Zurückgemeldet
2024-06-02
Bernd Wiesberger zeigt am Finaltag der European Open über weite Strecken eine richtig starke Leistung, pirscht sich zwischenzeitlich sogar bis auf einen Schlag an Laurie Canter (ENG) heran und muss beim DP World Tour Event im Green Eagle GC am Ende nur dem Engländer den Vortritt lassen, womit er sich endgültig voll auf der DP World Tour zurückmeldet. Mit dem starken Runner-up Finish könnten womöglich auch die Olympischen Spiele für Bernd sogar noch zum Thema werden.Bernd Wiesberger
kommt in Hamburg immer besser in Fahrt, denn nach Runden von 71 (-2) und 72 (-1) Schlägen ließ er in Sachen Cut rein gar nichts anbrennen. Am Moving Day drückte der Südburgenländer das Gaspedal im Green Eagle GC dann bis zum Anschlag durch und pushte sich mit einer makellosen 67 (-6) bis auf Rang 6 nach vor. Bei nur drei Schlägen Rückstand auf Leader Guido Migliozzi (ITA) startet der 38-jährige sogar mit absolut reellen Chancen auf den Sieg in den Sonntag.
Bei ziemlich windigen Verhältnissen präsentiert sich der Green Eagle GC doch um zumindest ein paar Nuancen diffiziler als an den Vortagen, was auch der Burgenländer gleich auf der 1 zu spüren bekommt. Aus dem Grünbunker kämpft er sich aber noch zum anfänglichen Par. Nach einem recht stressfreien Par 3 danach, wird es auf der 3 dann erstmals richtig unangenehm, denn der Abschlag findet sich unspielbar knapp vor dem H2O wieder, womit der erste Schlagverlust schlussendlich nicht mehr abzuwenden ist.
Ungenau vom Tee
Auch am Par 5 danach landet der Abschlag nur im Rough und da auch das Wedge nicht wirklich auf den Punkt gelingt, geht sich der erhoffte schnelle Ausgleich nicht aus. Auch nach dem Drive auf der 6 weiß er am Sonntag noch nicht wie es ist vom Fairway zu spielen, parkt den Ball aber immerhin gekonnt am Vorgrün, von wo aus er souverän mit zwei Putts das nächste Par einsackt. Die Probleme vom Tee setzen sich auch weiterhin fort und aus unangenehmer Bunkerlage kann er den Ball nur rausquetschen. Dank viel Gefühl im Kurzspiel kratzt er aber auch auf der 7 am Ende noch ein weiteres wichtiges Par auf die Scorecard.
Auf die Eisen kann sich der 38-jährige aber weiterhin verlassen, wie ein perfekter Tee Shot am Par 3 der 8 zeigt und da er sich die Zweimeterchance zum Birdie nicht vom Putter nehmen lässt, gleicht er mit dem ersten roten Eintrag sein Tagesscore wieder aus. Momentum bringt ihm das erste Birdie jedoch nicht, denn ein suboptimales Wedge legt ihm einen schwierigen Putt auf und da es mit zwei Versuchen nicht getan ist, brummt er sich ausgerechnet am Par 5 der 9 kurz vor dem Turn das nächste Bogey auf.
Der Konter kann sich aber durchaus sehen lassen, denn aus knapp vier Metern locht er danach vom Vorgrün und gleicht so einmal mehr sein Tagesergebnis wieder aus. So richtig „leicht“ geht dem achtfachen European Tour Champion aber auch danach nicht vieles von der Hand, wie etwa auch ein weiterer verzogener Drive auf der 13 zeigt. Auf den Putter kann er sich jedoch vorerst verlassen, hat er doch vor allem die Distanz zwischen einem und zwei Metern am Sonntag richtig gut im Griff.
Heiße Phase
Das macht sich dann am Par 3 der 14 bezahlt, da er ein weiteres Eisen auf einer der kurzen Bahnen hervorragend berechnet und aus 1,5 Metern erstmals sein Score am Sonntag unter Par drückt. Das bringt Bernd’s Birdiemotor im Finish sichtlich richtig auf Touren, denn am darauffolgenden Par 5 knallt er sein Wedge bis auf wenige Zentimeter zur Fahne und ist damit plötzlich bei nur noch einem Schlag Rückstand erster Verfolger von Laurie Canter.
Die beiden marschieren auch sozusagen im Gleichschritt vorne weg, denn Bernd lässt den Fuß weiter am Gas, wie der nächste gelochte Birdieputt am Par 5 der 16 beweist. Fast zeitgleich rollt jedoch auch der Engländer ein Loch davor den Putt ins Ziel und hält so den knappen Vorsprung. Nach langer Warterei in der 17. Teebox gelingt dann das Wedge am Par 3 jedoch nicht wirklich nach Maß, was schließlich in einem Dreiputt mündet. Da Canter parallel dazu auch am Par 5 der 16 den Birdieputt locht, schlägt das Pendel im Finish zum Leidwesen des Österreichers dann doch deutlich zugunsten des Briten aus.
Zwar notiert auch Canter dann am Par 3 der 17 das Bogey, da dem Oberwarter am abschließenden Par 5 jedoch kein Birdie mehr gelingt, muss er schlussendlich seinem ehemaligen LIV-Kollegen nach dessen 72 (-1) zum Sieg gratulieren. Mit der 71 (-2) gelingt Bernd aber immer noch eindeutig eine der besseren Finalrunden am Sonntag und mit dem geteilten 2. Rang – das letzte Mal wurde er in Dubai im November 2021 2. – meldet er sich nun auch endgültig auf der DP World Tour Bühne in alter Stärke zurück. Vor allem die starken Backnine, wo er zwischenzeitlich richtig Druck machte, zeigen, dass in Zukunft wohl mit dem Routinier wieder zu rechnen sein wird. Ein Umstand, der mit Sicherheit nicht nur seinen Fans, sondern auch ihm persönlich in den letzten Jahren wohl schmerzlich abgegangen ist.
Olympia plötzlich ein Thema?
Bislang haderte Bernd in dieser Saison vor allem mit der Puttleistung, denn auch in Hamburg, womit nun genau die Hälfte der DP World Tour Saison zu Ende geht, agierte er im langen Spiel wieder richtig stark und führte sogar in der Greens in Regulation Statistik das Feld an. Anders als in den Vorwochen spielte diesmal jedoch auch der 14. Schläger vor allem am Finaltag mit, was ihn prompt bis in den Titelkampf brachte und ihn am Ende auch um knapp 200.000 Euro reicher machte.
Mit dem starken Turnier könnten auch die Olympischen Spiele plötzlich wieder in den Fokus rücken. Es bleibt jedoch noch abzuwarten, ob es am Ende für die Qualifikation überhaupt reicht. Ob er somit in Paris mit von der Olympischen Partie sein wird, wo er vor einigen Jahren sogar gewann, bleibt somit abzuwarten.
Leaderboard European Open
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