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Solide auf Finalkurs

FOSHAN OPEN – FINAL: Matthias Schwab schafft es nicht mehr ganz unter die Top 10, bleibt auf der Road to Oman jedoch voll auf Finalkurs.

Matthias Schwab gelingt es den verpatzten Moving Day abzuhaken und am Schlusstag der Foshan Open wieder auf die Birdiespur abzubiegen. Nach der 74 im starken Wind am Samstag betrug der Rückstand auf die Top 10 bereits drei Schläge.

Von einem Auftakt-Bogey lässt sich der Schladming-Pro nicht aus dem Konzept bringen, mobilisiert neue Kräfte und versenkt bereits im ersten Drittel der Finalrunde drei Birdieputts. Danach ebbt der Birdieschwung jedoch merklich ab. Erst das abschließende Par 5 spendiert wieder einen Schlaggewinn und lässt immerhin die 70er-Runde und einen leichten Vormarsch auf Rang 14 und damit bis knapp an die Top 10 heran zu.

Damit steigert sich der steirische Tour-Rookie gegenüber der Vorwoche deutlich und nimmt bei dem mit 500.000 Dollar hochdotierten Challenger wichtiges Preisgeld für das Ranking mit. Zwar fehlt Schwab auf eine European Tourkarte zumindest ein Sieg in den beiden letzten Turnieren, immerhin dürfte er mit dem Preisgeld von Foshan das Ticket für die Top 45 und damit das Finalturnier in Oman endgültig in der Tasche haben.

„Ich spielte drei solide Runden und eine schwache. Die dritte Runde war mit nur einem Birdie und einem schlechten Finish zum vergessen. Generell war mein spiel okay, ich fühle mich gut und ich bin guter Dinge für die kommenden Aufgaben,“ freut sich der Schladminger auf das Saisonfinish.

Der Waliser Oliver Farr lässt sich am Schlusstag nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und verteidigt mit der 69 seinen Vorsprung von 5 Schlägen souverän. Bei -18 sichert sich Farr den Siegerscheck vor dem Deutschen Sebastian Heisele.

>> Leaderboard Foshan Open

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(Lost) Road to Rio

Tigerline_Golf_Live_at
Ist die Absage von Scott, Oosthuizen, Schwartzel, Jimenez und Singh für Olympia vielleicht nur die Spitze des Eisbergs und droht Rio 2016 golferisch zu floppen?

Zika-Virus, Reisestress, Unruhen in Brasilien und prominente Absagen im Vorfeld: die triumphale Rückkehr von Golf als Olympia-Sportart hat zuletzt arg an Strahlkraft verloren. Floppt gar das Olympia Golfturnier von Rio?

Was Adam Scott, Louis Oosthuizen, Charl Schwartzel, Miguel-Angel Jimenez und Vijay Singh gemeinsam charakterisiert: sie alle gelten als „trendresistente Selbstdenker“, die keine PR-Berater oder Manager brauchen um ihre Entscheidungen zu treffen. „Off the records“ hört man von weiteren Spielern, die dem Olympia-Spektakel im August am liebsten den Rücken kehren wollen, ob sie es am Ende tun werden oder nicht.

Zika-Virus und andere Unannehmlichkeiten hin oder her – das olympische Golfturnier hat in Wahrheit viel massivere Schattenseiten. Eine Auseinandersetzung, bei der es um die ultimative Golfkrone gehen soll, darf einfach nicht nur mit 60 Pros gespielt werden, noch dazu mit weiteren nationalen Limits wie zB. nur vier amerikanischen Spielern. Einem Patrick Reed, Zach Johson oder Phil Mickelson den Olympiastart unmöglich zu machen, nur weil das Olympische Dorf nicht mehr als 2 x 60 Golfer beherbergen kann, ist einfach ein Holler.

Dazu die Inflation an Golf-Highlights: Masters, US- und British Open, PGA Championship, Ryder Cup, vier World Golf Championship, The Players, BMW Championships und vier FedExCup-Playoffs. Der Golfsport hat praktisch jede zweite Woche ein absolutes Megaturnier am Kalender, wo die Stars bereits jetzt bis zum Anschlag schnaufen um sich noch halbwegs seriös fokussieren zu können. Auch ohne Olympia schwänzen immer mehr Topleute das eine oder andere „Pflicht-Event“.

Der Golfsport braucht in Wahrheit kein olympisches Turnier, weil es in keiner anderen Sportart so viele Riesenevents gibt. Dass Ruderer, Ringer und ähnliche Randsportarten von den 5 Ringen profitieren, ist dagegen klar und auch gut so. Die Golfverbände dieser Welt feiern natürlich die politisch erreichte Aufwertung, weil sie nur damit an fette Fördertöpfe ihrer nationalen OCs kommen. Auch für den ÖGV ist Olympia das beste Geschäft.

Dazu kommt der zweifelhafte Ruf, den sich die olympische Funktionärsfamilie mit ihren Megaskandalen der letzten Jahrzehnte (un)redlich erworben hat. Olympia vor 20, 30 Jahren, das war wie eine Mondlandung alle vier Jahre. Jetzt ist es eher wie ein weltweites Donauinselfest, inflationäres Halligalli.

Die Liste ist also erschreckend lang und wurde in den letzten Monaten immer länger, was GEGEN Golf bei Olympia spricht. Natürlich ist auch genug auf der Habenseite. Jeder Sportler und jeder Fan muss für sich persönlich entscheiden, wie wichtig er das erste olympische Golfturnier nach 112 Jahren Abstinenz einordnen soll. Das allein ist schon ein kaum zu schlagendes Argument. Oder? Wird die erste Golf-Goldmedaille nach so langer Zeit wirklich den Gewinner „unsterblich“ machen?

Das alles erinnert mich an 1988, als Tennis nach 60 Jahren Pause wieder olympisch wurde. Und hier die ultimative Testfrage: wer hat 1988 in Seoul die Goldmedaille bei den Herren gewonnen? (Googeln gilt nicht!)

Nein, nicht Ivan Lendl, Boris Becker, Pete Sampras oder Stefan Edberg…. ein Tscheche namens Miloslav Mecir war der Lucky Winner. Sicher hat es ihn gefreut, aber die Sportwelt hat es weder in Prag noch woanders nachhaltig verändert.

Letztlich wird es die Organisation und die Atmosphäre in Rio entscheiden, ob Olympia, der Golfsport, beide oder keiner vom Olympischen Golfturnier profitieren werden. Vorausgesetzt, weitere Absagen wird es nicht mehr geben und „The Road to Rio“ wird nicht weiterhin mit Pflastersteinen zugeschüttet.

Von Joachim Widl

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