Versöhnlicher Schlusspunkt

BMW PGA CHAMPIONSHIP – FINAL: Matthias Schwab benötigt am Finaltag mit einer 68 gleich um zehn Schläge weniger als noch am Samstag und darf sich so über einen versöhnlichen Schlusspunkt im Wentworth GC freuen. Bernd Wiesberger kommt beim wichtigsten European Tour Event des Jahres mit zu hoher Fehlerquote trotz gleich sechs Birdies und der 72 nicht mehr vom Fleck.

Mit dicken Schnitzern am Eröffnungsloch beraubten sich Matthias Schwab und Bernd Wiesberger am Moving Day der BMW PGA Championship bereits aller Chancen zu den Gewinnern des Tages aufzusteigen. Bei Europas wichtigstem Golfturnier des Jahres geht Österreichs Tour-Duo daher nur aus Mittelfeldpositionen in den Schlusstag.

Diesmal läuft es auf der 1 dann für Matthias Schwab deutlich besser, denn mit einem anfänglichen Par lässt er am schweren Eröffnungsloch nichts anbrennen. Auch danach zeigt er in der frühen Phase der Finalrunde solides Golf und nimmt weitere sichere Pars mit, kann parallel dazu allerdings auch das einzige Par 5 der ersten Neun erstmals in dieser Woche nicht zu einem Birdie überreden.

Dem eingeschlagenen Weg bleibt er die gesamte vordere Platzhälfte über treu ergeben und steht nach sage und schreibe neun Pars in Folge weiterhin am Ausgangspunkt von Even Par auf den Backnine. Dort allerdings durchbricht er den Birdiebann dann rasch, denn das Par 3 der 10 lässt den ersten roten Eintrag des Tages für den Schladming-Pro springen.

Das scheint ihn sichtlich so richtig ins Laufen zu bringen, wie ein Eagle am Par 5 der 12 eindrucksvoll beweist, womit es erstmals auch im Klassement spürbar für den 25-jährigen nach vorne geht. Nach einer kurzen schöpferischen Pause drückt er auf der 16 noch einmal aufs Gas und pusht sich mit einem weiteren Birdie noch zusätzlich um einige Ränge weiter nach vor.

Nächste Woche Kräfte tanken

Mit der 17 erweist sich dann allerdings das erste der beiden abschließenden Par 5 Bahnen als kleiner Spielverderber, denn mit einem Bogey trübt er sich das bis dahin fehlerlose Finalbild etwas ein. Zum Abschluss macht er den Faux-pas auf der 18 aber wieder wett, marschiert so mit einer 68 (-4) ins Clubhaus und sorgt damit trotz des verpatzten Moving Days als 37. noch eindeutig für ein gelungenes Ende des European Tour Flaggschiff Events.

„Die Schlussrunde war versöhnlich. Insgesamt 18 Birdies und ein Eagle ist gut bei den unwirtlichen Wetterverhältnissen auf diesem schweren Platz. Darauf kann ich aufbauen. Leider waren es zu viele Fehler in dieser Woche. Es ist aber leichter die Fehlerquote in Zukunft zu senken, als mehr Birdies zu spielen. Jetzt folgt eine Woche Pause und dann geht’s weiter zu den Italian Open und zu den beiden Turnieren auf Zypern“, fasst Matthias das Turnier zusammen und gibt einen Ausblick über sein weiteres Turnierprogramm.

Viel zu viele Fehler

Die Probleme auf der 1, die Bernd Wiesberger am Samstag gleich zwei Schläge abknöpften, stellen sich für den Burgenländer am Sonntag zum Glück nicht, denn mit einem recht sicheren Par macht er auf der schwierigen ersten Bahn nichts verkehrt und findet danach am Par 3 sogar ein schnelles Birdie. Ausgerechnet das einzige Par 5 der vorderen Platzhälfte entwickelt sich für Bernd dann aber zum Stolperstein und wirft ihn wieder auf Level Par zurück.

Des Schlechten noch nicht genug tritt er sich am Par 3 der 5 sogar ein Doppelbogey ein und rutscht so mit dem Gesamtscore wieder auf Level Par zurück. Zumindestens kann er mit einem weiteren Birdie auf der 6 rasch etwas gegensteuern und gleicht sein Score mit dem dritten Birdie des Tages auf der 8 sogar noch vor dem Turn wieder aus.

Standesgemäß geht sich dann auch am Par 5 der 12 das eingeplante Birdie aus, was ihn sogar wieder in den roten Bereich abtauchen lässt. Richtig lange verweilt er in diesem aber nicht, denn das Par 3 der 14 entwickelt sich als kleine Stolperfalle und brummt dem 35-jährigen einen weiteren Schlagverlust auf. Wie schon auf den Frontnine gesehen, bleibt es nicht bei dem einen Fehler, wie ein darauffolgendes zweites Doppelbogey beweist, was ihm kurz vor Schluss der Runde auch wieder viele Plätze kostet.

Erneut allerdings stopft er danach auf der 16 und der 17 wieder die fälligen Birdieputts und macht sich so sofort daran die Fehler wieder wegzuhobeln. Die 18 lässt dann jedoch zum ersten Mal in dieser Woche kein Birdie mehr springen, weshalb er sich schließlich zum bereits dritten Mal mit der 72 (Par) anfreunden muss, die nicht mehr als Rang 40 zulässt.

Startmöglichkeiten schwinden

So richtig zufriedenstellend liefen für Bernd Wiesberger die letzten Wochen eindeutig nicht. Bernd etwa konnte das Rolex Series Doppel kaum in Zählbares ummünzen, denn nach der verpatzten Titelverteidiger-Woche in Schottland springt nun auch in Wentworth nicht mehr als ein 40. Platz heraus. Damit macht er weder im Race to Dubai Plätze gut, noch kann er damit sein Punktekonto in der Weltrangliste auffetten.

Zu allem Überfluss gehen der Nummer 33 der Welt nun langsam aber sicher auch die Start-Möglichkeiten aus. Nach einer Pause kommende Woche steht zunächst die Titelverteidigung in Italien an, anders als im Vorjahr zählt das Event heuer jedoch nicht mehr zur Rolex Series. Da man davon ausgehen kann, dass Bernd in Zypern eher nicht abschlagen wird, hat er danach eigentlich nur noch das in den November verschobene Masters als lukrative Möglichkeit zum Punkte sammeln.

Ob die European Tour die Leerlaufstrecke von Mitte November bis 10. Dezember noch auffüllen kann bleibt abzuwarten, sollte dies jedoch nicht der Fall sein, hätte Bernd fast einen Monat Stehzeit, bis es in Dubai zum Saisonfinale noch einmal im Rahmen der Rolex Series zur Sache geht. Viel ist vom ohnehin ziemlich seltsamen Jahr also nicht mehr übrig, was sich in den kommenden Wochen auch in der Weltrangliste wohl unangenehm für ihn bemerkbar machen dürfte, schon allein deshalb weil in den USA Woche für Woche dicke Punkte ausgespielt werden.

Nicht viel besser

Bei Matthias Schwab stellt sich die Situation nicht viel besser dar als bei seinem Landsmann. Der Plan mit neuem Management in den USA durchzustarten wollte vorerst nicht wirklich aufgehen, da schlicht die Ergebnisse ausblieben um weiter in Amerika zu Werke gehen zu dürfen. In Wentworth geht sich nun zwar ein 37. Platz aus, große Sprünge macht er damit aber nicht, weshalb sichsich die Lage für den Rohrmooser derzeit etwas düsterer darstellt als noch vor wenigen Wochen, als er nur hauchdünn eine Tourkarte auf der PGA Tour verpasste.

Anders als sein Landsmann liegt Matthias im Race to Dubai darüber hinaus nicht einmal auf Kurs in Richtung Finalturnier, was bedeutet, dass er in Dubai nach derzeitigem Stand der Dinge nicht startberechtigt wäre. Auch in der Weltrangliste droht er alsbald wieder im Dreistelligen Bereich aufzuscheinen, was auch Majorstarts im kommenden Jahr wieder deutlich erschweren würde.

Tyrrell Hatton (ENG) lässt am Finaltag nichts mehr anbrennen. Der Engländer marschiert mit einer 67 (-5) über die Ziellinie und triumphiert so bei gesamt 19 unter Par eindrucksvoll mit gleich vier Schlägen Vorsprung auf Victor Perez (FRA). Für Hatton ist es damit der bereits dritte Rolex Series Sieg seiner Karriere.

>> Leaderboard BMW PGA Championship

>> SKY überträgt Live und in HD von den BMW PGA Championship.

FOLLOW US... twitterrssyoutubetwitterrssyoutube
SHARE... FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail