Zwei Asse trumpfen auf

PORSCHE EUROPEAN OPEN – FINAL: Matthias Schwab muss sich im Green Eagle GC nur Paul Casey (ENG) knapp geschlagen geben. Bernd Wiesberger stürmt mit neuem Platzrekord noch bis auf Rang 5 nach vor.

Matthias Schwab arbeitete sich am Samstag zu einer 70 (-2) und geht damit wie schon im Vorjahr mit klar intakten Siegchancen in den Finaltag von Hamburg. Bei lediglich zwei Schlägen Rückstand auf das Führungsduo Bernd Ritthammer (GER) und Robert MacIntyre (SCO) hat der 24-jährige so auch definitiv noch alle Chancen sogar den ganz großen Wurf zu landen.

Gleich der Start glückt dann auch nach Maß, denn trotz knapp verfehltem Fairway findet Matthias gut den Weg aufs Grün und locht aus zweieinhalb Metern prompt zum ersten Birdie. Fast fällt auf der 2 gleich das nächste Birdie, der Putt zum roten Eintrag ist aber etwas zu schnell unterwegs um im Loch zu verschwinden.

Schon auf der 3 gelingt die Übung dann aber wieder besser, denn mit perfekter Linie und guter Geschwindigkeit rollt der Ball aus gut drei Metern wieder Mitte Loch und spendiert dem Schladming-Pro so rasch das zweite Erfolgserlebnis. Auf der 4 bringt er sich dann aber erstmals in Bedrängnis, denn am Dogleg kürzt er zu stark ab und findet so vom Abschlag aus nur das Rough. Da dann auch noch dazu der längere Parputt nicht fallen will, muss er sich mit dem ersten Bogey anfreunden.

Geduldig gewartet

Aus der Ruhe lässt er sich vom Fehler aber nicht bringen und kann sich auf der 7 fast das nächste Birdie sichern. Nach starkem Wedge lippt der Putt aber aus und ermöglicht ihm so „nur“ das Par. Auch auf der 8 ergibt sich eine sehr gute Chance, doch diesmal bleibt der Ball knapp vor dem Loch liegen und Matthias muss sich erneut mit dem Par anfreunden.

Auf der 9, dem einzigen Par 5 der ersten neun Bahnen, passt dann aber wieder alles zusammen und er schnappt sich nach starkem Wedge sein drittes Birdie des Tages. Zwar verpasst er es am Par 5 der 11 nachzulegen, holt das Birdie aber auf der 12 nach und bleibt so nach wie vor im Windschatten des führenden Schotten Robert MacIntyre.

Das Beste zum Schluss

Nur wenige Zentimeter fehlen dem 24-jährigen dann am Par 5 der 15 zum Eagle, doch auch mit dem nächsten Birdie macht er naturgemäß nichts falsch und bleibt ganz vorne dran. Mit zwei voll durchgezogenen Hölzern erreicht er dann auf der 16 – mit über 600 Metern ist es die längste Bahn der European Tour – fast das Grün. Der Chip gelingt aber nur suboptimal und der Birdieputt schleicht am Loch vorbei, womit er es verpasst sich in die geteilte Führung zu spielen.

Das absolute Highlight seiner Runde hebt er sich aber für die Schlussbahn auf, denn auf der 18 knallt er die Grünattacke bis auf eineinhalb Meter an den Stock und rollt den Ball ohne Probleme zum Eagle ins Loch. Mit der 66 (-6) geht Matthias noch auf 13 unter Par, muss sich am Ende aber Paul Casey – der Engländer trumpft am Ende mit zwei starken Birdieputts auf – hauchdünn um einen Schlag geschlagen geben und nimmt so sein bereits drittes Top 10 Ergebnis in Folge mit.

Nach dem Turnier meint er: „Es waren gute und positive Tage in Hamburg. Der geteilte 2. Platz ist sehr gut. Die Entwicklung meines Spiels ist ebenfalls okay. Es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten an denen gearbeitet werden muss. In Zukunft müssen vor allem mehr Drives die Fairways finden und die Annäherungen noch präziser werden.“

Knallrot unterwegs

Bernd Wiesberger glänzte am Samstag mit durchaus starker Birdiequote, da er allerdings auch viele Fehler notieren musste ging sich am Ende nicht mehr als die 72 (Par) aus. Dennoch startet er aus dem Spitzenfeld in den Finaltag und hat mit einer richtig starken Schlussrunde wohl ebenfalls noch sehr gute Chancen.

Wie schon am Vortag gelingt aber auch diesmal der Start in die Runde eher nur suboptimal. Zwar geht sich am Sonntag auf der 1 ein Par aus, dafür aber tritt er sich schon am Par 3 der 2 ein Bogey ein und rutscht so auch prompt aus den Top 10. Recht rasch setzt Bernd aber den passenden Konter und gleicht sein Score auf der 4 wieder aus.

Der Motor kommt auf Touren

Mit der 8 hat er dann das dritte Par 5 der Frontnine deutlich besser im Griff als noch die erste kurze Bahn und taucht mit seinem zweiten Birdie des Tages auch erstmals in den roten Bereich ab. Das scheint den Birdiemotor des Oberwarters so richtig anzuwerfen, denn nach richtig starkem Wedge lässt er sich auch am darauffolgenden Par 5 die Chance nicht nehmen und schnürt so den Birdie-Doppelpack.

So richtig „on-fire“ stellt ihn auch die 10 vor keinerlei Probleme, denn nach weiterer richtig starker Annäherung rollt er den Birdieputt seelenruhig zum dritten Birdie in Folge ins Loch. Doch selbst damit hat der sechsfache European Tour Sieger nicht genug und macht am Par 5 der 11 sogar das rote Quartett perfekt.

Nur kurz gönnt er sich dann auf der 12 eine kleine Verschnaufpause, ehe er sich nach einem perfekten Eisen auf der 13 jeglichen Druck vom Putter nimmt und so auf 5 unter Par für den Tag stellt. Da nach weiterem starken Abschlag auch das Par 3 der 14 ein Birdie ermöglicht, bringt er sich sogar tatsächlich noch ins Titelgespräch.

Platzrekord ins Clubhaus gebracht

Die munteren Birdiespiele des Burgenländers finden auch danach ihre Fortsetzung, denn der Eagleputt läuft am Par 5 der 15 nur knapp am Loch vorbei und der Retourputt zum Birdie stellt ihn vor keine Probleme. Nach einem letzten starken Eisen am abschließenden Par 5 hat er sogar noch die Eaglechance am Putter.

Der Adler will zwar nicht landen mit der 64 (-8) stellt Bernd aber nicht nur gemeinsam mit Flightpartner Romain Wattel (FRA) einen neuen Platzrekord auf, sondern ist zu dieser Zeit sogar Führender im Clubhaus. Am Ende steht dann ein 4. Platz auf der Habenseite, womit er das klitzekleine Formtief der letzten Wochen wohl endgültig überwunden hat.

„Ich hab den Ball richtig gut getroffen, war aber an den letzten Tagen etwas frustriert, weil vor allem auf den Grüns nicht viel gegangen ist und auch mein Kurzspiel nicht wirklich voll auf Schiene war. Heute hab ich die Runde mit einem starken Putt auf der 8 so richtig ins Rollen gebracht und von da an hat es richtig gut funktioniert“, so Bernd direkt nach der Runde im Interview.

In der kommenden Woche pausieren nun bei den KLM Open sowohl Matthias Schwab als auch Bernd Wiesberger, denn direkt danach steht mit Wentworth nicht nur das Flaggschiff Event der European Tour an, auch die Ryder Cup Qualifikation beginnt mit den BMW PGA Championship. Direkt danach wartet das Links-Spektakel in St. Andrews.

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