Rollen getauscht

MADE IN DENMARK – 3. RUNDE: Bernd Wiesberger stürmt am Samstag mit einer 66 bis an die Spitze und tauscht so mit Landsmann Matthias Schwab – der Youngster führte nach der Freitagsrunde – die Rollen. Mit den Plätzen 1 und 4 sorgen die Österreicher nach wie vor im Himmerland Golf Resort für ro-weiß-rote Golfgeschichte.

Noch nie zuvor bei einem European Tour Event hatte Golf-Österreich mehr Grund zum Daumen drücken, denn mit Matthias Schwab auf Rang 1 und Bernd Wiesberger als einer seiner ersten Verfolger auf Rang 3 starten gleich beide heimischen Professionals mit perfekten Siegchancen ins Wochenende.

Bei deutlich besseren – wenngleich weiterhin sehr windigen – Scoringverhältnissen als noch an den Tagen zuvor findet sich Bernd Wiesberger am Moving Day sofort bestens zurecht und eröffnet gleich mit einem anfänglichen Birdie auf der 1. Zwei Bahnen später kommt dann nach eingebunkertem Teeshot auch erstmals etwas Stress auf, mit gefühlvollem Putt kratzt er aber am Par 3 noch das Par.

Deutlich stabiler präsentiert er sich dann am ersten Par 5, denn der Oberwarter legt sich nach zwei starken Schlägen sogar die Eaglechance auf. Zwar will der Putt zur „3“ nicht ins Loch, das nächste Birdie ist aber eingesackt. Das bringt auch den Putter so richtig auf Temperatur, denn nach von der rechten Lochkante kippt auf der 7 aus knapp vier Metern der nächste Putt zum roten Eintrag ins Loch.

Richtig maschninenmäßig klopft der vierfache European Tour Sieger in Folge seine Schläge runter und legt sich so auch am zweiten Par 5 eine durchaus machbare Eaglemöglichkeit auf. Erneut will zwar der Adler nicht landen, Bernd marschiert aber auch mit dem Birdie erstmals etwas vorne weg. Wie aus dem Nichts verzieht er dann aber auf der 9 den Abschlag nach links und kann in Folge erstmals ein Par nicht kratzen.

Plötzlich verliert er dadurch auch den Faden, denn ein viel zu forscher Birdieputt lässt Bernd auf der 10 noch einen unangenehmen Tester übrig. Zu unangenehm wie sich herausstellt. Nachdem das einzige Par 5 der Backnine keinen Schlag springen lassen will, macht er seine Sache auf den Grüns – Caddie Jamie Lane hilft beim Linienlesen durchgehend tatkräftig mit – auf der 12 deutlich besser, denn aus gut vier Metern passt der Birdieputt Mitte Loch.

Im Flow

Selbst ein leicht verzogener Abschlag bringt ihm auf der 13 nicht aus dem Konzept, denn mit einer perfekten Annäherung legt er den Ball stark zur Fahne und nimmt sofort das nächste Birdie mit. Da ihn auch die kurze 14 vor keinerlei Probleme stellt – fast verschwindet der Chip im Loch zum Eagle – schnürt er sogar den roten Triplepack und marschiert richtiggehend vorne weg.

Erst eine leicht verzogene Annäherung auf der schwierigen 18 macht ihm dann noch einen Strich durch die Rechnung und brummt ihm nach verschobenem Parputt noch ein abschließendes Bogey auf. Mit der 67 (-4) aber startet der Burgenländer bei gesamt 9 unter Par als Leader in den finalen Sonntag.

„Ich hatte heute alles gut unter Kontrolle und hab einige sehr gute Schläge gemacht. Alles in allem war es ein solider Tag und ein guter Moving Day für mich. Ich fühle, dass ich derzeit über mein Spiel volle Kontrolle hab“, fasst er danach gegenüber der European Tour seine Runde zusammen.

Zäher Moving Day

Matthias Schwab gelingt zwar fast gleich auf der 1 ein anfängliches Ausrufezeichen, bei einem Superputt hat er etwas Pech, dass eine halbe Umdrehung aufs erste Birdie fehlt, schon auf der 2 wird es erstmals an diesem Tag aber unangenehm. Nach einem wild verzogenen Abschlag geht sich das Up & Down zum Par nicht mehr aus und Matthias muss schon früh das erste Bogey nach zuvor 24 fehlerfreien Bahnen einstecken.

Auf der 4 legt sich der Schladming-Pro dann aber die erste echte Birdiechance auf und lässt sich diese aus gut 1,5 Metern auch nicht vom Putter nehmen. So richtig „on fire“ bringt ihn sein erstes Birdie aber nicht, denn nach einem zwischenzeitlichen Par auf der ersten langen Bahn, rutscht er auf der 6 erneut in den Plusbereich zurück.

Das kostet sichtlich endgültig etwas die Sicherheit der ersten beiden Tage, denn ein unangenehm eingebunkerter Abschlag zwingt ihn am Par 4 danach zur Vorlage, was prompt im nächsten Fehler mündet. Sofort aber fokussiert sich Matthias wieder und gibt auf der 8 mit einem gestopften Birdieputt die perfekte Antwort.

Keine Stabilität

Dass ihm an diesem Tag im wieder stärker werdenden Wind aber nichts einfach von der Hand geht zeigt sich eindrucksvoll auf der 9. Matthias bringt die Annäherung aus dem 2nd Cut zwar am Kurzgemähten unter, aus großer Distanz streikt aber der Putter und brummt ihm nach drei Versuchen ein weiteres Bogey auf. Ein starkes Wedge eröffnet ihm am Par 5 der 11 eine richtig gute Birdiemöglichkeit, der Ball lippt aber aus, was zum bislang zähen Tag richtiggehend dazupasst.

Des Schlechten noch nicht genug kostet ihm auch auf der 13 eine durchwachsene Annäherung – der Ball bleibt deutlich zu kurz – einen Schlag und der Rohrmooser büßt weitere Ränge im Klassement ein. Auf der 14 kann er den Negativtrend dann aber stoppen, denn am kurzen Par 4 legt er sich sogar die Eaglechance auf. Der Putt hat zwar keine Chance zu fallen, ein sicheres Birdie nimmt er aber mit.

Spät aber doch wird der Putter dann endlich richtig munter. Zwar hat er etwas Glück, dass ein durchwegs konsequent gespielter Putt mit Ehrenrunde verschwindet, das zweite Birdie in Folge ist nach dem bislang so zähen Tag aber Gold wert. Souverän spielt er die Runde dann zu Ende und lässt auf den verbleibenden Bahnen nichts mehr anbrennen. Zwar muss er sich so mit der 72 (+1) begnügen, was ganz klar nicht am Wunschzettel des Steirers stand, bei gesamt 7 unter Par startet er aber mit lediglich zwei Schlägen Rückstand auf Bernd in den letzten Spieltag und wird alles daran setzen vom 3. Platz Druck auf den Routinier aufzubauen.

Nach der Runde wirkt er zwar sichtlich enttäuscht, gibt sich aber durchwegs zuversichtlich: „Viel gibts heute zu dieser Runde nicht zu sagen. Es sind mir zu viele Fehler passiert. Vier Birdies sind okay, aber die fünf Bogeys sind einfach zu viel. Ich hab aber trotzdem nicht viel verloren. Da könnte noch eingies morgen drinnen sein wenn ich wieder gut spiele.“

Mit den Rängen 1 und 3 sorgen die beiden Österreicher in Farso weiterhin für Einträge in die Geschichtsbücher, denn bislang war es noch nie der Fall, dass gleich zwei heimische Professionals bei einem European Tour Event mit klar intakten Siegchancen in einen Finaltag starten.

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