Kampfbetonter Samstag

US MASTERS – 3. RUNDE: Bernd Wiesberger geht am Moving Day nicht mehr vieles so traumwandlerisch sicher von der Hand wie noch am Freitag. Vor allem eine Gewitterpause kurz vor dem Turn kostet dem Burgenländer doch spürbar den Rhythmus, was schließlich sogar nur eine 74 (+2) ermöglicht. Sein erstes Topergebnis bei einem Major hat er damit jedoch nach wie vor klar in Reichweite.

Bernd Wiesberger präsentierte sich am Freitag im Gegensatz zu den vergangenen Wochen und Monaten wie ausgewechselt. Bei etwas entschärften Grüns – von Donnerstag auf Freitag regnete es nach längerer Zeit wieder – hatte er seinen 14. Schläger im Bag von Beginn an optimal auf Temperatur und agierte darüber hinaus auch im langen Spiel unglaublich sicher. Derart stark knallte er eine 66 (-6) aufs Tableau und zog im Klassement bis auf Rang 6 nach vor.

Am Moving Day geht er mit US-Superstar Jordan Spieth – der Texaner gewann erst letzte Woche die Generalprobe fürs Masters in San Antonio – auf die Runde, wo es nun gilt die bärenstarke Performance vom Vortag zu bestätigen. Just zum ersten Abschlag von Bernd, der perfekt das Fairway findet, gesellt sich auch der Wind etwas zur Golfparty in Augusta dazu. Die Grüns halten die Bälle nach wie vor gut, wenngleich das Kurzgemähte doch um einen Tick schneller ist als noch am Freitag. Auf der 1 jedenfalls überschätzt Bernd den Speed noch etwas, denn den Birdieputt lässt er auf der Linie zu kurz. Ein sicheres Par ist auf „Tea Olive“ aber nie verkehrt.

Schon auf der 2 geht sich dann nach einem sehenswerten Pitch und viel Gefühl beim Putt aus drei Metern das erste Birdie aus. Nach gutem Drive und starkem Pitch hat er auf der kurzen 3 sofort die nächste Birdiechance, aus gut zwei Metern verweigert der Putter diesmal aber die Mitarbeit. Auf der 5 geht dann aber so ziemlich alles schief was schiefgehen kann, denn zum ersten Mal am Moving Day biegt ein Abschlag wild rechts ab und nach einem Rausgehacke aus dem Gemüse zieht auch noch die Annäherung erneut deutlich nach rechts. Wieder kann er den Ball nur rausquetschen und bringt ihn lediglich auf der Gegenseite neben dem Grün unter. Dank eines starken Putts „rettet“ er am Ende aber zumindest noch das Doppelbogey.

Gewitterpause kostet Rhythmus

Den wilden Ritt verdaut er aber gut wie ein starkes Eisen und ein sicheres Par am Par 3 danach zeigen. Auch den Driver hat er in Folge wieder gut im Griff und nimmt auch von der anspruchsvollen 7 das wichtige Par mit. Nach einem Vollbrett vom Tee auf der 8 reicht dem Südburgenländer sogar ein Eisen für die Attacke. Der Ball bremst sich zwar knapp neben der Puttoberfläche ein, nach Chip und Putt steht sein Score aber wieder auf Level Par. Eine durchziehende Gewitterfront sorgt im Anschluss für eine 75-minütige Unterbrechung. Bernd hat danach sichtlich einige Schwierigkeiten die durch den Regen langsameren Grüns richtig zu entschlüsseln und lässt den Birdieputt deutlich zu kurz. Aus 2,5 Metern geht sich das Par aber noch aus.

Ein Loch später gelingt diese Übung nicht mehr, denn nach einer zu kurzen Annäherung legt er den Pitch zwar sehenswert aufs Grün, der Downhiller zum Par ist aber langsamer als angenommen und bleibt vor dem Loch liegen. Die Probleme reißen auch zu Beginn des Amen Corner – der weltberühmte Stretch der Löcher 11 bis 13 – nicht ab, denn Bernd zieht den Abschlag auf der 11 nach rechts und bunkert sich von den Piniennadeln aus neben dem Grün ein. Da der Sandschlag etwas zu stramm ausfällt muss er sogar den Bogeydoppelpack einstecken.

Zum ersten Mal in dieser Masters-Woche trifft er auf „Golden Bell“, dem kurzen Par 3 über Rae’s Creek, das Grün und stopft in Folge aus drei Metern den fälligen Birdieputt, womit er einen durchaus sehenswerten Konter setzt. Erneut wählt er auf der 13 die konservative Strategie, die sich jedoch erneut als nicht wirklich gewinnbringend entpuppt, da die Annäherung oben auf der Welle liegen bleibt und so am Par 5 keine wirkliche Birdiechance ermöglicht. Immerhin gelingt der Amen Corner zum ersten Mal in dieser Woche ohne ein Plus vor dem Score.

Bestes Major-Ergebnis greifbar

Ein weiterer verzogener Abschlag zwingt Bernd auf der 15, dem letzten Par 5, dann zur Vorlage und da diese etwas zu lang wird, geht sich das erhoffte Birdie nicht aus. Ein glückliches Break beim Drive – ein weiterer verzogener Abschlag kickt auf die Spielbahn zurück – kann er gut ausnützen und krallt sich auf der 17 so dank eines guten Chips noch das Par. Auch auf der 18 hat er noch etwas Glück, dass der Abschlag im Bunker gut zu spielen ist und so der Weg zum Grün kein großes Problem ist. Allerdings tritt er sich danach einen Dreiputt ein und gibt so zum Abschluss noch einen weiteren Schlag ab.

So kommt es, dass sich am Ende sogar nur die 74 (+2) ausgeht, womit er zwar bis auf Rang 10 zurück fällt, aber immerhin ein Topergebnis – sein erstes bei einem Major – zum Greifen nah hat. Auch ein neuer österreichischer Major-Rekord, bislang ist dies ein 12. Platz von Markus Brier 2007 bei den Open Championship, könnte am Sonntag Realität werden. Hideki Matsuyama (JPN) packt am Samstag eine 65 (-7) aus und marschiert damit bei gesamt 11 unter Par an der Spitze bereits um vier Schläge davon.

Leaderboard US Masters

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