Bernd Wiesberger

Auftakt in den 60ern

ABU DHABI CHAMPIONSHIP – 1. RUNDE: Bernd Wiesberger startet mit einer 69 (-3) in die DP World Tour Saison und wahrt so klar gleich beim ersten Start im Jahr die Chance auf ein Topergebnis. Auch Lukas Nemecz nimmt im Yas Links mit der 71 (-1) eine rote Auftaktrunde mit. Matthias Schwab muss beim Rolex Series Event am Donnerstag mit der 72 (Par) vorlieb nehmen.

Mit einem 8 Millionen Dollar lauten Paukenschlag startet die DP World Tour in ihr deutlich aufgewertetes Golfjahr: „Für mich ist es in Wahrheit der Start in die DP World Ära,“ macht Bernd Wiesberger die Bedeutung der aufgewerteten Heimtour, mit mehr Preisgeld und Kooperation mit der PGA Tour klar. Passend dazu das Feld bei dem Rolex Series Event mit Collin Morikawa (USA), Viktor Hovland (NOR), Rory McIlroy (NIR) oder Tommy Fleetwood (ENG).

Auch Matthias Schwab ist beim Auftaktevent des Desert Swing mit von der Partie und will sich in den ersten 14 Tagen des Jahres ganz auf die DP World Tour konzentrieren, bevor es über den großen Teich geht. Lukas Nemecz nimmt lange Zeit am Wartebänkchen Platz, rutscht schließlich aber ebenfalls noch ins stargespickte Feld. Gespielt wird in Abu Dhabi erstmals am Kurs von Yas Links auf der Urlaubsinsel Yas Island.

Bernd Wiesberger gelingt dann auch der erhoffte Turbostart ins neue Jahr: von der 10 weg benötigt er nur eine Viertelstunde um sich am Par 5 der 11 das schnelle Birdie zu schnappen. Das bringt ihn offensichtlich in Spiellaune. Mit dem gelochten Birdieputt an der 12 mischt der Oberwarter schon in der Anfangsphase ganz vorne mit. Auch am kurzen Par 4 der 14 ist Bernd hellwach und etabliert sich mit dem dritten Schlaggewinn als erster Verfolger von Viktor Perez. Sein perfektes erstes Drittel schließt Wiesberger mit dem Birdie am überlangen Par 4 der 15 ab, womit er mehr als nur einen Schlag auf das Feld gutmacht.

Erste Fehler

Erst danach schläft sein Spiel erstmals etwas ein und wenngleich er auf der 18 und der 2 weitere Par 5 Löcher ungenützt verstreichen lässt, macht er mit sicheren Pars nichts verkehrt, was ihn weiterhin im Spitzenfeld hält. Das Dogleg der 3 entwickelt sich dann jedoch nicht wie gewünscht, denn nach leichten Schwierigkeiten erwischt es den Südburgenländer mit dem ersten Bogey. Das kostet sichtlich auch die bisherige Selbstverständlichkeit im Spiel, da er sich mit einem Dreiputt danach am Par 3 prompt den nächsten Fehler eintritt.

Sofort allerdings konsolidiert der achtfache European Tour Champion wieder sein Spiel und bringt auf der 5 auch seinen Putter wieder auf Temperatur, wie ein gelochter Birdieputt aus gut fünf Metern zeigt. Nach starkem Drive hat er das Par 5 der 7 mit dem zweiten Schlag in Reichweite, schiebt jedoch von außerhalb des Grüns den Eagleputt deutlich übers Loch und verpasst so ein durchaus machbares weiteres Birdie. Die ausgelassene Chance rächt sich auch sofort bitter, denn nach einiger Warterei am Par 3 der 8 muss er sogar seinen dritten Schlagverlust notieren und rutscht so um etliche Plätze zurück.

Abschluss mit Birdie

Mit einer messerscharfen Annäherung holt er sich den Schlag zum Abschluss auf der 9 aber wieder zurück und marschiert so mit der 69 (-3) über die Ziellinie. Zwar konnte er nach dem ganz starken Beginn und der vier schnellen Birdies das Tempo nicht ganz durchziehen, mit der ersten Runde der Saison kann er sich jedoch wohl durchaus zufrieden zeigen, hält er sich doch nach den ersten 18 gespielten Löchern als 17. alle Chancen offen.

„Das war starkes Golf von mir zu Beginn der Runde, aber leider ist auf den Backnine etwas der angesetzte Rost durchgekommen, was sich in einigen liegengelassenen Schlägen bemerkbar machte. Es ist aber schön die Runde mit einem Birdie zu beenden und am ersten Tag der neuen Saison eine Runde in den 60ern notieren zu können“, meint er danach via Instagram. Bernds Ryder Cup Kollege und Mitfavorit auf den Sieg Viktor Hovland (NOR) mischt gleich nach dem ersten Spieltag ganz vorne mit, denn nach der 64 (-8) muss er nur Scott Jamieson (SCO) um einen Schlag den Vortritt lassen.

Rot reingestartet

Lukas Nemecz bunkert sich zwar gleich vom 10. Tee aus neben dem Fairway ein, bringt die Annäherung aber am Grün unter und startet so mit einem anfänglichen Par in sein erstes Rolex Series Turnier der Karriere. Schon am Par 5 danach legt er die Grünattacke dann aber sehenswert aufs Grün und sackt nach sicherem Zweiputt schließlich rasch das erste Birdie ein. Gekonnt verwaltet er in Folge das zartrosa Zwischenergebnis über die nächsten Löcher, ehe ihm eine zu kurze Annäherung auf der 15 zum Verhängnis wird und sein Score wieder auf Level Par zurückdreht.

Kurz vor dem Wechsel auf die Frontnine entscheidet sich der Steirer am Par 5 der 18 für die konservative Variante und belohnt sich schließlich auch dafür mit einem sehenswerten gefühlvollen Putt aus gut sechs Metern, womit er vor seinen zweiten neun Bahnen wieder in den roten Bereich abtaucht. Eine etwas zu lange Annäherung wird auf der 3 dann jedoch wieder etwas kostspielig, denn aus dem Rough benötigt er für die letzten 8 Meter zur Fahne noch drei Schläge, womit er wieder bei Even Par geführt wird.

Der Aufsteiger steckt das Bogey aber stark weg, legt am Par 5 der 7 den Abschlag stark aufs Fairway und kann in Folge zum dritten Mal einen Kreis auf der Scorecard machen, was ihn kurz vor Ende der Auftaktrunde wieder unter Par bringt. Die letzte Bahn kann er jedoch erst am Freitag in den Morgenstunden abspulen, da die einfallende Dunkelheit ihn nach 17 Löchern zur Rückkehr ins Clubhaus zwingt. Bei einem Zwischenstand von -1 nach 17 übernachtet er als 56. aber innerhalb des prognostizierten Cutbereichs.

„Es war heute eine sehr solide Runde. Leider habe ich ein bisschen was auf den Grüns liegengelassen und am Ende ist es dann doch sehr windig geworden. Bitter ist, dass ich morgen noch das letzte Loch spielen muss, aber so ist es halt und ich freu mich morgen schon auf einen spannenden Tag mit sehr, sehr starkem Wind“, so Lukas, der sein klar bestdotiertes Turnier der Karriere bestreitet und so auch bereits beim zweiten Saisoneinsatz einen neuen persönlichen Preisgeldrekord aufstellen könnte.

Hinter der Cutmarke

Bei aufkeimenden Wind legt Matthias Schwab am Nachmittag mit sicheren anfänglichen Pars auf den ersten Löchern der Backnine zwar einen souveränen Start hin, muss jedoch am langen Par 4 der 12 nach eingebunkerter Annäherung den ersten Fehler einstecken. Auf der 14 ergibt sich nach starkem Eisen dann die erste richtig gute Birdiechance, zwei Meter sind für den Putter jedoch noch etwas zu weit. Auf der 16 bringt er seinen 14. Schläger im Bag dann aber erstmals richtig auf Temperatur und krallt sich aus gut zehn Metern den scoretechnischen Ausgleich.

Allerdings kann er das Erfolgserlebnis sichtlich nicht als Initialzündung verwenden, rutscht er doch am darauffolgenden Par 3 prompt wieder in den Plusbereich zurück. Der 27-jährige lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen und holt sich am Par 5 der 2 das nächste Birdie ab, rutscht jedoch bereits auf der 3 nach wild verzogenem Drive abermals mit einem Fehler postwendend wieder ab. Immerhin misst er aus dem Rough auf der 6 die Annäherung sehenswert an und stopft in Folge den fälligen Dreimeterputt, womit er zum bereits dritten Mal am Donnerstag sein Score zurück auf Level Par stellt.

Ein weiteres Birdie will am Donnerstag nicht mehr gelingen, weshalb er sich schließlich zum Auftakt seiner DP World Tour Saison mit der 72 (Par) anfreunden muss. Mit den durchwegs guten Scores kommt er somit am ersten Spieltag nicht mit, wahrt am Freitag – eine gute Runde vorausgesetzt – als 77. aber noch klar alle Chancen auf ein Weiterkommen ins Wochenende. Am zweiten Spieltag hat der Rohrmooser außerdem den Bonus einer früheren Startzeit, was sich aufgrund eines prognostizierten windigeren Nachmittags als durchaus hilfreich herausstellen könnte.

„Ich habe heute besseres Golf gespielt als es das Score aussagt. Es gab einige sehr enge Putts, die auch hätten fallen können. Das lange Spiel war sehr sicher heute. Ich spiele morgen mit früher Startzeit, was mit Sicherheit ein Vorteil sein wird. Der Wind kommt hier immer erst gegen mittags auf und die Grüns sind auch noch in einem besseren Zustand“, so Matthias Schwab nach der Auftaktrunde.

Leaderboard Abu Dhabi Championship

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