Knallrot durch die Wüste

RAS AL KHAIMAH CHAMPIONSHIP – 2. RUNDE: Lukas Nemecz legt am Freitag im Al Hamra GC eine knallrote zweite Runde hin und hat nach der 66 alle Chancen auf sein erstes Topergebnis der noch jungen Saison. Bernd Wiesberger verpasst mit weiterer durchwachsenen Runde klar den Cut und muss den diesjährigen für ihn so wichtigen Desert-Swing als misslungen abhaken.

Lukas Nemecz legte am Donnerstag einen durchaus ansehnlichen Auftakt hin und geht nach der 70 (-2) in recht vielversprechender Ausgangslage in den zweiten Spieltag. Laut eigener Aussage zeigte er sich mit seiner Performance am ersten Spieltag nicht wirklich restlos zufrieden, da er vor allem auf und um die Grüns einiges liegengelassen hat, was sich nun am Freitag ändern soll.

Allerdings geht gleich der Start einigermaßen daneben, da der Abschlag auf der 10 weit nach rechts segelt und in Folge das Up & Down zum anfänglichen Par nicht mehr gelingt. Vom verhagelten Beginn lässt sich der Aufsteiger aber nicht aus der Ruhe bringen, zieht seinen zurechtgelegten Gameplan weiter unaufgeregt durch und belohnt sich bereits auf der 13 mit einem sehenswerten 3,5 Meter Putt zum ersten Birdie.

Das bringt eindeutig auch die Sicherheit zurück, denn mit zwei satten Schlägen bringt er die Grünattacke am Par 5 danach gekonnt am Kurzgemähten unter und schnürt zwei Putts später den roten Doppelpack. Auf der 18 hat er etwas Glück, dass der Ball noch trocken bleibt, bringt die Annäherung dafür gut aufs Grün und schnappt sich schließlich mit einem weiteren gelungenen Putt den nächsten roten Eintrag, womit er seine Platzierung zur Halbzeit der Runde in etwa halten kann.

Monsterputt und Eagle

Der Putter fängt nun sichtlich an zu glühen, denn ein wahrer Monsterputt aus knapp 13 Metern mündet auf der 1 gleich im nächsten Erfolgserlebnis, was ihn erstmals am Freitag spürbar im Klassement nach oben klettern lässt. Voll auf der Welle knallt er am Par 5 der 3 dann sogar den zweiten Schlag auf gut zwei Meter zur Fahne, sackt daraufhin ohne mit der Wimper zu zucken den Eagle ein und marschiert damit sogar bereits bis unter die Top 10 nach vor.

Nur kurz gönnt er sich dann am Par 3 danach eine kurze Auszeit, ehe er schon auf der 5 den nächsten starken Drive auf Pitchdistanz hinlegt und ein richtiggehend stressfreies weiteres Birdie einsackt. Selbst damit hat der Aufsteiger aber noch nicht genug und holt sich auch von der 8, dem letzten Par 5, ein Birdie ab, womit er endgültig im absoluten Spitzenfeld auftaucht. Zwar muss er zum Abschluss auf der 9 aus dem Grünbunker noch ein Bogey einstecken, marschiert aber mit der richtig starken 66 (-6) ins Ziel und geht als 8. mit voll intakten Chancen auf ein absolutes Topergebnis ins Wochenende.

Zum starken Auftritt meint er: „Ich bin natürlich sehr zufrieden mit meiner Runde, denn 6 unter Par ist schon ziemlich cool. Ich hab gestern schon gut gespielt aber leider etwas ungeduldig und fast schon grantig geworden. Nachdem ich dann ein paar kurze Putts nicht gelocht hab, bin ich mir fast selbst im Weg gestanden. Heute war das trotz des Bogeystarts mental um einiges besser. Ich bin cool geblieben, hab dann gut reingefunden und vor allem richtig, richtig gut geputtet. Das war heute definitv der große Unterschied.“

„Ich hab sehr viel Zeit zuletzt ins Putten investiert und bin froh, dass ich heute was gefunden hab, wo ich gut über dem Ball stehe und mich wieder wohl fühle. Aus den Top 10 ins Wochenende zu starten ist natürlich eine sehr gute Ausgangslage und ich werde weiter versuchen mein gutes langes Spiel und die Par 5 zu nützen. Wäre natürlich schön wenn der eine oder andere Putt auch weiterhin fallen würde.“

Cut klar verpasst

Gänzlich anders als bei seinem Landsmann stellt sich die Ausgangslage nach der ersten Runde bei Bernd Wiesberger dar. Der achtfache European Tour Champion fand am Donnerstag überhaupt keinen Rhythmus und brachte nach zwei Wasserbällen sogar nur die 74 (+2) ins Ziel. Am Freitag heißt es somit nun mit später Startzeit alles zu mobilisieren um den Desert Swing nicht mit einer Nullnummer zu beenden.

Bernd Wiesberger legt mit Pars zwar einen soliden Start hin, verpasst am Par 5 der 3 aber das angepeilte Birdie und kommt der Cutmarke so noch nicht näher. Erst am kurzen Par 4 der 5 bricht dann endlich der Bann der roten Einträge, da er den fälligen Birdieputt nach starkem Pitch im Loch unterbringt. Das Erfolgserlebnis bringt ihn sichtlich auch erstmals im Turnier etwas auf Touren, legt er doch gleich auf der nächsten Bahn ein weiteres starkes Eisen zur Fahne und schnürt so sogar den Doppelpack.

Wie schon am ersten Spieltag muss er auch diesmal wieder auf der 10 Federn lassen. Zwar erspart er sich diesmal die Doublette, das Par geht sich aus dem Grünbunker jedoch nicht mehr aus, was ihn wieder unangenehm weit vom rettenden Cut-Ufer wegrücken lässt. Nachdem er sich dann auch auf der 12 aus dem Rough neben dem Grün nicht mehr zum Par scramblen kann und sogar wieder auf Even Par zurückrasselt, nimmt der erste Missed Cut außerhalb der USA und Majors seit den Saudi International im Februar 2020 immer konkretere Formen an.

Mit der Luft sichtlich draußen muss er aus dem Fairwaybunker auch auf der 13 ein Bogey einstecken, womit wohl endgültig auch die letzte Chance auf ein Erreichen des Wochenendes vergeben scheint. Immerhin kann er aus gut vier Metern am Par 5 der 14 sein Tagesergebnis wieder auf Even Par zurechtrücken. Am Ende steht er mit der 72 (Par) wieder im Clubhaus und verpasst damit als 107. den Sprung ins Wochenende doch deutlich um gleich fünf Schläge. David Law (SCO) gibt nach der 64 (-8) und bei gesamt 14 unter Par das Tempo vor.

Etliche Fragezeichen

Mit dem verpassten Wochenende geht auch ein durchwegs verhagelter Desert-Swing für den Burgenländer zu Ende. Zuerst ließ er mit zwei abschließenden Bogeys in Abu Dhabi noch ein Topergebnis liegen, verbaute sich danach beim zweiten Rolex Series Event in Dubai mit einer verpatzten Finalrunde das durchaus machbare erhoffte Spitzenresultat und scheitert nun in Ras al Khaimah sogar am Cut.

In einem Interview im Vorfeld meinte er noch, wie wichtig ein guter schneller Start in die Saison wäre, vor allem auch im Hinblick aufs Masters, denn dafür muss er Ende März wieder unter den Top 50 der Welt aufscheinen. Mit den drei zähen Turnieren geht es nun jedoch nicht nur nicht weiter nach vor, er büßt sogar weitere Plätze ein, womit der Abstand zu den besten 50 immer größer wird.

Noch ist auch nicht ganz klar wie der Oberwarter seine weitere Turnierplanung nun anlegt, denn auch der eigentlich geplante Start in Indien wurde mittlerweile vom Kalender genommen, wohl auch deshalb weil das Turnier in Neu Delhi coronabedingt vermutlich vor der Verschiebung steht. Bernd könnte sich somit nun um Einladungen in den USA bemühen oder er müsste bei den eher ungeliebteren kleineren Events in Kenia und Südafrika aufteen, wobei ihm im Hinblick aufs Masters wohl nur ein Sieg mehr weiterhelfen würde.

Sollten weiterhin keine wirklich zählbaren Ergebnisse gelingen, steht selbst ein Start im März beim WGC Dell Technologies Match Play noch in den Sternen. Zwar kommen traditionell auch Spieler hinter den Top 64 der Welt aufgrund von Absagen zu Startchancen, verlassen darf er sich darauf aber nicht und vom 62. Platz der Weltrangliste ist der Puffer nach hinten bereits nahezu aufgebraucht.

Leaderboard Ras Al Khaimah Championship

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