Untypisches Debüt

US MASTERS – 1. RUNDE: Frei nach dem Motto „Ich kann noch nichts gewinnen aber schon alles verlieren“ wählt Sepp Straka zum Auftakt eine für ihn eher untypische Strategie und hält sich vom Tee deutlich zurück. Das Vorhaben geht lange Zeit auch gut auf, ehe gegen Ende der Runde vor allem der Putter spürbar an Temperatur verliert. Nach der 74 (+2) hat er aber durchaus gute Chancen auch am Wochenende noch mit von der Partie sein zu können.

Nach 6 Masters-Starts von Bernd Wiesberger darf mit Sepp Straka heuer erst der zweite Österreicher am heiligen Golfrasen von Augusta ran. Der 28-jährige Powergolfer löste sein erstes Masters-Ticket mit dem historischen Triumph bei der Honda Classic und komplettiert damit Teilnahmen bei allen drei US-Majors.

Mit seiner Frau Paige, Zwillingsbruder Sam und seinen Eltern hat sich Sepp unweit des Augusta National in einem gemieteten Haus einquartiert um sich bestmöglich auf sein Masters-Debüt vorbereiten zu können. Immerhin kennt der nur unweit des Geländes aufgewachsene Wahlamerikaner die berühmtesten 18 Golflöcher der Welt bereits ziemlich gut, ging er doch in seiner College Zeit bereits fünf mal im Augusta National zu Werke.

Der Start gelingt dann auch ohne irgendwelche Probleme, denn Sepp parkt sein Holz 3 vom Tee gut am Fairway, hat keinerlei Schwierigkeiten die Annäherung am Grün unterzubringen und beginnt nach solidem Zweiputt mit einem ganz sicheren Par. Zwar verpasst er am darauffolgenden Par 5 nach eingebunkertem Abschlag noch das erhoffte schnelle Birdie, mit absolut stressfreien Pars macht er jedoch in der frühen Phase auch weiterhin nichts verkehrt, auch wenn er mit nur knapp verschobenen Birdieputts noch nicht unbedingt vom Glück verfolgt ist.

Erst auf Flowering Crab Apple, dem langen Par 3 der 4, steigt dann erstmals der Puls etwas nachdem der Chip von knapp außerhalb des Grüns etwas zu lang wird. Aus fünf Metern kommt der Putter aber auf Temperatur und rettet dem gebürtigen Wiener noch die 3 auf die Scorecard. Nach einem weiteren starken Save mit einem nervenstarken Zweimeterputt, ergibt sich auf Juniper, dem zweiten Par 3, die erste echte Birdiemöglichkeit. Aus drei Metern lässt ihn der 14. Schläger im Bag diesmal jedoch im Stich.

Etwas Sand im Getriebe

Nach einer weiteren sehenswerten Rettungsaktion aus dem schwierigen Grünbunker auf der 7, findet er auch vom 8. Tee aus nur den Sand, womit die Grünattacke am zweiten Par 5 obsolet wird. Am Ende leuchtet das achte Par auf der Scorecard auf, womit er jedoch weiterhin ganz vorne dranbleibt. Kurtz vor dem Wechsel auf die zweiten Neun sorgt der ehemalige Georgia Bulldog dann aber erstmals für Jubel im Publikum, denn der Birdieputt aus gut sechs Metern passt perfekt, womit sich Sepp zu dieser Zeit sogar die Führung beim Masters teilt.

Auf der 10 hat er dann nach der Annäherung jedoch ein weiteres Mal Sand im Getriebe und da diesmal der rettende Parputt aus sechs Metern knapp nicht fällt, rutscht er prompt wieder auf Level Par zurück. Nach einem ganz souveränen Par zum Start in den Amen Corner auf der 11, kann er sich schließlich am berühmten darauffolgenden Par 3 nach knapp verfehltem Grün nicht mehr zum Par scramblen und hat damit erstmals ein Plus als Vorzeichen stehen.

Sofort setzt der 28-jährige aber den perfekten Konter und das obwohl er beim Abschlag auf Azalea sogar etwas Pech hat, dass der Ball vom Sprinklerdeckel zurückspringt. Nach recht gutem Pitch ist am Par 5 aber der Putter aus gut 3,5 Metern wieder zur Stelle und lässt den postwendenden Ausgleich springen. Im mittlerweile richtig unangenehm böigen Wind hat er in Folge vor allem mit den Teeshots so seine liebe Mühe und das, obwohl er des Öfteren für seine Verhältnisse durchaus schaumgebremst zu Werke geht, denn wirklich oft zückt er den Driver am Donnerstag nicht. Immerh arbeitet er sich jedoch sowohl auf der 14 als auch auf der 15, dem vierten und letzten Par 5 der Runde, zu weiteren wichtigen Pars.

Der Putter kühlt deutlich ab

Das letzte Par 3 zieht Sepp dann aber etwas den Nerv nachdem der Abschlag auf Linie die Welle zurückrollt. Aus gut 17 Metern dosiert er den ersten Putt zu stark und da der Retourputt aus knapp drei Metern nichts ins Loch will, muss er sich mit dem dritten Bogey anfreunden. Nach starkem Drive und gelungenem Approach gibt er sich gleich auf der 17 die Chance sein Score wieder auszugleichen, allerdings fehlem dem Putt erneut wenige Zentimeter zum Erfolgserlebnis.

Zum Abschluss lässt Sepp dann noch einmal das Gerät fürs Kurzgemähte im Stich, denn über die Welle bleibt der Putt auf der 18 deutlich zu kurz und da erneut aus etwa drei Metern der zweite Versuch nicht ins Loch will, brummt er sich zum Abschluss noch einen weiteren Fehler auf, was schließlich in der 74 (+2) mündet. Aufgrund der zähen Verhältnisse – Augusta spielt sich aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage ungewohnt lang und der böige immer stärker werdende Wind trägt sein Übriges dazu bei – hat er mit der Runde als 43. aber durchaus gute Chancen auf den Cut. Mit 2 über Par ist er außerdem um einen Schlag besser als Bernd Wiesberger, der 2015 sein erstes Masters mit einer 75 (+3) begann.

„Nach dem Regen der letzten Tag hat sich der Platz sehr schwierig und lang gespielt. Wir hatten heute längere Eisen in die Grüns, aber die konnte man besser kontrollieren, was es etwas einfacher macht. Es kommt hier vor allem auf die Eisen und das Kurzspiel an, der Driver ist nicht so wichtig, weil man vom Tee nicht so genau sein muss wie auf anderen Plätzen“, spricht er im Interview danach die weicheren Grüns aufgrund des Regens an. Dass Tiger mitspielt freut ihn persönlich, wie er abschließend meint: „Dass Tiger hier spielt ist einfach ein Ereignis. Es macht jedes Turnier größer wenn er mit dabei ist.“

Starkes Comeback

Tiger Woods (USA) gibt bei seinem Comeback eine richtig gute Figur ab und zeigt, dass trotz der langen Turnierpause aufgrund des schweren Autounfalls ab sofort wieder mit ihm zu rechnen sein wird. Nach soliden Pars zu Beginn, holt sich der 46-jährige am Par 3 der 6 nach starkem Teeshot das erste Birdie ab und steckt selbst ein vermeidbares Bogey am Par 5 der 8 richtig gut weg, denn nach einer weiteren Parserie geht sich zum Abschluss des Amen Corner ein weiterer rote Eintrag aus. Im böigen Wind muss er zwar auch postwendend den Ausgleich einstecken, krallt sich am Par 3 der 16 jedoch noch einen Schlaggewinn und marschiert schließlich zum Auftakt mit der 71 (-1) über die Ziellinie, womit er sich auf Rang 10 einpendelt.

Sungjae Im (KOR) gibt nach den ersten 18 Löchern in Augusta das Tempo vor. der Koreaner startet gleich richtig stark mit drei anfänglichen Birdies und kommt nach einem weiteren Erfolgserlebnis sogar bereits bei 4 unter Par auf den zweiten neun Löchern an. Zwar erwicht es ihn schließlich auf der 10 und der 11 mit einem Bogeydoppelpack, ein Eagle auf Azalea und ein weiterer roter Eintrag auf Firethorn, dem letzten Par 5, ermöglichen am Ende aber die 67 (-5), womit er mit einem Schlag Vorsprung auf Players Champion Cameron Smith (AUS) in den zweiten Spieltag startet.

Leaderboard US Masters

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