Gemeinsam angeschrieben

ABU DHABI CHAMPIONSHIP – FINAL: Bernd Wiesberger und Matthias Schwab teilen sich beim Season Opener der European Tour im Abu Dhabi GC den 25. Rang und schreiben so gleich beim ersten Turnier im neuen Race to Dubai an. Während Schwab mit einer finalen 69 einen ermutigenden Schritt zurück zur altbekannten Stärke setzt, kann sich Wiesberger mit einer 71 wohl nur bedingt zufrieden zeigen.

Bernd Wiesberger kann mit seinem Abschneiden in dieser Woche wohl nicht wirklich zufrieden sein. Der Burgenländer formulierte im Vorfeld des Turniers noch das Ziel, dass er gleich in Abu Dhabi trotz der wochenlangen Turnierpause hellwach sein muss, denn bei nur noch vier statt der üblichen acht Rolex Series Events und dementsprechend weniger Chancen auf dickes Preisgeld und fette Punkte, darf man sich de facto keinen Hänger erlauben, will man wie Bernd sich sowohl in der Weltrangliste wieder weiter nach oben orientieren und sich darüber hinaus auch in der Ryder Cup Qualifikation aufdrängen.

Der Abu Dhabi GC liegt dem Oberwarter eigentlich auch, stand er doch letztes Jahr sogar im Finalflight und nahm schließlich immerhin einen 8. Platz mit. Mit den strichigeren Grüns – der Graswuchs ist heuer deutlich dichter, auch weil aufgrund der Coronakrise weniger Touristen Runden auf der Wiese drehten – hat er aber so seine liebe Mühe und verpasst so an allen vier Tagen eine Runde in den 60ern.

Mit anfänglichen Pars macht der siebenfache European Tour Champion zunächst am Sonntag zwar nichts falsch, der erhoffte schnelle Start gelingt so jedoch nicht. Dass bei der finalen Umrundung nicht vieles wirklich zusammenpasst macht sich dann auf der 7 schmerzlich bemerkbar, denn der 35-jährige tritt sich nach der Parserie am Par 3 sogar ein Doppelbogey ein, was ihn klarerweise weit zurückfallen lässt.

Späte Birdies

Zumindest entpuppt sich das Par 5 der 8 mit einem Birdie als gewinnbringend, womit er sich einen der beiden abgegebenen Schläge rasch wieder zurückholt. Stabilität bringt der erste rote Eintrag aber nicht, wie ein weiterer Fehler gleich danach zeigt. Erneut wirft dann aber mit der 10 ein Par 5 wieder einen Schlag ab, womit er die Fehlerquote einigermaßen abfedern kann.

Erst ab der 17 kommt dann in Form zweier abschließender Birdies noch einmal Farbe aufs Tableau, was auch seinen Rundenscore noch zur 71 (-1) und somit in den roten Bereich dreht. Damit sorgt er zwar für ein versöhnliches Ende der Runde und und schreibt mit Rang 25 doch recht brauchbar im neuen Race to Dubai an, das eigentlich angepeilte Topergebnis geht sich damit aber nicht aus. „Das lange Spiel, wenn auch nicht perfekt, war definitiv gut genug diese Woche,“ fasst er zusammen, „Unglücklicherweise war die Putt-Performance die gesamte Woche über sehr schwach.“

Für Bernd macht sich dies in gewisser Form nicht gerade gewinnbringend bemerkbar, denn sowohl in der Weltrangliste, als auch in der Ryder Cup Qualifikation lässt er so in einem wahren Weltklassefeld etliche Punkte liegen, wenngleich er sich so auch nicht verschlechtern wird. Die nächste Chance richtig dick anzuschreiben ergibt sich aber schon kommende Woche bei den Dubai Desert Classic, auch wenn es 140 Kilometer weiter in der Wüste um deutlich weniger Preisgeld als in dieser Woche geht.

Ermutigender Schritt

Seit der knapp verpassten PGA Tourcard letzte Saison kämpft Matthias Schwab mit Formschwankungen, ganz kann er diese zwar auch in Abu Dhabi noch nicht ablegen, mit keiner einzigen Runde über Par und einer durchwegs ansehnlichen Finalrunde, die am Ende in einem Weltklassefeld immerhin Rang 26 ermöglicht macht er aber einen wohl wichtigen Schritt zurück zur altbekannten Stärke.

Mit „nur“ fünf Schlägen Rückstand auf die Spitzenplätze scheint mit einer Traumrunde am Sonntag sogar noch viel möglich zu sein und nach einem wahren Blitzstart – der Rohrmooser knallt auf den ersten drei Bahnen am Sonntag drei Birdies auf die Scorecard – liegen die Top 10 plötzlich sogar nur mehr zwei Schläge weit weg. Danach ebbt der Anfangselan aber etwas ab und nach den ersten beiden Pars muss er auf der 6 auch ein Bogey auf der Scorecard verewigen.

Par 5 erstmals im Griff

Aus der Ruhe lässt sich der Rohrmooser vom Faux-pas aber nicht bringen, stabilisiert sein Spiel rasch wieder und krallt sich am Par 5 der 8 sein bereits viertes Birdie am Sonntag. Das bringt den Schladming-Pro auch wieder so richtig auf den Geschmack, denn mit der 10 wirft am Finaltag auch das dritte Par 5 ein Birdie ab und Matthias bekommt so die Top 10 erstmals richtig in Sichtweite. Die Risikobereitschaft hält er auch weiterhin hoch, was allerdings auch den Raum für Fehler vergrößert, wie er auf der 11 schmerzlich feststellen muss, denn mit seinem zweiten Schlagverlust rutscht er wieder ins Mittelfeld zurück.

Das kostet erstmals auch sichtbar den Rhythmus, denn im immer unangenehmer werdenden Wind kann er keine weiteren Birdies mehr auf die Scorecard zaubern und tritt sich noch dazu kurz vor Ende der Runde auf der 16 noch einen weiteren Fehler ein. Die Par 5 Quote passt im Gegensatz zur restlichen Turnierwoche am Sonntag aber auch weiterhin, denn auch die 18 hält noch einen Schlaggewinn bereit, was ihn mit der 69 (-3) ins Ziel marschieren lässt.

Damit kann er zwar die Spitzenplätze nicht mehr knacken, die erste Runde in den 60ern und ein durchwegs ansehnlicher 25. Rang ist aber auf jeden Fall ein ermutigendes Zeichen am Weg zurück zur seit einiger Zeit vermissten altbekannten Stärke. Eigentlich wäre in dieser Woche wohl noch deutlich mehr zu holen gewesen, hätte er die Par 5 Bahnen des Abu Dhabi GC etwas besser im Griff gehabt, denn trotz gleich vier roter Einträge am Sonntag liegt er gesamt gesehen bei 16 absolvierten Löchern nur bei -2, wobei die Spitze rund um -7 oder -8 rangiert.

„Ich bin mit dem 25. Platz zufrieden. Die Abu Dhabi HSBC Championship ist das bestdotierte und bestbesetzte Turnier des Jahres auf der European Tour. Obwohl ich nur am Finaltag gutes Golf gespielt hab, konnte ich erkennen, dass meine Form stimmt und ich mit einem guten Gefühl und Selbstvertrauen an die nächsten Aufgaben herangehen kann. Die Zusammenarbeit mit meinem neuen Caddie James Baker funktioniert ebenso recht gut. Kommende Woche geht es für mich in Dubai weiter“, fasst Matthias Schwab seinen Saisonauftakt zusammen.

Aller guten Dinge sind vier

Tyrrell Hatton (ENG) ist am Finaltag eine Klasse für sich. Der Engländer spielt wie aus einem Guss und marschiert am Ende mit einer fehlerlosen 66 (-6) ins Clubhaus, womit er überlegen bei gesamt 18 unter Par seinen bereits vierten Rolex Series Titel der Karriere einfährt. Rory McIlroy (NIR) findet an der Seite des Engländers hingegen am Sonntag überhaupt keinen Rhythmus, kann so zu keiner Zeit mit seinem Flighpartner mithalten und wird schlussendlich bei gesamt 12 unter Par hinter Jason Srivener (AUS) (66 & -14) alleiniger 3.

Leaderboard Abu Dhabi Championship

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