Nicht Fisch, nicht Fleisch

SAUDI INTERNATIONAL – FINAL: Matthias Schwab geizt zwar nicht mit Birdies, tritt sich aber auch viel zu viele Fehler ein, weshalb am Ende nicht mehr als ein 41. Platz herausspringt. Bernd Wiesberger schlittert am Finaltag im Royal Greens G & CC in eine tiefschwarze 76 und rutscht damit noch bis auf Rang 53 ab. Vor allem die letzten eineinhalb Runden werfen mit aufgestautem Frust etliche Fragezeichen auf.

Aus Matthias Schwabs Sicht ist das Finale des diesjährigen Desert Swings wohl weder Fisch noch Fleisch, denn neben viel Licht gibt es auf den vier Runden auch einigen Schatten. Dabei ist der 26-jährige vor allem an den ersten beiden Tagen alles andere als vom Glück verfolgt, bekommt er doch zunächst am Donnerstag ordentlich Wind ab und am Freitag Vormittag dazu noch widrigen Regen gepaart mit unguten Windböen.

Dennoch zittert er sich „on the number“ mit Runden von 68 (-2) und 72 (+2) Schlägen ins Wochenende. Erst am Samstag fällt er erstmals in dieser Woche auf die Zuckerseite in Sachen Wetter und weiß dies auch prompt mit der 67 (-3) recht gut auszunützen. Mit einem achtbaren Ergebnis noch klar in Reichweite nimmt er am Finaltag dann wohl etwas zu viel Risiko. Dies mündet zwar in etlichen Birdies, allerdings muss er auch deutlich zu viele Fehler einstecken.

Der Schladming-Pro zeigt sich zunächst sofort hellwach und stopft am Sonntag gleich auf der 10 den fälligen Birdieputt. So richtig lange kann er sich das gute Gefühl aber nicht bewahren, da er schon auf der 12 auch das erste Bogey einstecken muss und so recht rasch wieder auf Level Par zurückfällt.

Hin und her

Der Fehler lässt den jungen Steirer auch etwas in einen kleinen Negativstrudel geraten, denn auch die 13 brummt ihm einen Fehler auf, womit er sogar den unguten Doppelpack verzeichnen muss. Sofort allerdings rafft sich der Vanderbilt Absolvent auf und gleicht sein Score postwendend wieder aus.

Die farbenfrohe Performance geht auch danach munter weiter, wie ein weiteres Wechselspiel zwischen Birdie auf der 15 und Bogey auf der 16 eindrucksvoll zeigt. Erst danach kehrt erstmals auf der Scorecard in Form einer kleinen Parserie etwas Ruhe ein. Zum Leidwesen des Steirers endet diese jedoch am Par 3 der 3, wo er sich den bereits vierten Fehler am Sonntag eintritt.

Das scheint auch die Farbpalette wieder so richtig in Schwung zu bringen, denn sofort gleicht er das Ergebnis wieder aus. Die schwierige 9 übersteht er zum Abschluss ohne grobe Probleme und unterschreibt so am Sonntag immerhin noch die 70 (Par). Ausgerechnet hätte er sich mit Sicherheit etwas mehr, angesichts der Tatsache, dass er aber gerade noch ins Weekend cuttete und vor allem am Sonntag viel zu fehleranfällig agierte, kann er sich aber mit der 70 (Par) und Rang 41 wohl einigermaßen zufrieden zeigen.

Auf dem Schirm

Anders als bei Landsmann Bernd Wiesberger ist der Ryder Cup in Whistling Straits im September derzeit für Matthias Schwab wohl nur eine kleine Randnotiz. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass vor allem Captain Padraig Harrington den jungen Österreicher durchaus auf dem Schirm hat. Nicht umsonst spielte der Ire in Dubai an den ersten beiden Tagen gemeinsam mit Matthias im Flight und verschaffte sich so höchstpersönlich einen Eindruck vom ehemaligen College Spieler.

„Gesamt gesehen hab ich die drei Turniere des Desert Swings gut gespielt. Die Par-Runde heute war okay. Die Startzeiten an den ersten beiden Tagen stellten sich im Nachhinein betrachtet doch wegen des Wetters als klarer Nachteil heraus. Generell hab ich aber diese Woche nicht mein bestes Golf gespielt. Ich kann mit dem Abschneiden leben und blicke positiv den kommenden Aufgaben entgegen“, fasst Matthias das Turnier zusammen.

Aufgestauter Frust

Bernd Wiesberger startete sichtlich angespornt vom 6. Platz in Dubai richtig stark ins Abschlussturnier des diesjährigen Desert Swings, knallte er doch mit einer fehlerlosen 64 (-6) ein tiefrotes Ergebnis aufs Tableau. Am Freitag ging es dann zwar nicht mehr ganz so tief in den Minusbereich, eine 68 (-2) reichte aber um voll im Titelkampf ins Wochenende starten zu können.

Auch dort zeigte er am Samstag auf den Frontnine durchaus ansprechendes Golf, bis plötzlich wie aus dem Nichts der Faden riss und ihm am Ende sogar nur eine 71 (+1) ermöglichte. Damit zog zwar die Spitze doch deutlich davon, ein weiteres Topergebnis lag aber nach wie vor locker im Bereich des Möglichen. Allein der Rhyhtmus will sich auch am Sonntag nicht mehr einstellen, was sich gleich zu Beginn in Form eines Doppelbogeys auf der 2 manifestiert.

Immerhin steuert er am darauffolgenden Par 3 sofort mit seinem ersten Birdie seit der 8 am Samstag gegen und kann so den Schaden etwas minimieren. Auf den Geschmack gekommen nimmt er auch vom darauffolgenden Par 5 einen roten Eintrag mit und gleich die Doublette so in Windeseile wieder aus. Stabilität bringt der Birdiedoppelpack aber nicht, wie ein weiterer Fehler auf der 6 untermauert. Auch danach findet er keinen wirklich brauchbaren Rhythmus mehr, tritt sich auf der langen 9 das nächste Bogey ein und kommt so nur mit 2 über Par auf die letzten neun Löcher des Turniers.

Die Probleme reißen auch dort nicht ab, wie ein Bogey-Hattrick von der 11 bis zur 13 zeigt, was ihn auch endgültig ins Niemandsland des Klassements abrutschen lässt. Nur kurz stabilisiert er sein Spiel dann, ehe es auf der 16 noch weiter bergab geht. Am Ende leuchtet nur die 76 (+6) von der Scorecard, was Bernd nahezu im freien Fall bis auf Rang 53 nach unten rasseln lässt.

Wie wild es den 35-jährigen am Wochenende wirklich erwischt hat zeigt ein Blick auf die Scorecard. Nach 49 gespielten Löchern lag er mit nur einem einzigen Bogey bei 10 unter Par und mischte voll im Titelkampf mit. 23 Löcher später liegt er nach sieben Bogeys und zwei Doubletten bei nur zwei weiteren roten Einträgen nur noch bei gesamt 1 unter Par. Gerade dieser vollkommene Rhythmusverlust wirft wohl vor seiner ersten USA-Reise heuer doch einige Fragezeichen auf.

„Das war nicht das Wochenende, dass ich mir erhofft habe, aber es war auf den ersten 54 Löchern gutes Golf dabei. Jetzt gibts mal eine wohlverdiente Pause bis es in den USA mit dem WGC weitergeht“, so Bernd nach der Runde.

Keine Hilfe in Sachen Ryder Cup

So gut der Desert Swing mit einem 25. Platz in Abu Dhabi und einem sehenswerten 6. in Dubai auch begann, in Sachen Ryder Cup helfen ihm die beiden ansehnlichen Ergebnisse der vorigen Wochen nicht wirklich. Bernds „Problem“ ist, dass die Qualifikationspunkte jetzt nur 1,5 fach bewertet werden, von Mai bis September jedoch mit 2 mulitpliziert werden, womit die beiden Ergebnisse aus der Wüste geradezu verpuffen.

Um sich wirklich auf der European Tour fürs europäische Team aufzudrängen zählen von jetzt an eigentlich nur noch Siege bzw. Top 3 Ergebnisse. Für die Weltranglistenposition jedoch macht sich der Desert Swing durchaus positiv bemerkbar. Vor allem der 6. Platz in Dubai brachte ihm angesichts des starken Feldes einige Zähler, womit die Top 50 auf absehbare Zeit mal abgesichert sind.

Weiter geht es für den Burgenländer beim WGC-Event in Florida, wo er auch seinen ersten US-Swing des Jahres beginnen wird, denn danach stehen mit den Arnold Palmer Invitational und den Players zwei weitere hochkarätige Events in Florida auf dem Programm. Um in den USA eine tragende Rolle einnehmen zu können, muss er die augenscheinlichen Probleme der letzten 1,5 Tage aber zwingend in den Griff bekommen.

Dustin Johnson wird seiner Favoritenrolle voll gerecht. Die Nummer 1 der Welt startet bereits als Leader in den Finaltag und lässt sich schlussendlich mit einer 68 (-2) und gesamt 15 unter Par den Sieg nicht mehr nehmen. Nach 2019 triumphiert der amtierende Masters-Champion damit zum bereits zweiten Mal in Saudi Arabien.

Leaderboard Saudi International

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