Drama pur

OMEGA EUROPEAN MASTERS – FINAL: Bernd Wiesberger marschiert mit einer Führung auf die 18, überreicht den fast schon sicher scheinenden Sieg nach einer gewasserten Annäherung und dem abschließenden Doppelbogey aber Rasmus Hojgaard (DEN) regelrecht am Silbertablett. Immerhin schreibt er aber auch mit Rang 2 in der laufenden Ryder Cup Qualifikation richtig stark an.

Es war trotz seines Sieges in Dänemark bislang noch nicht die Saison des Bernd Wiesberger, wie unter anderem auch das Abrutschen in der Weltrangliste bis auf Rang 71 deutlich macht. Doch im Finish der Ryder Cup Qualifikation könnte sich dies nun doch noch drastisch ändern. Nur noch drei Turniere lang hat der Oberwarter vor dieser Woche Zeit um die nötigen Ryder Cup Punkte zu sammeln, wobei nur noch Siege oder absolute Topergebnisse wirklich weiterhelfen.

Und Bernd Wiesberger liefert gleich in der Schweiz richtig gut ab, wenngleich bei dem 2. Rang am Ende mit Sicherheit auch ein weinendes Auge mit dabei ist. An den ersten drei Tagen glänzte er vor allem mit geringer Fehlerquote, denn mit vielen Birdies. Lediglich drei Bogeys muss er bei Runden von zweimal 67 (-3) und einer 69 (-1) einstecken und geht so mit nur drei Schlägen Rückstand und klar intakten Siegchancen in die finale Umrundung.

Von Beginn an hellwach

Der Start in die Finalrunde lässt sich dann gleich durchaus gut an, denn nach anfänglichen Pars legt er am Par 3 der 3 ein starkes Eisen aufs Grün und lässt sich die sich bietende Chance aufs erste Birdie nicht entgehen. Wie schon die gesamte Woche über agiert er auch danach weiterhin sehr solide und bleibt mit souveränen Pars weiterhin voll in Schlagdistanz zur Spitze. Da er dann auf der 6 den zweiten Schlaggewinn aus dem Kurs quetscht, und in Folge erstmals in dieser Woche auch vom kurzen Par 4 der 7 einen Schlag entführt, etabliert er sich endgültig als einer der ersten Verfolger.

Das bärenstarke Spiel zieht er die gesamten Frontnine durch, denn mit dem bereits vierten Birdie des Tages am Par 5 der 9 bleibt er hartnäckig an dem zu dieser Zeit führenden Engländer Ross McGowan dran. Zu Beginn der Backnine lässt er auf der 10 eine gute Möglichkeit zum nächsten Birdie verstreichen und muss am Par 3 der 11 nach verfehltem Grün erstmals sogar etwas zaubern um das Par auf die Scorecard zu bringen.

Die 12, die ihm am Samstag noch ein Bogey aufbrummte, entwickelt sich diesmal jedoch deutlich gewinnbringender, denn obwohl Bernd die falsche Seite der Welle am Grün trifft, kann er mit einem wahren Monsterputt das nächste Birdie mitnehmen und teilt sich damit erstmals sogar die Führungsposition. Mit einem Weltklasse-Eisen legt er sich am Par 5 der 14 dann eine Mega-Eaglechance auf, die er sich aus nicht einmal zwei Metern auch nicht vom Putter nehmen lässt. Derart stark marschiert der Südburgenländer derzeit sogar an der Spitze der Konkurrenz davon.

Sieg versenkt

Wie aus dem Nichts hat der 35-jährige aber plötzlich mit Problemen zu kämpfen, denn nach einer mäßigen Annäherung und einem alles andere als genauen Chip danach brummt er sich am zweiten Par 5 der Backnine sogar den ersten Fehler des Tages auf. Nervenstark knallt er am Par 3 danach aber einen starken Abschlag aufs Grün und kann mit gefühlvollem Putt den Faux-pas postwendend wieder egalisieren.

Was auf der 18 dann folgt ist Drama pur, denn Bernd biegt bei 14 unter Par als Leader auf die letzten Bahn ab und hätte mit einem Par den Titel in der Tasche. Der Abschlag versandet aber im Fairwaybunker und aus guter Lage trifft er den Ball danach viel zu fett und wassert die Annäherung. Am Ende leuchtet so sogar nur das Doppelbogey auf, was nicht nur den Sieg kostet – Rasmus Hojgaard darf sich am Ende bei 13 unter Par gratulieren lassen – sondern auch wertvolle Ryder Cup Punkte, wenngleich er mit einem 2. Rang durchaus stark anschreibt.

Ryder Cup in Reichweite

Da im Finish der Ryder Cup Qualifikation die Punkte doppelt gewertet werden, macht Bernd auch mit dem 2. Platz in der Schweiz richtig Boden gut und holt immerhin Matthew Fitzpatrick (ENG) in der European Points List ein. Mit einem Sieg hätte er sogar Rory McIlroy (NIR) hinter sich gelassen und wäre damit Stand jetzt sogar im Aufgebot für Whistling Straits gestanden.

Klar ist, dass ihm genau diese Punkte am Ende abgehen könnten, allerdings zeigte er bis auf das 72. Loch eindeutig, dass er sein Spiel voll auf Schiene hat, weshalb man durchaus auch kommende Woche in Italien und danach in Wentworth mit dem Oberwarter rechnen darf. Zum Drüberstreuen holt er in der Schweiz auch wichtige Weltranglistenpunkte und kann so die zuletzt immer größer werdende Lücke zu den Top 50 der Welt wieder etwas verkleinern.

„Ein Loch kann eine großartige Woche hier in Crans nicht zerstören. Natürlich bin ich etwas zermürbt über die Art und Weise wie es sich abgespielt hat, aber das bringt mich nur dazu noch mehr zu pushen. Herzliche Gratulation an Rasmus Hojgaard zu einer brillianten Runde und dem Sieg“, so Bernd nach dem Turnier fair via Instagram.

Leaderboard Omega European Masters

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