Sepp Straka

Austrian Express

Sepp Straka zeigt bei den American Express die gesamte Woche über eine unglaublich starke Leistung und fährt am Sonntag am Stadium Course von La Quinta nach den Honda Classic 2022 und den John Deere Classic 2023 in überlegener Manier seinen bereits dritten PGA Tour Sieg der Karriere ein.

Von Donnerstag weg zeigte Sepp Straka im Coachella Valley, dass er mit seinem absoluten A-Game von Honolulu nach Kalifornien zum Start des West Coast Swings gereist ist. Gleich am ersten Spieltag knallte Österreichs Nummer 1 am Nicklaus Tournament Course eine bogeyfreie 65 (-7) auf die Scorecard und brachte sich damit sofort sehenswert in Position. Am wohl schwierigsten der drei Kurse folgte dann am Freitag ein wahres Ausrufezeichen, denn am Stadium Course gelang sogar eine makellose 64 (-8), was ihn bei den ultratiefen Scores bis in die erste Verfolgerrolle spülte.

Sozusagen voll im Flow zerlegte er dann am Samstag auch den La Quinta CC buchstäblich und ließ gleich die nächste fehlerlose 64 (-8) aufleuchten. Derart stark pushte sich der zweifache PGA Tour Champion auf bereits unglaubliche 23 unter Par und spielt mittlerweile richtiggehend in einer eigenen Liga. Mit gleich vier Schlägen Vorsprung auf die ersten Verfolger startet Sepp am Sonntag in die finale Umrundung am Stadium Course und hält alle Trümpfe für seinen dritten vollen Triumph auf der stärksten Tour der Welt in eigenen Händen.

„Ich denke der Stadium Course ist die Art von Platz wo kein Vorsprung sicher ist“, hält er nichts von einer defensiven Strategie am Sonntag, auch weil er aus eigener Erfahrung weiß wie schnell es gehen kann. „Meinen ersten Sieg habe ich damals bei den Honda Classic gefeiert. Das ist ein ganz ähnlicher Platz. Da lag ich am Anfang am Sonntag fünf Schläge zurück, also sicher ist kein Vorsprung. Man muss einfach weiter die richtigen Stellen treffen und den Ball wirklich gut schlagen. Das was ich anpeile ist einfach eine gute, solide Runde mit guten Schlägen.“

Sepp StrakaGameplan perfekt umgesetzt

„Es ist leichter der Jäger zu sein als der Gejagte. Meine Strategie für diesen schweren Kurs war es konservative Ziele für meine Schläge anzuvisieren, diese aber mit aggressivem Schwung anzugehen.“ Genau das setzt er dann gleich auf der 1 perfekt in die Tat um, denn nach einem starken Drive legt er die Annäherung bis auf 3,5 Meter zur Fahne und lässt die Konkurrenz nach souveränem Birdieputt um keinen Millimeter näher kommen. Auf den darauffolgenden Löchern legt er vor allem die ersten Putts ziemlich konservativ an, was ihm sowohl auf der 2 als auch auf der 3 recht unangenehme Tester aus einem guten Meter zum Par übrig lässt. Beide Tests besteht er jedoch grundsouverän und hält die Verfolger so weiter klar auf Distanz.

Bärenstark rollt er dann auch am Par 3 der 4 aus vier Metern den Birdieputt ins Ziel und zieht so Charley Hoffman (USA), der nach dem Tee Shot deutlich näher liegt und seinerseits das Birdie mitnimmt, doch mittlerweile zumindest ein wenig den Nerv. Der US-Amerikaner lässt aber nicht locker und macht sich nach einem sensationellen Chip aus unangenehmster Hanglage am ersten Par 5 mit dem nächsten Birdie selbst wieder Mut. Da Sepp nach verzogenem Abschlag den roten Eintrag nicht matchen kann, „schmilzt“ die Führung zumindest vorerst auf drei Schläge zusammen.

Nachdem Sepp dann aber ein perfektes Wedge ins siebte Grün schlägt und aus zwei Metern ohne mit der Wimper zu zucken den Birdieputt locht, stellt er den alten Vorsprung postendend wieder her. Hoffman lässt aber weiterhin nicht locker und da dem Österreicher auch am zweiten Par 5 nach einem versandeten Drive kein Birdie gelingt, schließt der Kalifornier wieder etwas auf. Nach ewiger Warterei am Par 5 der 11 kann nur Jason Day (AUS) das Birdie notieren, womit Sepp auch weiterhin noch einen durchaus beruhigenden Polster von drei Schlägen an der Spitze hat.

Volle Kontrolle

Am Par 3 der 13 überschlagen sich dann die Ereignisse geradezu. Charley Hoffman nimmt sich mit gleich zwei Wasserbällen selbst aus der Entscheidung und da der gebürtige Wiener den Tee Shot ganz stark zur Fahne legt und aus zwei Metern zum Birdie locht, zieht er wenige Löcher vor Schluss wieder ziemlich beruhigend an der Spitze auf und davon. Nach 69 fehlerlfreien Löchern wird ihm dann am Par 5 der 16 eine verzogene Attacke zum Verhähgnis und brummt ihm das erste Bogey im Turnier auf. Bei 26 unter Par nimmt er aber immer noch einen beruhigenden Vorsprung von drei Schlägen auf die letzten beiden Löcher mit.

Sepp StrakaDer kleine Faux-pas hinterlässt im Finish keine Spuren, denn ganz sicher trifft er das Inselgrün des Par 3 der 17 und lässt danach auch auf der 18 den Abschlag trocken, wenngleich sich aus dem Grünbunker das Par auf der 18 nicht mehr ausgeht. Schlussendlich marschiert Sepp mit einer finalen 70 (-2) zum Recording und distanziert damit bei gesamt 25 unter Par Justin Thomas (USA) um zwei Schläge, womit er fast schon stressfrei seinen bereits dritten PGA Tour Sieg der Karriere einfährt. „Alles in allem war es großartig, ein Tag der Spaß gemacht hat. Ich habe versucht die Führung und meine Nerven zu managen und bin jetzt überglücklich mit dem Sieg,“ jubelt Sepp über seinen 3. Streich in der stärksten Golfliga der Welt. Dem einzigen deutschen Vertreter ergeht es am Sonntag weniger gut, denn Jeremy Paul wird lediglich 64.

Auch wenn Sepp mit neuen Eisen und Ball in die Saison startete, so tat er dies nur, weil die praktisch identisch zum gewohnten Gerät waren: „Ich bin kein Tüftler“, winkt er ab und baut auf Bewährtes: als größte Änderung gegenüber dem Vorjahr bringt er am ehesten seinen voll rasierten Kopf ins Spiel.

Die Sicherheit und Konstanz zahlte sich besonders am Schlusstag aus: „Der Kurs ist sehr furchteinflößend, Du kannst hier praktisch auf jedem Loch ein Doppelbogey, Bogey ausfassen.“

Visitenkarte abgegeben

Einziger Wermutstropfen für Sepp an dem ansonsten perfekten Tag ist die Tatsache, dass er in der Ryder Cup Qualifikation punktemäßig leer ausgeht. Um die DP World Tour Events aufzuwerten werden für die europäische Ryder Cup Qualifikation bei Parallelevents zur Rolex Series auf der PGA Tour keine Punkte vergeben, weshalb ihm der überzeugende Sieg im Hinblick auf den Kontinentalvergleich in der Rangliste nicht weiterhilft. In dieser Form wird es für Luke Donald jedoch auch heuer wieder enorm schwer werden auf den Österreicher zu verzichten, weshalb Sepp trotz verpasster Punkte wohl für eine Wild Card derzeit ganz oben auf Donalds Liste steht.

Neben 1,53 Millionen Euro an Preisgeld zieht Sepp auch im FedEx-Cup Ranking bis auf Rang 2 nach vor und wird, nachdem er in den letzten Monaten einige Ränge eingebüßt hat, auch in der Weltrangliste wieder einen gehörigen Satz weiter nach vor machen. Damit hat er auch auf absehbare Zeit weiterhin die Top 50 bombenfest abgesichert und kann damit wohl bereits zum jetzigen Zeitpunkt auch die Top-Events für kommende Saison fix einplanen. Nach den beiden Hawaii-Events und seinem Sieg in La Quinta wird Österreichs unumstrittene Nummer 1 nun eine kleine hochverdiente Pause einlegen und im Kreis der Familie die Akkus wieder aufladen.

Leaderboard The American Express

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