kosanktionierten Event in Kentucky mit einem durchwegs guten Gefühl an.
„Ich war heute im langen Spiel sehr sicher, hab fast alle Grüns getroffen und dann ist es jetzt nicht mehr so schwierig da irgendwas großartig falsch zu machen. Es gibt ein paar trickreiche Fahnenpositionen heute wo man schon das Hirn einschalten sollte, denn mit etwas zu viel Spin am Ball kann es schon sein, dass man den sonst im Wasser wiederfindet. Mit meiner Performance heute bin ich aber durchaus zufrieden“, so Matthias direkt nach der Runde.
Lukas Nemecz zeigt sich ebenfalls durchaus zufrieden mit den Fortschritten im Spiel: „Ich bin froh nach den zuletzt drei verpassten Cuts wieder mal angeschrieben zu haben. Top 30 ist immer okay, sagen wir es mal so. Gestern war zwar ein Schritt in die falsche Richtung, aber ich merke, dass das Spiel immer besser greift jetzt. Es war nicht leicht heute, denn ich hatte 17 Löcher lang Regen, aber das ist ein Turnier, dass mir taugt und ein Platz der mir liegt. Ich flieg jetzt mit gutem Gefühl in die USA, kenne beide Plätze schon und wenn das Putten noch ein bisschen besser wird, dann kann ich sicher viel positives wieder mit nach Hause nehmen.“
Ewen Ferguson (SCO) packt am Sonntag noch eine 68 (-4) aus und krallt sich damit bei gesamt 18 unter Par den Sieg.
Leaderboard BMW International Open
>> SKY überträgt Live und in HD von den BMW International Open.
FOLLOW US...SHARE...