Bunter Moving Day

LYONESS OPEN – 3. RUNDE: Bernd Wiesberger präsentiert sich im Österreicher-Flight im langen Spiel klar verbessert, lässt aber vor allem auf den Grüns Besseres als die 69 liegen. Lukas Nemecz durchlebt ein Auf und Ab, kämpft sich mit Schlussbirdie aber noch zur 72.

Bei perfekten Scoringbedingungen startet Bernd Wiesberger auf der 1 mit einem Paukenschlag. Zwar misslingt ihm die Annäherung etwas, aus dem Grünbunker locht der Burgenländer aber zum Eagle, reißt sofort die Faust nach oben und nimmt so auch das zahlreich erschienene Publikum schnell mit. Das leicht verzogene Eisen soll auch eines der wenigen misslungenen Schläge im langen Spiel bleiben. So legt er etwa auf der 3 den Ball auf drei Meter ans Loch und nimmt das Birdie dankend mit.

Abkühlung

Die erste Abkühlung des heißen Starts gibt es dann aber ein Loch später am zweiten Par 5 der Frontnine. Bernd schickt den Drive baden, muss droppen und kann das Par nicht kratzen. Dennoch zeigt er sich davon nur wenig beeindruckt und schlägt seine Eisen so gut wie lange nicht auf die Grüns, wenngleich etliche Putts nicht fallen wollen. Erst auf der 8 kann er das Par 5 Bogey mit Megadrive und starkem Wedge ausbessern.

Wiesberger_Lyo_1601_330Das sich aber derzeit immer wieder kleinere Fehler einschleichen macht sich auf den ersten Löchern der Backnine bemerkbar, wo Bernd zunächst auf der 10 (Par 4) mit Dreiputt und danach auf der 12 (Par 4) mit gleich zwei Ausflügen in die Bunker Bogeys notiert. Die Konter lassen aber nicht lange auf sich warten. Mit erneut gutem Eisen fällt der Zweimeterputt auf der 13 (Par) und mit zwei Par 5 Birdies danach, dreht er das Tagesergebnis endgültig klar in den roten Bereich.

Doch einmal noch spielt dann der Putter auf der 17 mit Dreiputt, wobei der Schlag zum Par auslippt, nicht mit, weshalb Bernd trotz starker Birdiequote am Ende „nur“ mit der 69 (-3) beim Recording steht. Die Finalrunde wird er von Platz 19 aus in Angriff nehmen. „Der Start war natürlich optimal, ich habe aber auch ein paar Fehler eingebaut, die auf jeden Fall vermeidbar sind. Wenn ich mir solche Schläge wie den Drive ins Wasser oder die beiden Dreiputts spare, dann schaut die ganze Sache gleich viel besser aus“, übt sich Österreichs Nummer 1 trotz der Runde in den 60ern in Selbstkritik.

Wiesberger_1624_330„Vor allem mit den mittleren Eisen bin ich derzeit nicht wirklich zufrieden, wenngleich es heute schon viel besser war. Allerdings muss man auch sagen, dass es die Verhältnisse heute hergegeben haben und dann kann man das bei solchen Bedingungen schon annehmen. Es sind einfach immer wieder Kleinigkeiten, die richtige tiefe Runden noch verhindern und daran gilt es zu arbeiten“, so Bernd Wiesberger, der die Top 10 noch klar in Reichweite hat, abschließend.

Coole Erfahrung

Lukas Nemecz nimmt den Moving Day mit der selben Ausgangslage wie sein Landsmann in Angriff, kommt aber mit Par 3 Bogey auf der 2 bei weitem nicht so gut aus den Startlöchern. Zwar bessert er mit Par 5 Birdie das Tagesergebnis rasch wieder aus, ein Doppelbogey nach Wasserball kostet dann auf der 8 aber gleich zwei Schläge. Mit Kampfkraft arbeitet sich Lukas nach einem Traumschlag aus dem Bunker und gestopftem Achtmeterputt wieder heran.

Lukas NemeczMit weiterem roten Eintrag auf der 15 (Par 5) gelingt dann sogar wieder der scoretechnische Ausgleich, der aber mit dem nächsten Wasserball auf der 16 auch sofort wieder Geschichte ist. Dennoch sorgt der European Tour Rookie auf dem Schlussloch vor vielen Fans mit einem Siebenmeterputt zum Birdie für Jubelstürme und gleicht so sein Tagesergebnis noch einmal auf Even Par aus.

Mit der 72 (Par) verliert der junge Steirer aber bei den perfekten Verhältnissen etliche Ränge im Klassement und geht nur als 37. in den Finaltag. „Ich bin mit der Runde eigentlich nicht zufrieden, aber das Schlussbirdie vor all den Leuten war wenigstens ein versöhnliches Ende. Es war schon eine richtig coole Erfahrung mit Bernd heute gemeinsam zu spielen, vor allem weil da immer sehr viele Fans mit sind. Das hat mir schon richtig gut gefallen“, zeigt sich Lukas sehr angetan von den Menschenmassen, die den Flight verfolgten.

Zur Runde an sich meint er: „Es sind mir halt leider wirklich dumme Fehler passiert, die einfach nicht passieren dürfen, wenn du auf der European Tour unter Par spielen willst. Etwa der Wasserball mit anschließendem Doppelbogey. Sowas ist klarerweise vermeidbar. Ziel ist es für morgen aber natürlich noch unter Par zu gehen.“

Bedingungen ausgereizt

Was bei den perfekten Bedingungen in Atzenbrugg am Samstag möglich gewesen wäre, zeigt etwa Ashun Wu. Der Chinese notiert die 65 (-7) und spielt sich damit bei gesamt 10 unter Par bis auf einen Schlag an den Führenden Südafrikaner Zander Lombard (68) heran. Auch der Schweder Marcus Kinhult legt mit der 65 (-7) einen starken Move hin und nimmt die Finalrunde vom 7. Rang aus in Angriff.

 

Bernd und Lukis Runde im Überblick:

08:30 MEZ – Letzter Feinschliff

Nemecz_Lyo_1601_330Lukas Nemecz holt sich eine gute Dreiviertelstunde vor dem ersten Abschlag noch den letzten Feinschliff am Putting-Green. Mit Coach Fred Jendelid versucht der European Tour Rookie den Greenspeed richtig zu verinnerlichen.

Die äußeren Verhältnisse erlauben derzeit auf jeden Fall tiefe Runden. In Atzenbrugg ist es noch absolut windstill und es hat 18 Grad. Optimale Attacke-Bedingungen sozusagen.

09:15 MEZ – Perfekter Start

Den Abschlag auf der 1 bringen beide perfekt ins Spiel und liegen mitten am Fairway. Bernd bringt danach die Annäherung am Par 5 zwar nur rechts im Grünbunker unter, locht aber aus dem Sand zu einem spektakulären Eagle. Bei den Fans brandet klarerweise Jubel auf und auch der Burgenländer zeigt mit hochgerissener Faust Emotionen. Luki hingegen pitcht ca. 7 Meter über die Fahne und marschiert zwei Putts später nur mit dem Par zur 2.

Bernd hat auch auf der nächsten Bahn sein Visier gut eingestellt und knallt das Eisen am Par 3 auf drei Meter zur Fahne, schiebt den Putt aber links vorbei und notiert das Par. Luki pullt sein Eisen leicht weg, chippt von 20 Metern aber gut zum Loch, verpasst aus zwei Metern aber den Parsave.

Beide zücken auf der recht kurzen 3 nur ein Eisen für den Teeshot und bringen ihre Bälle bombensicher am Fairway unter. Auf beißenden Grüns gelingen auch die Annäherungen beiden recht gut. Bernd stopft aus drei Metern zum Birdie, Luki muss aus fünf Metern mit dem Par vorlieb nehmen.

10:00 MEZ – Gewassert

Nach dem guten Start und dem Vorstoß in die Top 10 verzieht Bernd auf der 4 seinen Drive nach links und schickt den Ball baden. Nach Drop kann er nur auf 80 Meter vorlegen und nimmt vom Par 5 nur das Bogey mit. Luki hingegen legt mit seinem Abschlag den Ball perfekt aufs Fairway und trifft danach auch das Grün. Mit Zweiputt gelingt das erste Birdie des Tages.

Nach dem Birdie nimmt Luki Maß und verfehlt Golf-Live nur um drei Meter links im Rough. Auf den Geschmack gekommen zielt er wieder auf uns und legt den Ball rechts nebens Grün. Nach zu langem Chip geht sich aber aus 4 Metern doch noch das Par aus. Bernd trifft das Fairway und packt ein weiteres gutes Wedge auf 4 Meter zur Fahne aus. Der Birdieputt will aber nicht fallen.

Mit gutem Eisen legt sich Luki danach auf 4 Metern eine machbare Birdiechance am Par 3 auf. Bernd hat noch 7 Meter zum nächsten roten Eintrag. Der gute Putt trackt lange auf Linie, entscheidet sich aber in letzter Sekunde doch nicht zu fallen. Luki kann aus der vorgezeigten Linie nichts lernen und kommt ebenfalls nur mit Par zur 7.

11:00 MEZ – In die Tullner-Meile

Wiesberger_1626_330Mit der Tullner-Meile – gut 1600 Meter Golfplatz auf nur vier Löchern – steht nun der wohl schwerste Stretch des Platzes an. Auf der wasserreichen 7 treffen beide sicher das Fairway und auch das Grün. Aus 6 bzw. 8 Metern gelingt beiden das Standard-Par.

Auf der 8 wassert jetzt Luki, während Bernd seinen Ball mit einem Megahammer aufs Fairway knallt. Nur noch gut 120 Meter für den 2, der bis auf drei Meter gelingt. Die Birdiechance lässt er sich nicht nehmen. Lukas muss weit hinten droppen und kommt mit dem dritten Schlag nur bis kurz vors Grün. Mit suboptimalem Chip wird’s diesmal nur das Doppelbogey.

Bernds Drive verschwindet auf der 9 im Sand, sollte aber noch gut spielbar sein. Luki knallt den Ball perfekt aufs Fairway. Beide treffen das Grün und liegen Pin-High. Aus acht bzw. vier Metern marschieren beide mit dem Par zur 10.

Der diffizile Tee-Shot nach dem Turn stellt beide vor keine größeren Probleme. Sicher legen sie den Drive in gute Position. Bernd wartet danach lange bis es bei den Publikumsmassen ruhig ist. Mit der Annäherung trifft er zwar das Grün, hat aber noch 20 Meter vor sich, was nach ausgelipptem Parputt prompt in einem Dreiputtbogey endet. Luki legt den Ball bis auf fünf Meter ans Loch und notiert das sichere Par. Nach wie vor sind die Verhältnisse perfekt um zu scoren, lediglich die Fahnen sind teilweise gut versteckt.

12:00 MEZ – High Noon in Atzenbrugg

Wiesberger_1625_330Mit Even Par von Bernd und +2 von Lukas absolvieren beide die Tullner-Meile nicht in den roten Zahlen. Am 11. Tee entscheiden sie sich zur Mittagszeit für ein Eisen. Während Bernd sicher das Fairway und das Grün trifft, bunkert sich Lukas ein, cuttet mit einem Superschlag aber den Ball tatsächlich bis aufs Grün. Bernds Putt aus gut 8 Metern will nicht fallen. Luki macht die Sache besser und stopft nach dem Megaeisen auch noch den Achtmeterputt zum Birdie.

Angespornt vom Birdie legt Lukas auf der 12 den Ball aufs Fairway, während sich diesmal Bernd einbunkert. Aus dem Sand hookt er den Ball mit „Fore“ links weg und steht kurz darauf im Grünbunker. Aus grausamer Lage bringt er den Ball nur auf 10 Meter zum Loch aufs Grün, was den nächsten Schlagverlust zur Folge hat. Lukas notiert ein sicheres Par.

Erneut zücken sie auf der 13 nur ein Tee, treffen diesmal auch sicher das Fairway. Die Annäherung beim Burgenländer sitzt auf gut zwei Meter und das Birdie ist perfekt. Luki pullt sein Eisen etwas weg, chippt aber bis auf einen Meter gut zur Fahne und kratzt so das Par.

Am langen Par 3 bekommen die Fans zwei gut kontrollierte Eisen zu sehen. Auf der alles andere als einfachen 14 hat Lukas noch gut 10 und Bernd um die 13 Meter übrig. Beide notieren das Par, wobei Bernds Ball beim Retourputt noch eine Ehrenrunde einlegt.

13:00 MEZ – Ins Finish

Wiesberger, NemeczBernd und Luki biegen nun langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. Bernd verzieht am ersten der beiden Par 5 Bahnen seinen Drive rechts ins Rough und muss vorlegen. Nach Pitch aus 40 Metern sitzt der Birdieputt aus knapp drei Metern. Luki ist vom Tee einmal mehr klar länger und trifft perfekt die Spielbahn. Die Annäherung bleibt kurz vor dem Grün hängen, der Chip sitzt aber auf zwei Metern und auch er notiert das Birdie.

Mit zwei Megahammern aufs Fairway eröffnen die Österreicher die 16. Bernd bringt den Ball am Grün unter, lässt den 12 Meter Eagleputt aber klar zu kurz. Aus knapp 1,5 Metern gelingt aber das nächste Birdie. Luki schickt mit dem kleinen Holz seinen Ball baden und muss droppen. Der Chip wird zu lang, bleibt aber noch am Grün. Schlussendlich wird’s das Bogey für den Steirer.

Auf der 16 bleibt er beim schweren Dogleg im Rough hängen und quetscht von dort aus den Ball fünf Meter vors Loch. Mit Chip und Putt nimmt er das Par mit. Bernd trifft perfekt das Fairway. Der jetzt aufziehende Wind bläst Bernds Annäherung dann etwas seitlich weg. Nachdem der schnelle Downhiller auslippt, schiebt er auch noch den Parputt aus einem Meter vorbei und muss das Bogey eintragen.

Am Schlussloch geht Bernd der schweren Fahnenposition aus dem Weg und legt den Ball save aufs Grün. Auch Lukas schlägt ein letztes gutes Eisen und hat es mit sieben Metern etwas weiter zum Birdie als sein Landsmann, locht aber vor vielen Fans zum abschließenden Birdie. Bernd notiert ein sicheres Par.

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