Major-Golf mit Fragezeichen

Majors sind in der Golfwelt die absolut wichtigsten Turnier überhaupt. Nicht nur weil die vier Events mit die am höchsten dotierten sind, sondern auch weil nichts im Golf die Historie so sehr wiederspiegelt. Als erstes Major wird im April Jahr für Jahr das Masters in Augusta ausgetragen. Das einzige der vier Majors, dass immer am selben Ort stattfindet. Mehr dazu bei den Best odds for all major golf tournaments.

Im Mai jeden Jahres folgt die PGA Championship. Das Major der PGA of America wird jedes Jahr auf einem anderen Kurs gespielt. Galten bis vor enigen Jahren die PGA Championship noch als das Major mit dem scorefreundlichsten Setup, so hat sich dieses Bild zuletzt doch gewandelt, denn mittlerweile macht das Turnier der im Juni stattfindenden US Open in Sachen Schwierigkeit durchaus Konkurrenz.

Die US Open als ultimativer Test

Die USGA betitelt ihr Major gerne als „ultimativen Golftest“ und seit nunmehr zwei bis drei Jahren verdient das Turnier diesen Titel auch wieder, da sich der amerikanische Golfverband wieder für etablierte Austragungsorte entschied, wie im Jahr 2022 etwa den Country Club von Brookline, wo vor vielen Jahren der Amateur Francis Ouimet für eine der absoluten Sternstunden im Golf sorgte.

Zum Abschluss der „Major-Saison“ folgt schließlich noch die Open Championship. Das Turnier der R&A, dem britischen Golfverband, ist das einzige Event, dass in Europa stattfindet. Zwar wechselt die Location jedes Jahr auf den britischen Inseln, in jedem 5. Jahr kehrt man allerdings ins „Home of Golf“ nach St. Andrews zurück, wo auch im Jahr 2022 die Entscheidung wieder am geschichtsträchtigen Old Course fallen wird.

Bringt LIV die Historie ins Wanken?

Im Juni ist die bereits seit einigen Jahren angekündigte neue LIV-Tour mit Sponsormillionen aus Saudi Arabien nun endgültig durchgestartet und die sportlich hinterfragenswerte neue Tour – gespielt wird in einem Elitefeld mit maximal 54 Spielern über lediglich drei Runden ohne Cut – bringt die eigentlich seit Jahrzehnten gewachsenen Grundfesten der Golfwelt ordentlich ins Wanken.

Von Beginn an haben sowohl die US PGA Tour als auch die DP World Tour ihren Spielern klargemacht, dass sie für LIV keine Freigabe erhalten werden, wozu beide Tours aufgrund geltender und von den Spielern unterschriebenen Verträge auch berechtigt sind. Dennoch spalteten sich einige „Rebellen“ von den Tours ab und haben die drohenden Strafen und Sperren in Kauf genommen – auch weil LIV ankündigte etwaige Strafen für die betroffenen Spieler zu übernehmen.

Neben rechtlichen Streitigkeiten, angekratzten Egos und teils kindischem Verhalten einzelner Professionals gibt es aber auch nicht zu vernachlässigende Effekte, die vor allem die nächsten Jahre prägen könnte: Die Majors, den Ryder Cup und den Presidents Cup. Da LIV Spieler auf ihren eigentlichen Tours nicht mehr spielberechtigt sind aufgrund der verhängten Sanktionen und die LIV Tour ohne Weltranglistenpunkte gespielt wird, droht einigen namhaften Akteuren in naher Zukunft bei den größten Turnieren der Welt die Zuschauerrolle.

Zwar dürfen etliche Professionals aufgrund bereits gewonnener Majortitel oder Siege auf wichtigen Turnieren bei Majors noch aufteen, über die Weltrangliste wird es für viele jedoch bald unmöglich sein sich noch zu qualifizieren, sofern es nicht in absehbarer Zeit einige Einigung zwischen LIV, PGA und DP World Tour gibt. Auch die Kontinentalvergleiche wie Ryder Cup und Presidents Cup werden davon betroffen sein, da viele Spieler sich schlicht nicht qualifizieren können.

Ob LIV die Golfwelt in Zukunft wirklich in ihren Grundfesten erschüttern wird oder ob viele Spieler doch wieder den sportlichen vor den rein monetären Wert stellen werden, werden wohl die nächsten Monate und Jahre zeigen.

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