Bernd nutzt Heimbonus

LYONESS OPEN – FINAL: Bernd Wiesberger kehrt mit einer fehlerfreien Vorstellung im Diamond CC noch in die Top 10 zurück, trotz vieler verputteter Chancen. Lukas Nemecz durchlebt fast ein Déja-vu des Vortages und kratzt beim Heimevent erneut erst auf der 18 die Parkurve.

In den letzten Wochen haderte Bernd Wiesberger vor allem mit seinen mittleren und kurzen Eisen, die öfters nicht nach dem Geschmack der Nummer 47 der Welt gelangen. Nach intensivem Training mit Coach Phil de Busschere zeigt die Eisentendenz aber beim Heimspiel in Atzenbrugg wieder klar in die richtige Richtung. Vor allem am Wochenende packt der Oberwarter viele richtig gute Schläge aus, was schlussendlich auf seiner besten Golfwiese Atzenbrugg auch in der ersten Top 10 Platzierung seit Oktober des letzten Jahres endet.

Nur die mangelnde Chancenverwertung verhindert, dass Österreichs Nummer 1 um den Sieg mitspielen kann. Schon am Samstag zeigt er sich trotz der 69 (-3) nur teilweise zufrieden. Am Sonntag ist es dann erneut der Putter, der oft nicht mitspielt. Bernd hat  Probleme sich auf die unterschiedlichen Gegebenheiten auf den Grüns einzustellen. Mit wechselnden Bedingungen an jedem Tag ist es oft der Greenspeed, den der Burgenländer einfach nicht richtig in den Griff bekommt.

Die letzte Runde beginnt mit verzogenem Abschlag in den Bunker nur suboptimal, was Bernd am kurzen Par 5 zwingt vorzulegen. Das Birdie geht sich aber trotzdem aus. Auf den anfänglichen birdiefreundlichen Löchern ist es dann aber auch schon das Gerät fürs Kurzgemähte, das weitere schnelle Erfolgserlebnisse verhindert. Erst am Par 3, der 6 spielt dann nach starkem Eisen auch der Putter mit und spendiert ihm ein weiteres Erfolgserlebnis.

Puttfrust steigt

Bernd WiesbergerDanach aber sieht man richtig wie bei Bernd Loch um Loch der Puttfrust steigt. Immer wieder sind es teils gute Chancen, die der Putter einfach nicht in Zählbares ummünzen kann. So reiht er insgesamt gleich neun Pars aneinander, ehe er endlich auf der 16, dem letzten Par 5, den Bann durchbricht und mit dem dritten roten Eintrag auch erstmals in die Top 10 eintaucht. Mit zwei abschließenden Pars macht er dann die 69 (-3) und den geteilten 10. Platz perfekt – sein viertes Top 10 bereits in Atzenbrugg.

Eine bogeyfreie Runde bei wechselnden Verhältnissen am Sonntag ist mit Sicherheit gut fürs Selbstvertrauen. Die wiedererstarkten Eisen geben aber klar Hoffnung für die anstehenden US Open nächste Woche in Oakmont.

„Das war sicherlich ein guter Test in dieser Woche. Klar sind in Oakmont die Fairways noch ein bisschen enger und das Rough etwas höher, aber mit den harten Fairways an den ersten Tagen, war das sicherlich keine schlechte Vorbereitung“, so Bernd, der bereits am Montag um 10:15 MEZ nach Pennsylvania fliegt. Zu seiner Form meint er: „Natürlich heißt es weiterhin an einigen Dingen zu feilen, aber im Großen und Ganzen geht alles in die richtige Richtung.“

„Ich hatte einige Chancen heute, aber viele Putts waren einfach nicht zwingend genug, deshalb konnte ich nach vorne auch nicht wirklich viel Druck ausüben. Aber alles in allem bin ich mit der Woche schon recht zufrieden“, so Bernd abschließend. Auch die Statistik belegt Bernds Selbsteinschätzung. Mit Tagen von 31, 34, 32 und 31 Putts ist der schuldige Aspekt im Spiel schnell ausgemacht.

Am richtigen Weg

Lukas NemeczLukas Nemecz entwickelt sich beim Heimevent zum verlässlichsten heimischen Spieler. Bereits zum fünften Mal in Folge cuttete der junge Steirer ins Wochenende und nimmt damit einmal mehr aus dem Tullnerfeld Preisgeld mit. Dennoch kann er nur zum Auftakt mit der 69 (-3) richtig überzeugen. Am Freitag kam er im Starkwind über die 75 (+3) nicht hinaus, schaffte so aber den Sprung ins Wochenende ohne Probleme. Im Österreicher-Flight am Samstag gelingt dann an der Seite von Bernd Wiesberger erst auf der 18 vor vielen Fans ein Birdie zur 72 (Par).

Am Finaltag zeigt er fast ein Spiegelbild der dritten Runde. Erneut verpasst er das Par 5 Birdie auf der 1 und schlittert nach schlechtem 5er Eisen mit Wasserball am Par 3 danach sogar in ein Doppelbogey. Mit Kampfkraft arbeitet sich Luki aber zurück und gleicht sein Tagesergebnis mit zwei Birdies wieder aus, ehe es erneut mit Schlagverlusten zurück auf 2 über Par geht.

Dann aber folgt die beste Phase seines Spiels und erneut gleicht er mit einem Birdiedoppelschlag das Tagesergebnis aus. Nach missglückter Attacke am letzten Par 5 hält dies aber nicht lange. Doch Lukas Nemecz entwickelt ein Faible für das Signature Hole des Diamond CC. Der European Tour Rookie knallt ein perfektes 6er Eisen auf einen Dreiviertelmeter an den Stock und locht wie schon am Samstag vor vielen Fans zu einem umjubelten Birdie am Par 3, was ihm mit der 72 (Par) am Ende Rang 38 einbringt.

Lukas Nemecz„Es war eigentlich ähnlich wie gestern. Ich hab leider wieder schlecht begonnen. Das Doppelbogey auf der 2 war natürlich ungünstig wenn man eine tiefe Runde einplant. Ich hab mich aber zurückgekämpft mit zwei wunderschönen Birdies. Zu Mitte der Runde hab ich wirklich gut gespielt und weitere Birdies mitnehmen können. Leider am Ende dann die beiden Par 5 echt verhaut, obwohl ich in guten Ausgangslagen war. Das letzte Loch hat mit dem Birdie aber wieder Spaß gemacht“, beschreibt Lukas Nemecz seine letzte Runde.

„Ich hab zur Zeit leider einen Schwachpunkt bei Putts zwischen 2 und 5 Metern und das hat sich auch diese Woche wieder durchgezogen. Insgesamt fühle ich aber, dass ich auf einem guten Weg bin. Die nächste Woche hab ich jetzt spielfrei und werde diese Zeit auf jeden Fall für intensives Training nützen“, spricht Luki seine Hauptschwäche ungeschönt an.

Im Re-Ranking minimal verbessert

Auch beim Re-Ranking der European Tour wird er sich in seiner Kategorie leicht verbessern: „In meiner Kategorie sind 27 Spieler und nach dieser Woche gibt es ein Re-Ranking. Deshalb ist es für mich sehr gut, dass ich in dieser Woche Preisgeld mitgenommen hab, auch wenn es nicht die erhoffte Spitzenplatzierung war.“ Lukas verbessert sich in der Woche aber nur um einen Rang auf Position 22 in der rerankten Kategorie 16. Ob er deshalb zu etwas mehr Startmöglichkeiten auf der European Tour kommen wird bleibt abzuwarten. Im Sommer wird vorerst die Challenge Tour wieder zu seinem Hauptbetätigungsfeld werden.

Wu auf den Spuren von Markus Brier

Lyo_Wu_330Wenn ein Österreicher die China Open gewinnen kann, revanchiert sich ein Chinese in Österreich: Ashun Wu gewinnt so wie Markus Brier sowohl die China- als auch die Austrian Open und sorgt im Atzenbrugg für ein kurioses Stück Golfgeschichte.

Wu punktet mit den schärfsten Annäherungsschlägen im Feld, sichert sich am Finaltag 7 Birdies und kann sich so Wasserbälle mit Doppelbogeys und Bogeys leisten. Mit der 69 kürt sich Wu bei 13 unter Par zum Lyoness Open-Champion 2016, einen Schlag vor dem Spanier Adrian Otaegui. Von der „Prominenz der Titelverteidiger“ teilen sich Chris Wood und Joost Luiten als Beste den 6. Platz. Der Holländer jedoch mit einem weinenden Auge, weil das nicht für ein Last Minute-Ticket zur US Open reicht,.

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