Nach 1 Jahr Fehde zwischen PGA- DPW- und LIV-Tour ebnet ein Peace-Agreement den Weg zu einer gemeinsamen World Tour im Profi-Golf.

PGA Tour und DP World Tour präsentieren überraschend eine Einigung mit dem saudiarabisch finanzierten Startup LIV, bzw. derem finanziellen Träger PIF, der den Tours zahlreiche Stars wie Brooks Koepka, Dustin Johnson oder Cameron Smith abgeworben hatte. Unter einem neuen, gemeinsamen Dach soll der Golfsport vermarktet und ein gemeinsam abgestimmtes, attraktives Turnierprogramm angeboten werden – samt der Möglichkeit der Rückkehr der LIV-Rebellen zu PGA- und DP World Tour. Keith Pelley dazu über das Angebot an eventuelle Rückkehrer: „Der Prozess wird sich streng nach dem Disziplinarreglement der DP World Tour richten.“ Damit deutet er an, dass Tour-Mitglieder weiterhin um Freigabe für Teilnahme an Fremdturnieren werden ansuchen müssen, mehr dazu im Video:

Keith Pelley, Chief Executive of the DP World Tour on today’s landmark agreement between DP World Tour, PGA TOUR and PIF. pic.twitter.com/ezV07DQKnQ

— DP World Tour (@DPWorldTour) June 6, 2023

„Das ist ein historischer Tag für den Sport, den wir alle lieben,“ jubelt PGA Tour-Commissioner Jay Monahan, „diese neue Partnerschaft anerkennt die Stärke, Geschichte und Wettbewerbsfähigkeit der PGA Tour, kombiniert mit der DP World- und LIV-Tour, inklusive ihrem Team-Konzept, um eine Organisation zu kreieren, von der Golfspieler, Wirtschaftspartner und Fans profitieren werden.“

Die Eckpunkte kurz umrissen:

♦ Die drei Tours bringen ihre Assets in eine neu zu gründende auf Profit ausgerichtete Organisation ein.

♦ Alle anhängigen Gerichtsverfahren werden eingestellt

♦ Die neue Dachorganisation wird mit allen Parteien eine Plan ausarbeiten, den Golfsport kommerziell und sportlich weiterzuentwickeln, inklusive dem Teamkonzept von LIV.

♦ Alle Parteien arbeiten gemeinsam einen Plan aus, wie wechselwillige LIV-Spieler auf ihren Heimattours (PGA- und DP World Tour) zurückkehren können.

♦ Gemeinsam sollen aufeinander abgestimmte Turnierkalender ausgearbeitet werden.

♦ Die Saudis bekommen das exklusive Recht in die neue Dachorganisation zu investieren und bekommen Priorität bei weiteren Investments in die etablierten Tours vor anderen Firmen.

♦ In den nächsten Monaten soll diese Rahmen-Vereinbarung ausformuliert und vertraglich fixiert werden.

♦ Die PGA Tour behält die Mehrheit und Kontrolle über die Tours.

Tourspieler sauer – LIV-Spieler jubeln

Erste Reaktionen der Tour-Spieler sind überwiegend negativ, vor allem da  sie sichtlich nicht in die Gespräche eingebunden waren: „Ich liebe es News von Twitter zu erfahren,“ twitterte etwa Collin Morikawa. „Ich fühle mich verraten,“ legt Wesley Bryan nach, „und ich werde niemandem mehr in der Business-Struktur der PGA Tour für eine lange Zeit mehr vertrauen können.“

Mackenzie Hughes: „Nichts (besser) als über Twitter herauszubekommen, dass wir mit einer Tour verschmelzen, mit der wir nichts zu tun haben wollten.“ Die PGA Tour versucht zu beruhigen, alle Details würden ja erst verhandelt und die Spielerkommission müsse dem Deal ja auch noch zustimmen.

Euphorisch dagegen Phil Mickelson, der immer auf eine Rückkehr auf die PGA Tour gehofft hatte: „Großartiger Tag heute!“

Mehr Fragen als Antworten

Außer der Ankündigung eines Mergers zwischen den Tours unter einem neuen, gemeinsamen Dach – bei dem die PGA Tour die Mehrheit halten soll, PIF (LIV) jedoch Sitz und Stimme haben wird – gibt es bislang nicht. Somit bleiben mehr Fragen als Antworten – etwa ob die Tourspieler einem Deal in dieser Form überhaupt zustimmen werden, da es sich im Wesentlichen in Europa und Amerika um Tours „von den Spielern – für die Spieler“ handelt.
♦ Wird es zu Rückzahlungen kommen durch LIV-Spieler, die zurückkehren wollen?
♦ Gibt es überhaupt Platz für mehr als ein paar LIV-Turniere in einem gemeinsam erstellten Turnierkalender, wenn Stars alle  Majors sowie die Tour-Topevens spielen wollen und auch noch Regenerationspausen brauchen?
♦ Wie werden die Ryder Cup-Teams in etwas mehr als drei Monaten aussehen?
Antworten auf all diese Fragen werden sich erst Schritt für Schritt in den nächsten Monaten herauskristallisieren – und mit ihnen die Zukunft des Profigolfsports.

Mehr: PGA Tour-Announcement