
Logische Konsequenz
2024-11-10
Bernd Wiesberger bringt auch am Finaltag der Abu Dhabi Championship den Putter nicht mehr auf Temperatur, pendelt sich so im Yas Links mit einer 74 (+2) nur auf Rang 59 ein und verpasst damit auch, sofern das Feld kommende Woche nicht durch etwaige Absagen aufgefüllt wird, den Sprung zum Tourfinale nach Dubai. „Ich bin 1. Reserve, mal schauen ob sich noch ein Start ausgeht“, so der Oberwarter via Instagram.
Nach zwei ansehnlichen Auftaktrunden von 68 (-4) und 67 (-5) Schlägen, schob sich Bernd Wiesberger in der Hochrechnung der Jahreswertung wieder unter die Top 50 und brachte sich so vor dem Wochenende auch wieder auf Kurs in Richtung Tourfinale. Am Moving Day marschierte der Südburgenländer dann jedoch mit einem eiskalten Putter über die Grüns, rutschte mit der 73 (+1) bis auf Rang 35 ab und wird so auch in der Race to Dubai Prognose nur hinter den Top 50 ausgewiesen. Damit ist klar, dass Bernd am Sonntag eine Top-Runde benötigen wird, aufgehen soll das Vorhaben jedoch zu keiner Zeit.
Dabei knallt er nach einem souveränen anfänglichen Par am darauffolgende Par 5 die Attacke bis auf einen Meter zur Fahne, mit sichtlich erneut unterkühltem Putter verweigert der Adler aber die Landung, weshalb er den Blitzstart verpasst und sich mit einem kleinen Vögelchen zufrieden zeigen muss. Auch danach ist es einmal mehr der 14. Schläger, der dem achtfachen European Tour Sieger im Weg steht, denn am Par 3 der 14 muss er aus 15 Metern dreimal ansetzen und rasselt so schließlich wieder auf Level Par zurück.
Keine Akzente
Der Fehler kostet schließlich sichtlich auch etwas die Sicherheit im langen Spiel, da die Annäherung auf der 6 nur den Grünbunker findet, von wo aus es sich rasch ein weiteres Bogey gemütlich macht. Aus drei Metern ergibt sich zwar prompt am zweiten Par 5 danach die Chance auf den sofortigen Ausgleich, doch auch weiterhin will das Gerät fürs Kurzgemähte nicht und nicht auf Temperatur kommen. Der Probleme nicht genug, macht ihm ein weiterer verpasster Sand Save auf der 9 das Leben noch zusätzlich schwer.
Kurzfristig wirkt es dann als würde sich der Putter endlich etwas erwärmen, ein Birdie aus sieben Metern am Par 5 der 11 verspielt er mit darauffolgendem Dreiputtbogey jedoch postwendend wieder. Immerhin lässt sich Bernd auch im Finish nicht hängen und kann auf der 14 aus drei Metern ein weiteres Mal verkürzen. Wieder wird es danach jedoch sofort wieder unangenehm, denn nach einem Abschlag ins Rough kann er nur vorlegen und da auch der Pitch ins Grün zu ungenau ausfällt, schlittert er scchließlich sogar in ein Doppelbogey.
Fast schon trotzig stopft er dafür danach aus sechs Metern und am Par 3 danach aus 1,5 Metern, was jedoch nur noch für Ergebniskosmetik reicht. Schlussendlich geht dann nach versandetem Drive auch am Par 5 Schlussloch noch einiges schief, was sogar nur in einer 74 (+2) mündet. Damit verpasst er als 59. auch deutlich das benötigte Resultat um die Top 50 der Jahreswertung noch knacken zu können und muss so, sofern das Starterfeld kommende Woche in Dubai nicht durch etwaige Absagen aufgefüllt wird, bereits in Abu Dhabi das vorzeitige Saisonende akzeptieren.
Immer wieder der Putter
Nach seiner Rückkehr von LIV ohne eine volle Kategorie ausgestattet, ließ sich die Saison für den Burgenländer eigentlich ganz gut an, denn schon früh im Jahr war er immer wieder an einem Spitzenplatz dran und hamsterte so von Beginn an reichlich Zähler. Die Topform stellte sich dann zu Beginn der Sommermonate ein, wo er in Hamburg nur hauchdünn den Sieg verpasste und danach in Holland mit Rang 7 gleich ein weiteres Topergebnis nachlegte.
Sein selbstgestecktes Ziel einer Majorteilnahme sollte sich jedoch nicht erfüllen und mit Fortdauer des Jahres drängten sich mit wenigen Ausnahmen vor allem die Probleme auf den Grüns in den Vordergrund. Immer wieder legte er sich mit starkem langen Spiel – von Tee bis Grün zählte der Oberwarter auch heuer wieder zur Elite auf der Tour – reichlich Chancen auf, ließ diese teils aber fast fahrlässig verstreichen. So kam es im Finish der Saison dann auch, dass er den eigentlich geplanten Korea-Abstecher sausen ließ um in der Heimat vor den anstehenden Playoffs die Stellschrauben richtig justieren zu können.
Der Plan soll am Ende jedoch nicht von Erfolg gekrönt sein, da sich auch in Abu Dhabi nach zwei anfänglichen guten Runden zu Beginn der Putter wieder rund um den Gefrierpunkt ansiedelt, womit die Top 50 der Jahreswertung schließlich nicht mehr zu knacken sind. In seinem Rookie Jahr 2011 musste Bernd noch beim Finalturnier zusehen, heuer ist es somit erst das zweite Mal, dass er nach einer vollen gespielten Saison die Tour Championship verpasst. Damit verbunden verfehlt er auch das zweite selbstdefinierte Ziel der Saison, denn die PGA Tourcard, die die besten 10 noch nicht spielberechtigten Akteure des Race to Dubai erhalten, ist so nicht mehr zu holen.
Noch keine Majors fixiert
Als positiver Aspekt sei jedoch festgehalten, dass er nun wieder eine volle Kategorie auf der DP World Tour inne hat und somit kommendes Jahr alle geplanten Events des Tourkalenders spielen könnte. Außerdem festigte er seine Position als klare Nummer 2 in Österreich mit einer Weltranglistenposition rund um 200. Majors hingegen sind nach wie vor noch keine weiteren in Sicht, denn für eine Teilnahme an den kommenden Open Championship hätte er in der Jahreswertung in den Top 30 aufscheinen müssen, womit nach derzeitigem Stand der Dinge auch 2025 wieder wohl die Qualifikationsturnier für die größten Events des Jahres in den Fokus rücken werden.
Als Fazit der Saison kann man sagen, dass es Bernd auch mit 39 Jahren aufgrund des langen Spiels durchaus drauf hätte auf der DP World Tour zu gewinnen und die Fans dürfen 2025 auch weiterhin mit Bernd eine volle Saison lang mitfiebern und gespannt sein, ob er die Probleme auf den Grüns in den Griff bekommen wird. „Ich bin wirklich enttäuscht wie sich die Saison seit den Irish Open entwickelt hat. Bis dahin war es ein recht solides Jahr, aber seitdem scheint es, als hätte ich die Kontrolle über mein Spiel verloren“, zeigt er sich auf Instagram betont selbstkritisch und hofft noch auf ein Antreten beim Tourfinale „Ich fahre jetzt nach Dubai als 1. Reserve, mal schauen ob sich noch ein Start ausgeht.“
Auch für Marcel Siem endet die DP World Tour Saison bereits in Abu Dhabi, denn mit einer 70er (-2) Finalrunde kann der Routinier nicht mehr die benötigten Zähler aufsammeln, womit Yannik Paul wohl der einzige deutschsprachige Spieler in Dubai sein wird. Paul Waring (ENG) lässt mit einer 66 (-6) nichts mehr anbrennen und sichert sich bei gesamt 24 unter Par den Sieg.
Leaderboard Abu Dhabi Championship
>> SKY überträgt Live und in HD von der Abu Dhabi Championship.
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