Sepp Straka

Straka’s Meisterstück

Sepp Straka lässt bei den Truist Championship mit einer 68 (-2) sensationell die gesamte Konkurrenz hinter sich und setzt im Philadelphia Cricket Club mit dem Meisterstück eines Sieges bei einem Signature Event der PGA Tour einmal mehr neue Meilensteine in seiner unglaublichen Karriere.

Die kurze Turnierpause hat Sepp Straka sichtlich richtig gutgetan, denn vom ersten Tag an zeigt Österreichs Nummer 1 in Philadelphia eine ganz starke Leistung. Bereits nach dem Donnerstag machte es sich der dreifache PGA Tour Champion mit der 63 (-7) im Spitzenfeld gemütlich und festigte seine Position mit einer 67 (-3) am Freitag im strömenden Regen. Am Moving Day machte es schließlich trickreicher Wind alles andere als einfach, doch erneut kam die Nummer 17 der Welt mit den Verhältnissen gut zurecht und zog mit einer 66 (-4) sogar endgültig bis an die Spitze nach vor.

Viel besser hätte sich Sepp seinen Finalflight auch kaum aussuchen können, denn niemand geringerer als Shane Lowry teilt sich mit dem seit kurzem 32-jährigen die Führungsrolle. Mit dem Iren verbindet Sepp auch eine besondere Freundschaft, denn nicht nur, dass die beiden beim siegreichen Ryder Cup Team in Rom mit dabei waren, Sepp und Shane spielten sogar im gemeinsamen Vierer. Schlussendlich gab es am ersten Tag dann auch dank dieser Paarung den allerersten Ryder Cup Punkt eines Österreichers zu bejubeln.

Sepp StrakaWitziges Detail am Rande ist der Umstand, dass der Österreicher in dieser Woche mit Drew Mathers keinen Profi-Caddie sondern einen guten Freund an der Tasche hat, da Stammcaddie Duane Bock aufgrund von Rückenproblemen passen musste. Als Sepp zum letzten Mal mit Bock jemand neuen am Bag hatte, gelang prompt bei den John Deere Classic der zweite PGA Tour Sieg der Karriere. „Die Verhältnisse sind heute ziemlich vergleichbar mit der Auftaktrunde, was es wohl ein klein wenig einfacher macht die Fairways zu finden. Aber das Ziel bleibt das gleiche: Von Schlag zu Schlag denken und versuchen gute Schwünge zu machen“, liegt der Gameplan bereit.

Eagle heizt das Spiel an

Ganz souverän platziert er dann die ersten Schläge auf Fairway und Grün, lässt den Birdieputt jedoch minimal zu kurz. Lowry zieht daraus die perfekten Schlüsse und kann so vorerst leicht vorne weg marschieren. Auch danach ist es der Putter, der am Sonntag in der frühen Phase noch nicht so recht will. Zunächst fehlen auf der 2 wenige Zentimeter zum Birdie und nach einem fast gelochten Tee Shot am ersten Par 3, will auch aus 1,5 Metern der erste rote Eintrag noch nicht gelingen.

Dafür springt der 14. Schläger dann auf der 4 rettend ein, denn nach versandetem Drive kann er nur vorlegen, locht am Ende aber aus drei Metern nervenstark noch zum Par. Der Save scheint den Putter so richtig anzuheizen, da er nach zwei super Schlägen am einzigen Par 5 der Frontnine aus sieben Metern sogar den Adler landen lässt, womit er auch weiterhin im Gleichschritt mit Shane Lowry an der Spitze davonzieht. Da er aus dem zähen Rough nach verzogener Annäherung zwei Versuche benötigt um den Ball am Grün unterbringen zu können, erwischt es den Österreicher schließlich auf der 6 jedoch auch mit dem ersten Fehler am Sonntag.

Fast kann er diesen postwendend aber wieder ausgleichen, der Zweimeterputt auf der 7 schleicht jedoch über die Lochkante. Am Par 3 der 8 macht er seine Sache dann aber deutlich besser, denn den schwierigen Viermeterputt mit deutlichem Break berechnet er perfekt und da Lowry nur das Bogey notiert, liegt Sepp plötzlich erstmals am Sonntag in alleiniger Führung. Sofort legt er auch weiter nach, fällt doch auf der 9 aus acht Metern prompt der nächste Putt, was ihn sogar mit zwei Schlägen Vorsprung auf die letzten neun Löcher starten lässt.

Schwächephase nach dem Turn

Dort schmilzt dieser dann jedoch wieder auf nur noch einen Schlag zusammen, da er mit einem Dreiputt auf der 10 das zweite Bogey einstecken muss. Ein Unglück kommt zu dieser Zeit für den eheamligen Georgia Bulldog auch nicht alleine, denn nach versandeter Annäherung brummt er sich auf der 11 gleich den nächsten Fehler auf. In Folge schafft er es aber sein Spiel wieder zu konsolidieren und matcht dank eines starken Pitches aus dem Rough schließlich am Par 5 der 15 das Birdie von Lowry, was das Ryder Cup Gespann auch auf den letzten Löcher nicht trennt.

Erst das letzte Par 3 macht dem Iren dann nach verpasstem Up & Down mit einem ausgelippten Par Putt einen Strich durch die Rechnung, was Sepp mit einem Schlag Vorsprung die letzten beiden Löcher in Angriff nehmen lässt. Nervenstark locht er am Schlussloch dann trotz eines eingebunkerten Drives zum Par und da Lowry noch ein weiteres Bogey einstecken muss, triumphiert Sepp schließlich mit der 68 (-2) und bei gesamt 16 unter Par mit sogar gleich zwei Schlägen Vorsprung auf ihn und Justin Thomas (USA).

„Es ist unglaublich, der größte Sieg meiner Karriere bisher. Ich bin aber vor allem meinem ganzen Team dankbar, denn sie sind der Garant dafür, dass ich so gut spiele wie ich spiele. Es macht mich unglaublich stolz Österreich repräsentieren zu dürfen und ich möchte mich auch ganz speziell bei allen Golffans in Österreich für die Unterstützung bedanken“, denkt er nach seinem Sieg vor allem an sein Team und die Fans.

Putt-Clinic macht sich bezahlt

Nachdem er vergangene Saison noch ziemlich mit seiner Performance auf den Grüns haderte, zog der Jung-Papa über die Wintermonate die richtigen Schlüsse und justierte im Training genau diese Stellschrauben. „Viel hab ich nicht verändert. Ich greife ein wenig höher und vor allem fester. Letzte Saison hab ich den Putter teils viel zu leicht gehalten, mit dem festeren Griff hab ich jetzt deutlich mehr Gefühl“, beschreibt er die kleine aber enorm wichtige Verbesserung. Wieviel dies genau ausmacht zeigt sich spektakulär in Pennsylvania, wo er über die vier Tage am Weg zum Sieg einiges auf den Grüns gegenüber dem Feld gutmacht.

Sepp StrakaMit dem bereits vierten PGA Tour Sieg seiner Karriere und dem schon zweiten in dieser Saison, setzt er auch einmal mehr neue Meilensteine sowohl in seiner Karriere als auch für den gesamten österreichischen Golfsport. Dies beginnt schon beim Preisgeld, denn mit 3,6 Millionen Dollar fährt Sepp den dicksten je erspielten Siegerscheck eines Österreichers ein. Für den Sieg in Philadelphia bekommt er sogar mehr als Dominic Thiem, der bei seinem US Open Sieg 3,25 Millionen verdiente.

Darüber hinaus durchbricht er auch in der Weltrangliste eine Schallmauer, denn ab Montag ist er als 9. der erste Österreicher überhaupt unter den Top 10 der Welt, womit endgültig der Schritt in die absolute Weltelite gelingt. Neben Rang 2 im FedEx-Cup hinter Players und Masters Champion Rory McIlroy (NIR), sollte auch die Ryder Cup Qualifikation damit nun so gut wie in trockenen Tüchern sein, wobei an Sepp wohl ohnehin kaum ein Weg vorbeigeführt hätte.

Schon kommende Woche steht mit der PGA Championship das zweite Major des Jahres auf dem Programm und in dieser Form wird man den nunmehr bereits vierfachen PGA Tour Champion auch in Quail Hollow wohl auf dem Zettel haben müssen.

Leaderboard Truist Championship

>> SKY überträgt Live und in HD von der Truist Championship.

FOLLOW US... twitterrssyoutubetwitterrssyoutube
SHARE... FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail