Sepp Straka vor Ryder Cup im Interview

Sepp Straka vor dem Ryder Cup im Journalisten-Talk: Schnitzel bilden das kulinarische Bindeglied zur Heimat, daheim tankt er Kraft vor dem Ryder Cup, die Nervosität wird aber groß sein. Team Europa werde letztendlich gewinnen, wegen der besseren aktuellen Form aller Spieler.

Im Golfclub Fontana, wo er nach Schloß Schönborn eine weitere entspannte Golfrunde, diesmal mit seinem ersten Trainer Claude Grenier drehte, plaudert Österreichs zweiter Ryder Cupper locker mit Journalisten über seinen Weg in Europas Team und wie die kommende Woche wohl laufen wird.

Über sein Golfjahr und die Ryder Cup-Nominierung

„Das Jahr ist ziemlich gut gelaufen. Ich glaube, das war ein bisschen konstanter als letztes Jahr. Die Ergebnisse waren letztes Jahr auch da, aber dieses Jahr habe ich ein bisschen konstanter Golf gespielt, bei Major’s vorne mitgespielt. Ryder Cup, das war mein großes Ziel. Und dann, wie gesagt, habe ich vor ein paar Wochen den Anruf bekommen vom Luke. Und ja, es ist eine wahnsinnige Ehre, dass ich Österreich auf der europäischen Seite vertreten kann.“

Sepps Niederösterreich-Programm in der Woche vor dem Ryder Cup

„Ja, die ersten zwei Tage habe ich mich ein bisserl erholt. Das Wichtigste ist immer das Essen, wenn ich nach Wien komme. Schon zu viele Schnitzel gessen und die ersten zwei Tage ganz locker genommen, nicht wirklich viel gemacht. Mittwoch dann mit Clemens Dvorak und Emma Spitz in Schönborn gespielt. Und ja, ein bisschen trainiert gestern und heute in der Früh den Platz (Anm: Fontana) zum ersten Mal gespielt, seit er umgebaut ist. Es waren ein paar super Tage in Wien und ich freue mich immer wieder zu Hause zu sein.“

Wieviel Österreicher steckt in Dir, wenn Du in Amerika lebst und auch Dein gesamtes Umfeld ist amerikanisch, auch der Caddie?

„Ich fühl mich noch sehr österreichisch, ich ess genug Schnitzel die paar Mal, die ich da bin. Dass es für das ganze Jahr hält! Auch die Mama sitzt jetzt hier mit einem Austria-Kapperl, mein Caddie (Amerikaner Duane Bock) singt schon die ganze Zeit „Ole Ole“, die anderen Caddies haben ihm schon vieles beigebracht. Da halten also alle zu Europa.“

Nervosität beim Ryder Cup und wie geht Sepp damit um?

„Die ist sicher da. Ich fühl mich jetzt schon ein bisserl nervös. Aber am 1. Abschlag wird es am Freitag wahrscheinlich ein ganz neues Level sein. Gott sei Dank ist Driver am 1. Loch, der Schläger mit der größten Schlagfläche!“

Paarungen und auf was es bei der Auswahl des Partners im Vierer ankommt

„Beim klassischen Vierer ist das vom spielerischen sehr wichtig, da muss man sehr gut zusammenpassen. Die Stärken müssen zueinander passen. Beim Bestball geht es mehr darum, dass man sich gut versteht und dass man viele Birdies macht. Verstehen tu ich mich mit allen im Team und kenne alle schon seit Jahren. Auch den Ludvig Aberg kenn ich schon seit ein paar Jahren, wir haben viele Proberunden gespielt, aber ich fühle mich mit allen sehr wohl.“

Mit wem würdest Du gerne Vierer spielen?

„Der Viktor (Hovland) schlägt den Ball zur Zeit sehr gut, das wäre schön, aber mir ist das eigentlich ziemlich wurscht, der Shane (Lowry) spielt ziemlich den gleichen Ball wie ich, auch einen Srixon, aber generell machts für mich keinen großen Unterschied.“

Wie von Nominierung für den Ryder Cup erfahren?

„Den Anruf habe ich nach der Tour Championship erhalten. Jetzt sehe ich die Ryder Cup-Teilnahme einmal als meinen größten Erfolg.“

Auf was es am Platz von Marco Simone ankommen wird

„Der Driver ist sehr wichtig. Es gibt viele kurze Löcher, aber auch viele lange Par 4, wo man 6er-, 5er-Eisen ins Grün haben kann. Man muss einfach das Fairway treffen und dort ist dann das Eisenspiel sehr wichtig, besonders die langen Eisen. Ein paar kurze Löcher haben sie drivebar gemacht, somit sind Wedges weniger wichtig als normal. Wir Europäer sind ein bisserl besser mit den langen Eisen, sie sind besser mit den Wedges. Driver ist ziemlich gleich, deshalb haben sie ein paar kurze Löcher und die Wedges ziemlich eliminiert.“

Mein erste Erinnerung an den Ryder Cup

„Wir haben immer einen Familien Ryder Cup in Fontana gespielt, damals hat Mama zu Amerika gehalten und Papa zu Europa. Ich hätte nie gedacht, selbst einmal zu spielen, ich dachte, es wird beim Familien Ryder Cup bleiben.“

Wann geht es nach Rom?

„Bis Sonntag bleibe ich hier, Sonntag am Abend fliegen wir alle gemeinsam mit der Familie nach Rom.“

Wie geht der Ryder Cup aus?

„Ich glaube, wir gewinnen! Wir sind alle ziemlich gut in Form, haben alle den Cut geschafft letzte Woche in Wentworth. Das macht einen Riesenunterschied im Golf, deshalb glaube ich, dass wir gewinnen werden.“

Wie ist Luke Donald als Captain?

„Er ist wahnsinnig nett. Ich kenne ihn jetzt schon seit vier, fünf Jahren. Ich glaub, dass er wirklich ein sehr guter Captain sein wird. Es mögen ihn alle sehr im Team und er ist mit vielen auch sehr gut befreundet. Er wird die Sache sehr gut machen.“

Wer sind nach Abgang von Poulter und Co, die emotionalen Zugpferde?

„Ich glaube der Jon Rahm ist ziemlich emotional, der wird das ganz gut machen. Ich selbst bin kein großer Fist Pumper, schauen wir mal, ob es dort anders sein wird. Ich habe gehört, dass der Ryder Cup das rausbringt aus Menschen.“

Hat Sepp jemals an eine PGA Tour-Karriere geglaubt in College-Zeiten?

„Nein das habe ich nie geglaubt und auch jetzt nur hin und wieder einmal.“

Welches Auto er fährt und was Luxus bedeutet

„Ich habe einen Chevy Tahoe, wahnsinnig angenehm, gekauft als ich die Tourkarte bekommen habe. Taugt mir noch immer wahnsinnig das Auto. Zum Thema Luxus, vielleicht ein paar Reisen. Ich fahr gerne nach North Carolina in die Berge, es ist sehr schön dort, aber generell kaufe ich eigentlich sehr wenig.“

Gab es einen Kontakt zu Team USA, ob Sepp nicht bei ihnen spielen könnte?

„Nein, hat es nicht gegeben. Ich habe immer für Österreich Golf gespielt, seit meinem ersten Turnier, der Lyoness Open. Es hat mich immer sehr stolz gemacht, die österreichische Fahne am Leaderboard zu sehen.“

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