Milliardenliga

Bereits seit 2019 schwirren immer wieder Gerüchte über eine eigene milliardenschwere Golfliga mit Petrodollars aus Saudi Arabien herum. Nun dürfte ausgerechnet beim Players, dem Flaggschiff-Event des großen Widerparts PGA Tour ein erstes Announcement aus Saudi Arabien erfolgen. Nie war die Golfwelt mehr gespalten als jetzt, attestieren doch etliche Spieler wie etwa Brooks Koepka oder Rory McIlroy jenen Kollegen eine gewisse Geldgier, die ernsthaft daran denken zur Konkurrenzveranstaltung zu wechseln.

Asien und der Nahe Osten sind richtiggehend heiß auf Spitzengolf und bereits seit Jahren versuchte man in diesen Regionen Topturniere mit den absoluten Superstars auszurichten. Die Saudi International, die in den European Tour Kalender eingegliedert wurden, waren sozusagen ein erster Vorgeschmack. Zwar war das Turnier nicht wirklich hoch dotiert, das Königreich kaufte jedoch mit Millionen an Antrittsgeld Stars wie etwa Dustin Johnson ein und sorgte so dafür, dass sogar die damalige Nummer 1 der Welt mit von der Partie war.

Wer Saudi Arabien kennt weiß, dass dort in Sachen Geld ordentlich geklotzt statt gekleckert wird, weshalb bereits seit nunmehr drei Jahren immer wieder Gerüchte über eine eigene milliardenschwere Golfliga im Raum standen. Nun scheint es tatsächlich so weit zu sein, dass in Kürze ein erster Fahrplan zur neuen Superliga veröffentlicht wird. Der Termin ist klarerweise alles andere als zufällig gewählt, will man der stärksten und populärsten Golftour der Welt doch ausgerechnet bei deren Flaggschiff Event beim Players mit einem ersten Announcement so richtig eins auswischen.

Doch was ist bisher über die neue Liga bekannt? Klar ist, dass alle Spieler die sich für eine Teilnahme entscheiden der „altbekannten“ Golfwelt wohl „Lebewohl“ sagen müssen, denn Teilnahmen an PGA oder DP World Tour, WGC’s oder auch dem Ryder Cup sind für die Protagonisten damit in der gleichen Sekunde obsolet. Zwar werden die Spieler dafür klarerweise fürstlich entlohnt und man kann davon ausgehen, dass wohl einige Generationen danach noch nicht am Hungertuch werden nagen müssen, der sportliche Wettkampf bleibt jedoch wohl einigermaßen auf der Strecke. Geplant ist ein Turnierkalender mit 12 bis 14 topdotierten Events mit nur 40 Spielern ohne Cut, was wohl eher mehr den Showcharakter als den sportlichen Aspekt in den Mittelpunkt rücken wird.

Wer ist schon dabei?

Von Anfang war der Plan des Königsreichs ein erstes Statement abzugeben, wenn 20 Spieler einmal fix mit von der Partie sind, was nun wohl beim Players der Fall sein dürfte. Phil Mickelson etwa, immmerhin einer der Fanlieblinge in den USA, dürfte für die Saudis wohl zum „Posterboy“ werden. Aus europäischer Sicht ist Lee Westwood einer der Big-Names, wo in Zukunft Petrodollars aufs Konto gespült werden dürften. „Ich weiß nicht, ob ich dazu Fragen beantworten möchte. Ich habe eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben“, so der lapidare Kommentar vom Engländer. Jason Kokrak macht gar keine Geheimnisse aus seinen Beweggründen, meint er doch, dass es natürlich eine riesige Chance sei sein Leben komplett neu zu ordnen, sich mit 44 zur Ruhe setzen zu können und die Kinder aufwachsen zu sehen ohne jemals wieder an Geld denken zu müssen.

Bryson DeChambeau wurde und wird von den Saudis heftigst umworben, der charismatische Longhitter bleibt jedoch diplomatisch und meinte, dass er sich mit den Besten der Welt messen möchte und diese sind nach wie vor auf der PGA Tour, deshalb kommt es für ihn, zumindest vorerst, noch nicht in Frage dem Ruf des Geldes zu folgen. Eine klare Absage erteilte etwa Rory McIlroy. Der Nordire gab den Saudis sogar einen richtig heftigen Korb, richtete er ihnen doch in einem Interview aus, dass seine finanzielle Lage deutlich besser sei als noch vor einem Jahrzehnt, er aber dennoch immer noch nur die selben drei bis vier Räume in seiner Villa nützt und nicht um einen Cent mehr braucht als früher, weshalb Geld keine Motivation für ihn darstellt.

Ganz ähnlich sehen die Sache auch die Nummer 1 der Welt Jon Rahm, Collin Morikawa, Xander Schauffele sowie Top-Youngster Viktor Hovland, der wörtlich meinte, dass er hofft, dass die PGA Tour weiterhin die Top-Liga bleiben wird, weil er gerne in den USA spielt. Sollten jedoch alle Big-Names abwandern, dann würde ihm schweren Herzens auch nichts anderes übrig bleiben. Er plant aber klar weiterhin mit der PGA Tour. Welche großen Namen am Ende wirklich zur 1,5 Milliarden-Liga abwandern, wird man wohl während des Players endgültig erfahren. Wer mit Sicherheit nicht mit von der Partie sein wird ist Brooks Koepka, der Phil Mickelson in dieser Sache überhaupt nicht verstehen kann und ihm zwischen den Zeilen sogar in einem Interview regelrecht Geldgeilheit vorgeworfen hat, meinte er doch „Phil kann sagen und denken was er will“.

Sperre als Trumpf

PGA- und European Tour halten aber vor allem die sportlichen Kronjuwelen fest in der Hand und werden diese als Supertrumpf einsetzen um die wichtigsten ihrer Schäfchen zusammenzuhalten. Eine lebenslange Sperre für PGA- und DP World Tour, WGCs und den Ryder Cup (auch als Captain), das ist die ultimative Drohung. Etwas kniffliger ist die Situation bei Majors, denn Spieler der Saudi-Liga könnten sich theoretisch über die Asian Tour auch für die vier wichtigsten Turniere des Jahres qualifizieren und so den totalen Bann unterlaufen. Dennoch ist es kein Wunder, dass vor allem Spieler jenseits ihres sportlichen Zenits den Wechsel überlegen. Und um diese wäre es aus der Brille der Fans sowieso nicht ganz so schade.

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