Noch ohne Punkte

RYDER CUP – SAMSTAG FOURSOMES: Bernd Wiesberger und Viktor Hovland geben eine 3 Loch-Führung gegen Spieth / Thomas aus der Hand. Der Österreicher beendet damit die Vierer noch ohne Punkte.

Auch Bernd Wiesbergers zweiter Auftritt beim Ryder Cup in Whistling Straits bringt ihm viel Lob von allen Seiten, aber am Ende keine Punkte. An der Seite von Norwegens Shooting Star Viktor Hovland spielen die beiden Euro-Rookies die Fandarlings der Amerikaner, Jordan Spieth und Justin Thomas, gehörig an die Wand, können nach der Führung mit 3 Auf aber den Sack nicht zumachen. Die Amerikaner drehen emotionsgeladen die Partie und holen mit 2 Auf den vollen Punkt. „Das hat mich echt getroffen, dass wir nicht in der Lage waren, einen Punkt für Europa zu holen. Obwohl wir wirklich unser Bestes gegeben haben,“ hört man Wiesberger die Enttäuschung an.

Die Partie ist typisch für die Samstags Fousomes, die zum dritten Mal in den Vierern die Amerikaner mit 3 : 1 gewinnen sehen. Wie schon zum Auftakt punkten bei den Titelverteidigern nur Jon Rahm und Sergio Garcia voll, der Rest geht einmal mehr leer aus. Noch schlimmer: die Gastgeber bauen die Führung auf 9 : 3 aus, so einen großen Vorsprung zu diesem Zeitpunkt hat in der Geschichte bislang noch jedes Team nach Hause gespielt.

Bernd Wiesberger, der in den Bestballs am Nachmittag nicht mehr zum Einsatz kommen wird, schreibt somit in seiner persönlichen Ryder Cup-Bilanz mit 2 Niederlagen in den Vierern an und muss nun auf die Singles hoffen um sich den verdienten Lohn für einen bislang starken Auftritt zu holen.

SAMSTAG FOURSOMES


(F)

3 & 1

BERGER / KOEPKA vs RAHM / GARCIA
Wie auch schon zum Auftakt am Freitag wirft Europa auch am Samstag wieder gleich zu Beginn die spanischen Schlachtrösser, die als einzige Paarung am ersten Spieltag einen vollen Punktgewinn einfahren konnten, Jon Rahm und Sergio Garcia ins Rennen. Und wie schon am Vortag bringt Garcia erneut seinen Abschlag nur im Bunker unter. Aus recht gutmütiger Lage schießt Rahm dann noch dazu übers Ziel hinaus, weshalb am Ende gleich die 1 nach starken Schlägen der US-Boys an die USA geht.

Sofort legen Koepka und Berger auch weiter nach, denn nach starkem Drive legt Berger mit einem richtig gelungenen Holz 3 den Ball mit dem zweiten Schlag aufs Grün, womit sich Stars & Stripes mit Birdie gegen Par auch das erste Par 5 sichern. Die beiden Spanier bekommen in der frühen Phase überhaupt keinen Fuß auf den Boden und machen sich weiterhin das Leben enorm schwer. Das manifestiert sich auch sofort im nächsten Schlagverlust, da Rahm aus unguter Lange in der Böschung keine Chance hat irgendwie den Ball noch zum Parsave aufs Grün zu bekommen.

Sergio Garcia lässt zwar nach einer etwas verzogenen Annäherung ein lautstarkes „F***“ über die Anlage schallen, Rahm chippt aber geschenkt zur Fahne und da Berger Team USA mit eingebunkertem Approach erstmals in Troubles bringt, holen sich die Europäer immerhin rasch eine Bahn wieder zurück. Sofort verschärfen Koepka und Berger aber wieder das Tempo und knöpfen ihren Kontrahenten nach Wasserball von Rahm das zweite Par 5 ab. Immerhin schlagen die Spanier sofort zurück und holen sich nach gelungener Annäherung von Garcia und gefühlvollem Putt von Rahm die 6.

Generell wirken Berger und Koepka auch etwas fehleranfälliger wie noch zu Beginn, was sich auf der 8 in einer verzogenen Annäherung manifestiert, was den Europäern die Chance eröffnet auf nur noch 1 Down zu verkürzen. Rahm verpasst zwar mit einer alles andere als guten Annäherung auf der 9 das Grün, Garcia chippt aber kurzerhand ein, gibt den Druck so an Berger weiter, der aus deutlich besserer Situation das Birdie nicht auf die Scorecard bringt, womit das Duell vor den Backnine endgültig wieder bei All Square steht.

Zum ersten Mal kehrt dann etwas Ruhe ein, da die Löcher 10 und 11 geteilt werden. Auf der 12 kommt dann aber wieder „Fuego“ ins Spiel, denn Rahm legt den Teeshot am kurzen Par 3 richtig stark zur Fahne und Garcia lässt sich die Chance auf die erstmalige Führung nicht vom Putter nehmen, womit die beiden endgültig das Match komplett gedreht haben. Schon auf der 13 ergibt sich die nächste gute Chance, die Garcia diesmal jedoch knapp auslässt. Koepka und Berger tun ihnen aber den Gefallen und schieben den kurzen Putt vorbei, womit Europa sogar mit 2 Auf in Führung geht.

Nachdem Garcia die Annäherung auf der 14 nicht am Grün unterbringt und Rahm in Folge einen Flyer quer übers Kurzgemähte produziert, verkürzen Koepka und Berger wieder auf nur noch 1 Down fürs US-Team. Mit Risiko und aller Routine schlägt der spanische Routinier dann am Par 5 der 16 ein sensationelles Holz 3 ins Grün und legt Rahm so eine fast schon zwingende Eaglechance auf, womit die beiden zwei Löcher vor Schluss wieder mit 2 Auf in Führung gehen. Nachdem Koepka und Berger dann am Par 3 der 17 das Par nicht mehr kratzen können, wandert das Match schlussendlich mit 3 & 1 an Europa.


2 & 1

(F)
JOHNSON / MORIKAWA vs CASEY / HATTON
Wie schon in der Partie zuvor präsentieren sich auch im zweiten Vierer des Tages die Amerikaner von Beginn an hellwach, denn Dustin Johnson legt einen perfekten Pitch knapp vors Loch, während Hatton die Annäherung nur eher suboptimal am Grün unterbringt. Damit geht auch im zweiten Duell die USA sofort in Führung. Die Parallelen reißen zum Leidwesen Europas auch danach nicht ab, da Casey und Hatton nach Abschlag in den Fairwaybunker prompt den nächsten Lochverlust zu verkraften haben.

Nachdem dann Johnson noch dazu spektakulär auf der 3 zum Birdie einchippt, liegt Europa auch im zweiten Duell des Tages rasch deutlich auf der Verliererstrecke. Wie aus dem Nichts treten sich die Amerikaner dann aber auf der 4 ein Dreiputtbogey ein und öffnen so die Türe zum ersten Lochgewinn, durch die Casey souverän schreitet. Statt sofort weiter nachzulegen überreicht Hatton das Par 5 der 5 nahezu kampflos an die US-Boys, denn mit einer weit verzogenen Vorlage, woraufhin sie sogar den Ball im Busch für unspielbar erklären müssen, zerstört er jegliche Hoffnungen an den USA dranbleiben zu können.

Auf der 6 legt Hatton dann gleich wieder mit einem eher durchwachsenen Teeshot Casey eine alles andere als angenehme Position auf. Dieser zündet aber einen perfekten Approach, womit die Europäer immerhin sofort zurückschlagen und den Lochverlust von zuvor wieder augleichen. Stabilität bringt aber selbst das unerverhoffte Birdie auf der 6 nicht, wie ein verzogenes Eisen am Par 3 danach von Casey zeigt, womit die USA sofort wieder komfortabel bei 3 Auf liegen. Da Hatton auch weiterhin keinen Fuß auf den Boden bekommt und einmal mehr einen Abschlag komplett wegbolzt heißt es nach 8 Löchern sogar bereits 4 Auf.

Nach langer Zeit gelingt dann auf der 11 auch Tyrrell Hatton wieder etwas positives, denn mit einem gefühlvollen Putt holt er das Loch für den alten Kontinent und kann so zumindest etwas verkürzen. Das scheint noch einmal einen kleinen Push zu geben, denn plötzlich ist auch Casey hellwach, locht fast den Bunkerschlag auf der 13 und da DJ danach den kurzen Putt nicht lochen kann, holen sich die beiden Engländer gleich das nächste Loch, was sie auf nur noch 2 Down heranbringt.

Das lässt das Momentum endgültig kippen und plötzlich gelingt Casey absolut alles, wie ein sensationeller blinder Pitch-in auf der 14 beweist, womit sie nur noch knapp mit 1 Down hinter DJ und Morikawa zurückliegen. Tyrrell Hatton torpediert die Aufholjagd dann jedoch mit einem ausgelippten kurzen Parputt unangenehm, denn so müssen die Europäer ihre Kontrahenten wieder auf 2 Auf davonziehen lassen. Nachdem Hatton dann den Putt zum Lochgewinn an der 17 nicht versenken kann, geht die USA schließlich mit 2 & 1 als Sieger hervor.


2 UP

(F)
SPIETH / THOMAS vs HOVLAND / WIESBERGER
Als erster Europäer findet Bernd Wiesberger auf der 1 das Fairway und bringt so das Team in gute Position, die Hovland mit einem starken Pitch auch sofort gewinnbringend zu verwerten weiß. Da Spieth’s Annäherung übers Grün rollt und Bernd souverän den Birdieputt stopft liegt Europa sofort mit 1 Auf in Führung. Auch auf der 2 hat der Südburgenländer den Touch für die Grüns und gibt aus vier Metern den Druck an Justin Thomas weiter, der diesem aber standhält und das Par 5 mit Birdie teilt.

Auch die Eisen hat Österreichs Ryder Cup Beitrag perfekt auf Linie, wie ein sehenswerter Teeshot auf der 3 eindrucksvoll zeigt. Da Thomas seinen Abschlag hingegen nur in der Böschung platziert, schnappen sich Bernd und Hovland auch das erste Par 3, womit sie das Duell weiter auf die europäische Seite ziehen. Die beiden Rookies sind auch danach derzeit die einzige Bank für den alten Kontinent, denn mit ganz starkem langen Spiel ergibt sich auf der 6 schon die nächste Birdiechance, die diesmal Hovland ohne mit der Wimper zu zucken verwertet, womit sie Spieth und Thomas bereits mit 3 Auf abhängen.

Zum ersten Mal schwächelt das österreichisch-norwegische Duo dann am Grün der 7, denn mit einem Dreiputt machen sie die Türe zum ersten Lochgewinn für die US-Jungs auf und Justin Thomas lässt sich die Chance mit einem sehenswerten Parputt aus knapp vier Metern nicht entgehen. Zwei Löcher später legt Bernd den Drive perfekt aufs Fairway, allerdings kann Hovland daraus kaum Kapital schlegen und legt dem Oberwarter den Ball direkt an die Roughgrenze neben dem Grün. Trotz misslicher Lage nach dem Abschlag reicht Spieth und Thomas so am Ende das Up & Down zum Par um auf nur noch 1 Down aus ihrer Sicht zu verkürzen.

Auf der 10 haben Bernd und Hovland alle Trümpfe in der Hand, allerdings laufen die beiden US-Boys mittlerweile richtig heiß, lochen auf den Grüns alles und retten sich selbst aus misslichen Lagen sogar zu Birdies, was auf der 10 endgültig den Ausgleich zurück auf All Square zur Folge hat. Mit einer eingebohrten Annäherung in den Grünbunker nehmen sich die beiden Fanlieblinge der USA auf der 11 dann aber selbst das Momentum und müssen die Bahn Bernd und Hovland überlassen, womit wieder mehr blau aufs Tableau wandert.

Angetrieben vom frenetischen Publikum kommen Spieth und Thomas aber sofort wieder ins Rollen, was sich auf der 15 in einem gelochten Fünfmeterputt manifestiert, womit die Partie erneut auf All Square steht. Zwar fehlen Justin Thomas‘ Putt auf der 15 schließlich rund 10 Zentimeter zum Birdie, Viktor Hovland berechnet beim kurzen Parputt allerdings das Break falsch, womit Team USA erstmals in der Partie in Führung geht. Das lässt den Adrenalinpegel bei Spieth und Thomas noch einmal in die Höhe schnellen, denn mit zwei satten Hieben legen sie sich eine nahezu perfekte Eaglechance auf und krallen sich so mit Eagle gegen Birdie auch das Par 5, womit sie zwei Löcher vor Schluss mit 2 Auf in Führung gehen.

Noch geben sich die Europäer aber nicht geschlagen und profitieren von einem verzogenen Abschlag von Thomas auf der schwierigen 17, denn von der Böschung bringen die beiden den Ball nicht mehr zurück aufs Grün, weshalb Hovland den starken Teeshot von Bernd gar nicht in Zählbares ummünzen muss. Mit dem Wissen, dass die 18 unbedingt gewonnen werden muss, zieht der Norweger dann den Driver voll durch, sliced die Kugel aber etwas weg, was die Aufgabe für Bernd aus dem Rough unglaublich erschwert. Der Burgenländer legt alles rein was er hat, verzieht den Ball aber ins Wasserhindernis, womit am Ende die USA das Match mit 2 Auf für sich entscheidet.


2 & 1

(F)
CANTLAY / SCHAUFFELE vs WESTWOOD / FITZPATRICK
Sowohl die Europäer als auch die Amerikaner können die Birdieputts auf der 1 nicht lochen, womit das Eröffnugnsloch geteilt wird. Bereits auf der 2 wird es aber erstmals unangenehm für die beiden Engländer, da sie nach eingebunkertem Abschlag von Fitzpatrick am Ende ihren Kontrahenten das Loch überlassen müssen. Am Par 3 danach legen beide Teams den Abschlag dann unangenehm in die Böschung, Westwood und Fitzpatrick können damit aber besser umgehen und gleichen das Duell sofort wieder aus.

Fast locht Westwood dann auf der 5 mit Backspin das Wedge zum Eagle, doch auch das Birdie reicht am Ende um Europa erstmals im letzten Klassischen Vierer des Ryder Cups in Führung zu bringen. Verwalten können sie diese jedoch nur eine Bahn lang, da die Amerikaner am Par 3 der 7 aus zehn Metern zum Birdie loche, womit die Partie rasch wieder auf Anfang steht. Kurz vor dem Turn läuft dann FedEx-Cup Champion Patrick Cantlay vor allem auf den Grüns heiß und stopft auf der 9 aus gut fünf Metern, womit red, white & blue wieder mit 1 Auf in Führung gehen.

Lee Westwood bunkert dann auf der 10 mit zuviel Backspin zunächst die Annäherung ein und verschiebt danach auch noch den wichtigen Parsave, was Cantlay sofort ausnützt und die USA mit 2 Auf etwas davonziehen lässt. Die Probleme bei Team Europe werden in dieser Phase schon richtiggehend inflationär, denn wieder hat Westwood aus dem Bunker zu kämpfen und zwingt Fitzpatrick dazu den Chip zum Teilen zu lochen, was knapp nicht gelingt. Erst ein lasergenaues Eisen von Fitzpatrick am Par 3 der 12 durchbricht den Negativrun und lässt die Europäer wieder bis auf 2 Down herankommen.

Xander Schauffele beendet dann aber mit einer unglaublichen Annäherung auf der 15 jegliche Diskussionen und bringt die USA drei Löcher vor Schluss wieder mit 3 Auf in Front. Am Par 5 der 16 locht Westwood dann den wichtigen Birdieputt und kann das Duell so noch weiter auf die 17 ziehen. Dort verzieht der Routinier dann allerdings den Teeshot in die Böschung, womit sich der benötigte Lochgewinn nicht ausgeht, was einen 2 & 1 Sieg der USA zur Folge hat. Damit gehen die Vereinigten Staaten mit gleich 9 : 3 in die in kürze beginnenden Bestballs.


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