Sepp Straka

Masters-Bestmarke ausgetüftelt

Sepp Straka sorgt mit enorm starkem Spiel von Tee bis Grün und einem nahezu perfekt exekutierten Gameplan mit Rang 16 für eine neue österreichische Bestmarke beim Masters. Am Ende steht zwischen dem 30-jährigen und der absoluten Spitze in dieser Woche im Augusta National sogar nur ein etwas unterkühlter Putter. Scottie Scheffler (USA) schlüpft mit einer überzeugenden Finalrunde überlegen in sein zweites Green Jacket.

Sepp Straka zeigte sich bei seinem dritten Masters im langen Spiel so gut wie die gesamte bisherige Saison noch nicht, denn von Tee bis Grün hatte Österreichs Nummer 1 schon an den ersten drei Tagen absolut alles im Griff. Dabei musste er sich zum Auftakt wie das gesamte Feld zunächst wegen einer Gewitterverzögerung in Geduld üben, arbeitete sich danach im Starkwind von Augusta aber zu einer soliden 73 (+1). Am Freitag legte er dann bei weiterhin unglaublich diffizilen Windverhältnissen sogar eine 71 (-1) nach und sprach im Anschluss von einer seiner besten Runden der gesamten Karriere.

Derart stark startete er sogar als 15. richtig aussichtsreich in den Moving Day und konnte sich dort wieder auf seine Hölzer und Eisen absolut verlassen. Nur der Putter wollte am Samstag nicht so wirklich mitspielen und brummte ihm auf immer schneller werdenden Grüns eine 74 (+2) auf, die ihn leicht bis auf Rang 20 abrutschen ließ. Damit hat Sepp aber vor der Finalrunde immer noch eine neue österreichische Masters-Bestmarke – bislang hat diese Bernd Wiesberger mit einem 22. Platz bei seinem Debüt im Jahr 2015 inne – klar in Reichweite und selbst die Top 10 sind bei „nur“ drei Schlägen Rückstand im Hinterkopf wohl durchaus noch allgegenwärtig.

Straka mit Blitzstart in den Sonntag

Der Start gelingt dann auch gleich absolut nach Maß, denn gleich mit der ersten Annäherung legt er sich auf 3,5 Metern eine gute Birdiechance auf und anders als am Vortag ist der Putter zumindest zu Beginn perfekt auf Temperatur und lässt prompt den ersten roten Eintrag springen. Zwar kann er auf „Pink Dogwood“ danach nicht sofort nachlegen, macht mit einem Par am Par 5 aber nichts verkehrt und übersteht diesmal danach auch das schwierige Grün von „Flowering Peach“ unbeschadet.

Sepp StrakaIm langen Spiel ist Sepp auch in Folge enorm sicher und stark unterwegs, denn auf „Flowering Crab Apple“ ergibt sich gleich die nächste recht gute Möglichkeit, am Ende fehlen am Par 3 jedoch wenige Zentimeter zum zweiten Birdie. Das rächt sich auch sofort bitter, denn auf „Magnolia“ muss er den 14. Schläger gleich dreimal bemühen und rasselt so wie aus dem Nichts wieder auf Level Par zurück. Immerhin lässt er sich vom Fehler nicht aus der Ruhe bringen, stabilisiert sein Spiel sofort wieder und drückt auf „Yellow Jasmine“ mit Chip und Putt am Par 5 sein Score wieder unter Par.

Fehlerlos im Amen Corner

Ohne Probleme findet er auch weiterhin die Fairways und Grüns und biegt so bei einem Zwischenstand von 1 unter Par heuer zum letzten Mal in den Amen Corner ab. Dort zieht der Drive auf „White Dogwood“ dann etwas zu weit nach links und auch der Chip zur Fahne bleibt etwas kurz. Gut, dass sich langsam der Putter wieder erwärmt und ihm aus vier Metern noch das Par rettet. Auch auf „Golden Bell“ und „Azalea“ lässt er nichts anbrennen und absolviert so den berühmtesten Stretch der Golfwelt in diesem Jahr mit dem Gesamtscore von 1 unter Par und ohne einen einzigen Fehler.

Dafür wird ihm jedoch das letzte Par 5 der Runde zum Verhängnis. Auf „Firethorn“ reitet er nach starkem Drive zwar die Attacke, diese gerät jedoch deutlich zu weit und da er nach einem Chip von knapp außerhalb des Grüns noch drei Putts benötigt, rutscht er drei Löcher vor Schluss wieder auf Even Par zurück. Sofort versucht er aber den Fehler auszukontern, erneut steht ihm am Wochenende aus zwei Metern auf „Redbud“ aber der Putter im Weg.

Sepp StrakaDas ändert sich auch im Finish nicht, da er sich auch auf Loch 17 danach mit veschobenem Eineinhalbmeterputt ein Bogey einfängt. Das will der Longhitter aber nicht auf sich sitzen lassen, denn mit einem starken Abschlag hat er diesmal keine Probleme den Ball am Grün unterzubringen und locht schließlich sogar aus 5 Metern zum abschließenden Birdie. Damit bringt er noch die 72 (Par) zum Recording und sorgt so mit Rang 16 auch für eine neue heimische Bestmarke in Augusta, die mit 310.000 Dollar Preisgeld belohnt wird. Im neuen World Ranking verbessert sich Österreichs Nummer 1 vom 29. auf den 28. Rang.

Spiel wird immer besser

Nach einer bislang doch eingermaßen zähen Saison – ein 12. Platz auf Hawaii und ein 16. beim Players waren noch das höchste der Gefühle – kommt das Spiel des ehemaligen Georgia Bulldogs langsam aber sicher richtig ins Rollen, denn von Tee bis Grün hatte er in dieser Woche nahezu alles im Griff. Ungewohnterweise ist es derzeit noch der Putter, der etwas die Schwachstelle im Spiel des Jung-Papas darstellt.

Findet er auch auf den Grüns wieder zur altbekannten Performance, darf man sich von Sepp in den kommenden Wochen und Monaten wohl einiges erwarten. Womöglich sogar bereits kommende Woche, denn schon einmal spielte er auf Hilton Head Island bei den RBC Heritage bis zum Schluss um den Sieg mit.

Scheffler schlüpft ins zweite Green Jacket

Scottie Scheffler macht seiner Weltranlistenposition alle Ehre und schlüpft nach 2022 zum zweiten Mal ins Green Jacket. Der Texaner holt sich nach souveränem Beginn auf der 3 das erste Birdie ab, macht die Türe für die Verfolger mit Bogeys am Par 3 der 4 und der 7 jedoch ziemlich weit auf. In Folge erhöht der werdende Vater – Scottie erwartet mit seiner Frau in den nächsten Wochen das erste Kind – aber die Taktzahl und knallt die Türe mit einem Birdietriplepack vehement wieder zu.

Selbst einen Fehler zu Beginn des Amen Corner bessert der 27-jährige mit drei weiteren Birdies mehr als aus, bringt am Ende sogar die 68 (-4) zum Recording und fährt so bei gesamt 11 unter Par und mit vier Schlägen Vorsprung auf Ludvig Aberg (SWE) (69) einen überzeugenden zweiten Masters Sieg ein. „Es ist schwer in Worte zu fassen, wie besonders das ist,“ hat Scheffler mehr mit seinen Gedanken als den Gegnern zu kämpfen, „es war eine Schinderei, ein harter Kampf über die gesamte Woche. Der Platz war so schwer und jetzt hier zu sitzen und das Green Jacket mit nach Hause zu nehmen, ist wirklich was besonderes für mich,“ meint Scheffler, der als Randnotiz auch um 3,6 Millionen Dollar reicher ist.

10 der 20 Masters-Rookies schafften es ins Finale, aber alle werden von Schwedens Jungstar Ludvig Aberg überstrahlt, der bei seinem allerersten Major gleich alleiniger Zweiter wird. „Davon habe ich immer geträumt, selbst in der Situation zu sein, die Nerven und den Druck zu spüren auf den letzten Löchern. Es ist fast surreal jetzt das alles selbst zu erleben.“

Unter dem Druck strauchelten vor allem Collin Morikawa und Max Homa, die sich mit Tommy Fleetwood den 3. Platz teilen, aber auch Bryson DeChambeau als 6. Kein einziger der 13 LIV-Stars schafft es unter die Top 5 beim heurigen Masters, womit sie deutlich unter den Erwartungen bleiben.

Tiger hält durch

Tiger Woods (USA) quälte sich am Samstag regelrecht über die Distanz, ließ danach im Interview den schmerzenden Körper aber nicht als Ausrede für die 82 (+10) gelten. „Ich hab teilweise die Bälle an Positionen gespielt, wo man sie einfach nicht hinspielen darf und dann wird es hier in Augusta einfach unglaublich schwierig.“

Am Sonntag wirkt der US-Superstar dann doch wieder etwas frischer und notiert zum Abschluss eine 77 (+5). Zwar belegt der fünffache Masters Champion damit bei gesamt 16 über Par nur den 60. und letzten Platz, schaffte es aber immerhin über die gesamte Distanz von 72 Löchern, was durchaus Grund zur Hoffnung gibt, dass man den 48-jährigen in Zukunft womöglich wieder etwas öfter bei Turnieren auf Hölzer und Eisen blicken kann.

Leaderboard Masters

>> SKY überträgt Live und in HD vom Masters.

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