Verrücktes Finale

US MASTERS – FINAL: Sepp Straka bastelt im Augusta National eine unglaubliche Finalrunde mit gleich sechs Birdies und fünf Bogeys zusammen, macht mit der 71 (-1) und seiner somit besten Runde der Woche noch ein paar Ränge im Klassement gut und kann auf ein durchaus ansprechendes erstes Masters seiner Karriere zurückblicken. Scottie Scheffler (USA) schnappt sich seinen ersten Majorsieg.

Dank des Sieges bei der Honda Classic steht Sepp Straka zum ersten Mal im Teilnehmerfeld des exklusivsten Majors des Jahres und verkaufte sich dabei vor allem an den ersten Tagen richtig gut, denn im zähen böigen Wind packte der ehemalige Georgia Bulldog eine 74 (+2) und eine 72 (Par) aus und stemmte damit nicht nur locker den Cut, sondern brachte sich sogar in eine durchaus vielvsprechenden Ausgangslage. Auch am Samstag zeigte er eigentlich solides und starkes Golf, verbaute sich aber mit gleich drei Wasserbällen auf den Backnine besseres als eine 76 (+4), womit er bei unterkühlten Verhältnissen in Augusta etliche Ränge einbüßte.

Dennoch geht er mit lediglich drei Schlägen Rückstand auf eine neue österreichische Masters-Bestmarke – Bernd Wiesberger wurde bei seinem Debüt im Jahr 2015 22. – in den Finaltag und legt dann auch gleich nach Maß los, denn nach starkem Drive parkt er die Annäherung sehenswert am Grün und da auch der Putter aus knapp vier Metern mitspielt, leuchtet schon auf Tea Olive das erste Birdie auf. Angespornt vom starken Start knallt er am darauffolgenden Par 5 den Drive fast 320 Meter weit aufs Fairway. Zwar bleibt die Grünattacke danach knapp zu kurz, nach starkem Chip stellen 1,5 Meter aber kein Problem mehr am Weg zum Birdiedoppelschlag dar.

Wie abgerissen

Nach dem starken Beginn wählt er auch auf der 3 die aggressive Variante, trifft jedoch einen Ast, weshalb der Abschlag in etwa 60 Meter vor dem Grün sein Ende findet. Nach Problemen im Kurzspiel tritt er sich auf „Flowering Peach“ am Ende sogar ein doch vermeidbares Bogey ein und dämpft sich so auch die heiße Anfangsphase abrupt ab. Nachdem dann am langen Par 3 der 4 der Teeshot etwas zu lang wird und er sich in Folge nicht mehr zum Par scramblen kann, entwickelt sich „Flowering Crab Apple“ für Sepp eher zum „Crap Apple“, da mit dem zweiten Bogey hintereinander in Windeseile alles wieder auf Anfang steht.

Die Probleme werden in dieser Phase sogar langsam inflationär, denn nach einer deutlich zu kurzen Annäherung hat er einen wahren Monsterputt von knapp 26 Metern vor der Brust. Über drei Wellen kommt er nur auf etwa sieben Meter zur Fahne und schnürt am Ende mit dem Dreiputt sogar den Bogeytriplepack. Nur kurz kann er dann mit einem Par auf der 6 durchatmen, ehe ein weiteres verfehltes Grün auf der 7 den nächsten Schlagverlust bedeutet.

Nachdem er das Par 5 der 8 ungenützt verstreichen lässt, packt er auf den Approach an der 9 zuviel Spin und schickt die Annäherung wieder vom Grün. Da nach Chip und Putt die Sache noch nicht erledigt ist, muss er bereits Bogey Nummer 5 auf der Scorecard vermerken. Auf der schwierigen 10 kann er dann aber aus einem guten Abschlag wieder Kapital schlagen, da er das Eisen genau anmisst und sich aus einem guten Meter schließlich sein drittes Birdie krallt, womit er immerhin mit einem Erfolgserlebnis zum letzten Mal in den Amen Corner abbiegt.

Runde gedreht

Nach zwei soliden Pars biegt erneut auf Azalea der Abschlag deutlich zu weit nach links ab. Immerhin kann Sepp den Ball aber gut spielen und notiert am Ende doch noch das Par, womit er den Herrgottswinkel des Augusta National bei seinem ersten Masters mit einem Gesamtscore von 2 über Par bewältigt. Die Eisen hat er nach den Problemen auf den Frontnine nun deutlich besser im Griff, wovon er auf der 14 auch ein weiteres Mal profitieren kann, denn die nächste Birdiechance aus zwei Metern lässt er sich nicht vom Putter nehmen und arbeitet sich so Stück für Stück wieder an den Ausgangspunkt heran.

Mit einem etwas verzogenen Abschlag beraubt er sich zwar der Grünattacke, legt das Wedge dafür bis auf 1,5 Meter zum Loch und gleicht so auf Firethorn endgültig sein Tagesergebnis wieder aus. So richtig im Laufen trifft er auch am Par 3 der 16 genau den richtigen Punkt und drückt sein Score so mit dem Birdiehattrick sogar wieder in den roten Bereich. Nach einem starken Sand Save auf der 17 geht sich dann auch erstmals auf der 18 ein Par aus, womit er schließlich nach sechs Birdies und fünf Bogeys mit einer 71 (-1) ins Ziel marschiert und so noch seine beste Runde der Woche notier.

Zwar verpasst Sepp Straka so eine neue österreichische Bestmarke beim exklusivsten Major, mit Rang 30 und 93.150 Dollar Preisgeld kann der gebürtige Wiener aber durchaus auf ein erfolgreiches Turnier zurückblicken. Vor allem seine mentale Stärke verdient am Sonntag Beachtung, denn nach den fünf Bogeys auf den Frontnine deutete rund um den Turn rein gar nichts mehr auf eine noch derart starke Finalrunde hin. Von den bislang sieben österreichischen Masters-Starts ist das Abschneiden von Sepp das drittbeste Ergebnis und nach der Vollendung der US-Majors fehlt dem 28-jährigen nun nur noch ein Auftritt bei der Open um bei allen vier Majorturnieren mit von der Partie gewesen zu sein. Mit dem kurzweiligen Auftritt am Sonntag festigt er auch in der Weltrangliste seine Position als derzeit bester Österreicher und erklimmt als 67. ein neues persönliches Karrierehoch.

Standing Ovations beim Comeback

Tiger Woods (USA) notiert zwar auch am Sonntag nur noch eine 78 (+6), das Rundenergebnis und der ca. 46. Platz sind in dieser Woche aber eindeutig zweitrangig, denn nach der über 500 Tage dauernden Zwangspause wegen des schweren Verkehrsunfalls, inklusive Reha und Physiotherapie stemmte der Fanliebling gleich beim Comeback locker den Cut und sorgte so für etliche staunende Gesichter. Am Weg zum 18. Grün hatte ein sichtlich bewegter und von Schmerzen geplagter Tiger sogar Tränen in den Augen und meinte im Anschluss im Interview, dass es in letzter Zeit doch deutlich mehr schmerzerfüllte als schmerzfreie Tage am Weg zurück gab, es das alles aber auf jeden Fall wert war und ist. „Das Masters war ein erster wichtiger Schritt, doch der Weg ist noch lang.“

Scheffler bestätigt Nummer 1-Rolle mit erstem Majorsieg

Scottie Scheffler schlüpft am Sonntag Abend in Augusta in sein erstes Green Jacket. Die Nummer 1 der Welt duelliert sich bis zur 12 mit Cameron Smith, ehe der Australier im Amen Corner auf „Golden Bell“ ein Triplebogey einsteckt und sich so selbst aus dem Rennen nimmt und am Ende mit Shane Lowry (IRL) geteilter 3. wird. Rory McIlroy (NIR) zaubert am Finaltag zwar noch eine 64 (-8) aufs Tableau, bei gesamt 7 unter Par hat aber sogar er einen Respektabstand von drei Schlägen auf Scheffler, der damit nicht nur seine Weltranglistenposition klar festigt, sondern sich außerdem nach dem WGC Match Play gleich den nächsten Megatitel innerhalb nur weniger Wochen sichert.

Leaderboard US Masters

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