Bernd Wiesberger

Dreivierteltakt

THE MASTERS – FINAL: Bernd Wiesberger zeigt sich am Finaltag wieder von seiner starken Seite und sorgt mit der 72 im Augusta National für ein versöhnliches Ende. Mit drei guten und einer verkorksten Runde ist Bernd aber auch in der Masters Woche nur im Dreivierteltakt unterwegs. Danny Willett (ENG) hängt an einem unglaublich spannenden Finaltag Jordan Spieth (USA) noch ab und gewinnt sein erstes Major der Karriere.

Bernd Wiesberger verabschiedet sich mit einer 72 (Par) durchwegs stark von der 80. Auflage des US-Masters. Mit recht früher Startzeit und viel weniger Wind als an den Vortagen gelingen aber zu Beginn die Eisen noch nicht so richtig nach dem Geschmack des Burgenländers. Fast reihenweise bleiben sie zu kurz, was echte Birdiechancen verhindert.

Bernd WiesbergerZu kurze Eisen sind es dann auch die Bernd auf dem Par 3, der 3 (Flowering Crab Apple) das erste Bogey einbrockt. Immerhin kratzt der Burgenländer aber auch immer wieder mit gestopften Putts aus zwei bis vier Metern stark die Pars.

Auch einige unglückliche Schläge muss er vor allem auf den Frontnine verdauen. So passt etwa die Annäherung am Par 5, der 8 (Yellow Jasmine) perfekt, trifft aber beim letzten Bounce unten die Fahne und spinnt so sogar vom Grün runter. Ein Loch später trifft der Pitch erneut die Fahne und bleibt so nicht direkt neben dem Loch liegen, was Bernd das zweite Bogey aufbrummt.

Ausgleich

Den Amen Corner bestreitet Österreichs Nummer 1 dann einmal mehr grundsouverän. Zum ersten Mal in dieser Woche bringt er auf dem Par 5, der 13 (Azalea) den Drive mitte Fairway unter und legt die Annäherung danach stark aufs Grün. Aus 11 Metern fällt fast der Eagleputt, das Birdie ist so nur Formsache.

Bernd WiesbergerDanach wirkt das Spiel des Oberwarters sehr stabil, allein machbare Birdiechancen wollen einige Male nicht fallen. Erst auf der 18 (Holly) belohnt er sich dann nach starker Annäherung aus drei Metern doch noch, stellt das Tagesergebnis so wieder auf Level Par und marschiert mit der 72 (Par) zum Recording. Auch letztes Jahr gelang Bernd Wiesberger am 72. Loch ein Birdie.

Damals wurde er als bester Debütant 22., heuer verlässt er bei den schwersten Masters-Verhältnissen des letzten Jahrzehnts Augusta mit einem 34. Platz. „Ich hatte auf den Frontnine einige Unlucky Breaks, hab dann aber auf den Backnine sehr stabiles Golf gespielt und konnte mir die beiden Schläge Gott sei Dank wieder zurückholen. Die Frontnine vom Donnerstag und die Backnine von heute waren sicherlich mein bestes Golf in dieser Woche. Das Masters mit einem Birdie zu beenden ist natürlich schon etwas schönes“, meint er zur Finalunde.

Spiegelbild

Bernd WiesbergerBernd startete mit einer 73 (+1) im soliden Mittelfeld, notierte dann am Freitag bei ganz schwierigen Bedingungen mit der 72 (Par) aber eine der besten Runden des gesamten Feldes und cuttete als 15. stark ins Wochenende. Am Samstag allerdings fehlte dann komplett der Touch und Bernd Wiesberger wurde mit der 79 (+7) ordentlich durchgereicht. Mit der 72 (Par) am Sonntag verabschiedet er sich zwar stark vom Masters, lässt mit drei guten und einer durchwachsenen Runde aber wie schon in den letzten Monaten noch viel Besseres liegen.

Schon bei den Cadillac Championship in Miami und bei den Shell Houston Open letzte Woche konnte die Nummer 39 der Welt das Tempo nicht bis zum Ende durchziehen. Bei beiden Events mischte er vorne mit, musste am Moving Day aber jeweils mit 74er Runden abreißen lassen.

Statistik: Zu viele Putts

Bernd WiesbergerGemeinsam mit dem neuen Masters-Champion Danny Willett teilt sich Bernd Platz 6 bei den „Greens in Regulation“ (67%), benötigte aber einfach mehr Putts als die Topleute.

Auf den pfeilschnellen schweren Grüns benötigte Wiesberger 13 Putts mehr als Willet (zugleich 13 Schläge Rückstand im Klassement) und wird in der Puttstatistik nur 63. Am Ende sind es zu wenige Singleputts die ein Top-Ergebnis verhindern. Das ist mit Sicherheit auch auf das noch ausbaufähige Kurzspiel zurückzuführen. Nur zu selten brachte er nach verfehlten Grüns die Bälle zwingend zur Fahne.

In der Non-Members-List der US PGA Tour hätte er mit konstanteren Runden schon einen großen Schritt in Richtung Membership machen können. Mehr als 400 Punkte wird er dazu benötigen, nach dem Masters hat er jedoch erst 206 am Konto. In den nächsten zwei Wochen wird der Burgenländer nun pausieren, ehe er in China im Rahmen der European Tour wieder abschlagen wird.

Überraschungssieger

Danny Willett 2015

Danny Willett schlüpft an einem an Spannung kaum zu überbietenden Finaltag ins Green Jacket. Der Engländer spielt zwar die gesamte Saison über bereits in Ausnahmeform – er konnte etwa die Omega Dubai Desert Classic heuer für sich entscheiden – der Sieg in Augusta ist aber doch eher eine Überraschung.

Mit einer fehlerfreien letzten Runde, auf der er bei fünf Birdies keinen einzigen Schlagverlust hinnehmen muss, triumphiert Willett am Ende mit der 67 (-5) und bei gesamt 5 unter Par.

Den Sieg hat er allerdings auch Jordan Spieth (USA) zu verdanken. Der Titelverteidiger zauberte sich die gesamte Woche über mit fantastischem Kurzspiel und unmöglichen Putts über die Anlage, was ihm auch die Führung an den ersten drei Spieltagen bescherte. Ausgerechnet im Amen Corner wirft der 22-jährige dann aber den schon sicher geglaubten Sieg sprichwörtlich ins Wasser.

Zunächst versenkt er schon an der 11 den ersten Ball im kühlen Nass, was ihm nur das Bogey ermöglicht. Aus Golden Bell macht er danach kurzerhand „Golden Hell“. Abschlag und Drop bleiben nicht trocken, am Ende steht die 7 am Par 3. Mit der 73 (+1) geht sich so bei gesamt 2 unter Par für den Texaner „nur“ Rang 2 aus. Diesen teilt er sich mit Lee Westwood (ENG), der die 69 (-3) ins Clubhaus bringt.

Rory McIlroy (NIR) (71) und Jason Day (AUS) (73) teilen sich Rang 10. Bernhard Langer (GER), der sogar mit reellen Siegchancen in die letzte Runde ging, kommt über die 79 (+7) nicht hinaus und wird nur 24. Martin Kaymer (GER) beendet das Masters mit der 72 (Par) auf Platz 49.


Bernds Finalrunde aus den Live-Updates:

17:00 MEZ – Einiges möglich

Die ersten Scores lassen teilweise darauf schließen, dass am Finaltag wohl einiges nach vorne hin möglich ist. Vor allem Kevin Na (USA) präsentiert sich bisher sehr stark. Auf der 2 (Par 5) locht er fast seine Annäherung zum Albatros, der Putt zum Eagle stellt aus nicht einmal einem Meter kein Problem dar. Bernd Wiesberger steht bereits in der 1. Teebox und wird in wenigen Minuten in seine letzte Runde starten.

Trotz zu kurzer Annäherung gelingt die 1 nach starkem Chip und Singleputt souverän mit Par. Nach starkem Drive pullt Bernd den zweiten Schlag, was ungewollt zur Vorlage mutiert. Zwar legt er den Dritten danach auf zwei Meter ans Loch, der Birdieputt will aber nicht fallen. Die 3 gelingt unaufgeregt mit einem weiteren Par.

18:00 MEZ – Erstes Bogey

Nach Abschlag in den Bunker kann Bernd auf Flowering Crab Apple (Par 3) das Par nicht kratzen und muss so das erste Bogey am Finaltag einstecken. Auf Magnolia verschwindet der nächste Abschlag im Bunker, mit starker Annäherung legt er sich aber sogar eine Birdiemöglichkeit auf, der Putt aus drei Metern kriecht aber knapp am Loch vorbei.

Am zweiten Par 3 der Frontnine platziert Bernd den Abschlag auf der falschen Seite und muss quer übers Grün putten. Die Übung gelingt gut, was ihm ein sicheres Par einbringt. Einmal mehr ist er auf der 7 zum Sandspielen gezwungen, rettet mit gestopftem 4,5 Meter Putt aber das Par.

19:00 MEZ – Weiter im Sand

Bernd Wiesberger lässt auch auf der 8 den Sand nicht aus und ist damit zum Vorlegen gezwungen. Mit zu kurzem Wedge kommt er überhaupt erst mit dem 4. Schlag aufs Grün, kann das Par aber aus 2,5 Metern kratzen. Nach zu kurzer Annäherung muss Bernd aufs abschüssige Grün, der 9 hinchippen und kann den 2,5 Meter Putt diesmal nicht lochen, was im zweiten Bogey endet. Die 10 gelingt ohne Probleme.

Nach gutem Eisen gelingt auf der schweren 11 das wichtige Par. Auch die 12 stellt ihn vor keine Schwierigkeiten.

20:00 MEZ – Birdieputt gelocht

Auf der 13 (Par 5) gelingt dann endlich auch das erste Birdie. Bernd bringt seinen Drive perfekt am Fairway unter und auch die Attacke aufs Grün sitzt. Fast fällt sogar der Eagleputt mit starkem Break, das Birdie ist nur Formsache.

Auf der 14 passt sowohl Drive als auch Annäherung, was zwei Putts später in einem sicheren Par endet. Nach verzogenem Drive ist Bernd am letzten Par 5 zum Vorlegen gezwungen und überschlägt mit dem Dritten das Grün. Nur Zentimeter fehlen danach zu einem Chip-in Birdie.

Mit lasergenauem Eisen legt er sich auf Redbud (Par 3) auf gut drei Metern eine klar machbare Birdiechance auf, der Putt will aber nicht fallen. Die 17 beschert ihm dann fast ein Birdie aus in etwa acht Metern, der Putt bleibt aber tot am Loch liegen. Auf der 18 gelingt dann aber noch nach starker Annäherung aus drei Metern der verdiente scoretechnische Ausgleich auf Even Par für den Tag. Shane Lowry (IRL) gelingt an der 16 ein Hole in One, Davis Love III folgt kurze Zeit später ebenfalls mit einem Ass.

Masters_Pin_Positions_SundayDie Fahnen haben die Verantwortlichen am Sonntag wie gewohnt schwierig gesteckt, jedoch aufgrund einer Entscheidung des Tournament Committees etwas leichter anspielbar als in den letzten Jahren.

 

buttons-tee-timesSky bietet wie schon im letzten Jahr einen Live Stream vom Amen Corner sowie vom Einschlagen auf der Driving Range an.

>> Sky überträgt live und exklusiv an allen vier Tagen aus Augusta.

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