Bernd verteidigt LIV-Wechsel

Unmittelbar nach dem vorerst letzten Einsatz auf der DP World Tour in München verteidigt Bernd Wiesberger in einer Aussendung den Wechsel auf die LIV-Tour und versteht vor allem nicht die Verhängung der Sanktionen durch Tourboss Keith Pelley: „Natürlich finde ich es schade, dass diese Ankündigung während den BMW International Open verlautbart wurde und die Gruppe um Garcia, Oosthuizen und mich kaum im TV zu sehen war.“

Wie Golf Digest berichtete, wurde den betroffenen Spielern in München am Donnerstag Abend nach Runde 1 die Hiobsbotschaft in einem als „hitzig“ beschriebenen Meeting übermittelt, wobei der Österreicher besonders heftig und verärgert reagiert haben dürfte. „Die Reaktion der Tour ist hinzunehmen, allerdings wäre eine für alle Beteiligten zuträgliche Lösung wünschenswert gewesen. Persönlich empfinde ich die Entscheidung allerdings sehr enttäuschend.“

Die Spieler der DP World Tour sind an ein komplexes Vertragswerk gebunden, das sie mit Abschluss der Mitgliedschaft unterfertigen und ihnen nur nach Zustimmung der Heimattour die Teilnahme an einem anderen Tourevent gestattet, was jedoch im Falle der konkurrierenden LIV-Tour abgelehnt wurde. Die Teilnahme von 13 Spielern beim LIV-Opener in London wurde daher mit Strafzahlungen von 100.000 Pfund pro Kopf und Nase sowie einer Sperre für die drei mit der PGA Tour co-sanktionierten Sommerturniere geahndet.

Angebot auf Vertragsänderung

Wiesberger betont jedoch, dass er der DP World ein Angebot unterbreitet hatte: „Vor
meiner Zusage zu LIV Golf habe ich der DP World Tour meine Teilnahme an mindestens 12 DP World Tour Turnieren angeboten. Da die Mindestanzahl für Mitglieder aktuell bei 4 Events liegt, habe ich und mein Team dieses Angebot als faire Lösung angesehen. Aufgrund dieser niedrigen Mindestanzahl spielen viele Doppelmitglieder bei PGA Tour / DP World Tour nur sehr wenige Turniere auf der europäischen Tour. Ich hätte mich somit zu weit mehr Turnieren auf der DP World Tour verpflichtet als diese Dual-Members, und ich bin persönlich enttäuscht, dass dies nicht in Betracht gezogen wurde.“

Wiesberger, der jedoch bislang nicht aus der DP World Tour austreten möchte und durch den Start beim nächsten LIV-Event in Portland eine auf 200.000 Pfund verdoppelte Strafzahlung sowie weitere Sperren riskiert, baut auf eine Verhandlungslösung zwischen LIV und den etablierten Tours, auch wenn sich diese vorerst nicht abzeichnet: „Dennoch hoffe ich auf eine baldige und für alle Seiten zufriedenstellende Lösung. Ich glaube, dass die DP World Tour eine Chance hat, die eigenen Turniere wesentlich aufzuwerten, wenn die Teilnahme von LIV Spielern akzeptiert wird.“

Dem größten Trumpf der etablierten Tours, die Verweigerung von Weltranglistenpunkten für LIV-Events, haben die Rebellen bislang nichts entgegenzusetzen. Selbst wenn LIV ihr Turnierformat anpassen und OWGR-kompatibel machen sollte, gehen Insider davon aus, dass PGA Tour-Boss Jay Monahan dies zumindest auf ein Jahr hinauszögern könnte, wahrscheinlich sogar mit Übergangsfristen auf zwei Jahre. Dies würde besonders den 8-fachen European Tour-Champion aus Österreich treffen, der heuer erst wenige Pünktchen sammeln konnte, gerade erst aus den Top 100 der Weltrangliste purzelte und ohne Punktezuwachs bis zum Jahresende sogar aus den Top 250 fallen könnte. Vor allem Starts bei Majors und WGCs würden somit für die nächsten Jahre in weite Ferne rücken, besonders bitter für einen 36-jährigen.

Golf-Live beobachtet die Entwicklung rund um LIV-Golf

Da LIV-Turniere aktuell keinerlei sportliche Rewards wie etwa Rankingpunkte bieten, wird Golf-Live auch weiterhin nicht von LIV-Events berichten. 54 Loch-Turniere ohne Cut in einem Mini-Feld legen die sportliche Latte einfach nicht hoch genug. Sollte es jedoch zu einer Einigung mit den etablierten Tours kommen, das Turnierformat eine echte sportliche Konkurrenz und hohe Tiefe und Dichte des Feldes garantieren sowie Punkte für die Weltrangliste vergeben werden, wäre dies auch ein Grund für uns darüber zu berichten.

FOLLOW US... twitterrssyoutubetwitterrssyoutube
SHARE... FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail