Genie & Wahnsinn

VALERO TEXAS OPEN – 2. RUNDE: Sepp Straka zeigt am Freitag, dass die Linie zwischen Genie und Wahnsinn eine enorm schmale ist, denn nach vielen Problemen im Kurzspiel reißt er auf den Backnine das Ruder noch herum und marschiert schlussendlich sogar in guter Position ins Wochenende. Bernd Wiesberger kämpft auch im TPC San Antonio weiterhin mit hartnäckigen Problemen im langen Spiel, verpasst den Cut am Ende deutlich und muss in den wenigen Tagen bis zum Masters nun zwingend Stabilität in seine Performance bringen.

Sepp Straka zeigte am ersten Spieltag eine durchaus ansprechende Leistung und verbaute sich erst mit einem Bogey am Schlussloch eine noch bessere Ausgangslage. Bei gerade mal zwei Schlägen Rückstand auf die Top 10 ist für Österreichs Longhitter in San Antonio aber noch so ziemlich alles möglich. Der Start gelingt auf der 1 mit einem ganz sicheren Par noch sehr unaufgeregt, schon auf der 2 ändert sich jedoch das Bild nachdem Sepp die Grünattacke deutlich links verzieht und sich in Folge am Par 5 nicht mehr zum Par scramblen kann. Die Probleme kommen beim gebürtigen Wiener gleich im Doppelpack, denn am darauffolgenden Par 3 segelt der Abschlag übers Grün und nach einem zu ambitionierten Chip hat er prompt das nächste Bogey auf der Scorecard picken.

Mit dem Kurzspiel steht er auch danach schwer auf Kriegsfuß wie ein überschlagenes Grün, das prompt in Bogey Nummer 3 mündet, unterstreicht. Auf der 7 darf Sepp dann aber endlich auch erstmals richtig durchatmen, denn einen starken Abschlag münzt er am Par 3 aus gut zwei Metern zum ersten Birdie um. Anknüpfen kann er daran aber nicht und muss nach einer viel zu kurzen Annäherung in den Grünbunker auf der 10 das nächste Bogey notieren, was ihn wieder bis an die Cutlinie zurückwirft.

Mr. Hyde weicht Dr. Jekyll

Gleich auf der 2 bunkert er sich wieder ein und erneut geht sich das Par nicht aus, womit er nun sogar zwingend einen Zahn zulegen muss um den Cut nicht zu verpassen. Genau das macht er dann auch sofort auf der nächsten Bahn, denn nach einem starken Approach spielt aus gut zwei Metern der Putter mit. Nur knapp verfehlt er am Par 5 der 14 mit dem zweiten Schlag das Grün, legt den Chip danach aber stark zur Fahne und verschafft sich so mit dem nächsten Birdie nach längerer Zeit wieder etwas Luft im Hinblick auf den Wochenendeinzug.

Der rote Eintrag lässt bei Sepp nun endgültig Mr. Hyde verschwinden und bringt stattdessen Dr. Jekyll hervor, denn zunächst stopft er auf der 15 einen 8-Meter Putt zum nächsten Birdie und garniert die starke Phase mit einem Chip-in zum roten Triplepack am Par 3 der 16, womit er nun endgültig wieder in Schlagdistanz zu den Spitzenplätzen rangiert. Am abschließenden Par 5 bringt er sich dann mit der Grünattacke noch einmal in die Bredouille, kratzt von der Uferböschung aus aber noch das Par und zieht so schließlich mit der 72 (Par) doch ganz sicher und als 23. in recht guter Position ins Wochenende ein.

Wieder Timing-Probleme

Bernd Wiesberger präsentierte sich im Gegensatz zu den letzten Wochen im langen Spiel doch etwas sicherer, wenngleich einige Annäherungen das angepeilte Ziel nicht fanden. Eine gewasserte Vorlage am Par 5 der 18 brummte ihm zum Abschluss der Auftaktrunde noch ein Bogey auf, weshalb er den zweiten Spieltag nur von der Cutlinie aus in Angriff nimmt und somit auch kaum Platz für Fehler bleibt.

Gleich der Start treibt dann aber den Puls in die Höhe nachdem der Abschlag nur das Rough und die Annäherung nur den Grünbunker findet. Mit starkem Sandschlag holt er sich aber noch das anfängliche Par. Auch auf der 11 biegt der Abschlag wieder heftig nach rechts ab, mit starkem Kurzspiel zieht er sich allerdings erneut stark aus der Affäre. Auf der 15 allerdings erwischt es den 35-jährigen dann, denn mit weiteren Timing-Problemen beim Abschlag reicht die Kurzspiel-Magie diesmal nicht mehr aus um noch das Par notieren zu können.

Wirkungstreffer ist der Fehler aber sichtlich noch keiner da er am kurzen Par 4 der 8 einen perfekten Pitch bis auf wenige Zentimeter zum Loch legt und so rasch sein Score wieder zurechtrückt. Wie schon am Vortag wird ihm das Par 5 der 18 aber auch am Freitag wieder zum Verhängnis. Zwar schickt er diesmal die Vorlage nicht schwimmen, bunkert sie dafür aber ein und verpasst im Anschluss das Up & Down zum Par.

Doppelbogey als endgültiger Stolperstein

Die Probleme reißen auch zu Beginn der Frontnine nicht ab: Wieder zieht ein Abschlag viel zu weit nach rechts und aus dem Dickicht hat Bernd keine freie Schussbahn aufs Grün, womit er sogar den Bogeydoppelpack schlucken muss. Auf der 3 darf er dann kurzfristig wieder durchblasen, da ein starker Abschlag die Chance aufs Birdie eröffnet, die er sich am Par 3 aus einem guten Meter nicht nehmen lässt.

Eine Bahn später geht dann aber so ziemlich alles schief was schiefgehen kann. Zunächst verfehlt er einmal mehr das Fairway, bringt in Folge überhaupt erst den vierten Schlag am Grün unter und nach wildem Herumgeschiebe danach leuchtet schließlich sogar das Doppelbogey auf, was den Cut in weite Ferne rücken lässt. Ein weiterer Fehler auf der 7 prolongiert schlussendlich den komplett verpatzten Tag. Ein Chip-in Birdie auf der 9 sorgt dann zwar noch für ein sehenswertes Ende, weiterhelfen kann es ihm jedoch nicht mehr, denn mit der 75 (+3) verpasst er den Cut schlussendlich als 94. doch recht deutlich. Cameron Tringale (USA) geht bei gesamt 9 unter Par als Leader in den Moving Day.

Nicht viel Zeit für den Turnaround

Mit dem freien Wochenende setzen sich auch die mittlerweile doch hartnäckigen Probleme vor allem im langen Spiel weiter fort. Dass Bernd extra Schwungcoach Phil de Busschere einfliegen ließ, zeigte schon im Vorfeld der Texas Open, dass im Spiel des Burgenländers derzeit sichtlich der Wurm drin ist. Viel Zeit zum Gegensteuern hat der 35-jährige nicht, denn bereits kommende Woche steht mit dem Masters das erste Major der Saison am Programm. Läuft es auch dort weiterhin nicht rund, droht ihm nicht nur der erste verpasste Cut in Augusta, sondern darüber hinaus womöglich auch ein Abrutschen aus den Top 50 der Welt.

Auch in Sachen Non-Member Ranking – Bernd sprach vor der Saison dezidiert an, dass eine PGA Tourcard durchaus eines seiner Ziele ist – erweist sich ein weiteres schwaches Turnier in den Staaten klarerweise als wenig hilfreich. Um eine Temporary Membership auf der stärksten Tour der Welt zu ergattern, wird Bernd noch gut 100 Punkte benötigen. Dies kann mit einem Topergebnis durchaus schnell gehen, mit Plätzen im hinteren Mittelfeld und vergebenen Chancen bei WGC-Turnieren und Majors wird sich dies jedoch nicht ausgehen.

Leaderboard Valero Texas Open

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