Unangenehmer Finaltag

ITALIAN OPEN – FINAL: Bernd Wiesberger bleibt bis zu den Backnine noch halbwegs in Schlagdistanz zur Titelverteidigung, reißt mit zu fehleranfälligem Spiel aber ab und verpasst am Ende sogar ein Top 10 Ergebnis. Matthias Schwab marschiert im Chervo GC mit einer 67 noch bis ins Mittelfeld.

Bernd Wiesberger zeigte sich drei Tage lang vor allem im langen Spiel richtig stark und legte sich teils reihenweise Birdiechancen auf. Das Dilemma an der Sache: Nicht wirklich viele davon konnte er auch verwerten, was ihn selbst dazu veranlasste nach der zweiten Runde ein Statement via Facebook abzugeben, in dem er wörtlich meinte, dass es sich so anfühlt als würde er nur auf 50% laufen.

Dennoch ergibt sich für den Burgenländer vor den letzten 18 Löchern bei einem Gesamtscore von 13 unter Par noch die Außenseiterchance seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich zu verteidigen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass Laurie Canter und Ross McGowan (beide ENG) an der Spitze straucheln, denn bei 19 unter Par sind die beiden der Konkurrenz doch einigermaßen enteilt. Die Hoffnung soll sich am Sonntag jedoch sogar erfüllen, denn die Engländer lassen die traumwandlerische Sicherheit der Vortage von Beginn an vermissen und machen die Tür für die Verfolger so wieder weiter auf.

So kommt es, dass auch Bernd Wiesberger mit dem „Normalprogramm“ auf den Frontnine – er notiert Par um Par und nimmt von den beiden Par 5 Bahnen die eingeplanten Birdies mit – den Rückstand nach vorne verkürzen kann und plötzlich tatsächlich noch einmal mit durchaus intakten Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung auf die zweiten neun Löcher abbiegt.

Fehlerquote nimmt zu

Doch statt der erhofften Birdieflut, wandert bei besten äußeren Verhältnissen auf der 10 das erste Bogey auf die Scorecard, was die Ambitionen heftig einbremst. Zwar steuert er mit dem nächsten Par 5 Birdie noch einmal rasch gegen, die Sicherheit ist jedoch sichtlich flöten gegangen, denn weitere Fehler auf der 13 und der 15 werfen ihn sogar auf Level Par zurück, womit sich die Titelverteidigung endgültig erledigt hat.

Fast trotzig stopft er danach zwar auf der 16 aus zehn Metern den fälligen Birdieputt und krallt sich so wieder das Minus als Vorzeichen, am abschließenden Par 5 geht sich diesmal jedoch kein weiterer Schlaggewinn mehr aus und er muss sich so mit der 71 (-1) und bei gesamt 14 unter Par mit einem am Ende doch enttäuschenden 16. Rang zufrieden geben. Der 5. Rang im The Belfry bleibt somit Bernds bislang bestes Saisonergebnis.

Damit wird wohl auch ein weiteres Abrutschen im World Ranking kaum zu verhindern sein, auch weil der 35-jährige die beiden Zypern Events auslässt und erst in drei Wochen beim Masters wieder abschlagen wird. Danach geht es mit den RSM Classic in den USA weiter, ehe er fürs große European Tour Finale nach Dubai reisen wird. Die Italian Open entwickelten sich für den Oberwarter sicherlich am Ende nicht so wie eigentlich geplant, auf das über weite Strecken starke lange Spiel kann er aber mit Sicherheit aufbauen. Um in Augusta eine gute Rolle spielen zu können, wird er die Performance auf den Grüns aber wohl noch etwas nachschärfen müssen.

Beste Runde zum Abschluss

Matthias Schwab kämpfte sich am Moving Day auch dank eines abschließenden Eagles zur 69 und konnte sich so aus dem Leaderboard-Keller befreien. Laut eigener Aussage liegt der Fokus beim 25-jährigen in Italien und auch bei den kommenden Zypern-Turnieren vor allem darauf wieder die Konstanz im Spiel zu finden.

Anders als am Moving Day gelingt diesmal der Start mit anfänglichen Pars recht stressfrei, Birdie geht sich auf den ersten Bahnen zunächst jedoch noch keines aus. Planmäßig nimmt er dann aber vom ersten Par 5 das erhoffte Birdie mit, das ihn recht früh in die roten Zahlen bringt. Verweilen kann er in diesen jedoch nicht wirklich lange, denn prompt muss er am darauffolgenden Par 3 auch das erste Bogey einstecken.

Der Fehler bremst auch sichtlich den Vorwärtsdrang wieder ein, denn mit weiteren Pars danach macht er zwar nichts falsch, büßt so im Klassement aber dennoch Plätze ein. Erst nach dem Turn kann er dann mit der 11 das dritte Par 5 der Runde wieder gewinnbringend nützen und legt prompt auf der 12 und der 13 weitere Birdies nach, womit er sich erstmals am Sonntag klar in die richtige Richtung orientiert.

Nur kurz gönnt er sich dann zwei Löcher lang eine kleine Verschnaufpause, ehe er auf der 16 das nächste Birdie auf der Scorecard verewigt und so endgültig bis ins gesicherte Mittelfeld nach vorne prescht. Stilecht beendet er das Turnier dann mit einem abschließenden roten Eintrag auf der 18 und unterschreibt so mit der 67 (-5) seine beste Runde der Woche, die ihn doch noch um viele Plätze bis auf Rang 30 in Richtung Norden klettern lässt.

„Diese Runde heute mit der guten 67 passt so richtig zu meiner derzeitigen Form. Gut und weniger gut wechselt sich ständig ab. Diese Schwankungen sollte ich aber jetzt bald im Griff haben und diese sollten der Vergangenheit angehören. Vielleicht schon in den kommenden beiden Wochen in Zypern“, zeigt er sich klarerweise mit der Finalrunde durchaus zufrieden.

Ross McGowan hat schließlich das bessere Ende für sich, nachdem er auf der 18 einen sehenswerten Birdieputt aus etwa fünf Metern locht und so mit der 71 (-1) und bei gesamt 20 unter Par Laurie Canter und Nicolas Colsaerts (BEL) noch auf Rang 2 verdrängt.

Leaderboard Italian Open

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